Hallo zusammen
Niemals hätte ich gedacht, dass ich einmal einen Thread über den "notorischen Querulanten Söllner" eröffnen würde - denn genau dafür hielt ich ihn, seitdem ich von dem unseligen Rechtsstreit zwischen ihm und dem immerhin demokratisch gewählten Politiker Günther Beckstein gehört habe. Allerdings liess ich mir glücklicherweise ein Hintertürchen offen, indem ich Andreas (Nordlicht) geschrieben habe, dass ich gerne bereit sei, mich mit dem Liedermacher zu beschäftigen, wenn er mich auf Leises, eher Zwischenmenschliches als plakativ Politisches aufmerksam machen könne. Dies wurde wörtlich genommen: letzte Woche erhielt ich eine auf mehrere CDs kopierte Zusammenstellung verschiedener Lieder - und war überrascht, was Hans Söllner Grossartiges geschrieben, arrangiert und gesungen hat.
In diesem Thread möchte ich mich nach und nach zu den Liedern äussern, die es meiner Meinung nach verdient haben, gehört und gelobt zu werden - aber auch zu dem Teil des Repertoires, den ich fragwürdig oder einfach wenig gelungen finde (das Lied "Mei Angst" mit dem Vergleich von Beckstein mit Hitler finde ich weiterhin indiskutabel - ich schliesse mich da der Interpretation Becksteins an). Aber Söllner hat eben in der Tat Hörenswertes, teilweise schlicht und einfach Gross-art-iges geschrieben, u.a. den rund 13minütigen Gotteslob-Reggae "Loben und Preisen" (mehr dazu sicher später) und das tieftraurige Abschiedslied "Mei guata Freind". Was ich zur Zeit - da ich noch lange kein Söllner-Kenner oder -Extrem-Sympathisant bin - sagen kann: er scheint wahrhaftig zu sein. Lieber nimmt er es auf sich, vor Gericht gezerrt zu werden, als sein Schaffen prophylaktisch von damit beauftragten Juristen prüfen zu lassen. Dies mag man naiv oder dumm nennen; ich finde es einigermassen sympathisch. (Naiv finde ich hingegen manche seiner politischen Ansichten, aber das ist ein anderes Thema.)
Da ich der Ansicht bin, dass Gutes auch finanziell abgegolten werden soll, werde ich mir die mir am meisten zusagenden Alben nun nachkaufen - Söllner hat mit den CDs, die Andreas für mich zusammengestellt hat, also nichts verloren, sondern einen neuen zahlenden Interessierten gewonnen, der sonst nie den Weg zu ihm gefunden hätte. Ich werde sein Schaffen auch weiterhin kritisch betrachten, aber manches hat meine persönliche Zensur problemlos passiert und wird von mir nun tagtäglich immer wieder angehört.
Sinn dieses ersten Beitrags? Es gibt kein Zurück mehr. Nun muss ich mich weiterhin mit Söllner befassen und demnächst mit dem Kritisieren beginnen...
Liebe Grüsse
Reto