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Drogen
Verfasst: Mo 7. Aug 2006, 13:31
von Gina1111
Bitte um Beurteilung
Du treibst dich rum am Bahnhof—bei Kollegen wie du sagst
Du kaufst dir schnell beim Dealer—noch ein wenig Gras
Später musst du zocken-- für den weißen Schnee
denk doch an dein Leben—tu dir nicht so weh !
Du beamst dich durch die Fixe—in eine andre Welt
weil dir dein Leben –schon lang nicht mehr gefällt !
Doch am Ende-- eines jeden Trips
Spürst du-- wie beschissen alles ist
Du nimmst dir vor—ich laß es sein
Doch der Turky—holt dich wieder ein !
Du bist bekannt wie keiner—in jedem Krankenhaus
Ein Junkee ohne Lobby—schnell schmeißt man dich dort raus
Oft schläfst du in der Gosse—deine Exkremente verbreiten ihren Geruch
Du hast von diesem vegetieren—lange schon genug
Dann triffst du deine Kumpels—und ihr kotzt euch aus
Nichts kann dir helfen—aus diesem Sumpf heraus
Du sprichst auf den Straßen-- fremde Leute an
weil man ohne Kohle-- keine Drogen kaufen kann
Du beklaust deine Mutter—ohne Gewissen
Du fühlst dich--absolut beschissen !
Dein Körper schmerzt—durch den Entzug
Hast du noch immer-- nicht genug ?
Du gehst zum Bahnhof und miemst den Coolen
Verkaufst deinen Arsch—an einen Schwulen
Dein Dealer wartet-- schon an der Ecke
Er sitzt dir im Nacken—wie eine Zecke
Du setzt dir-- noch einen letzten Schuß
Und machst-- mit diesem Leben schluß!
Man findet dich zusammengesackt—auf dem Bahnhofsklo
Ein Junkee weniger—viele macht das froh!
Deine Mutter weint um dich—als Sohn
War das wirklich --der Hoffnung Lohn?
Dein Dealer –dieses miese Schwein
Fängt wieder –neue Opfer ein !
Wieder ist-- ein Kind betroffen
Und seine Mutter –hörst du hoffen
Refr. Gesungen oder gesprochen von der Mutter
Bitte laß diese Drogen—du bist mein Sohn
Du bekommst meine Hilfe –das weißt du schon
Setze dir selber-- ein hohes Gebot
Laß von den Drogen—sie bringen den Tod
Von Ingrid Drapala
Drogen
Verfasst: Fr 11. Aug 2006, 13:21
von Dany
Hallo Gina,
Ich habe deine Texte gelesen, ! Rührend ! Das über die Drogen gefällt mir besser, vieleicht weil es kürzer geschrieben ist, und mehr mit Andeutungen vor geht. Ich bin ja Franzose, und desswegen habe ich ja eine andere Sensibilität als ihr Deutsche, Das Lied über Alkohol finde ich zu descriptiv, obwohl es ja den Alltag der Alkoholkranken schildert, und weil die Leute die 30 Bier kippen, ja nicht nur Wehmütig, sondern auch krank sind müsstest du das Problem mit mehr Gefühlv anpacken.
Das ist meine Meinung
Dany
Drogen
Verfasst: Mo 14. Aug 2006, 18:21
von QueenMarie
Salut Gina111
Ich hab' ehrlich gesagt etwas Mühe mit Deinem Text "Drogen". Vielleicht liegt es an den Zeilen
Du gehst zum Bahnhof und miemst den Coolen
Verkaufst deinen Arsch—an einen Schwulen
Was soll das?! Ich möchte Dir ja nicht vorwerfen, dass Du schwulen-feindlich bist, aber die Textpassage lässt für mich fast keine andere Interpretation zu.
Für mich wirkt diese Stelle einfach nur "plakativ". Sie erweckt den Eindruck, als seien die Menschen von verschiedenem Wert! Du beschreibst einen Drogenabhängigen, der in seiner Situation gerade "ganz unten" ist, und als ein von der Gesellschaft "Geächteter" gilt. Und indem Du einen Schwulen in den Text einbaust, der die schlimme Situation des Drogenabhängigen ausnutzt, stellst Du diesen Schwulen nochmals "unter" den Drogenabhängigen.
Keine Frage, solche Szenen, wie Du sie beschreibst, die gibt es. Aber 95 % der Schwulen nutzen das Elend anderer Leute nicht aus.
Vielleicht ist diese Stelle etwas plakativ geraten, weil Du immer schön eine Zeile auf die nächste gereimt hast und dabei 2er-Blöcke gebildet hast?! Gib Deinen Texten mehr Raum und sie werden an Tiefe gewinnen. Gib Ihnen jenseits von Beschreibungen und plakativen Aussagen eine "Tiefe" ...und Du wirst wunderbare Texte schreiben.
gx casanit
Queen Marie
Drogen
Verfasst: Di 15. Aug 2006, 17:53
von fille
Durch das Lesen dieses Textes hat mich die Lust gepackt, ein Chansons von Renaud zu übersetzen.
Es ist von 1985: klickissi
Ich finde das Lied sehr einfühlsam.
Liebe Grüße
Marianne
Drogen
Verfasst: Di 15. Aug 2006, 18:34
von Petra
Hallo QueenMarie,
Du gehst zum Bahnhof und miemst den Coolen
Verkaufst deinen Arsch—an einen Schwulen
Keine Frage, solche Szenen, wie Du sie beschreibst, die gibt es. Aber 95 % der Schwulen nutzen das Elend anderer Leute nicht aus.
es geht doch nicht darum, ein Urteil über Schwule zu fällen, sie zu bewerten oder zu behaupten, dass sie das Elend anderer Menschen ausnutzen. Das heißt lediglich, dass der Drogenabhängige als Stricher gearbeitet hat, um an das Geld für die Drogen zu kommen. Das gibt es genausogut unter Frauen, und die haben ja wohl keine Schwulen als Kunden.
Gruß, Petra
Drogen
Verfasst: Mi 16. Aug 2006, 09:00
von Klajokas
Hallo Gina,
den Text hast du gut gesetzt, die Passage mit den Schwulen naja, für mich nix zum aufregen, es passt nun mal zum männlichen Junkie.
Ansonsten sagt mir der Text nichts neues.
Interessant wäre für mich hier deine Idden zur Vertonung zu hören. daraus könnte sich ein völlig anderes Bild ergeben.
Ich wünschte mir dass ich selber so komplexe Texte reimen könnte.
Gruß Klaus
Drogen
Verfasst: Mi 16. Aug 2006, 21:30
von Holgi
Ich mag diese Art Texte ehrlich gesagt nicht so sehr.
Das sind meistens auch die Passagen, die mir bei Hannes Wader nicht gefallen, wenn er "die Titten einer Nachbarin" über das Fensterbrett schwingen lässt.
Die Hoffnungslosigkeit eines Drogenabhängigen ließe sich,(meiner Ansicht nach) auch anders darstellen. Man muss nicht den Dreck in den Vordergrund stellen.
Das Argument mit "dem Schwulen" kann ich schon nachvollziehen. Ich würde versuchen, es umzudichten um einen "Freier" daraus zu machen. Das würde (für mich) besser klingen.
Auch "der Dealer, das miese Schwein" klingt für mich etwas prollig. Wie Straßenjargon.
Drogen
Verfasst: Mi 15. Nov 2006, 23:10
von jemflower
Hallo,
ich habe da auch sehr gemischte Gefühle bei diesem Text.
Das Bild des Elends, in das sich jemand da begibt, ist nicht schlecht geschildert und wirkt abschreckend. Es ist sicher wichtig, bewußt zu machen, welche Gefahren da drohen.
Die Zeile mit dem Dealer (am Schluß) blendet jedoch irgendwie aus, dass die Sucht nicht aus dem Nichts kommt. Es entsteht der Eindruck, völlig normale Leute werden da geködert und zu Junkies.
Meines Wissens geht aber jedem Fall eine Geschichte voraus, so ganz grundlos wird niemand abhängig von Drogen.
Das soll jetzt nicht bedeuten, dass jeder Süchtige ein schweres traumatisches Erlebnis gehabt hat, oder dass die Familie völlig zerrüttet sein muss. Es gibt viele, auch unauffällige, Prädispositionen für Suchtanfälligkeit. Unsere Unterhaltungsgesellschaft fördert doch auch ein Verhalten der Maßlosigkeit. Immer das Neueste und Beste - und am besten bis der Arzt kommt !
Gerade deshalb stört mich dann auch der Anfang !
Sucht fängt lange vor dem ersten Joint an, das mit der Einstiegsdroge ist ein Märchen, das leider legale Suchtmittel aus dem Blickfeld rückt. Einen nicht unerheblichen Anteil meiner pubertierenden Schüler würde ich z.B. als handysüchtig bezeichnen. Viele Menschen glauben leider immer noch, dass nur Drogen süchtig machen. Das ist ja auch schön einfach: der Dealer ist schuld. Da braucht man die Gesellschaft nicht in Frage zu stellen.
In so einer Vorgeschichte sähe ich einen guten Ansatz das Lied zu beginnen:
Nie gelernt aufzuhören, genug war nie genug
Alle anderen wollten ja auch immer mehr
Alles, alles haben - bis zum letzten Zug
Und irgendwann mußte dann was neues her
... war nur so ein Vorschlag ...
Dann noch meine ganz persönliche Meinung (bitte nicht beleidigt sein): Das mit der Stimme am Schluss hat sowas von Schlager mit pseudopädagogischem Zeigefinger, da möchte ich nur weglaufen.
Gruß
Jemflower