Zu cARSCHis kompetentem Beitrag und der vorhergehenden Erwähnung Bruce Springsteens möchte ich noch Folgendes hinzufügen:
Für unsere deutschen Ohren erscheinen englische Texte, die nicht total simpel gestrickt sind, oftmals ohnehin anspruchsvoller als sie wirklich sind. Ich habe mal ein paar Jahre in England und Australien gelebt und als Komponist/Produzent/Studiovogel gearbeitet und dort festgestellt, daß auch "anspruchsvolle" Texte von deutschen Kompnisten, inklusive meiner eigenen, oft ein mitleidiges Lächeln zur Folge haben, auch wenn sie grammatikalisch und von der Wortwahl her korrekt sind. Texte sind eben mehr als nur Texte, sondern sie haben auch eine kulturelle Ebene. Nur wenn diese Ebene stimmt, identifiziert sich der Zuhörer voll mit der Aussage. Bei deutschen englischsprachigen Singer-Songwritern, egal wie schön deren Musik ist, fehlt diese Ebene komplett. Sie können sich noch soviel Mühe mit ihren Texten geben und "total authentisch - wie ein Muttersprachler" rüberkommen: Das deutsche (französische, tscherkessische) Publikum hört nur Ersatzlaute für La La La.
Tiefe bedeutet, glaube ich, vor allem erst einmal, daß der Zuhörer die von cARSCHti beschriebene Vielschichtigkeit auch irgendwie versteht, auf der kulturellen Ebene, meine ich, ganz gleich ob sie lustig, ernst oder beides ist.
Springsteens frühe Platten sind natürlich Musterbeispiele für Geschichten in Musik verpackt, allerdings fordere ich denjenigen heraus, der behauptet zu verstehen, was der Kollege da eigentlich meint. Die meisten Amerikaner haben nie verstanden, worum es bei Songs wie "Blinded by the Light" oder "Mary Queen of Arkansas" geht. Aber geil sind die Platten schon...

So, genug geschwafelt!
Heute abend spiele ich in Hanau (Schnurstraxx) - kommt vorbei, dann könnt Ihr mal echte Tiefe erleben, wenn ich nach dem Konzert in mein leeres Bierglas schaue....
Schökes (wie man im Pott sagt)
Recky