fille schrieb:
Vielleicht hört Papa Ratzi lieber den Abtprimus der Benediktiner, Notker Wolf, mit "Highway to Hell".
Schließlich ist der selbst ein Bayer.
Oder die "Groben Popen" *headbang*
Ironischerweise wirbt indirekt das Stift Heiligenkreuz (die Zisterzienischen Mönche ... nein, das sind nicht die Zisters Of Mercy) mit dem Papst für seine CD "Chant - Music For Paradise", das bereits in UK in die Charts eingestiegen ist. Stichwort: der Papst liebt den Gregorianischen Gesang. Und da Kardinal Ratzinger ebenfalls schon bewiesen hat, daß er in Sachen Mozart kein grüner Frischling ist, behaupte ich mal, daß auch der gegenwärtige Papst eher ein Faible für die klassische Musik hat

@Paula:
Ein Benefizkonzert war das ganz bestimmt nicht, nein. Aber ehrlich gesagt bin ich mir noch nicht mal sicher, was das überhaupt war - ich bin mir über die Beweggründe von Bob Dylan nicht so ganz im klaren ... allein wegen des Schotters wird er doch nicht aufgetreten sein - Dylans Kontostand schätze ich mal als "ausgesprochen gesund" ein; dank vergangener Großtaten, die immer noch - wenn auch nicht immer in eigenen Versionen - rauf und runter gedudelt werden, dürfte er sich (auch schon 1997) bis zu seinem Lebensende keine ernsthaften finanziellen Sorgen machen müssen.
Um mal den Spekulatius hervorzuholen: ich tendiere zu zwei Möglichkeiten, die - abseits von der sagenhaften Geldvermehrung und Servilität - Bob Dylan zu diesem Auftritt bewegt haben könnten:
1) Publicity. Nur wenige Wochen nach seinem Auftritt erschien sein Album "Time Out Of Mind". Das erste Album mit neuem Material seit 1993. Muß man natürlich Werbung für machen. Was eignet sich besser dazu als ein Großereignis, von dem man genau weiß, daß es viel Gesprächsstoff bieten wird?
Wenn das der ausschlaggebende Grund wäre, dann läge Reinhard Mey exakt falsch, denn in diesem Fall wäre nicht Bob Dylan der Servile gewesen, sondern er hätte im Gegenteil den Papst instrumentalisiert.
2) Religion. Anfang 1997 stand es um Bob Dylans Gesundheit nicht gerade zum Besten (Herzbeutelentzündung). Er selbst spricht davon, daß er schon glaubte, demnächst Elvis gegenüberzustehen. Es könnte sein, daß ihn diese Situation erneut in seinem Glauben bestärkt hat und er deshalb einwilligte, als der "Chef des Christentums" bei ihm anfragte.
Ein kleiner Unterpunkt: 1992 kam es zu einem Eklat in den USA, als die Sängerin Sinéad O'Connor in der Sendung "Saturday Night Live" vor laufender Kamera ein Bild des Papstes ("Fight your real enemies!") zerriss, während sie a cappella das Stück "War" von Bob Marley sang. Nur wenige Tage später stand sie beim Bob Dylan-Tribute-Konzert im Madison-Square-Garden auf der Bühne und wurde vom ach! so christlichen Publikum von der Bühne runtergebuht. Viele Pressefritzen warfen den Veranstaltern (und natürlich auch Dylan persönlich ... man unterscheidet ja so ungern ...) vor, man hätte diese Reaktion voraussehen und O'Connor an diesem Abend direkt ausladen müssen. Mag sein, daß Dylan selbst noch einmal zeigen wollte, daß er nicht mit dem konform geht, was damals auf jener Bühne geschah.
Wie gesagt - reine Spekulation, kein Anspruch auf Richtigkeit - nur ein paar Überlegungen, wie man die damalige Situation *noch* hätte deuten können.
Gruß
Skywise