Nach Haus (VÖ 03.05.2024)

Reinhard Friedrich Michael Mey (* 21. Dezember 1942 in Berlin) ist ein deutscher Musiker und seit Ende der 1960er Jahre einer der populärsten Vertreter der deutschen Liedermacher-Szene. Pseudonyme sind Frédérik Mey (in Frankreich), Alfons Yondraschek und Rainer May.
Quelle: Wikipedia mit Stand vom 20.06.2019  | Foto für Banner und Forum: Sven-Sebastian Sajak Deutsche Wikipedia 
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Reinhard Mey (* 21. Dezember 1942 in Berlin) ist ein deutscher Musiker und ein Hauptvertreter der deutschen Liedermacher-Szene. Pseudonyme sind Frédérik Mey (in Frankreich), Alfons Yondraschek und Rainer May. Mey lebt seit 1977 in Berlin-Frohnau in zweiter Ehe mit seiner Frau Hella mit der er drei Kinder hat.
Er betreibt eine offizielle Webseite unter https://www.reinhard-mey.de/  die regelmässig mit neuen Beiträgen gefüttert wird
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Benutzer 76 gelöscht hat dieses Thema gestartet
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Nach Haus (VÖ 03.05.2024)

Beitrag von Benutzer 76 gelöscht »

Das war ein guter Tag für mich,

dieser 1. Dezember 2023, als der Titel und das Veröffentlichungsdatum von Reinhards neuem Studioalbum bekanntgegeben wurden. Während mich der Blick in die Welt immer trauriger macht, ich mich manchmal gar nicht mehr traue, morgens die Zeitung aufzuschlagen, freue ich mich, dass ich mich noch freuen kann: Heute ganz besonders auf Reinhards neue Lieder, auf den 3. Mai 2024. Als ich den Titel des neuen Albums leise vor mich hin sprach, kam mir sofort ein Schlüsselvers aus Reinhards Werk in den Sinn:

„Manchmal wünscht' ich, es wär noch mal viertel vor sieben,
und ich wünschte, ich käme nach Haus!"

„Nach Haus“, was mag dieses „nach Haus“ diesmal bedeuten? Wo wird zu Hause sein? An einem Ort, in den Erinnerungen? Nach Haus möchte man, zu Haus möchte man sein. Nach Haus heißt für mich: Sicherheit, Geborgenheit, Ankommen, Zuflucht. In meinen Gedanken fiel mir der nächste Vers zu:

„Alle Soldaten woll'n nach Haus!"

Schließlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Dieses Nach-Hause-Kommen, na klar, das ist ein zentrales Motiv in Reinhard Werk. Fast verrückt, dass es nicht schon früher ein Album mit diesem Titel gegeben hat. Schließlich packte mich die Lust, weitere Fährten in Reinhards Liedern zu suchen. Immer wieder geht es „nach Haus“, was ist auf dem Weg dorthin nicht schon alles geschehen! „Mit diesem Zeugnis kommst du besser nicht nach Haus", „Heut' hab' ich Ulla nach der Tanzstunde nach Haus gebracht“, Kurti sagte: „Also Keule, mach dir nichts draus, na ja, ich geh dann wohl mal besser wieder nach Haus“, „Du hast den Bruder nicht nach Haus gebracht!“, „Und ein Kind kommt früh nach Haus: Hallo, da bin ich schon!“. Immer wieder ging es und immer wieder geht es „nach Haus“: kummervoll, glücklich, sehnsüchtig, Trost suchend.

Es mag pathetisch klingen, und doch: Auch in Reinhards Liedern komme ich „nach Haus“. Mit meinem Kummer, mit meinem Glück, mit meinen Sehnsüchten, Trost suchend.

Hach, wie freue ich mich auf die neuen Lieder!

Danke für dieses Gefühl der Vorfreude, Reinhard!
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Clemens (Sa 2. Dez 2023, 05:47) • migoe (Mi 6. Dez 2023, 01:22)
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Lilienthal
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Nach Haus (VÖ 03.05.2024)

Beitrag von Lilienthal »

Lieber Marc,

das hast du sehr schön geschrieben/beschrieben, wie immer!

Ich freue mich auch sehr auf die neue CD von Reinhard Mey und wusste bis heute nicht, dass eine neue kommt.

Leider sind die Globalen Nachrichten wirklich zum verzweifeln und ich bin Dankbar für die Lieder von Reinhard Mey, der in seinen Liedern immer wieder daran erinnert, wo wir Menschen eigentlich hin wollen und was das menschliche Miteinander Lebenswert macht, Krieg bestimmt nicht!!!

" Ich bring dich durch die Nacht, ich bring dich durch die raue See". wenn wir da durch sind, dann sind wir zu Haus.

Lieber Reinhard, danke, dass du mir mit deinen Liedern, die Globale Dunkelheit etwas erhellst.

Liebe Grüße

Sven
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Clemens (Sa 2. Dez 2023, 23:59)
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Viktor
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Nach Haus (VÖ 03.05.2024)

Beitrag von Viktor »

Hallo miteinander,

Marc, deine Gedanken zum Nach-Haus-Motiv hast du toll geschrieben!
An "Alle Soldaten" und an den "Viertel vor Sieben"-Refrain musste ich beim Lesen des Albumtitels auch sofort denken. Super Idee, wie du nun noch weiteren Liedzeilen aus dem ganzen Werk auf die Spur gingst...
Das könnte man sicherlich noch erweitern; ich konnts nicht lassen, selbst nochmal einzutauchen... Sieh an, auch der Bergmann macht sich auf den Weg nach Haus: "Müd spuckt der Förderkorb ihn aus, durchs Tor, der Bahn entlang, nach Haus" (Im Berg); ebenso sagt der Gastarbeiter: "Ich will nach Haus, ich hab genug, ich bin schon viel zu lange hier" (Aus meinem Tagebuch).
Das Zeugnis, mit dem man besser nicht nach Haus kommt, hast du schon angesprochen. Dieses geknickte Nachhauskommen nach der Schule begegnet ja auch häufiger in Reinhards Texten: "Hab ich nicht eben noch ganz sacht wieder ne Fünf nach Haus gebracht?" (50! Was, jetzt schon?); "Du kommst aus der Schule nach Haus. Und ganz genauso sah ich aus, wenn ich ganz schlechte Karten hatte" (Und nun fängt alles das noch mal von vorne an).
Und wie konnte ich es vergessen, eines meiner Lieblingslieder hat eigentlich auch die Nachhauskomm-Sehnsucht als Aufhänger: Ausufernde Welten tun sich auf, denn "ich wollte nach Haus und dann fand ich heraus: Gegen Mitternacht ging noch ein Zug" (Die Eisenbahnballade).

Die Vorfreude und Neugier auf das Album ist auch bei mir jedenfalls groß.

Aber ob wir im Mai 2024 noch ein Forum haben werden, um unsere Eindrücke zu den Liedern zu teilen? Ach, das nur am Rande...

Viele Grüße
Viktor

PS: Marc, vielen Dank auch für deine morgentliche Nachricht auf anderen Wegen!

PPS: Ich will noch ein paar Ankündigungstexte hier zitieren, so aus Archivierungsgründen...

Offizieller Ankündigungstext
► Text anzeigen
Mensch, für die Fans, die gern was "zum Anfassen" haben, sind das ja auch tolle Neuigkeiten... Doppelvinyl, Fotobuch - sehr schön.

Reinhards Chronik-Eintrag zur Fertigstellung der Studioarbeit
► Text anzeigen
Hintergründe zu den Zugaben:
-- Das originale "Black and White 1945" findet man auf dem 2008er Album "How Many Rivers" von Mike Silver - geschrieben ist das Lied aber von einem Ross Brown, von dem ich nicht weiß, ob er es jemals veröffentlich hat. Anhören bei YouTube 
-- Das original "Schlendern" findet man auf dem 2005er Album "Am Flußufer" von Konstantin Wecker. Anhören bei YouTube .

Mitmusiker Jens Kommnick bei Facebook
► Text anzeigen
Ich freue mich, dass Jens wieder dabei ist; sein Sound hat mir noch jedes Mal gefallen!
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yenoy
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Nach Haus (VÖ 03.05.2024)

Beitrag von yenoy »

Ob es ein Album ohne Tour wird jetzt wo mey-Tickets.de zu ist? Das man so ne Domain hergibt..
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Viktor
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Nach Haus (VÖ 03.05.2024)

Beitrag von Viktor »

Viktor hat geschrieben: So 3. Dez 2023, 13:44
Offizieller Ankündigungstext
... dazu gibt es eine zweite Hälfte, die im Newsletter noch nicht stand. So geht es weiter:
► Text anzeigen

PS: Black and White 1945  habt ihr ja sicherlich alle gesehen + gehört.
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Skywise
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Nach Haus (VÖ 03.05.2024)

Beitrag von Skywise »

Viktor hat geschrieben: So 3. Dez 2023, 13:44
Das originale "Black and White 1945" findet man auf dem 2008er Album "How Many Rivers" von Mike Silver - geschrieben ist das Lied aber von einem Ross Brown, von dem ich nicht weiß, ob er es jemals veröffentlich hat.
Ich war mir auch nicht sicher ... Reinhard Mey selbst hat es in einer Erzählung - "Gib mir Musik" - erwähnt, die in der Anthologie "Ein Traum aus Musik" veröffentlicht wurde (gibt's auch als Hörbuch, wobei hier der Meyster selbst las. Ich meine laut.). Ich war und bin mir nur nicht sicher, weil das Büchlein aus dem Jahr 2010 stammt, und ich davon ausgegangen bin, daß erstens die Geschichte wahrscheinlich nicht zehn Minuten vor Erscheinen des Buchs entstanden ist, und zweitens es tendenziell etwas länger dauert als "nur" ein bis zwei Jahre, ehe man ein Lied auf seiner Liste der ewigen Favoriten so weit oben ansiedelt.

Gruß
Skywise
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"Ist wirklich wahr - ich hab's in meinen Träumen selbst geseh'n ..."
Herman van Veen - "Die Clowns"

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Viktor
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Nach Haus (VÖ 03.05.2024)

Beitrag von Viktor »

Hallo Skywise,

Mensch, Buch und CD liegen mir vor, aber dass das Lied dort erwähnt wird, hatte sich in meinem Gedächtnis nicht nachhaltig festgesetzt. Danke für den Hinweis. Spannend!

Damit hier alle mitreden können, erlaube ich mir mal -- das lässt das Urheberrecht hinsichtlich unserer quasi-wissenschaftlichen Arbeit doch sicherlich zu? --, die relevante Passage zu zitieren:
Meine Erinnerungen sind von Musik geprägt, meine Kindheit, meine Jugend, meine Gegenwart, mein ganzes Leben, klar, dass auch dessen Ende davon begleitet sein muss. Ich würde mir dazu im Sinne von Jacques Brels »A mon dernier repas« ein Festmahl wünschen, bei dem noch einmal all meine Lieblingsmusik erklingt: Georges Brassens: »L'Auvergnat«, Leonard Cohen: »Suzanne«, Hannes Wader: »Es ist an der Zeit«, die Arie der Gräfin aus Figaros Hochzeit: »Porgi, amor«, Klaus Hoffmann: »Kinder erkennen sich am Gang«, Mike Silver: »Black and White«, Händel: »Lascia la spina cogli la rosa«, Hubert von Goisern: »Heast as nit«, und wenn dann noch mein Freund Manfred Leuchter auf seinem Akkordeon für den Zweifler »Jesus bleibet meine Freude« von Bach spielt, ist der Abgang zumindest musiktechnisch schon mal sehr gelungen.
Mey, Reinhard, Gib mir Musik, in: Heidenreich, Elke (Hg.), Ein Traum von Musik. 46 Liebeserklärungen, München 2010, S. 224.

Denn erst wusste ich gar nicht, was du meinst:
Skywise hat geschrieben: Fr 8. Dez 2023, 14:01
Ich war und bin mir nur nicht sicher, weil das Büchlein aus dem Jahr 2010 stammt, und ich davon ausgegangen bin, daß erstens die Geschichte wahrscheinlich nicht zehn Minuten vor Erscheinen des Buchs entstanden ist, und zweitens es tendenziell etwas länger dauert als "nur" ein bis zwei Jahre, ehe man ein Lied auf seiner Liste der ewigen Favoriten so weit oben ansiedelt.
Aber ja -- das liest sich bei Betracht der übrigen Musikstücke natürlich echt wie eine über Jahrzehnte gewachsene Allzeit-Favoriten-Liste, worin "Black and White" dann als erstaunlich neu herausstechen würde.
Unterm Strich halte ich es aber doch für nicht soooo abwegig, dass die Erzählung vielleicht erst 2009/10 geschrieben wurde und die 2008er Interpretation durch Mike Silver sich innerhalb kurzer Zeit als ein Liebling etabliert hatte. Umso interessanter, dass es damals also keine flüchtige Momentaufnahme war, sondern Reinhard jetzt viele Jahre später das Lied offenbar immer noch sehr schätzt.

Übrigens: Mike Silver schreibt auf seiner Webseite, dass er selbst bei seinem persönlichen Erstkontakt mit dem Lied sofort an eine seiner Gitarren dachte, die wiederum 2001 gebaut wurde, ein vager Terminus-post-quem. Allerfrüheste Version von Mike Silver kann es also nicht vor 2001 gegeben haben: Und damit ist dessen Interpretation in Reinhards Liste so oder so das einzige aus dem neuen Jahrtausend.

Schöne Grüße zum Wochenende
Viktor
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Skywise (Mo 11. Dez 2023, 14:13)
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DearGeek
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Nach Haus (VÖ 03.05.2024)

Beitrag von DearGeek »

Freut mich, dass dich Reinhards neues Album so abholt.
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saho1005
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Re: Nach Haus (VÖ 03.05.2024)

Beitrag von saho1005 »

Das neue Album lag heute in meinem Briefkasten...
Werde ich mir heute Abend nach der Arbeit in aller Ruhe anschauen und vor allem anhören. Bin gespannt.
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"Du bist mein ein und alles eben, so wie ein Teil von mir..."

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Anneliese
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Re: Nach Haus (VÖ 03.05.2024)

Beitrag von Anneliese »

Ich habe gerade im Garten auf der Liege mir das Buch angeschaut und die Lieder gehört.
Danke Reinhard.Es war ein Erlebnis
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Heinz
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Re: Nach Haus (VÖ 03.05.2024)

Beitrag von Heinz »

Ich bin überrascht: Reinhard Mey hat ein neues Album herausgebracht und im Forum wird es - im Gegensatz zu früher - kaum zur Kenntnis genommen.
Ich mache dann mal den Anfang. Ich habe die CD jetzt einmal durchgehört. „Das Raunen in den Bäumen“ steht für mich außer Frage - nach „Viertel vor sieben“ ist es nach meinem Geschmack das zweitbeste Lied von Reinhard.
Die anderen Lieder finde ich textlich ganz hervorragend; mit der Musik, den Melodien tue ich mich allerdings schwer. Ich kann sie kaum auseinanderhalten und könnte sie nicht nachsingen. Nach so vielen Songs ist es natürlich auch nicht so leicht, immer neue Melodien zu finden. Vielleicht wird es nach mehrmaligem Hören besser. Die Themen der Lieder sind sehr vielschichtig, was ich schon mal gut finde. Wir wir das kennen: Da hat Jemand was zu sagen.
Alles in allem ein stimmiges Werk. Danke Reinhard.
Und was meint ihr?

Gruß
Heinz
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fille
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Re: Nach Haus (VÖ 03.05.2024)

Beitrag von fille »

Hallo Heinz,

ja, leider ist es im Forum still geworden. Reinhard kann uns aber doch immer noch ansprechen. Ich habe das Lied mit vielen Fotos bei Youtube (s. unten) angesehen und angehört und es bewegt mich sehr. Es ist einfach tröstlich, sich bei ihm wiederzufinden. Und ich muss gestehen, dass ich die CD noch nicht habe. Aber bald!

https://www.google.com/search?q=Das+Raunen+in+den+B%C3%A4umen&rlz=1C1ONGR_deDE1086DE1086&oq=Das+Raunen+&gs_lcrp=EgZjaHJvbWUqDggAEEUYJxg7GIAEGIoFMg4IABBFGCcYOxiABBiKBTIGCAEQRRhAMgoIAhBFGBYYHhg5Mg0IAxAAGIMBGLEDGIAEMgcIBBAAGIAEMggIBRAAGBYYHjIICAYQABgWGB4yCAgHEAAYFhgeqAIIsAIB&sourceid=chrome&ie=UTF-8#fpstate=ive&vld=cid:b24f6a9f,vid:lQwbZvT9EYA,st:0 

Liebe Grüße, Marianne
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There is a crack in everything
That's how the light gets in

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moni
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Re: Nach Haus (VÖ 03.05.2024)

Beitrag von moni »

Vom 1. - 5. Mai waren Jürgen und ich zu einem Kurzurlaub in Berlin.
Das Paket mit CD, LP und Fotobuch kam an Freitag komplett zerfleddert bei uns zuhause an und wurde so natürlich nicht angenommen.
Das bedeutet, ich muss noch ein bisschen warten, bis ich mir die neue CD von Reinhard anhören und die Bilder ansehen kann.
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:wau:
A bas les armes!

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Heinz
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Re: Nach Haus (VÖ 03.05.2024)

Beitrag von Heinz »

Glückwunsch zu Platz 1 in den deutschen Albumcharts!
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migoe (Fr 10. Mai 2024, 19:01)
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Lilienthal
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Nach Haus (VÖ 03.05.2024)

Beitrag von Lilienthal »

Nun ist der Mai fast rum und ich habe mir die neue CD von Reinhard Mey endlich mal ganz angehört.
In diesem stürmischen Zeiten freue ich mich besonders darüber, dass auf die Lieder von Reinhard Mey immer noch verlass ist, wenn ich die Lieder höre, komme ich nach Haus zu einem mir wohlbekanntem Zufluchtsort.
Besonders hat mir das Lied "die zwei Musketiere" gefallen und das Lied über den Holztisch. So ein altes Stück aus Eiche steht auch bei uns in der Küche und hätte so manche Geschichte zu erzählen, wenn er könnte. Ich habe ihn von einer Frau geschenkt bekommen, die in meinem Elterhaus Wohnrecht hatte und die ich Ome Lina nannte. Ich weiß nur sicher, dass er in eben diesem Haus als Kneipentisch gedient hatte, bis ich ihn vom Dachboden gerettet habe. Es sind also ganz persöhnliche Gründe warum mir das Lied gefällt, Reinhard erzählt mir eine seiner Lebensgeschichten und plötzlich merke ich die Parallelen mit meiner eigenen.

Ich kann mich nicht erinnern, dass die Umweltzerstörung in einem Lied von Reinhard schon mal eine so zentrale Rolle gespielt hat wie bei dem Lied "Lagebericht", oder habe ich ein Lied übersehen?
Ich wünsche ihm das er seinen 100. Geburtstag noch erlebt und uns, dass die Welt dann nicht ganz so trostlos aussieht, wie er sie beschrieben hat!

LG Sven
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migoe
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Nach Haus (VÖ 03.05.2024)

Beitrag von migoe »

Disclaimer
Diese Rezension wird noch überarbeitet bzw. noch ergänzt!


Ich habe mich dem Album Nach Haus langsam genähert und konnte es nicht wie bei allen anderen Mey-Alben bisher sofort bei Erscheinen "durchbingen". Aus diesem Grund, und weil ich nebenbei noch ein Leben geführt habe, habe ich die Lieder auf diesem Album anders kennengelernt und selektiver gehört als sonst. Meine Eindrücke zu diesem Album möchte ich in diesem Beitrag mitteilen und bitte alle, die durch die Vielzahl der Worte abgeschreckt werden, sich einfach den wesentlich kürzeren Wikipedia Eintrag von Nach Haus durchzulesen. Hier werden Fakten zusammengetragen - zumindest glaube ich das - und darüber braucht niemand zu streiten, weil "Fakten" stehen ja als unumstößliche Wahrheit fest! Hier gebe ich meine vollkommen subjektive und überhaupt nicht unparteiische Meinung / Ansicht / Perspektive wieder. Niemand muss es so sehen wie ich, niemand muss mir "glauben" und ich brauche auch niemanden, der mir unbedingt erklären muss, dass ich hier etwas grundlegend durcheinander bringe.
Reinhard Meys Album Nach Haus landete am 3. Mai 2024 in Form einer limitierten Buchausgabe direkt in meinem Briefkasten. Bestellt hatte ich das Album bereits Anfang des Jahres auf der Seite von Universal Music und war erfreut und erstaunt, weil die Lieferung wirklich gut geklappt hat. Der Titel Nach Haus versprach von Anfang an eine intime und persönliche Note, und das Album hält dieses Versprechen durchweg ein. Obwohl Reinhard Mey selbst einmal von sich sagte, dass er eeigentlich keine Konzept(studio)alben machen würde, zieht sich das Motto "nach Haus kommen" wie ein roter Faden durch dieses Album.
Bilderbuch eines Lebens...
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Musikstil und Stimmung allgemein

Der Musikstil des Albums ist meytypisch vielfältig und vertraut. Die Arrangements von Manfred Leuchter sind wie gewohnt meisterhaft und fügen sich nahtlos in Meys musikalisches Universum ein. Es gibt keine überraschenden Experimente, was dem Album jedoch keinen Abbruch tut – im Gegenteil, es verstärkt die vertraute und angenehme Atmosphäre. Besonders bemerkenswert sind die textlichen und musikalischen Referenzen auf Meys frühere Werke, wie zum Beispiel bei Du kannst fliegen, das auf das großartige Lilienthals Traum anspielt und eine gedankliche Klammer schließt. Was genau ich damit meine und warum ich dieses Album nicht als Abschluss einer langen Karriere sehe, sondern als geniale und schlüssige Verbindungsklammer zwischen sehr vielen Alben und Liedern aus den letzten 60 Jahren, das werde ich weiter unten bei den einzelnen Lieder-Rezensionen beschreiben.
Gesang und Performance

Reinhard Meys Gesangsleistung auf diesem Album ist charakteristisch für seinen seit Jahren gepflegten Stil: Viele Strophen werden eher gesprochen oder geraunt, während die Refrains gesungen oder summend begleitet werden. Diese Technik verleiht manchen Liedern einen fast gebetsartigen Charakter und zieht den Hörer tief in die erzählten Geschichten hinein.
Meine Highlights

Das Album ist reich an Highlights. Natürlich ist es immer sehr subjektiv, welches Lied, welche Melodien, welches Thema einen persönlich ansprechen - und zugegeben habe ich bei Mey-Liedern einen gewissen Bias - aber auf diesem Album finden sich sehr viele Lieder, die ich als Highlight oder Meysterwerk betiteln kann.

Reinhard Mey schafft es immer wieder, neue Melodien zu finden, die von Manni Leuchter stimmungsvoll umgesetzt werden. Die musikalische Begleitung unterstützt die Texte perfekt und verstärkt die emotionale Wirkung der Lieder in allen Fällen. Auffallend ist, dass die leichten Töne und Themen diesmal fehlen.

Aber der Reihe nach...
Das Raunen in den Bäumen
Das Raunen in den Bäumen
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Musik und Text: Reinhard Mey; Gitarre: Jeanmarie Peschiutta, Jens Kommnick, Manfred Leuchter; E-Piano: Manfred Leuchter; Bass: Lothar Galle-M.
In Das Raunen in den Bäumen beschreibt er die melancholische Stimmung und die Sehnsucht nach vergangenem Glück und Geborgenheit. Die Atmosphäre ist von Vergänglichkeit, Wehmut und der Suche nach einem unbekannten Ziel geprägt. Mey reflektiert über Erinnerungen und deren Einfluss auf das gegenwärtige Leben. Die Situation kennt vermutlich jede/r - auch ich liege und lag schon häufig wach im Bett, konnte nicht schlafen, hörte das Rauschen/Pfeifen des Windes und hing meinen Gedanken nach und kann deshalb die beschriebene Stimmung sehr gut nachvollziehen.

Das Lied beschreibt eine Ahnung von Vergänglichkeit und eine immerwährende Sehnsucht nach Geborgenheit. Ein verborgener Abschiedsschmerz und Erinnerungen an ein verlorenes Paradies begleiten dieses Gefühl und ein unbestimmtes Heimweh und Erinnerungen an die Kindheit, insbesondere an die Zeit mit dem Vater, werden wachgerufen. Diese Stimmung(en) hat Reinhard Mey in seinem Klassiker Viertel vor Sieben auch schon in anderen Worten beschrieben und mir kommt es so vor, als wäre die hier beschriebene Situation der Auslöser, um solch geniale Lieder zu schreiben und zu formulieren.

Das Raunen in den Bäumen beschreibt meiner Meinung nach eindeutig das Gefühlsleben eines Menschen im hohen Alter, aber auch wenn ich mich noch nicht dazu zähle, habe ich vom ersten Hören an eine sehr persönliche Beziehung dazu bekommen. Das Leben geschieht hastig, nicht immer nehmen wir bewusst war, was wir erleben oder verpassen, aber "die Seele" bewahrt Erinnerungen, die plötzlich wieder auftauchen und überwältigend wirken. Ich kann diese Worte sehr gut nachempfinden und die Bedeutung des Begriffs Seele, die Mey hier anführt, fühle ich ebenso. Das hat etwas Spirituelles, ohne einen "religiös" verbrämten Touch.

Die Stimmung des Lieds ist melancholisch, wehmütig und reflektierend. Mey scheint sich in einer nachdenklichen und traurigen Stimmung zu befinden, während er über die Vergänglichkeit des Lebens und die Bedeutung der Erinnerungen sinniert. Die Intention des Dichters ist es, die Leser an die Wichtigkeit von Erinnerungen und das oft verspätete Erkennen von Glück zu erinnern. Der Text ist poetisch und tiefgründig, mit einer klaren emotionalen Tiefe. Er verwendet bildhafte Sprache und Metaphern, um die komplexen Gefühle des Autors zu vermitteln. Die Struktur des Gedichts und der Einsatz von Reimen tragen zur ästhetischen Qualität bei. Insgesamt besitzt der Text eine hohe literarische Qualität und berührt durch seine Ehrlichkeit und Tiefe. Es sind Texte wie diese, die auch in 500 Jahren Reinhard Mey als bedeutenden Dichter ausmachen werden.

Ich habe mich persönlich ja bereits im Januar 2023 sehr intensiv mit diesem Lied beschäftigt (siehe Tag 24 meiner Challenge Jeden Tag ein neues Lied...) und freue mich, dass Reinhard Mey sich dazu durchgerungen hat, dieses Lied nun endlich auch in seinen offiziellen Kanon aufzunehmen und es durch die Veröffentlichung auf Nach Haus zu ehren. Für mich setzt das Lied einen sehr passenden Start für das Album fest und gibt auch irgendwie die Tonalität und Grundstimmung wieder, die sich in weiteren Liedern des Albums findet. Großartige Entscheidung, diesen Song an den Anfang zu setzen! :applaus:

Beef und Lobster
Beef und Lobster
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Musik und Text: Reinhard Mey; Gitarre: Ian Melrose; Konzertgitarre: Csaba Szekely; Akkordeon und Keyboards: Manfred Leuchter; Tenorposaune: Minami Ito; Kontrabass: Uwe Böttcher
Beef und Lobster ist ein großartiges poetisches Werk und vermittelt die Beschreibung des Alltags eines Kellners, der in einem großen, aber wenig besuchten Restaurant arbeitet. Der Text zeigt einmal mehr, wie es Reinhard Mey schafft, Menschen in ihrer alltäglichen Umgebung zu beobachten und wie er ihre innersten Gefühle und Absichten aus Gesprächen mit ihnen herauslösen und beschreiben kann. Beim Hören des Lieds sind mir sofort die Ähnlichkeit zu Serafina (Album Leuchtfeuer) und Rüm hart (Album Rüm hart) aufgefallen. In allen Fällen ist der Text lyrisch und erzählt die Geschichte eines Protagonisten und vermittelt seine Gefühle und Gedanken. Anders als bei den anderen Geschwister-Liedern herrst hier aber eine melancholische und resignierte Stimmung vor, was sich auch in der musikalischen Umsetzung zeigt.

Die melancholische und resignierte Grundstimmung wird durch die Beschreibung der monotonen und eintönigen Arbeit des Protagonisten deutlich. Die Beschreibung von Details wie dem Aschenbecher, in dem eine Zigarette sich selber raucht, der Plätschermusik und den Servietten, die keiner braucht, macht die Grundstimmung deutlich. Die wiederholte Phrase "Nur noch eine Saison / Und dann auf und davon" betont den Wunsch des Protagonisten, seiner aktuellen Situation zu entfliehen. Metaphern wie der "Wellensittich im Käfig" und das "Leuchten, das über sein erloschenes Gesicht flackert" unterstreichen die Sehnsucht und den inneren Kampf des Protagonisten. Der Text vermittelt die Monotonie und Eintönigkeit des Arbeitslebens des namenlosen Protagonisten sowie seine Resignation und seinen Wunsch nach Veränderung. Die Sehnsucht nach Veränderung des Protagonist, der seinem jetzigen Leben entfliehen möchte und etwas Eigenes aufbauen möchte, wird durch die wiederholte Absichtserklärung "Nur noch eine Saison" deutlich gemacht.

Die detaillierte und stimmungsvolle Beschreibung des Settings und der Gedanken des Protagonisten trägt zur melancholischen Atmosphäre bei. Die Sprache ist einfach und klar, was den Zugang zur Gefühlswelt des Protagonisten erleichtert. Die wiederholten Zeilen erzeugen einen refrainartigen Effekt, der die zentrale Botschaft des Textes verstärkt. Der Titel des Liedes steht für mich symbolisch für den Kontrast zwischen Luxus und der Realität des Protagonisten. Während Beef und Lobster auf etwas Exklusives und Teures hinweist, steht der Alltag des Kellners in einem krassen Gegensatz dazu, geprägt von Monotonie und Routine. Reinhard Mey verwendet in dem Song poetische Mittel, um eine tief empfundene Lebenssituation zu schildern und die innere Welt des Protagonisten greifbar zu machen, was ihm sehr gut gelingt.

Zwischen Kontrollpunkt Drewitz und der Brücke von Dreilinden
Zwischen Kontrollpunkt Drewitz und der Brücke von Dreilinden
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Musik und Text: Reinhard Mey; Gitarre: Reinhard Mey, Ian Melrose, Jens Kommnick; Keyboard-Bass und E-Piano: Manfred Leuchter
Mit Zwischen Kontrollpunkt Drewitz und der Brücke von Dreilinden liefert Reinhard Mey endlich wieder ein Lied, welches sich mit der persönlichen und der Weltgeschichte beschäftigt, ähnlich wie Mein Berlin (Album Farben) oder Friedrichstraße (Album Bunter Hund).

Der Text reflektiert die Erfahrungen und Emotionen des Dichters beim Passieren des Grenzkontrollpunkts Drewitz und der Brücke von Dreilinden, die einst die Grenze zwischen West- und Ostdeutschland markierten. Das Lied ist geprägt von einer tiefen Erinnerung an die bedrückende und beklemmende Atmosphäre der Grenzkontrollen während der Zeit der deutschen Teilung und den damit verbundenen Gefühlen von Angst und Unsicherheit. Reinhard Mey erinnert an die Zeit, als er oft den Grenzkontrollpunkt passierte, und beschreibt die beängstigende und erniedrigende Prozedur der Ausweiskontrollen. Es ist aber auch die Reflexion über die historischen Ereignisse der Wiedervereinigung, die Euphorie und Dankbarkeit, die damit verbunden waren. Doch auch die Nachwirkungen der Wiedervereinigung sowie die Herausforderungen und Enttäuschungen, die nach der Wiedervereinigung auftraten, wie Verfall, wirtschaftliche Probleme und gesellschaftliche Spannungen, werden nicht verschwiegen. Mey kritisiert, dass viele Probleme und Ungerechtigkeiten bestehen geblieben sind und ruft dazu auf, diese überwinden zu wollen und gemeinsam an einer besseren Zukunft zu arbeiten.

Die grundsätzliche Haltung des Liedes ist eine Mischung aus Dankbarkeit für die gewonnene Freiheit, Kritik an den nachfolgenden Schwierigkeiten und eine hoffnungsvolle Aufforderung zur Zusammenarbeit und Überwindung von Vorurteilen. Der Text vermittelt, dass die Wiedervereinigung nicht nur ein historischer Moment der Freude war, sondern auch eine Phase voller Herausforderungen und Enttäuschungen, die nur durch gemeinsames Bemühen und Verständnis überwunden werden können. Der Song kommt nicht 35 Jahre zu spät, sondern genau zur richtigen Zeit. Es ist eben noch nicht "zu Ende" mit der Wiedervereinigung. Die Notwendigkeit, aufeinander zuzugehen und die persönliche Geschichte der Menschen nach der Wende nicht dadurch zu diskreditieren, indem man sagt: "Dann geh doch zurück in die DDR!", ist heute wichtiger denn je, eben weil so viel überwunden und geschafft wurde - gemeinsam - und es heute nicht aufhören darf, sich für die Einigung zu engagieren und stark zu machen. Mit diesem Lied zeigt Reinhard Mey, dass er immer noch in der Lage ist, sich politisch zu äußern, ohne die Geschichte zu vernachlässigen, ohne die Politik nicht menschenfreundlich umgesetzt werden kann.

Argumente für diese These gefällig? Die Freude über die wiedergewonnene Freiheit wird hervorgehoben, aber auch die Schwierigkeiten und der gesellschaftliche Wandel nach der Wiedervereinigung werden thematisiert. Mey betont die Notwendigkeit, alte und neue Gräben zwischen Ost und West zu überwinden und Vorurteile abzubauen. Es wird darauf hingewiesen, dass die Wiedervereinigung nicht automatisch Wohlstand und Glück gebracht hat, sondern auch neue Probleme geschaffen hat.

Das Lied spiegelt Gefühle und Stimmung, die sehr viele Menschen, die vor dem Jahr 1989 in Berlin (Ost wie West!) oder in der DDR aufgewachsen sind, nachvollziehen können: Gefühle der Beklommenheit und Angst während der Grenzkontrollen, die Euphorie und Dankbarkeit in den Tagen der Wiedervereinigung, die Enttäuschung und Verbitterung über die Schwierigkeiten nach der Wiedervereinigung und die Hoffnung und der Aufruf zur Zusammenarbeit und zum Verständnis.

Der Text nutzt Erinnerungen, Emotionen und bildhafte Sprache, um die komplexen Erfahrungen und Gefühle der Zeit der deutschen Teilung und Wiedervereinigung zu vermitteln. Er ruft dazu auf, die Vergangenheit nicht zu vergessen, die bestehenden Probleme zu erkennen und gemeinsam an einer besseren Zukunft zu arbeiten. Das finde ich ein starkes politisches Statement in diesem Jahrzehnt und die Tatsache, dass ein "Westdeutscher" diese Gefühle so formulieren kann zeigt, dass es hier noch nicht ausreichend aufgearbeitete Wunden aus der Teilung Deutschlands gibt.

Verschollen
Verschollen
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Text und Musik: Reinhard Mey; Gitarre: Csaba Szekely; Mandolinen: Marlo Strauss; Klarinette: Johannes Flamm; Akkordeon und Keyboards: Manfred Leuchter; Kontrabass: Uwe Böttcher
Das Leitmotiv des Albums, welches sich im Titel ausdrückt, ist bei diesem Lied sehr schmerzhaft und im schlimmsten Sinne umgesetzt, es fällt die Verbindung zum großartigen Alle Soldaten wolln nach Haus (Album Farben 1990) sofort ins Auge und schon im Dezember 2023 hat ja Marc genau dieses Lied erwähnt beim spekulieren darüber, was Mey wohl mit dem Albumtitel meint!

Verschollen schildert die Erlebnisse und Gedanken eines gefallenen Soldaten im Zweiten Weltkrieg, der in der Nähe des Don-Flusses gestorben ist. Er reflektiert über seine Zwangsrekrutierung, seine Abscheu gegenüber dem Krieg, seine Erfahrungen an der Front, seine inneren Konflikte und schließlich seinen Tod. Der Text ist in der Ich-Perspektive verfasst und nutzt eine poetische, reflektierende Sprache. Die Erzählweise ist sehr persönlich und emotiv, was die innere Zerrissenheit und das Leid des Protagonisten verdeutlicht. Aus den Bildern im Buch zum Album wird deutlich, wem Reinhard Mey dieses Lied gewidmet hat: seinem nie aus dem Krieg nach Hause gekehrten Onkel Werner. Eine sehr bewegende Geschichte, gerade weil die hier geschilderte Geschichte nicht einzigartig sondern millionenfach genau so geschehen ist, macht das Schicksal und die dem Protagonisten zugeschriebenen Gedanken persönlich so betroffen. Sehr viele Menschen, die heute leben können solche oder ähnliche Erlebnisse von den Großeltern oder Eltern erzählen oder davon berichten. Es ist auch unabhängig davon, in welchem der vielen Kriege der letzten 100 Jahre Menschen gekämpft und gestorben sind, die eine ähnliche Einstellung dazu hatten.

Mey verwendet Formulierungen die bildhaft und kraftvoll, oft durchsetzt mit starken Metaphern und Symbolen sind. Worte wie "Stahlgewitter", "Friedenslamm" und "blutiger Schnee" schaffen eindringliche Bilder und eine intensive Atmosphäre. Die Stimmung ist düster und melancholisch, geprägt von Verzweiflung, Trauer und Resignation. Der Protagonist drückt seine tief empfundene Sinnlosigkeit und das Grauen des Krieges aus. Aus dem Text spricht eine starke Antikriegshaltung. Der Soldat lehnt den Krieg ab, fühlt sich als Opfer der Umstände und betont seine ursprüngliche Friedfertigkeit und seine Liebe zur Musik. Er verurteilt die Brutalität und die moralische Verrohung, die der Krieg mit sich bringt.

Für mich ist die Lehre des Textes eine scharfe Kritik an der Sinnlosigkeit und Grausamkeit des Krieges. Er zeigt auf, wie der Krieg das Leben junger Menschen zerstört und sie ihrer Träume und ihrer Menschlichkeit beraubt. Die letzte Strophe betont die völlige Verlorenheit und das Gefühl des Verlassenseins, was die endgültige und tragische Konsequenz des Krieges für den Einzelnen verdeutlicht.

Mit diesem Lied drückt Reinhard Mey wieder einmal seine klare Haltung zu Krieg und Waffengewalt aus. Im Jahr 2023 hat er gemeinsam mit Konstantin Wecker das Lied Es ist an der Zeit aufgenommen und veröffentlicht, dessen Text ursprünglich von Hannes Wader ins Deutsche übersetzt wurde und das zu einem der treffensten und deutlichsten Texte gegen Krieg und Gewald gesehen werden kann.
Es ist an der ZeitDieser Song ist Hannes Waders Version von No Man' s Land, welches auch unter den Titelnamen Fields of France oder Willie McBride bekannt geworden ist. Der Text von Es ist an der Zeit bezieht sich auf das Gedenken an einen jungen Soldaten des ersten Weltkrieges, an dessen Grab viele empathievolle Fragen über das traurige Schicksal des jungen Mannes im Raum stehen. Dem Zuhörer wird deutlich vor Augen geführt, dass die Schuldigen am Tod der in den Krieg geschickten Soldaten, in der Geschichte ebenso wie aktuell in der Gegenwart, die von Macht besessenen und manipulierenden Regierungen sind. Die Version von Hannes Wader Lied erschien erstmalig 1980 auf dem gleichnamigen Album. Gemeinsam mit Reinhard Mey und Konstantin Wecker sang Hannes Wader dieses Lied 2003 bei einer Protest- Demo gegen den den Irak- Krieg.
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Questo tavolo non si vende (Dieser Tisch ist nicht zu verkaufen)
Questo tavolo non si vende
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Text und Musik: Reinhard Mey; Gitarre: Ian Melrose, Jens Kommnick; La-Famiglia-Chor: Hella, Victoria, Matthew und Frederik; Ukulele: Götz Alsmann; Bass: Lothar Galle-M.; Akkordeon und Keyboards: Manfred Leuchter
Questo tavolo non si vende erzählt die Geschichte eines alten Tisches, der über Generationen hinweg weitergegeben wurde. Der Erzähler (also Reinhard Mey) kauft Wein von einem schrulligen Winzer, sieht dort einen alten Tisch, den er gerne kaufen würde, aber der Winzer will ihm den Tisch nicht verkaufen, weil dieser seit Generationen in der Familie ist. Trotz Bitten und Betteln sowie verzweifelten Verhandlungen lehnt der Winzer jedes Angebot ab, aber nach einem gemeinsamen Trinkgelage über Nacht steht der Tisch am nächsten Morgen überraschend auf der Ladefläche des Dichters. Der Tisch wird liebevoll restauriert und steht dann stolz im Haus des Liedermachers, wo er (der Tisch!) Zeuge zahlreicher Familienereignisse wird – von Freuden bis zu Trauer. Der Tisch wird zum Symbol für die Kontinuität und die Geschichte der Familie, und am Ende wird er an die nächste Generation weitergegeben.

Auch dieses Lied hat einen nostalgischen und sentimentalen Charakter und ich würde es in die Kategorie "Liebeserklärung an vertraute Dinge" packen, für die Reinhard Mey ja ein besonderes Talent hat. Mir fallen spontan einige Lieder ein, die in der gleichen Kategorie Platz finden, z.B. Meine alte Jacke, An meinen Bleistift, Das Foto vor mir auf dem Tisch, Ich liebe meine Küche, Die Kinderhosenbalade und und und ... Mey zeigt in diesen Liedern eine tiefe Wertschätzung für Tradition, Familie und die Bedeutung von Erbstücken, die die Geschichte und die Erlebnisse der Familie widerspiegeln. Die Grundhaltung ist wertschätzend und reflektierend, mit einem starken emotionalen Kern.

Die Verknüpfung von persönlichen und historischen Ereignissen verleiht dem Tisch eine tiefe Bedeutung und symbolisiert die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Durch die Verbindung persönlicher Ereignisse wie Familienfeiern, Streitereien, Versöhnungen und das Aufwachsen der Kinder mit historischen Ereignissen wie der Entführung der Landshut, dem Untergang der Fähre Estonia, dem Tschernobyl-Desaster und den Anschlägen vom 11. September 2001 macht Mey deutlich, warum er so sehr an diesem Tisch hängt. Mich spricht dieses Lied an, weil ich mich selbst zu denjenigen Menschen zähle, die eine emotionale Bindung zu Gegenständen haben, die Erinnerungen und Geschichten tragen. Aus diesem Grund trage ich Kleidung oft noch jahrelang, auch wenn mir andere schon längst sagen, ich sollte mich vielleicht mal davon trennen. Vielleicht hat es noch niemand bemerkt, aber ich habe bei allen LTs, die ich besucht habe seit 2006 immer mindestens eine Hose und ein Hemd dabei, die mir so wichtig sind, dass ich sie immer wieder gerne trage.

Was sagt eigentlich der schrullige Italiener zum ebenso eigenartigen Deutschen, als dieser ihn fragt, was er für den Tisch will?
Dieser Tisch ist nicht zu verkaufen ... Dieser Tisch stammt von meinem Vater ... Des Vaters meines Vaters, vom Bruder seiner Mutter ... Und von der Schwester seines Großvaters, verstehen Sie? Dieser Tisch, mein Herr, ist nicht zu verkaufen

Der Tisch wird als ein stiller Zeuge betrachtet, der die Geschichten und Emotionen der Familie und ihrer Vorfahren in sich trägt. Er symbolisiert Beständigkeit und die Verbindung zwischen den Generationen, während er die Veränderungen und Herausforderungen der Zeit überdauert. Reinard Mey hebt mit diesem Lied die Bedeutung von Traditionen und die emotionale Bindung zu familiären Erbstücken hervor, die weit über ihren materiellen Wert hinausgehen und außerdem zeigt er damit wieder einmal, dass er sogar für einen uralten Tisch ein Liebeslied schreiben kann :rose: und beweist überdies, wie wertvoll ein Glas (oder zwei, oder drei...) Wein sein kann, um seine Ziele zu erreichen :prost:

Passend zum Thema ist an der musikalischen Umsetzung dieses Liedes in der letzten Strophe (fast) die ganze Familie Mey involviert und die Ukulele spielt Götz Alsmann, der als einer der "guten alten Freunde" sicher auch schon häufiger an diesem Tisch mit der Familie gegessen und gefeiert hat :sekt:

Nichts ist für immer
Nichts ist für immer
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Die direkte Ansprache ("Weißt du noch") deutet auf eine enge Beziehung zwischen dem Sprecher und dem Adressaten hin. Tatsächlich klingt es so, als würde der Dichter sich direkt mit uns unterhalten und als wollte er uns vermitteln, dass Beziehungen und Lebenspläne oft nicht von Dauer sind und dass es wichtig ist, Mut und Zusammenhalt zu bewahren, insbesondere in schwierigen Zeiten. Die Grundhaltung des Liedes ist melancholisch und reflektierend. Es wird die Vergänglichkeit von Beziehungen und Lebensplänen betont, gleichzeitig aber auch die Notwendigkeit, sich trotz Rückschlägen neuen Mut zu fassen und Zusammenhalt zu bewahren.

Die Botschaft ist, dass nichts im Leben dauerhaft ist und man sich daher auf das Hier und Jetzt konzentrieren und gemeinsam stark bleiben sollte. Beim ersten Hören fielen mir sofort das geniale Wir (Album Farben) und Wennigstedt Mitte (Album Mr. Lee) ein und ich habe selbst die Erfahrung gemacht, wie schwer es ist in einer Beziehung alle Lebensstürme und jede Berg-und-Tal-Fahrt unbeschadet zu überstehen. Ich beneide Mey und seine Frau dafür, dass sie es schaffen, immer wieder zueinander zu finden und immer einer von beiden geschafft hat, nach einem Streit auf den anderen zuzugehen und "Entschuldige, bitte" zu sagen...ich habe das nicht geschafft und nach 24 Jahren Ehe kam es zur Scheidung :cry:

Übrigens habe ich heute zufällig die Aufnahme von Wenningstedt Mitte in der LT19-Version von Wolfgang und Mari gefunden und sage Danke, lieber Clemens :winken: - ach, wäre es nicht schön, wenn wir alle es wie Reinhard machen könnten und mit einem "Verzeih mir bitte" wieder aufeinander zugehen könnten :hände:

7 Zwei Musketiere

Die Legende von den Liebenden
Die Legende von den Liebenden
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Die Legende der Liebenden erzählt die Geschichte verloren Liebe. Eine Frau geht allein durch hohes Gras und eine Blumenwiese und denkt an ihre verlorene Liebe zu einem Mann der die Gabe hatte, in ihre Seele zu sehen. Ihre Liebe war intensiv und erfüllend, aber letztlich von Krankheit, dunklen Ängsten und Schicksalsschlägen überschattet. Trotz aller Widrigkeiten hielt die Frau zu ihrem Geliebten bis zu seinem Tod. Am Ende bleibt sie allein zurück, geht aber ihren Weg weiter, offen für eine neue Liebe und mit der Hoffnung, dass alles gut wird.

Der Text richtet sich an ein allgemeines Publikum, insbesondere an jene, die schon einmal Liebe, Verlust und eine neue Hoffnung erlebt haben. Meiner Meinung nach ist dieses Lied der Lebenspartnerin von Meys verstorbenen Sohn gewidmet und es ist ergreifend, wie empathisch und liebevoll er sich ihres Schicksals annimmt.

Die Grundhaltung ist melancholisch und zugleich hoffnungsvoll. Das Lied spiegelt die Trauer über den Verlust einer großen Liebe wider, aber auch die Möglichkeit neuer Anfänge und das Fortbestehen von Hoffnung und Liebe.

Familiäre Werte wie Treue, Hingabe und die unerschütterliche Unterstützung in schwierigen Zeiten werden hier vermittelt. Die Frau bleibt ihrem Geliebten treu bis zu seinem Tod, was die Werte von Loyalität und bedingungsloser Liebe hervorhebt.

Die tröstende Botschaft, welche Mey hier vermittelt, nämlich dass wahre Liebe sowohl Freude als auch Schmerz mit sich bringt, und dass trotz tiefem Leid und Verlust die Möglichkeit besteht, wieder Glück zu finden, ist sehr schön beschrieben und habe ich selbst schon oft erlebt in privaten und beruflichen Kontext. Er ermutigt dazu, nach vorne zu schauen und offen für neue Chancen und Liebesgeschichten zu bleiben.

9 Du hast mich getragen

10 Miserere mei

11 Du kannst fliegen

12 Lagebericht

13 Black and White 1945

Schlendern
Der Text ist ein poetisches Werk aus der Feder von Konstantin Wecker. Reinhard Mey interpretiert das Lied auf seine Art und mir gefällt seine Version sehr gut.

Schlendern beschreibt sehr gut ein Gefühl für die Schönheit und die Einfachheit des Lebens, wenn man sich von den alltäglichen Sorgen und Verpflichtungen löst und sich auf die Natur und den Moment einlässt. Mir gefällt die zentrale Botschaft des Gedichts, die das Streben nach Ruhe, Gelassenheit und einem bewussten Erleben des Augenblicks erlebbar macht.

Mey hat ja schon öfter Lieder von Wecker interpretiert und hier hat er ein sehr schönes Lied passend und stimmungsvoll adaptiert. Hier ehrt er durch seine Interpretation seinen Freund und Kollegen Konstantin Wecker und die Wahl des Liedes zeigt meiner Meinung nach die Einstellung, die Mey zum Leben hat. Er freut sich, dass andere so schöne Worte geformt haben, die seine eigene "Agenda des Lebens" wiederspiegeln. Bei seiner Interpretation von Zeit zu leben hat er die Worte und Musik von Klaus Hoffmann verarbeitet (mit Unterstützung seiner Tochter Viktoria).

Auf Youtube finde ich verschiedene Versionen, die Wecker selbst live gespielt hat und davon gefällt mir besonders sein Duett mit Hannes Wader anlässlich der gemeinsamen Tour "Wecker & Wader - kein Ende in Sicht" in 2010. Die Erst-Veröffentlichung war auf dem Wecker-Album '"Am Flussufer" von 2005

Nota bene
Nota bene ist eine wunderbar poetische Reflexion über die persönlichen lyrischen Hinterlassenschaften des Meysters und richtet sich direkt an seine Frau bzw. seine Kinder. Er singt hier nicht, sondern rezitiert sich selbst mit musikalisch Untermalung nach einer Melodie von Georg Friedrich Händel, wie es in der Wikipedia steht.

Der Text handelt von einem zukünftigen Moment, in dem seine Erben die Erinnerungsstücke und unvollendeten Werke entdecken, die Reinhard sicher und behütet aufbewahrt hat. Diese Erinnerungsstücke bestehen aus verschiedenen Schriftstücken und Notizen, die fragmentarisch und unvollkommen sind, aber dennoch tiefen persönlichen Wert und Bedeutung haben.

Das Lied erinnert mich nicht nur wegen dem Thema an Mein Testament und meiner Ansicht nach ist dieses Lied so etwas wie eine Konkretisierung bzw. Aktualisierung des Testaments von damals.

Ich mag diesen Testamentszusatz wegen seiner poetischen und metaphorischen Sprache und finde es zudem passend, dass Reinhard Mey sich hier ausschließlich um sein geistiges Erbe Gedanken macht - was mit dem Leergut im Keller geschehen soll, hat er ja bereits geregelt :pfeifen: .

Es werden eine Vielzahl von Bildern und Symbolen verwendet, um die Bedeutung und emotionale Verbindung, welche die beschriebenen Erinnerungen, Texte und unvollendeten Lieder für Reinhard haben, vermitteln.

Eine bemerkenswerte Formulierung ist für mich zB der Ausdruck Kaleidoskopsplitter. Diese Metapher verdeutlicht die Idee, dass die Erinnerungsstücke des Meysters zwar fragmentarisch und verstreut sind, aber dennoch zusammengefügt ein bedeutungsvolles Ganzes ergeben. Diese Formulierung ist deshalb bemerkenswert, weil sie auf elegante Weise die Idee vermittelt, dass das Leben und die Gedanken jedes Menschen aus vielen kleinen, scheinbar unzusammenhängenden Teilen bestehen, die erst in ihrer Gesamtheit ihren wahren Sinn und Wert offenbaren. Es zeigt die Schönheit und den Wert des Unvollkommenen und Fragmentarischen und zeigt zudem die Fähigkeit Meys, die Poesie im Alltäglichen zu sehen.

Meine persönliche Gesamtbewertung

Mit Nach Haus ist Reinhard Mey ein weiteres "Meysterwerk" gelungen.

Das Album überzeugt mich mit einer gelungenen Mischung aus Liedern über die Liebe zu seiner Familie, persönlichen Erlebnissen sowie seiner Sicht auf Krieg, Frieden und Tierschutz. Diese Themen sind typisch für Mey und ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Werk, was auch langjährige Fans zu schätzen wissen.

Das Album ist kein Werk für die Charts, obwohl es verdienterweise auf Platz 1 landete. Die Lieder eignen sich nicht für das beiläufige Hören, sondern erfordern Aufmerksamkeit und Hingabe, wie auch Meys frühere Alben.

Wer die letzten drei Studioalben von Reinhard Mey mochte, wird in "Nach Haus" eine passende und stimmige Weiterentwicklung finden. Dass sich auch ein über 80-jähriger Reinhard Mey noch weiterentwickeln kann, ist vielleicht die größte Überraschung und gleichzeitig eine wunderbare Bestätigung seiner ungebrochenen kreativen Kraft.

Insgesamt ist "Nach Haus" ein tief bewegendes Album, das Fans und Liebhaber anspruchsvoller deutschsprachiger Musik gleichermaßen begeistern wird.

Meine Wertung: rating von 5 Sternen
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Hi_do (Sa 8. Jun 2024, 17:08)
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