Wolf Biermanns anstehende Neu-Veröffentlichungen wurden bereits weiter oben genannt; inzwischen wurden Coverbilder (keine Veränderung) und Titellisten veröffentlicht. Wenn zuverlässig, so handelt es sich um reine Neuauflagen der bereits im Umlauf befindlichen Sachen, die bei Zweitausendeins bzw. Wolf Biermann direkt zu bekommen waren. Somit würde gelten:
- "Chausseestraße 131" wäre die CBS-Neueinspielung, nicht die ursprüngliche Wagenbach-Version.
- Auf "Warte nicht auf beßre Zeiten" befänden sich die vier Titel, die ursprünglich als Wagenbach-EP veröffentlicht wurden, in einer Neueinspielung, die wahrscheinlich anläßlich der Erst-VÖ auf CD entstanden sind.
Meint: wer bereits hat, braucht wohl nicht nochmal ...
Wo wir gerade von Neuauflagen sprechen -
Heinz Rudolf Kunze , das ist der mit "Dein ist mein ganzes Herz". Genau dieses Album war wider Erwarten längere Zeit weg vom Markt. Noch 2008 hatte eine limitierte Deluxe-Edition die handelsübliche Fassung abgelöst, nach Abverkauf fielen die gerade noch gelobten Neuauflagen auch anderer Alben gekonnt durchs Raster. Nun besinnt sich Warner und schickt kommende Woche die reguläre Fassung wieder in die Plattenläden, wahrscheinlich wird der Rest über kurz oder lang folgen, wie die Ankündigung von "Wunderkinder" vermuten läßt, das am 13. Oktober das Licht der Freiheit entdecken soll. Auf Kunzes Seite herrscht diesbezüglich ein sonderbar frostig erscheinendes Schweigen, aber das mag ein falscher Eindruck sein.
Und um noch einen Außenseiter reinzubringen: Das Wiener Wesen
Helmut "Heli" Deinboek hat vor 20 Jahren Randy Newman eingewienert. "Schuldig" heißt die CD, aber natürlich ist 2023 Vinyl der Tonträger der Stunde. 24. November.
Die experimentierfreudigen Indie-Pop-Wiener von
Buntspecht haben ihr bereits fünftes Album am Start. Trägt den griffigen Titel "An das Gestern, das nie Morgen werden durfte. Ich warte". Für diejenigen, denen es nichts ausmacht, wenn auch mal die Gitarren etwas schriller knarzen - die Texte und der Gesang waren in der Vergangenheit zumindest recht hörenswert ... sind wir mal gespannt. Vorbestellen geht auf deren Homepage, der Handel wird zum 10. November damit beglückt.
Sie kamen aus dem Liedermaching, mittlerweile haben sich
Liedfett so entschieden Richtung Deutschrock mit Punkanleihen entwickelt, daß ich nicht weiß, ob ich "Hi!" erwähnen sollte, das am 27. Oktober erscheinen soll. Ich bin noch am Überlegen.
Ein ausdrücklich blinder FIngerzeig geht in Richtung der Gruppe
Interna. Das Trio setzt sich zusammen aus zwei Mitgliedern der Gruppe "Sie kamen Australien" und zwei (zwangsläufig Ex-)Mitgliedern der Gruppe "Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen". Beides Gruppierungen, deren Texte nicht die dümmsten auf dem Markt sind bzw. waren. Zur Umsetzung sagt der Pressetext: "internas Sound ist ein organisch distinguiertes Mischwesen aus reduziertem Rock und Postpunk mit Einstrahlungen aus Noise, Gallium, Disco, IKVD, Naerz und x-beinigem Funk. Die Texte vermischen Analyse mit Ahnung und Verarbeitung mit Fiktion." Ich lasse das mal so stehen in Ermangelung genauerer Eindrücke. Das Debüt "Nach außen konziliant" erscheint jedenfalls auf dem vergleichsweise jungen Label Waldinsel, dort haben Sven Panne und Rüdiger Bierhorst sowie das Liedermacher/Alternative-Duo Frink ihre aktuelle Heimat gefunden, wobei Rüdiger Bierhorsts aktuelles "Im Zentrum des Kreisels" die Wände der Liedermacher-Schublade schon ordentlich strapaziert hat ... könnte spannend werden. Klingt jedenfalls so.
Mathias Schüller (nicht der Ralph!) bewegt sich wahlweise in Rock- oder in Folkstrukturen, gibt mal eher den Liedermacher, dann wieder den Chanson-Popper ... keine Ahnung, was einen auf dem neuen "Dunkel:Rot" erwartet ... wird wahrscheinlich wieder eine Wundertüte werden. VÖ-Datum für Wundertüten: 3. November.
Bernadette La Hengst legte vor wenigstens einer Pandemie mit "Wir sind die Vielen" ein vielleicht handwerklich durchwachsenes, aber in jedem Fall textlich engagiertes und musikalisch vielschichtiges Album vor, 2020 durfte sie auch mal bei der Banda Internationale mitmischen (Album "Banda, Bernadette & Brecht"). Die Folge ist "Visionäre Leere". Wird Deutschland ereilen am 10. November.
Für die Leute mit Aufmerksamkeitsspanne eines Twitter-... Pardon - X-Beitrags:
Marco Tschirpke greift das Konzept seiner ungemein kurzen, aber mindestens ebenso unterhaltsamen bis bizarren Lapsuslieder wieder auf. Die fünfte Runde wird's, der 6. Oktober gehört dafür im Kalender markiert. Und - doch, es ist wenigstens die fünfte Runde, auch wenn das erste "Lapsuslieder"-Album immer gerne verschwiegen wird. Es existiert.
Ansonsten.
Juliane Werding findet im Internet praktisch nicht mehr offiziell statt. Aber auch hier denkt sich Warner, daß vielleicht ihr Liedgut zu Unrecht vom Markt verschwunden ist, daher erlebt "Sie weiß, was sie will" eine CD-Neuauflage. Ist morgen draußen.
Die ersten (AMIGA)-Alben von
Manfred Krug kommen auch wieder auf den Markt. Für Nostalgiker stilecht auf Vinyl. Und damit die Sammler auch nochmal zugreifen, wird das in einigen bunten Farben erledigt. Transparent-Gelb und so.
Und wer schon immer mal
Klaus Lage als Vinyl in passenden Farben unterm Weihnachtsbaum finden wollte - "Heiße Spuren" (silbergrau), "Schweißperlen" (goldgelb) ab Ende Oktober.
Funny van Dannen freut sich auch darüber, daß er mal auf schwarze Rille darf. Im geschmacksicheren Design mit orangefarbenem Rahmen gibt's "Funny Vinyl" mit "23 alte & 3 neuere Lieder". Augenscheinlich kein frisches Material, der Titel ist nur der Hinweis darauf, daß seine vertragliche Zeit beim Trikont-Label eine Lücke aufweist, die von ca. 2005 bis 2023 andauerte.
Bosse , der kann ja schon gute Lieder schreiben, wenn er will. In jüngerer Zeit hat er sich zwar manchmal etwas an den Chanson-Pop-Sektor angebiedert, aber vielleicht findet er ja wieder zurück ... "Übers Träumen", 27. Oktober.
Die Zöllner waren auch wieder im Studio. "Portugal" heißt das Ergebnis, 29. September kommt's raus.
Renft sind aktuell unterwegs. Falls jemand abgleichen möchte, wie die Band vor 33 Jahren mal geklungen hat - da hat jemand im Archiv Live-Material von 1990 gefunden und beschlossen, das als veröffentlichungswürdig zu kennzeichnen. "Live 1990". 3. November.
Und an internationalen Veröffentlichungen wäre sicher
Joni Mitchell zu nennen, denn auch die wühlt aktuell in ihrem "Archive" und entstaubt einige ältere Aufnahmen, meint: Demos, Alternativaufnahmen, Unveröffentlichtes, Radio- und Livemitschnitte. Nach der ersten Box anno 2020, die ihre Anfänge dokumentiert bis hin zur Zeit der ersten "professionellen" Demos, folgte 2021 der zweite Teil, der die Zeit umfaßt, die sie beim Reprise-Label unter Vertrag stand. Am 6. Oktober kommt die dritte "Archive"-Box, untertitelt "The Asylum Years (1972–1975)". Warum das so heißt - keine Ahnung, denn sie war länger bei Asylum unter Vertrag. Egal. Die ersten beiden Archive-Boxen waren gut zusammengestellt und kommentiert, da freut man sich auf einen dritten Blick hinter die Kulissen.
Gruß
Skywise