Herbert Rosendorfer: Briefe in die chinesische Vergangenheit

Ein Lied besteht nicht nur Melodie und Rhythmus, sondern auch aus einem Text, der im Idealfall auch noch eine Botschaft vermittelt, tröstet oder wachrüttelt, beruhigt oder aufwühlt. Viele Lieder sind gesungene Geschichten und Gedichte. Erzähl uns von dem interessanten Buch, das Du gerade liest oder dem Gedicht, das Dich schon lange beschäftigt. Lass uns teilhaben an den Gedanken, die dir beim Lesen/Hören gekommen sind. Suchst Du ein bestimmtes Buch/Gedicht/Lied? Hier kannst Du jemanden um Hilfe bitten.

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Herbert Rosendorfer: Briefe in die chinesische Vergangenheit

Beitrag von fille »

Hallo liebe Leseratten!
Wollt ihr euch köstlich amüsieren? Und dabei über die moderne Welt nachdenken? "Briefe in die chinesische Vergangenheit" ist genau das Richtige.

Um 985 konstruiert der Mandarin Kao-tai mit seinem Freund eine Zeitreisemaschine. Damit katapultiert er sich 1000 Jahre in die Zukunft. Eigentlich sollte er auch wieder am Ausgangspunkt landen, weil die beiden Chinesen aber in ihren Berechnungen die Erdumdrehung aus Unkenntnis nicht berücksichtigten, findet er sich an einem fremden Ort wieder

Der Ort ist Min-chen, eine Stadt in Ba Yan. Kao-tai braucht natürlich eine gewisse Zeit um das herauszufinden.
Mit Hilfe einer kleinen Zeitmaschinen sendet er seinem Freund Briefe, in denen er das moderne Leben beschreibt.
Schockiert über die Kulturlosigkeit in der er gelandet ist, berichtet Kao Tai von seinen Mitmenschen, den Großnasen, von A-Taus, die durch die Straßen rasen, einem An-Zuch aus merkwürdigen Schläuchen, den er hier an Stelle seines bequemen Kaftans tragen muss. Er erzählt von Regenschirmen, die scheinbar das Geschlecht des Trägers kennzeichnen, von Te-Le-Fon, Toiletten, Polizei und Gerichtsbarkeit, Straßenbahnen, Musik, Religion und Beziehungen zu Frauen - kurz über alles, was ihm im neuen Leben begegnet.

Er besucht das Oktoberfest:
Ich habe nicht angenommen, daß es öffentliche Lustbarkeiten für die Großnasen gibt; aber es gibt sie doch. Ich sage Dir: sie sind schrecklicher als der Mißmut

Er lernt das Rechtssystem und die Arbeitswelt kennen. Er hat eine Freundin und geht zum Skifahren. Er beschäftigt sich mit Philosophie und Biergarten.
Das Buch wurde 1983 geschrieben und so ist manches schon ein bisschen veraltet. Z. B. das am Samstagnachmittag der Lärm ein anderer ist. Mittlerweile haben die Geschäfte den ganzen Tag auf (auch samstags) und der Lärm ist höchstens noch am Sonntag ein anderer.
Trotzdem ist es höchst lesenswertes Buch und es regt einen nicht nur einmal zum Nachdenken an.
http://www.kritische-seite.de/kritik.php?id=72 
Liebe Grüße
Marianne
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Skywise
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Herbert Rosendorfer: Briefe in die chinesische Vergangenheit

Beitrag von Skywise »

Es gibt übrigens eine Fortsetzung des Buches, die 1997 erschien.
"Die große Umwendung" beschreibt Deutschland nach der Wende. Das Buch ist, da es "nur" zehn Jahre alt ist, natürlich näher an unserer Zeit dran, beschreibt recht schonungslos die Veränderungen, die zwischen der '83? oder '85er und der '97er Kultur vor sich gegangen sind.
Ob das zweite Buch mit dem ersten Schritt halten kann, kann ich irgendwie nicht so richtig sagen. Es ist anders, und dem Leser des ersten Buchs muß das zweite nicht zwangsläufig gefallen ... gilt auch andersrum.
Gruß
Skywise
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amori
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Herbert Rosendorfer: Briefe in die chinesische Vergangenheit

Beitrag von amori »

Danke euch für den Tipp !
Ich habe es ganz oft verkauft aber
n i e gelesen. Es stand immer auf meiner
Warteliste- bis ich es dann vergessen habe.
Aber jetzt....irgendwann...ganz bestimmt...*grummel*

Grüße
Annette
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Re: Herbert Rosendorfer: Briefe in die chinesische Vergangenheit

Beitrag von fille »

Lieber Helmut,

um die Stränge zusammen zu führen, hole ich dieses Thema mal wieder nach oben.

Ich habe nur das erste Buch gelesen und weiß nicht, ob ich das zweite lesen will. Der erste ist soo gut, dass
ich keine Aufwärmung des Themas will. Aber - wer weiß. Ist er da nicht sogar mit dem Flugzeug nach New York gereist?

Eine kleine Gruppe Liedermacherforumler war ja vor dem letzten Mey-Konzert beim Augustiner im Biergarten, bzw. im Lokal, wo der Sigi (der nur im Sommer dichtet) seinen Stammtisch … nun ja ... regiert hat. Der alte Konfuzianer.

Leider haben sich die 12 moosbehangenen Berghänge kein Beispiel an Sigi genommen. Sie haben das ganze
Jahr gedichtet, was das Zeug hält...

Liebe Grüße, Marianne
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