Hallo, Ihr Lieben !
Zum Thema noch ein Nachtrag:
Gerade habe ich den “Spiegel” der letzten Woche (Nr. 6 vom 06.02.06) ausgelesen, in dem u.a. ein Interview mit dem deutschen Top- Model Heidi Klum abgedruckt ist. Und einige Passagen dieses Interviews haben mich ein klein wenig an die aktuelle Debatte um Herrn M. aus B. erinnert, in der ja es darum ging, inwieweit eigentlich ein Künstler letztlich zum „Produkt“ seines eigenen Image wird bzw. ob er das, was er mit seiner Kunst uns, dem Publikum, darbietet, eigentlich wirklich ist, sein sollte oder beinahe sein „muß“.
Schon im ersten Part dieses Interviews konstatiert der Redakteur Matthias Matussek nach den ersten Statements von Heidi Klum hellsichtig “Es gibt Sie eigentlich gar nicht.“ Und die entsprechenden Antworten gipfeln dann letztlich in den Aussagen “…..Das ist ein Job. Man spielt eine andere Person…../…..Man gibt ein bisschen, und man bekommt was dazu. Dann steht wieder einer vor dir und erzählt dir irgendeinen Kauderwelsch. Dann musst du einfach abschalten und auf Automatik stellen…../…..die kennen mich ja alle nicht. Wir wollen ihnen ja nicht die Wahrheit erzählen, wie ich zu Hause aussehe, wenn ich mir die Sachen vom Gesicht spachtel….“
Obwohl diese Aussagen schlußendlich von der Welt der Mode und der Models handeln, läßt sich doch eine Analogie herstellen: Nicht alles, was ein Künstler sagt, schreibt oder singt ist zwingend das, was der tatsächlichen Überzeugung entspricht, weil es zunächst einmal darum geht, etwas – in aller Regel das “Produkt“ der kreativen Arbeit – zu verkaufen. Natürlich muß man differenzieren: Da wird der eine seine Grundsätze bestimmt gleich mitveräußern, der andere hat wohl doch eine diesbezüglich höhere Hemmschwelle.
Aber genau das ist es, was ich auch in dieser Diskussion immer wieder herausstelle: “See first the art, not the artist !“
Ich will und ich werde keinem Künstler dieses Verhalten vorwerfen oder verübeln. Warum denn auch ? Jeder von uns wird sich bemühen, in einem möglichst günstigen Licht zu erscheinen, und sei es nur, um in Frieden mit seiner Umwelt zu leben, einen angemessenen Job zu bekommen oder warum auch immer. Ich finde es nur ganz entscheidend, daß man sich dies immer wieder einmal deutlichst vor Augen führt, damit man sich nicht selbst ein “Ideal“ erschafft, das den hineingesetzten Erwartungen weder gerecht werden kann noch will. Zeitgleich bewahrt diese Haltung ganz bestimmt vor jeder Art von Enttäuschungen. Daß sie nebenbei dem Künstler seine persönliche Würde und Integrität bewahrt, ist ein positiver und sicher nicht zu verachtender Nebeneffekt.
So kommt eines zum anderen, und da trifft es sich dann auch wieder mit dem von mir in diesem Zusammenhang schon öfter zitierten Gespräch, in dem Herbert Grönemeyer eigentlich ganz genau das Gleiche aussagt wie Heidi Klum. (Obwohl er vielleicht nicht ganz so gut aussieht…

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Trotzdem hoffe natürlich auch ich, daß das avisierte Gespräch letztlich einen Ausgang nehmen wird, der geeignet ist, Herrn M. aus B. wieder das Maß an Respekt entgegenzubringen, das ihm zweifelsohne eigentlich gebührt.
In diesem Sinne viele liebe Grüße aus OÖ von
ANDREAS.
(…dem nicht klar ist, zu wessen Gunsten ein Vergleich Klum / Mey im Endeffekt ausfallen würde…

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