Das Forum braucht einen neuen Chef Liebe Forumsgemeinschaft,

ich wende mich heute mit wichtigen Neuigkeiten an euch als Betreiber dieses Forums. Es fällt mir nicht leicht, diese Worte zu schreiben, aber aus persönlichen Gründe werde ich die Plattform zukünftig nicht mehr weiterführen können. Es ist mir ein Anliegen, euch darüber zu informieren und gleichzeitig nach einer Lösung zu suchen, damit das Forum weiterhin existieren kann. Spekulationen über die genauen Gründe sind unnötig, es hat überhaupt gar nichts mit dem Forum zu tun. Mehr Dementi wird es nicht geben.
Was sind die Gründe?
In den vergangenen Jahren wurde es für mich zunehmend schwierig, mich ausreichend um das Forum zu kümmern. Dies zeigt sich nicht zuletzt darin, dass meine eigenen Beiträge immer seltener geworden sind. Obwohl ich die Arbeit an diesem Forum und den Kontakt zu all unseren Besuchern stets als angenehme Erfahrung empfunden habe, sehe ich mich nun mit der Realität konfrontiert, dass ich die aktuelle Verantwortung nicht mehr tragen kann.
Wer macht weiter?
Dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass dies nicht das Ende unseres geschätzten Forums sein muss. Daher wende ich mich nun an euch alle und frage in die Runde, ob jemand bereit wäre, die Domain und das gesamte Forum zu übernehmen. Die technische Administration kann ich leider ebenfalls nicht länger gewährleisten, daher suche ich nicht nur nach einem neuen Eigentümer, sondern auch nach jemandem, der die Aufgabe der Serveradministration übernimmt.
Zeitplan und organisatorische Fragen
Mein Zeitplan sieht vor, den "Betrieb" so schnell wie möglich an einen geeigneten Nachfolger zu übergeben. Sollte sich bis zu diesem Zeitpunkt niemand finden, und falls ich keine andere Möglichkeit zur Fortführung des Forums finde, müsste ich die Abmeldung des Dienstes und der Domain wahrscheinlich im April oder Mai 2024 durchführen. Diese Entscheidung würde damit zusammenhängen, dass zu diesem Zeitpunkt die jährlich gebuchten Dienste wie Server, SSL, Domain usw. verlängert werden müssten.

Bis zu diesem möglichen Übergabetermin werde ich selbstverständlich weiterhin die laufenden Kosten (ca. 150 €/Jahr) tragen und mich darum kümmern, dass der Nachfolger sich in das Forensystem, die Dateistruktur auf dem Server sowie die Administration des Servers einarbeiten kann. Meine volle Unterstützung und Erfahrung stehen demjenigen zur Verfügung, der bereit ist, dieses Forum in die Zukunft zu führen.
Bitte meldet euch bei mir, falls ihr Interesse an einer Übernahme habt oder weitere Fragen habt. Lasst uns gemeinsam nach einer Lösung suchen, dass diese Gemeinschaft auch in Zukunft bestehen bleibt.

Ich habe HIEReinen Forenbeitrag eröffnet, der auch für Replys offen ist...

Straßenmusik

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Beitrag von Westwind »

Heute stand in der Zeitung, daß ab dem 27.5.2013 , also annähernd gestern, in Dresden eine Genehmigung erforderlich ist, wenn man auf der Straße musizieren will.
Und die kostet 25 EUR , ist zwar 1 Woche gültig, aber für Leute, die nur gelegentlich mal spielen wollen, ein heftiger Tritt ans Schienbein !
Ich habe gerade beim Ordnungsamt angerufen, es gibt auch keine Staffelung, wenn man nur 1 Tag spielen will :-(
Ich habe ja bereits Informationen zu den Genehmigungsverfahren und sonstigen Bedingungen für Straßenmusik von Ordnungsämtern in verschiedenen Großstädten gesammelt. In München muß man ja auf dem Amt vorsingen.
Aber 25 EUR ist als "Antigage" in meiner Statistik der absolute Rekord :-(
Der Link wird zwar irgendwann vermutlich nicht mehr funktionieren, aber diese Skandalmeldung kann ich nicht für mich behalten:
Straßenmusik Dresden
Mein Frust ist gerade ziemlich grenzenlos, weil ich im Gegensatz zu anderen Städten hier noch nie mit der Gitarre auf der Straße war.
Damit bekommt Reinhard Meys Lied "Ich würde gern einmal in Dresden singen" wieder eine ganz neue Bedeutung für mich.
:-(
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Skywise
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Beitrag von Skywise »

Sieh's positiv.
In Frankfurt war's vor einigen Jahren auch schon mal so heftig, daß die Stadt durchgegriffen hat (ob mit einem ähnlichen Beschluß weiß ich nicht, aber denkbar wär's). War aber auch nicht mehr schön, sondern einfach nur laut und irgendwann war man dermaßen abgestumpft, daß man keinen Funken Aufmerksamkeit mehr für die Musiker am Straßenrand (oder das, was sich so genannt hat) übrig hatte oder sich nicht auf sie konzentrieren konnte, weil sich die Straßenmusiker gegenseitig in Sachen Lautstärke Konkurrenz machen mußten. Das ist kein wirklich fruchtbarer Boden für Straßenmusik. Warte ein bißchen, bis sich die Geschichte ausgesiebt hat, dann wird's bestimmt auch was mit Dresden.
Gruß
Skywise
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Carsten K
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Beitrag von Carsten K »

Solche Verordnungen wie in Dresden sind natürlich ärgerlich, nicht nur für uns Straßenmusiker selbst, sondern auch für die Leute, die Fußgängerzonen nicht nur als Einkaufszentrum sondern auch als lebendigen öffentlichen Raum nutzen wollen. Die 25 € für die Genehmigung werden viele wahrscheinlich davon abhalten in Dresden aufzutreten, gerade solche, die herumreisen und nicht jeden Tag in derselben Stadt spielen.
Solche Verordnungen können sich zum Glück aber auch schnell wieder ändern, besonders wenn sich aus der Bevölkerung Protest dagegen regt. Deshalb ist es vor allem wichtig, das ganze öffentlich zu machen. Meistens werden solche Beschlüsse nämlich gar nicht weiter bekannt (wenn man nicht gezielt danach sucht), und dann haben die KommunalpolitikerInnen, die sowas zu verantworten haben, natürlich leichtes Spiel.
Unabhängig von Dresden - ob wann wo zu welchen Kondiditionen Straßenmusik gemacht werden darf, ist immer Sache der jeweiligen Kommune, und ich kenne die jeweiligen Bestimmungen in der Regel nicht, weil diese ja auch überall unterschiedlich sein können. Ich lasse mich davon aber nicht abhalten, zu spielen, und wenn es verboten sein sollte, wird man es mir dann ggf. schon sagen, und dann muss ich eben wieder aufhören. Aber wirklich Ärger (Bußgeld o. ä.) hab ich deswegen noch nirgendwo bekommen.
"Wenn man als junger Mensch aussah wie ein Hippie und sich einigermaßen treu geblieben ist, sieht man als alter Sack halt aus wie ein Penner und nicht wie Joschka Fischer."
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Beitrag von Westwind »

Der Vollständigkeit halber teile ich doch noch kurz mit, daß die Stadt Dresden die erlassene Verordnung bzgl. der 25 EUR teuren Genehmigung für Straßenmusik zurückgezogen hat.
Angeblich waren sich da im Stadtrat alle Fraktionen einig, womit sich mir die Frage stellt, wie so eine Verordnung dann überhaupt auf den Weg gebracht werden konnte, aber ich sage mal: typisch Dresden. :-D
Es soll irgendwann irgendeine Regelung kommen, aber da bin ich jetzt erstmal zuversichtlich, daß das nicht allzuschnell passieren wird, siehe Waldschlößchenbrücke und Kulturpalast ;-)
(wobei die Sache mit dem Kulturpalast eigentlich alles andere als zum Schmunzeln ist)
Grüße an alle musizierenden Freiluftakrobaten :gitarre:
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Carsten K
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Beitrag von Carsten K »

Dass die Stadt Dresden diese Verordnung zurückgezogen hat, ist doch eine gute Nachricht! :-)
Es lohnt sich also, nicht alles wiederspruchslos hinzunehmen!
Auf dass Dresden weiterhin mit toller Straßenmusik beglückt werde! :-D
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Beitrag von Clemens »

Auf dass Dresden weiterhin mit toller Straßenmusik beglückt werde!

Na dann, "Meister der Hühnersuppentopfnudel" - nix wie herkommen. Ich kenne mindestens 3 Leute, die gern zuhören und gewiss auch etwas in Hut oder Gitarrenkoffer werfen :-).
...gebt mir einen Pass, wo „Erdenbewohner“ drin steht. Einfach nur „Erdenbewohner“ ... (Dota Kehr)
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Beitrag von Westwind »

Hallo zusammen,
nachdem sich der meteorologische Sommer nun komplett verabschiedet hat, bin ich froh, die letzten beiden Wochen noch einmal bei gutem Wetter für etwas Straßenmusik genutzt zu haben, so daß ich meinen letztjährigen Erfahrungen (siehe: Erfahrungen_Straßenmusik) noch das ein oder andere Kapitel hinzufügen kann.
An meinem „Programm“ habe ich nicht viel geändert, lediglich 4-5 Lieder ersetzt. Gespielt habe ich in 4 Städten, wo ich letztes Jahr nicht war. Eine Stadt hatte ich kurzfristig angefahren, ohne mich vorher beim Ordnungsamt über die Bedingungen zu informieren. Zwei Polizisten, die in der Fußgängerzone an mir vorbeiliefen, haben sich jedenfalls nicht an mir gestört, vielleicht haben sie mich auch gar nicht wahrgenommen ;-)

Weitermachen. Wenn ich vorbeikomme, schmeiß ich was rein.
Jürgen


@Jürgen: da hatte ich dieses Jahr wohl noch nicht die richtige Stadt erwischt, aber prinzipiell würde ich dazu noch vorschlagen, daß Du es Dir erst anhörst, bevor Du etwas „reinschmeißt“ ;-)

Straßenmusik im Rahmen einer kleinen Städtetour:
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Allgemein: es ist schon sehr unterschiedlich, wie Leute die Darbietung honorieren, wenn sie mich nicht gerade komplett ignorieren. Manche werfen im Vorübergehen die ein oder andere Münze in den Koffer, manche ohne Blickkontakt, andere mit. Andere Leute bleiben kurz stehen und hören zu, andere setzen sich auf eine Bank und hören länger zu. Es gab auch mal vereinzelt dezenten Beifall oder mal das ein oder andere kurze Gespräch. Manche Leute schicken ihre Kinder vor, mir die ein oder andere Münze in den Koffer zu legen, vielleicht als Erziehungsmaßnahme, vielleicht aber auch, weil es ihnen selbst etwas peinlich ist. Es gibt eben eine Menge Reaktionen, und es ist schon spannend, das zu beobachten.
Das größte Lob ist natürlich, wenn sich in der Nähe eine Bank befindet, wo Leute dann Platz nehmen, um eine Weile freiwillig zuzuhören, und / oder es auch mal zu einem freundlichen Gespräch kommt.
Einen Herrn, vermutlich so um die 60, habe ich glaube ich mit einem Lied etwas irritiert. Er hat erst etwas in meinen Koffer geworfen und hat sich seitlich von mir hingestellt, um dem nächsten Lied zuzuhören. Nach einem Blick auf meine Liederliste ging mir kurz durch den Sinn, daß das nächste Lied inhaltlich vielleicht bei diesem Herrn nicht ganz so gut ankommen könnte, aber manche Dinge erfährt man eben nicht, wenn man sie nicht ausprobiert ;-) , und so spielte ich eben ein Lied über „Volksmusik“ und sah, wie sich seine Miene von einem anfänglichen Lächeln zu einem etwas strengeren Blick veränderte. Er hat trotzdem bis zum Ende durchgehalten :-D. Das ist eben der Unterschied, wenn man spielt, was man spielen möchte und nicht unbedingt das, wovon man glaubt, daß es den Leuten gefällt. Wie auch immer, nach dem Lied meinte ich zu dem Herrn, das sei natürlich etwas provokant gewesen, worauf er sinngemäß sagte: „Ja, sowas sollte man nicht unbedingt spielen“. Diese Erfahrung wird mich jedenfalls auch in Zukunft darin bestärken, auch Lieder zu spielen, die so manchen Zuhörern aller Voraussicht nach nicht gefallen. :-D

Im Gegensatz zum letzten Jahr bin ich dieses Mal 3x mehr oder weniger „verjagt“ worden.
- In einer Stadt in der Fußgängerzone kam nach ca. einer Stunde eine Dame mit einer Tüte in der Hand aus dem Geschäft, vor dessen Schaufenster ich mich gestellt hatte. In dieser Stunde hat sich öfter mal eine Angestellte aus einem Geschäft schräg gegenüber immer mal in die Tür gestellt, um mir etwas zuzuhören, daher war ich ziemlich zuversichtlich, daß es jetzt mit der gerade rausgekommenen Dame keinen großen Ärger geben würde aufgrund meiner Darbietung. Ich habe das angefangene Lied noch in aller Ruhe bis zum Ende gespielt, und hatte die Dame dann gefragt, ob es ihr zuviel geworden sei. Sie meinte, sie hätte drinnen auch Musik laufen und die Doppelbeschallung wäre eben auf Dauer doch störend. Auf meinen freundlichen und etwas ironischen Vorschlag, dann drinnen die Musik abzuschalten, wollte sie dann doch nicht eingehen und sie bat mich, ein paar Meter weiterzuziehen, und als Entschädigung überreichte sie mir die mitgebrachte Tüte, wo eine kleine Flasche Sekt drin war (ich habe sie bis heute noch nicht geöffnet und weiß noch nicht, ob sie mich nicht doch vergiften wollte :-). Ich vermute mal, daß dieser Sekt sonst eher als Kundengeschenk gedacht ist). Da ich die Geschäfteinhaber und -Angestellten ja prinzipiell nicht belästigen will, war es für mich kein Problem, weiterzuziehen. Und auf so freundliche und nette Weise „verjagt“ zu werden, ist absolut in Ordnung. Anders als in einer anderen Stadt:
- In einer anderen Stadt hatte ich vom Ordnungsamt die Information, daß man nach 20 Minuten den Standort wechseln sollte. Ich habe am Vorabend die Stadt nach möglichen Spielorten abgesucht, da allerdings die Innenstadt eine einzige Großbaustelle zu sein schien, ich aber trotzdem irgendwo spielen wollte, habe ich mir den zum Rathaus gehörenden Bogengang (Säulengang / Arkade, oder wie man das nennt) ausgesucht. Nach 15 Minuten kam jemand in Hemd und Krawatte aus dem Rathaus heraus und erzählte in einem unvollständigen Satz irgendetwas von 15 Minuten. Ich entgegnete ihm, daß ich vom Ordnungsamt die Information hätte, 20 Minuten spielen zu dürfen und sagte, noch ein Lied zu spielen. Das war für ihn in Ordnung. Da aber dieser Durchgang ohnehin an eine Baustelle grenzte, und kaum Platz war, daß Leute hätten stehenbleiben können, und ich nicht den Eindruck hatte, irgendjemanden beglücken zu können, habe ich mir einen anderen Platz gesucht:
- der neue Platz war eine Treppe an der größten Kirche der Stadt. Dort kam auch nach ca. 15 Minuten eine Dame und meinte im freundlichen Ton, es sei nicht gewünscht, wenn ich an diesem Ort Geld sammeln würde, und die Musik würde „nicht ins Gesamtbild“ passen. Man weiß ja nie, ob manche Leute wirklich etwas zu sagen haben im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit oder ob sich so manche Leute nur wichtig machen wollen, wenn man sie nicht direkt fragt. Das nächste Mal würde ich vermutlich anders reagieren, aber dieses Mal habe ich mich eben verdrückt, und zwar direkt in eine andere Stadt.
Das „Verjagen“ war somit kein richtiges Verjagen, sondern eher jeweils die freundliche Bitte, einen anderen Ort aufzusuchen. Da haben andere Leute vermutlich schon wesentlich schlechtere Erfahrungen gesammelt. Das habe ich somit für mich nicht unbedingt auf die Qualität meiner Darbietung bezogen und somit auch nicht persönlich genommen. Klar, wer richtig gut ist, der schafft es vielleicht auch, sein komplettes Programm an diesen 3 Orten „durchzubringen“. Aber für mich kam es ja „nur“ darauf an, Erfahrungen zu sammeln, wie „meine“ Musik ankommt.

Straßenmusikfestival (StraMu) Würzburg:
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Ich hatte mich für die diesjährige Teilnahme am Straßenmusikfestival in Würzburg beworben und eine Absage erhalten (womit ich auch gerechnet hatte und dies somit keine Enttäuschung war). So konnte ich zwar nicht am offiziellen Programm teilnehmen, aber seit letztem Jahr gibt es bei dieser Veranstaltung das sogenannte „Freiufer“ an der Mainuferpromenade, wo man sich auch kurzfristig noch anmelden kann (am gleichen Tag ab 10 Uhr, um dann bis zu 3x für jeweils maximal 1 Stunde noch etwas darbieten zu können).
Dabei muß es nicht zwangsläufig Musik sein, sondern es sind auch künstlerische Darbietungen jeglicher Art willkommen, die das Festival bunter und abwechslungsreicher machen. Es dürfen auch eigene CDs verkauft werden.
Bei Interesse können weitere Details dazu unter StraMu_Würzburg nachgelesen werden. Nachdem ich noch lange unentschlossen war, ob ich am „Freiufer“ spielen möchte, habe ich letztendlich die für mich weite Anreise nicht gescheut und wollte dieses Festival mal aktiv und passiv kennenlernen.
Ich finde die Idee mit diesem Freiufer prinzipiell eine feine Sache, vor allem aus meiner Sicht für Straßenmusikneulinge, die sich mal öffentlich ausprobieren wollen, aber vielleicht noch nicht soviel Mut aufbringen, dies in einer Fußgängerzone zu tun.
Auf große Einnahmen sollte man vielleicht aber eher nicht spekulieren, dazu gibt es einfach ein viel zu großes künstlerisches Angebot an diesen Tagen. Dazu kommt noch, daß sich das Hauptprogramm eben überwiegend auf die verschiedenen Spielorte in der Stadt verteilt, so daß sich viele interessierte Besucher eher dort einen jeweiligen Programmpunkt aussuchen, und sich für das Mainufer nicht allzuviel Zeit nehmen.
Etwas schade ist es, daß die Spielorte am Mainufer relativ nah beieinander liegen, und wenn dann am Nachbarspielort eine Formation mit mehreren Gitarren und mehreren lauteren Stimmen agiert, ist es eben sehr schwer, sich mit leiseren Tönen Gehör zu verschaffen. Erschwerend kommt dann manchmal noch hinzu, wenn von der Brücke verstärkte Musik herüberschallt. Dies sind natürlich alles meine Wahrnehmungen und Eindrücke, das mögen andere Teilnehmer anders erlebt haben.
Bei mir blieben vereinzelt Leute mal stehen, aber das war wirklich die Ausnahme. Von den Passanten gab es zwar viele wohlwollende Blicke, aber es blieben eben nur selten mal Leute stehen. Da hatte ich in den Fußgängerzonen, wo ich vorher gespielt hatte, mehr Aufmerksamkeit.

Mein Fazit: Ich kenne ja meine Grenzen, was Gitarrespiel und Gesang betrifft, daher hatte ich da keine Erwartungen, sondern einfach nur Neugierde, und die Bewerbung für das offizielle Programm war einfach mal ein Versuch, und die Teilnahme am „Freiufer“ dann einfach Neugierde.
Vielleicht bewerbe ich mich irgendwann nochmal, aber wenn ich keine Zusage bekomme für das offizielle Programm, werde ich wohl nicht mehr am „Freiufer“ spielen, es sei denn, ich wäre bereits soweit, daß ich eigene CDs anbieten könnte. Da wäre auch das „Freiufer“ eine Möglichkeit, etwas Werbung in eigener Sache zu machen.

Gesamt-Fazit für dieses Jahr:
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Alles in allem war es wieder schön, aber ich werde wohl in den nächsten ein bis zwei Jahren keine längere Tour mehr machen (und dafür Urlaub nehmen). Vielleicht spiele ich spontan mal zwischendurch irgendwo, vielleicht mal an einem Wochenende oder wenn ich die Gitarre mal auf irgendeiner Reise dabei habe. Ich habe viele positive Erfahrungen sammeln können, aber da ist meine Neugierde jetzt erstmal gestillt. Wenn ich mich irgendwann musikalisch vielleicht noch mal weiterentwickelt haben sollte, oder irgendwann einmal eigene Lieder haben sollte, dann wird so eine Tour vielleicht mal wieder ein Thema.
Ich bitte um Verständnis darum, daß ich hier öffentlich keine Städte nenne, in denen ich Straßenmusik gemacht habe (oder eben nicht) und auch nicht so viele Informationen über die gespielten Lieder liefere. Da sollte jeder seine eigenen Erfahrungen machen, und jeder hat ja seine eigenen Vorlieben. Wer aber mehr über meine Erlebnisse erfahren oder konkrete Informationen haben möchte, darf sich natürlich gerne bei mir per persönlicher Nachricht melden.
Musikalische Grüße :gitarre:
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Beitrag von Nicky »

Lieber Georg,
da ich ja schon von dir wusste, dass du wieder auf Strassenmusik-Tour gehst, habe ich schon ganz gespannt auf deinen Bericht gewartet. :-)
Danke, dass du uns an deiner Tour und deinen Erfahrungen teilhaben lässt.
Mein Neid auf deine Strassenmusikerlebnisse ist dir sicher. (trotz "verjagt werdens") ;-)
Alles Liebe
Nicole
...sag nichts, ich seh's dir an, Kinder erkennen sich am Gang...

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Beitrag von Marc »

Lieber Georg,

Westwind schrieb:
Vielleicht spiele ich spontan mal zwischendurch irgendwo, vielleicht mal an einem Wochenende oder wenn ich die Gitarre mal auf irgendeiner Reise dabei habe.

Sollte Dich Deine Reise mal durch meine kleine Straße, an meiner Haustür vorbeiführen, dann halte an und spiel ein paar Lieder, zwanzig Minuten oder länger - offene Ohren und eine kleine Flasche Sekt sind Dir sicher! ;-)
Danke für Deinen Bericht!
Lieben Gruß,
Marc
So vergeht Jahr um Jahr
und es ist mir längst klar,
dass nichts bleibt,
dass nichts bleibt,
wie es war.

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Beitrag von Carsten K »

Danke, lieber Georg für Deinen ausführlichen und informativen Bericht. Ich finde es toll, dass Du das machst und uns hier an Deinen Erfahrungen teilhaben lässt! :applaus: :knuddel:
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Beitrag von Rex2005 »

Rotationsstraßenmusikkonzerte - hier wird erklärt wie´s funktioniert :-)

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Beitrag von migoe »

Hallo an alle,
diese Meldung ist für den einen oder anderen vielleicht interessant - heute über Google gefunden:
Konstantin Wecker ist Pate des diesjährigen daheim + unterwegs-Wettbewerbs
Am Montag, den 4. November 2013 ist Konstantin Wecker (66) als Gast in der daheim + unterwegs-Auftaktsendung zur dritten Staffel der Suche nach den interessantesten Straßenmusikern dabei.
Seit vier Jahrzehnten ist der Liedermacher und Komponist eine feste Größe der deutschen Musikszene und unterstützt mit seinem eigenem Label „Sturm & Klang“ junge Talente. Mit der Straßenmusikerin Cynthia Nickschas hat er kürzlich die erste Nachwuchskünstlerin veröffentlicht. Sie nahm vor zwei am daheim + unterwegs Wettbewerb teil.
Konstantin Wecker musste auch nicht lange überlegen, ob er die Patenschaft annehmen will: „Ich freue mich, dass es heute junge Talente gibt, die sich, wie wir in den siebziger Jahren, den Traum von einer gerechteren Welt bewahrt haben, sich engagieren, streitbar sind, poetisch, verträumt und klug.“ Der Gewinner oder die Gewinnerin wird mit einem Auftritts bei einem Konzert Weckers in NRW belohnt.
Am Tag nach der Auftaktsendung, am Dienstag, 5. November, beginnt dann in der WDR-Fernsehsendung die Präsentation der am Wettbewerb 2013 teilnehmenden Straßenmusiker. Bis zum 18. November präsentieren sich zehn ganz unterschiedliche Künstler. Insgesamt drei Wochen haben die Zuschauer Zeit, um im Internet auf der Homepage der Sendung www.daheimundunterwegs.de  über die aus ihrer Sicht beliebtesten Straßenmusiker abzustimmen. Das große Finale mit den ersten drei Platzierungen und der Gewinner-Kür geht dann am Mittwoch, 27. November auf Sendung (16.15 bis 18.00 Uhr)....

- Mehr über diese Aktion und die Sendung auf: http://www.monstersandcritics.de/artikel/201344/article_205048.php/Konstantin-Wecker-ist-Pate-des-diesj%C3%A4hrigen-daheim-unterwegs-Wettbewerbs#sthash.I8WcWjjj.dpuf 
migoe
Liebe Grüße aus Rothenburg
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...
Alles ist vorstellbar! Leider oder zum Glück? ... Es kommt darauf an was DU daraus machst!

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Beitrag von Carsten K »

Hier ein Linktipp, dessen 1. Teil letzten Sonntag auf ARTE lief:
http://www.arte.tv/guide/de/048186-006/pflasterklange-1-4 
Die 3 weiteren Teile kommen wahrscheinlich an den nächsten 3 Sonntagen...
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Beitrag von Westwind »


cARSCHti schrieb:
Hier ein Linktipp, dessen 1. Teil letzten Sonntag auf ARTE lief:
http://www.arte.tv/guide/de/048186-006/pflasterklange-1-4 
Die 3 weiteren Teile kommen wahrscheinlich an den nächsten 3 Sonntagen...

Hallo Carschti,
vielen Dank für den Link. Ich habe mal kurz reingeschaut und werde vielleicht hinterher dazu noch meine Meinung abgeben, habe aber mal geschaut, wann die nächsten Folgen der Kurzreihe kommen und wessen Wege dort beleuchtet werden. Die Sendung kommt, wie Du vermutet hattest, wöchentlich.
Hier der Link mit Detailinfos zu dieser Sendung Pflasterklänge
Viele Grüße :gitarre2:
Georg
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Beitrag von Westwind »

@Rike:
ist schon erstaunlich: denselben "Felix-Meyer"-arte-Doku-Link von Dir hatte ich zwar mitbekommen, aber nicht angeklickt, weil mich eine Doku über ihn nicht soooo sehr interessierte. :schäm:
Scheinbar muß aber auch ich mir eingestehen, daß ich mir Beiträge wohl schlagwortabhängig genauer anschaue oder nicht. Schande über mich ;-)
Beim Thema "Straßenmusik" war mein Interesse jedenfalls geweckt. Sollten mich die Machenschaften des Boulevardjournalismus tatsächlich schon so sehr geprägt haben ? ;-)
Liebe Grüße
Georg

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Beitrag von Westwind »

Hallo zusammen,
beim Stöbern im Internet zum Thema Straßenmusik bin ich über einen Artikel aus der NOZ (Neue Osnabrücker Zeitung) vom 26.7.2011 gestoßen, wo beschrieben wird, wie ein Straßenkünstler von Jugendlichen mit Münzen beworfen wurde.
Hier ist der Link zum Artikel:
Münzenwurf_in_Osnabrück
Für den Fall, daß der Link irgendwann nicht mehr gültig sein wird, füge ich jeweils ein paar Zeilen aus dem Artikel hier ein und kommentiere sie mal aus meiner Sicht.

Münzen kamen geflogen, jedoch nicht wie erhofft in den Gitarrenkoffer, sondern an den Kopf des Musikers, der sich mit vollem Künstlernamen „Pit the man from the street“ (Pit, der Mann von der Straße) nennt. „Die Werfer waren etwa 16 Jahre alt“, erzählt er in aufgeregtem Tonfall. Passanten hätten ihm geraten hinterherzulaufen, „aber ich habe hier doch wertvolle Instrumente stehen“.

...

Denn der über 50-jährige Straßenmusiker achtet darauf, immer eine Wand im Rücken zu haben. „Wer weiß, was sich sonst hinter mir abspielt?“ So ganz sicher fühle er sich nämlich auch bei Tageslicht nicht.

Ich selbst habe in Osnabrück noch nicht gespielt, und so heftig hat es mich zum Glück noch nicht erwischt, auch von Pöbeleien oder Drohungen blieb ich bisher verschont, aber so ein paar Gefühle und Ansichten kann ich durchaus nachvollziehen. Ich suche mir auch meistens einen Platz an einer Fassade oder einem Schaufenster, denn ich mag es auch nicht, wenn Leute hinter mir herumlaufen. Das mag ich noch nicht mal auf Arbeit, wenn hinter mir irgendeine Art von Unruhe herrscht.
Es ist mir allerdings auch schon mal passiert, daß jemand öfter mal in meiner Nähe rumlungerte und meinen Gitarrenkoffer beäugte. Das ist wirklich nicht angenehm und ich hatte mich auch schon mal gefragt, wie ich mich verhalten würde, wenn sich derjenige am Koffer vergreifen würde. Vielleicht kennt der ein oder andere von Euch den Film "Once", wo es genau solch eine Szene gibt. Nun, wenn das Geld weg wäre, wäre es (für mich) noch das geringste Übel. Wenn der ganze Koffer weg wäre, wäre es schon wesentlich ärgerlicher. Ich stelle mir dann schon mal die Frage, wo die Schmerzgrenze überschritten wäre und ich alles (also auch Gitarre und Rucksack) stehen und liegen lassen würde, um dem Täter zu folgen. Portemonnaie und Schlüssel lege ich grundsätzlich nicht ab.
Einmal hatte sich jemand den Inhalt meines Koffers angeschaut und mich dann aber gefragt, ob er sich einen Euro herausnehmen dürfte. Das ist im Prinzip die ehrlichste Art und natürlich ist es dann nicht ganz so einfach abzulehnen. Aber in diesem Fall habe ich trotzdem mit einem entschiedenen "Nein" geantwortet. Da gebe ich lieber etwas, wenn ich selbst unterwegs bin und keine Gitarre um den Hals habe.

„Pöbeleien von Jugendlichen oder Kindern sind in der Osnabrücker Fußgängerzone schon fast an der Tagesordnung“, hat er beobachtet. So werde er mal als „Penner“, mal als „Obdachloser“ beschimpft – oder gleich zum „Abhauen“ aufgefordert.


Das ist schon traurig, so etwas zu lesen, schließlich arbeitet man als Straßenkünstler ja schließlich für sein Geld. Wenn Jugendliche in Gruppen auftauchen, bleibe ich aber auch nicht ganz ruhig, obwohl ich schon versuche, einen freundlichen gelassenen Blick aufzusetzen. Ob dann ein nach oben gereckter Daumen ironisch oder gar zynisch gemeint ist oder doch ehrlich, weiß ich nicht, denke ich auch nicht groß drüber nach. Das ist alles hypothetisch, inwieweit ein Gruppenverhalten da mit reinspielt.
Daß mir aus einer Dreiergruppe mal einer einen Vogel gezeigt hat, habe ich mit einem Lächeln weggesteckt. Er lief in der Mitte der Dreiergruppe und wollte vielleicht seinen Kumpels irgendwas beweisen, andererseits muß ich zugeben, daß er in dem Moment gar nicht mal so daneben lag, denn wer spielt schon unter einem großen bis über den Fußgängerweg herausragenden Dach eines Warenhauses, wenn es in Strömen regnet ? ;-)

Besonders brenzlig für Straßenmusiker seien Stadtfeste wie die Maiwoche, wenn viele Passanten alkoholisiert seien. „Beim letzten Mal flogen Flaschen auf mich und einen Freund. Dabei haben wir nur gesungen.“ Bei der Erinnerung daran klingt Pit wieder ganz fassungslos.

Nun, für manche Straßenkünstler sind Stadtfeste sicherlich lukrativ. Ich persönlich würde solche Situationen vermeiden, es sei denn, daß ich zum offiziellen Programm des Festes - Bsp. Straßenmusikfestival Würzburg - dazugehöre. Stadtfeste sind für unverstärkte Musik aus meiner Sicht zu laut und zu unruhig.

Auch vom Ordnungsamt ist er enttäuscht. „Wenn die nur alle zwei Stunden in der Großen Straße entlanggehen, sehen die gar nicht, was so alles passiert.“ Denn neben pöbelnden Jugendlichen würden auch aggressive Bettler für ein angespanntes Klima sorgen. „Die sprechen teilweise alkoholisiert die Passanten an und fragen nach Geld. Und wenn dann mal einer sagt ,Geh doch arbeiten‘, werden sie aggressiv. Das geht doch nicht“, findet Pit.


Spätestens an dieser Stelle wird mir der gesamte Artikel irgendwie zu einseitig und zu pauschalisierend. Ich persönlich bin erstmal froh, wenn mir kein Ordnungshüter über den Weg läuft ;-) Ich informiere mich zwar im Vorfeld meistens bei den Ordnungsämtern über die Straßenmusik-Bedingungen, aber wenn ich mal einen guten Platz gefunden habe, kann es auch schon mal passieren, daß ich die vorgeschriebene Zeitspanne, nach der ein Standortwechsel zu erfolgen hat, schon mal überschreite. Anstatt aber nach mehr Ordnungspersonal zu rufen, rufe ich lieber dazu auf, daß in brenzligen Situationen eher die Passanten oder Geschäftemitarbeiter helfen sollten.
Als Straßenkünstler lenkt man ja nun einmal die Aufmerksamkeit auf sich, und dadurch kann es auch passieren, daß man zur Zielscheibe verbaler oder sogar nonverbaler Attacken wird, und da kann ich es nachvollziehen, daß man sich in brenzligen Situationen wirklich allein und hilflos fühlen kann, auch wenn ich - wie gesagt - solche Situationen noch nicht erlebt habe.
In der Hoffnung, daß alle Straßenkünstler von brenzligen Situationen verschont bleiben und zur Not auf Hilfe von Passanten und Geschäftemitarbeitern vertrauen können, sage ich mal: Auf in die neue Straßenmusiksaison ! :gitarre2:

Viele Grüße
Georg :georg:
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Straßenmusik

Beitrag von Saitensprung »

@Westwind,
unglaublich wie sich Menschen verhalten können! Mir selbst ist eine zunehmende Agressivität in U-Bahnhöfen und S-Bahnhöfen aufgefallen, oft von halbstarken Jugendlichen im alter von 13- 16 Jahren, bereits für die abendliche Party vorgelüht.
Straßenmusikern gegenüber hab ich es nch nicht direkt beobachtet, doch kann ich es mir sehr wohl vorstellen. Ich wünsche mir, dass solche Auswüchse die Ausnahmen bleiben.
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Beitrag von Carsten K »

Ich habe als Straßenmusiker noch nicht solche Erfahrungen gemacht, eher im Gegenteil, die Jugendlichen und Erwachsenen, die auf der Straße lebten, waren mir als Straßenmusiker eher solidarisch gestimmt, haben mich als einen von ihren wahrgenommen... Okay, zugegeben, 1986 in Rouen hat mir mal ein Obdachloser meine gesamten Einnahmen (ca. 3 Franc ) aus dem Koffer geklaut, bitter... ;-)
Mit Osnabrück verbinde ich eher des jährliche Festival "Goldene Säge", woran ich schon öfters teilgenommen hab. Aber ich hab auch sonst schon mal in Osnabrück Straßenmusik gemacht und erinnere mich, dass die Fussgängerzone ziemlich restriktiv zwischen denen aufgeteilt ist, die da tagtäglich mit ihrer Musik ihren Lebensunterhalt verdienen müssen... :-(
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Straßenmusik

Beitrag von Westwind »

Wie bei so vielen anderen Themen typisch für Dresden, wird auch beim Thema "Straßenmusik" hin- und herdiskutiert und regemäßig neu entschieden.
Nachdem die scheidende Oberbürgermeisterin letztes Jahr noch eine Übergangsregelung durchgesetzt hat, wonach Straßenkünstler eine Genehmigung brauchten, gibt es jetzt erstaunlicherweise eine Lockerung, so daß man zumindest eine halbe Stunde an einem Standort ohne Genehmigung spielen darf:
Straßenmusik in Dresden - aktuell.
Mal sehen, wie lange diese Regelung nun gültig ist. Was mich nun besonders stört, ist, daß man sich im Prinzip jedes Jahr aufs Neue bei den Ordnungsämtern der Städte informieren muß, ob sich die Bedingungen geändert haben. Gerade wenn man unterwegs ist und mal die Gitarre auspacken will, wo man schon mal ohne Genehmigung spielen durfte, kann man nie sicher sein, ob sich nun etwas geändert hat.
Manche Städte bieten die Informationen direkt im Internet an, bei anderen Städten muß man wirklich anrufen oder per Email Kontakt zu den Ämtern aufnehmen, und besonders witzig ist es, wenn es dann heißt, daß man sich die Genehmigung im Rathaus abholen müßte, man aber samstags irgendwo spielen will und an dem Tag ggf erst anreist.
Das verleitet leider echt dazu, nicht mehr zu fragen, sondern einfach zu machen.....
Immerhin: "Ich würde gern einmal in Dresden singen" ist für mich nun wieder aktuell geworden ;-)
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Straßenmusik

Beitrag von Rex2005 »

ein Artikel zu Straßenmusik Berliner Kurier
Vielleicht kennt Carschti die Dame ? ;-)

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