Hallo ihr Leser !
Eine schöne Idee hatte ihr da.
Ich habe lange überlegt, welches
Buch ich hier vorstellen soll und
mich dann für eines aus meiner
persönlichen Top-Ten-Liste entschieden.
Es gibt Bücher, die man nie vergißt und eines davon ist:
Marlen Haushofer: Die Wand
Die Protagonistin, die ohne Namen bleibt, verbringt ein
Wochenende in einer Jagdhütte in einem Bergtal mit Freunden.
Die Freunde unternehmen am Abend noch einen Gang ins Dorf.
Am nächsten Morgen kommt nur der Hund zurück. Die Frau
macht sich auf die Suche und stößt an eine unsichtbare Wand, die das ganze Tal umschließt.
Ab hier entwickelt sich dieser Roman auf zwei Ebenen.
Die Frau, nach anfänglicher Fassungslosigkeit und Panik,
muß akzeptieren, dass sie, aus welchen Gründen auch immer,
plötzlich völlig auf sich allein gestellt ist. Die praktischenDinge,
die ihr Überleben ermöglichen, müssen neu erlernt werden. Sie
legt Beete an, jagt und kümmert sich um die Tiere, die ihr geblieben sind.
Die zweite Ebene entwickelt sich psychologisch.
Zwischen den Zeilen geht es hier um Emanzipation, um die
Einsamkeit des Individuums und den Willen zu überleben.
Der Roman ist in Ich-Form tagebuchartig erzählt. Die Sprache ganz schlicht und doch kraftvoll.
"Ich bin nicht häßlich, aber auch nicht reizvoll, einem Baum
ähnlicher als einem Menschen, einem zähen braunen Stämmchen,
das seine ganze Kraft braucht, um zu überleben".
Wer stille Bücher mag, sollte mal reinschauen.
Eva Demski hat gesagt: "Eines der Bücher, für deren Existenz
man ein Leben lang dankbar ist".
Liebe Grüße
Annette