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Woher wollen wir wissen, was ein Glücks- oder Unglücksfall ist?

Verfasst: Sa 17. Aug 2013, 14:09
von fille
Liebe Lieder- und Literaturfreunde!
Woher wollen wir wissen, was ein Glücks- oder Unglücksfall ist?
Dazu eine kleine Geschichte von Hermann Hesse:
Chinesische Parabel

Ein alter Mann mit Namen Chunglang, das heißt „Meister Felsen”, besaß ein kleines Gut in den Bergen. Eines Tages begab es sich, dass er eins von seinen Pferden verlor. Da kamen die Nachbarn, um ihm zu diesem Unglück ihr Beileid zu bezeigen. Der Alte aber fragte: „Woher wollt ihr wissen, dass das ein Unglück ist?” Und siehe da: einige Tage darauf kam das Pferd wieder und brachte ein ganzes Rudel Wildpferde mit. Wiederum erschienen die Nachbarn und wollten ihm zu diesem Glücksfall ihre Glückwünsche bringen.
Der Alte vom Berge aber versetzte: „Woher wollt ihr wissen, dass es ein Glücksfall ist?”
Seit nun soviel Pferde zur Verfügung standen, begann der Sohn des Alten eine Neigung zum Reiten zu fassen, und eines Tages brach er das Bein. Da kamen sie wieder, die Nachbarn, um ihr Beileid zum Ausdruck zu bringen. Und abermals sprach der Alte zu ihnen ”Woher wollt ihr wissen, dass dies ein Unglücksfall ist?”
Im Jahr darauf erschien die Kommission der „Langen Latten” in den Bergen, um kräftige Männer für den Stiefeldienst des Kaisers und als Sänftenträger zu holen. Den Sohn des Alten, der noch immer seinen Beinschaden hatte, nahmen sie nicht.
Chunglang musste lächeln.

Liebe Grüße, Marianne

Woher wollen wir wissen, was ein Glücks- oder Unglücksfall ist?

Verfasst: Sa 24. Aug 2013, 22:02
von Carsten K
Wenn ich bei Facebook wäre, würde ich diesen Text von Hermann Hesse mit "gefällt mir" anklicken und vielleicht sogar teilen... ;-)


Woher wollen wir wissen, was ein Glücks- oder Unglücksfall ist?

Verfasst: Sa 24. Aug 2013, 22:51
von Clemens
@ cARSCHti
Gute Ide, dann werde ich das mal "für Dich" und die "Facebookgemeinde" tun :-)

Woher wollen wir wissen, was ein Glücks- oder Unglücksfall ist?

Verfasst: Sa 24. Aug 2013, 23:54
von fille
Hallo Carschti, hallo Clemens!
Ich habs auch noch mal getan. Gute Texte können nicht genug verbreitet werden.
Liebe Grüße, Marianne
PS: Ist schon drin ;-)

Woher wollen wir wissen, was ein Glücks- oder Unglücksfall ist?

Verfasst: Mo 26. Aug 2013, 02:11
von Carsten K
Hier nochmal ein Link zu einem schönen Gerhard Schöne-Song: :-)
http://www.youtube.com/watch?v=qDubdBLcDDk 

Woher wollen wir wissen, was ein Glücks- oder Unglücksfall ist?

Verfasst: Mo 26. Aug 2013, 02:13
von Carsten K
Danke übrigens an Uta Köbernick, die bei Facebook den Hinweis auf dieses schöne Lied gegeben hat... :-)

Woher wollen wir wissen, was ein Glücks- oder Unglücksfall ist?

Verfasst: Mo 26. Aug 2013, 06:21
von fille
Aha! Gerhard Schöne scheint auch Hesse-Fan zu sein... Gibt er denn einen Hinweis auf Hesse?
Gruß, Marianne

Woher wollen wir wissen, was ein Glücks- oder Unglücksfall ist?

Verfasst: Mo 26. Aug 2013, 09:24
von Skywise

fille schrieb:
Gute Texte können nicht genug verbreitet werden.
*hüstel* Urheberrecht *hüstel*
Gruß
Skywise

Woher wollen wir wissen, was ein Glücks- oder Unglücksfall ist?

Verfasst: Mo 26. Aug 2013, 17:35
von fille
Hi Sky,
natürlich das Urheberrecht. Aber der Text scheint im Ursprung schon ziemlich alt zu sein.
Ich weiß schon. Bin ja sonst ganz brav in diesen Dingen.
Liebe Grüße, Marianne

Woher wollen wir wissen, was ein Glücks- oder Unglücksfall ist?

Verfasst: Mo 26. Aug 2013, 20:49
von Carsten K
Der Gerhard Schöne-Text ist ja nicht identisch mit dem von Hermann Hesse, auch wenn ich mir gut vorstellen kann, dass Gerhard Schöne Hermann Hesse mag und sich auch von ihm inspirieren lassen hat.
Der Ursprung beider Texte liegt - laut Uta bei Facebook - jedoch über 4000 Jahre zurück, so dass sich die Frage des Urherberrechts allenfalls darauf beziehen kann, ob man grundsätzlich Hesse-Texte und Schöne-Aufnahmen und andere unheberrechtlich geschützte Kunstwerke hier oder bei Facebook oder bei Youtube (oder wo auch immer im Netz) weiterverbreiten darf.
Im übrigen beziehen sich unzählige Songs christlicher LiedermacherInnen ja auch auf Bibeltexte. Hat da schon mal jemand nach dem Urheberrecht gefragt?
Ich finde, gerade sehr alte Texte, die besondere Weisheiten enthalten, verdienen es, immer wieder von KünstlerInnen in deren jeweilige Zeit übetragen und "übersetzt" zu werden, um nicht nur nicht in Vergessenheit zu geraten, sondern auch lebendig zu bleiben. Sowohl Hermann Hesse als auch Gerhard Schöne sind für mich Autoren, die dies in ihren Werken mit Bravour erfüllen.