Hallo zusammen!
Mit der Werbung ist es ja immer so eine Sache - aber in diesem Fall muss ichs einfach loswerden:
Wer einen Einstieg in Leonard Cohens Werk sucht oder auch seine Sammlung komplettieren möchte, kann das momentan saugünstig
Hier gibt’s zurzeit für je 3,99 Euro (!):
- Songs Of Leonard Cohen (1967/1968)
- Songs From A Room (1969)
- Songs Of Love And Hate (1971)
- Live Songs (1972)
- New Skin For The Old Ceremony (1974)
- Greatest Hits (1975)
- Death Of A Ladies' Man (1977)
- Recent Songs (1979)
- Various Positions (1984)
- I’m Your Man (1988)
- The Future (1992)
- Cohen Live (1994)
- Field Commander Cohen: Tour of 1979 (2001)
Bis auf "Ten New Songs" (2001) und "Dear Heather" (2004) sind damit alle offiziellen Studio- und Livealben dabei.
Die Scheiben sind nicht digital remastert und kommen demzufolge den Vinyl-Hörerlebnissen früherer Tage erfreulich nahe.
Kauftipps für Cohen-Einsteiger:
- Songs of Leonard Cohen
Ein "Must-Have", wie man neudeutsch sagt (Tina-Agrippina möge mir verzeihen):
Sparsam arrangierte Musik zu purer Poesie, die sich hier im ersten Album bereits deutlich von Bob Dylan abhebt.
Mit den beiden Titeln, die vermutlich noch Cohens Ur-Urgroßenkeln die Rente sichern werden und bereits Legende sind: "Suzanne" und "So Long, Marianne".
- Various Positions
Das für meine Begriffe bessere der beiden in den Achtzigerjahren erschienenen Alben.
Textlich für Cohens Verhältnisse ein eher versöhnliches und unspektakuläres Album, das aber jede Menge Perlen enthält. So etwa das griechisch arrangierte und an Cohens Wahlheimat Hydra erinnernde "Dance Me To The End Of Love", das im Countrysound präsentierte "The Captain" oder das später auch von Dylan gecoverte "Hallelujah".
Kauftipps für diejenigen, die Cohen in den 60ern/70ern zuletzt gehört haben:
- The Future
Dieses poetisch und inhaltlich zwielichtige Album gehört für mich zum besten, was der Meister je schuf: vom düsteren Titelsong "The Future" mit der Zeile "I've seen the future, brother: it is murder .." über das countrymäßige "Closing Time" zum hymnischen "Democracy" (is coming to the U.S.A.), von dem sich Reinhard Mey zwei Jahre später unüberhörbar zu seinem Song "Vernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschland" inspirieren ließ.
- Field Commander Cohen: Tour of 1979
Dieses Livematerial war bei seiner Veröffentlichung bereits 22 Jahre alt - eine Veröffentlichungsstrategie, die normalerweise nur toten Legenden vorbehalten bleibt.
Die mit Cohens Tourband "Passenger" bei Konzerten im englischen Brighton und in London aufgenommenen Songs - ein Querschnitt durch sein damaliges Schaffen - sind erste Sahne, sowohl in musikalischer, als auch in aufnahmetechnischer Hinsicht. Es ist unmöglich, einzelne Titel hervorzuheben - vielleicht aber die beiden genialen Solisten: John Bilezikjian an der griechischen Oud sowie Raffi Hakopian an der Violine. Ein Genuss!
Kauftipp für Kultplattensammler:
- Death Of A Ladies' Man
Dieses 1977 entstandene Album gehört sicherlich zu den bizarrsten Cohen-Veröffentlichungen.
Cohen, der sich damals in einem anhaltenden Stimmungstief befand und nicht wusste, wohin die musikalische Reise gehen sollte, engagierte als Produzenten Mister Phil Spector, der mit seinem kommerziellen Weichspülsound zuvor bereits u.a. den Beatles-Song "Let It Be" sowie diverse Dylan-Songs verhunzt hatte. Als Cohen klar wurde, wohin der (Mainstream-)Hase lief, war es bereits zu spät: Es geht die Legende, dass es Phil Spector nur unter Androhung von Waffengewalt gelang, Cohen in die Gesangskabine zu bekommen
Beim Hören dieses die Tränendrüsen und Lachmuskeln gleichermaßen stimulierenden Albums empfiehlt es sich allerdings, eine Anstaltspackung Kleenex in Reichweite zu haben - es klebt nämlich enorm!
Zum Schluss noch ein aktueller Tipp:
Einige von Cohens Backing-Sängerinnen haben bekanntlich erfolgreiche Solokarrieren hingelegt, man denke etwa an Laura Brannigan, an Donna Washburn oder an Jennifer Warnes, die in den 80ern mit ihrem Cohen-Tribut-Album "Famous Blue Raincoat" in den Charts war.
Nun hat Cohen für Anjani Thomas, die ihn auf seiner 1985-Tour begleitete, ein ganzes Album geschrieben, "Blue Alert", das u.a. in den amerikanischen Massenmedien "Rolling Stone" und "Harp Magazine" hoch gelobt wird, obwohl es in keiner Weise dem Zeitgeist entspricht. Wer langsame, atmosphärische und extrem reduzierte Piano-Songs mag und nachts gern lang wach ist, der sollte unbedingt in die Produktion hineinschnuppern. Hier geht’s lang…. und hier…
Liebe Grüße
*Dirk*