Impfen - ausgelöst aus: Das Haus an der Ampel - die Tournee 2021
Verfasst: Sa 16. Okt 2021, 13:32
Liebe Alle, lieber Clemens,
eigentlich ist schon alles gesagt, aber mir geht das Thema so unentwegt im Kopf herum, dass ich doch mal etwas dazu schreiben muss.
Lieber Clemens, du attestierst dir differenziertes Denken über die Virusbedeutung. (Ich fange jetzt nicht damit an, dass das eigentlich impliziert, alle Geimpften wären des differenzierten Denkens unfähig.) Für mich klingt das nach Zweifeln an der Gefährlichkeit des Coronavirus. Ebenso deine Anführungszeichen, in die du das Wort Pandemie setzt. Gleichzeitig beteuerst du, dass es für dich erwiesene (!) Tatsachen sind. Das verstehe ich nicht.
Weiterhin schreibst du, dass deine Worte aus dem Kontext gerissen wurden. Das sehe ich anders. Du hast keinen neuen Absatz, sondern nur eine neue Zeile benutzt. Ich habe diesen Text genau so interpretiert und verstanden: Einer deiner Gründe gegen das Impfen sind die Profitzwänge im Gesundheitswesen.
Und ich hoffe, du glaubst mir, dass ich dir niemals irgendwas unterstellen wollen würde. Aber mich hat das schon sehr betroffen gemacht.
Dass dem nicht so ist, finde ich sehr beruhigend, gleichzeitig verstehe ich es ebenfalls nicht. Warum eine Auflistung von Gründen gegen das Impfen, wenn sie dann gar keine Gründe dagegen sind?
Natürlich wäre es unfassbar schön, würde das Gesundheitswesen von den Profitzwängen entkoppelt und es gäbe nur noch gemeinwohlorientierte Pflege. Aber leider ist dem nicht so. Die Leidtragenden sind die Kranken und Menschen wie Nicky.
Und plötzlich werden wir zum ersten Mal seit der Spanischen Grippe (für Interessierte: Hier eine Doku des ZDF ) mit einer weltweiten Pandemie konfrontiert und statt aus den Fehlern von damals zu lernen, wiederholen wir sie und treiben sie teilweise ins Extreme.
Und dann nennst du den bei den Impfgegnern (ich schließe hier die Querschwurbler explizit aus, die sind einfach nur doof) wahrscheinlich am weitesten verbreitete Grund - den schnell zusammengestrickten Impfstoff. Etwas, dass so schnell entwickelt wurde, kann ja gar nichts taugen. Aber dieser „Grund“ entkräftet sich gerade selbst. Die Fallzahlen steigen, die Intensivstationen füllen sich und nicht etwa mit Geimpften, die an den Nebenwirkungen laborieren.
Natürlich werden dadurch die eh schon am härtesten Betroffenen, die Ärzte und das Pflegepersonal, erneut an und über ihre Grenzen geschickt. (Aber wir können ja für sie klatschen. Hat sich beim letzten Mal ja schon bestens bewährt.)
Bitte, lieber Clemens, beziehe nicht jede sarkastische Bemerkung auf dich. Es ist nur manchmal so, dass halt der Frust raus muss. Ich weiß natürlich, dass du nicht denkst, Klatschen wäre eine angemessene Art, die medizinischen Dienste zu entlohnen.
Ich habe aber auch noch einen sehr persönlichen, nein, mehrere Gründe, mir eine Herdenimmunität zu wünschen.
Meine Mama ist – sehr pflegebedürftig – im Pflegeheim. Endlich darf sie wieder Besuch empfangen. Und da sich besonders die Sachsen heftigst weigern, sich impfen zu lassen, habe ich Angst, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie wieder einsam vor sich hin stirbt.
Der zweite (und dritte) Grund sind meine Schwiegertochter Katharina und mein ältester Enkel Fridtjof. Beide haben sehr schlimmes Asthma, beide sind gegen praktisch fast alles allergisch. Katharina ist Ärztin und ist schon deshalb in größerer Gefahr als andere. Sie ist natürlich trotzdem schon lange geimpft. Fridtjof mit 7 Jahren jedoch nicht.
Ich weiß, dass es Menschen mit einem sehr viel größeren Risiko gibt. Aber mir reicht schon das Risiko, dem Katharina und Fridtjof ausgesetzt sind.
Unter anderem deshalb kann ich Impfgegner nicht verstehen. Vor allem, da es eigentlich nie wirklich eine fundierte Erklärung dafür gibt.
Lieber Clemens, mich würde tatsächlich sehr interessieren, was deine Gründe sind. Ich möchte es verstehen. Ich möchte nicht irgendwas falsch interpretieren oder aus dem Zusammenhang reißen.
Bitte fühl’ dich nicht angegriffen, nichts liegt mir ferner. Ich möchte nur verstehen, was du denkst.
Heike
P.S. @Gesch: Deine Einschätzung, dass die Klimaschutzbewegung, der ich ja ebenfalls sehr aktiv angehöre, die Hygieneregeln ernst nimmt, kann ich bestätigen.
eigentlich ist schon alles gesagt, aber mir geht das Thema so unentwegt im Kopf herum, dass ich doch mal etwas dazu schreiben muss.
Lieber Clemens, du attestierst dir differenziertes Denken über die Virusbedeutung. (Ich fange jetzt nicht damit an, dass das eigentlich impliziert, alle Geimpften wären des differenzierten Denkens unfähig.) Für mich klingt das nach Zweifeln an der Gefährlichkeit des Coronavirus. Ebenso deine Anführungszeichen, in die du das Wort Pandemie setzt. Gleichzeitig beteuerst du, dass es für dich erwiesene (!) Tatsachen sind. Das verstehe ich nicht.
Weiterhin schreibst du, dass deine Worte aus dem Kontext gerissen wurden. Das sehe ich anders. Du hast keinen neuen Absatz, sondern nur eine neue Zeile benutzt. Ich habe diesen Text genau so interpretiert und verstanden: Einer deiner Gründe gegen das Impfen sind die Profitzwänge im Gesundheitswesen.
Und ich hoffe, du glaubst mir, dass ich dir niemals irgendwas unterstellen wollen würde. Aber mich hat das schon sehr betroffen gemacht.
Dass dem nicht so ist, finde ich sehr beruhigend, gleichzeitig verstehe ich es ebenfalls nicht. Warum eine Auflistung von Gründen gegen das Impfen, wenn sie dann gar keine Gründe dagegen sind?
Natürlich wäre es unfassbar schön, würde das Gesundheitswesen von den Profitzwängen entkoppelt und es gäbe nur noch gemeinwohlorientierte Pflege. Aber leider ist dem nicht so. Die Leidtragenden sind die Kranken und Menschen wie Nicky.
Und plötzlich werden wir zum ersten Mal seit der Spanischen Grippe (für Interessierte: Hier eine Doku des ZDF ) mit einer weltweiten Pandemie konfrontiert und statt aus den Fehlern von damals zu lernen, wiederholen wir sie und treiben sie teilweise ins Extreme.
Und dann nennst du den bei den Impfgegnern (ich schließe hier die Querschwurbler explizit aus, die sind einfach nur doof) wahrscheinlich am weitesten verbreitete Grund - den schnell zusammengestrickten Impfstoff. Etwas, dass so schnell entwickelt wurde, kann ja gar nichts taugen. Aber dieser „Grund“ entkräftet sich gerade selbst. Die Fallzahlen steigen, die Intensivstationen füllen sich und nicht etwa mit Geimpften, die an den Nebenwirkungen laborieren.
Natürlich werden dadurch die eh schon am härtesten Betroffenen, die Ärzte und das Pflegepersonal, erneut an und über ihre Grenzen geschickt. (Aber wir können ja für sie klatschen. Hat sich beim letzten Mal ja schon bestens bewährt.)
Bitte, lieber Clemens, beziehe nicht jede sarkastische Bemerkung auf dich. Es ist nur manchmal so, dass halt der Frust raus muss. Ich weiß natürlich, dass du nicht denkst, Klatschen wäre eine angemessene Art, die medizinischen Dienste zu entlohnen.
Ich habe aber auch noch einen sehr persönlichen, nein, mehrere Gründe, mir eine Herdenimmunität zu wünschen.
Meine Mama ist – sehr pflegebedürftig – im Pflegeheim. Endlich darf sie wieder Besuch empfangen. Und da sich besonders die Sachsen heftigst weigern, sich impfen zu lassen, habe ich Angst, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie wieder einsam vor sich hin stirbt.
Der zweite (und dritte) Grund sind meine Schwiegertochter Katharina und mein ältester Enkel Fridtjof. Beide haben sehr schlimmes Asthma, beide sind gegen praktisch fast alles allergisch. Katharina ist Ärztin und ist schon deshalb in größerer Gefahr als andere. Sie ist natürlich trotzdem schon lange geimpft. Fridtjof mit 7 Jahren jedoch nicht.
Ich weiß, dass es Menschen mit einem sehr viel größeren Risiko gibt. Aber mir reicht schon das Risiko, dem Katharina und Fridtjof ausgesetzt sind.
Unter anderem deshalb kann ich Impfgegner nicht verstehen. Vor allem, da es eigentlich nie wirklich eine fundierte Erklärung dafür gibt.
Lieber Clemens, mich würde tatsächlich sehr interessieren, was deine Gründe sind. Ich möchte es verstehen. Ich möchte nicht irgendwas falsch interpretieren oder aus dem Zusammenhang reißen.
Bitte fühl’ dich nicht angegriffen, nichts liegt mir ferner. Ich möchte nur verstehen, was du denkst.
Heike
P.S. @Gesch: Deine Einschätzung, dass die Klimaschutzbewegung, der ich ja ebenfalls sehr aktiv angehöre, die Hygieneregeln ernst nimmt, kann ich bestätigen.