Dies haben wir vor allem dem Schöpfer dieses Forums zu verdanken. Stimmt, andere Foren haben sehr oft eine grässliche Atmosphäre. Migoe würde es niemals zulassen, dass hier eine Hetzbude entsteht. Auch wenn hier durchaus teilweise scharfe Diskussionsklingen gekreuzt werden. Leider hat das spalterische Thema "Covidimpfung" auch bei uns die Atmosphäre deutlich vergiftetet (dieser Kelch ging bedauerlicherweise nicht an uns vorüber). Meinem Gefühl nach, kehren wir erst jetzt langsam die Scherben wieder zusammen.martin coulmann Zitat: ↑Mo 3. Apr 2023, 12:53So eine Qualität der Beiträge habe ich noch nirgendwo anders erlebt.
Welche Signatur hast du jetzt damit gemeint? Die alte (Über das Wesen von Musik) oder die neue ("Eskimo")? In meiner Eingangsantwort hatte ich ja auf beide verwiesen.martin coulmann Zitat: ↑Mo 3. Apr 2023, 12:53Insbesondere dieses Forumthema hat es tatsächlich in sich, weil ich z. B. bei der Signatur von Barde sehr gut nachvollziehen kann, wie er es gemeint haben könnte.
diese Grundaussage unterschreibe ich!martin coulmann Zitat: ↑Mo 3. Apr 2023, 12:53Wenn sich also z. B. eine demokratische Gesellschaft mehrheitlich verabredet, Schwangerschaftsabbrüche zuzulassen, kann es niemals richtig sein, dass ein Christ mit demokatiefeindlichen Mitteln dagegen vorgeht. Dasselbe gilt aus meiner Sicht aber genauso für den muslimischen, jüdischen, buddhistischen oder kommunistischen Glauben. Wenn jemand also an einen Gott glaubt, so muss er sich eben auch auf seine Allmacht verlassen und darf nicht denken, ER müsse Gottes "Krieger" sein.
In Ewigkeit! Amen.
Du könntest ja wenigstens ein bisschen Empathie vorheucheln, damit's nicht ganz so weh tut
Hm. Nach meinem Empfinden eigentlich nicht ... Oder sagen wir's mal so: ich bin ja auch trotz anhaltender Mitgliedschaft bei den Katholiken eher Agnostiker und stichele gerne auch mal gegen Christen oder reibe mich an verschiedenen christlichen Traditionen, aber erfahrungsgemäß können die auch bemerkenswert gut zurücksticheln, insbesondere wenn in ihrem Glauben gefestigt.Barde Zitat: ↑Mo 3. Apr 2023, 00:05In diesem Falle allerdings würde dies eher nicht passieren, weil deftiger Spott an der Kirche und über die Religion in der woken, linken Szene toleriert wird. Die Empfindlichkeiten der Christen werden schon lange nicht mehr ernst genommen. Christen werden eher heutzutage exkludiert.
Da bin ich mir gar nicht so sicher. Zumal "Leben des Brian" ja eigentlich kein Film ist, der Jesus durch den Kakao zieht.Ein ähnlich gestalteter Film, der Mohammed durch den Kakao ziehen würde, wäre hingegen gar nicht vorstellbar.
Jo, aber in den USA ist das sowieso ein ganz anderes Spiel. Und wenn ich mir anhören muß, daß ein Parents Bill Of Rights aktuell von den Republikanern eingeführt werden soll (womit das Bildungsministerium in den USA ebenso beseitigt wie die Rechte der Eltern an Schulen gestärkt werden sollen, was im Kern bedeutet, daß Eltern bestimmte Leitlinien und Themenschwerpunkte an den Schulen mitbestimmen dürfen, was nach Ansicht der Demokraten Diskriminierung befeuert, womit sie wahrscheinich richtig liegen). Also gut möglich, daß der nächste Akt des Spiels noch mehr Spaß und Spannung bringen wird.Meine Kulturkritik richtet sich per se eigenlich nicht gegen die spezielle politische Einstellung der "Sensiblen", sondern gegen deren Methodik, die übrigens auch die Rechte betreibt. In Amerika, mit einem sehr hohen Anteil an Evangelikalen und Radikalfundamentalisten, mischen die Ultrachristen sehr kräftig im beliebten Spiel, "Hilfe, Hilfe, das verletzt mich oder andere - es gehört verboten" mit.
Joah, aber auch (oder soll ich sagen: gerade) bei den Linken ist ja die Bandbreite der Beteiligten enorm groß. Im Augenblick mögen bestimmte Auswüchse vielleicht Oberwasser haben oder zumindest eine gewisse Narrenfreiheit genießen, da ja die Stoßrichtung grundsätzlich die richtige ist, aber die meisten der Linken dürften eher gar nix tun oder im halbstillen Kämmerlein vor sich hinwerkeln und auf andere Weise versuchen, Ziele zu erreichen. Problem bei dieser "Inquisition" ist im Augenblick vor allem, daß es genügend laute Gruppierungen im Internet gibt, auch auf Seite der Rechten, die das ganze Gehabe zum Skandal hochjuchzen, und zumit das Thema eigentlich präsenter wirken lassen als es im Augenblick ist. Mein Eindruck zumindest.Die Kirche hatte über Jahrhunderte hinweg die Tradition, Werte und Moral zu bewahren, in dem sie sehr sensibel war - und gleichzeitig radikal-unmenschlich. Nun ist diese Institution in Europa am Absterben und die linke Szene baut jetzt ihre Art der Inquisition auf. Es hat schon quasi religiöse Anstriche, wie manche Protagonisten, mit hehren Moralvorstellungen, die im Grunde genommen ja richtig sind, aus Übereifer Zensur und Repression aufbauen wollen.
Das unterschreib' ich.Heutzutage brennen die Scheiterhaufen jedoch digital und löschen bürgerliche Existenzen aus.
(Ergänzung: und befeuern)Eine wirklich große Gefahr sehe ich darin, dass die Bauernfänger der AfD solche Lächerlichkeiten zum Anlass nehmen und alles diskreditieren.
Ich glaube nicht, daß darin wirklich eine große Gefahr liegt. Ich glaube, die weit größere Gefahr liegt darin, daß um alles so viel Tamtam gemacht wird und jeder plötzlich meint, mitreden zu wollen, auch wenn er überhaupt keine Berührungspunkte mit dem Thema hat.Und eine ebenso große Gefahr liegt in der Tatsache, dass der zwanghafte Drang alles inkludieren zu wollen, dazu führt, dass viele, viele Menschen plötzlich exkludiert werden.
Joah, die Signatur habe ich mir gegriffen, weil ich von Herman van Veens Fähigkeit so beeindruckt war, vor allem auf der Bühne bestimmte Stimmungen oder Bilder aus dem Nichts entstehen zu lassen, gegebenenfalls spontan umzudeuten, Stimmungen binnen weniger Augenblicke vom einen ins andere Extrem "kippen" zu lassen (was ich in ähnlicher Form nur noch bei Ludwig Hirsch erlebt habe). Dieses Schaffen einer Art "Zwischenwelt", in der man aus Gedanken etwas für das Publikum generieren kann, mit dem man die Wahrnehmung beeinflußt, hatte was. Ich werd' vor 20 Jahren die etwas skurrilen Zeilen des Lieds rund um die im All kursierende Raumnase, aus der Weltraumclowns in die Manege des intergalaktischen Zirkus' springen, um ihre Späße zu treiben, mit Sicherheit etwas anders, wahrscheinlich verträumter, gedeutet haben als vor zehn Jahren, als ich beruflich irgendwo zwischen Idealist und Spinner angesiedelt war, weil ich seinerzeit Vorbereitungen traf für etwas, das praktisch jetzt erst seiner Umsetzung entgegenstrebt, oder als zuletzt. Die Signatur hat deshalb Donald Trump überlebt, und als Corona auf den Plan trat, habe ich wiederum damit gehadert, letzten Endes habe ich aber ähnlich wie 2015/16 bei der Flüchtlingskrise sehr viel drangesetzt, um die Leute, die die eigentliche Arbeit machen, aus dem Hintergrund heraus zu unterstützen. Wenn man dringend benötigte, eigentlich nicht mehr vorhandene Materialien irgendwie doch noch aus irgendwelchen Tiefen der Märkte herauszaubert, wenn man binnen jeweils nicht mal einer Woche mit einigen anpackenden Leuten Konzepte entwickelt oder komplette, eigentlich leerstehende Einrichtungen ausstattet und zum Funktionieren bringt, ist das gar nicht mal so unterschiedlich zu dem, was Herman van Veen da mit seinen Gedankenspielereien anstellt. Daher blieb die Signatur immer noch, obwohl sie im Laufe der Zeit mehrfach ihre Bedeutung für mich geändert hat.martin coulmann Zitat: ↑Mo 3. Apr 2023, 17:58"Ist wirklich wahr - ich hab's in meinen Träumen selbst geseh'n ..."
Herman van Veen - "Die Clowns"
Es ist heutzutage immer schwieriger, differenzierte Meinungen äußern zu können. Beim Thema Abtreibung bekam ich sehr vorwurfsvolle Blicke von unserer Schwiegertochter, da sie - als Ärztin - die Meinung verficht, dass jeder Mediziner in der Ausbildung verpflichtet werden muss, Methoden der Abtreibung zu erlernen. Und ebenfalls sollte ihrer Meinung nach jeder Arzt zwangsweise verpflichtet werden Abtreibungen vorzunehmen, auch wenn es keine medizinischen Gründe dafür gibt. Sie hält es für einen Skandal, dass Schwangere teilweise lange nach einem Klinikplatz suchen müssen, wenn sie eine Abtreibung vornehmen lassen wollen. Nun, ich vertrat eben die Meinung, dass man niemand dazu zwingen darf Abtreibungen vorzunehmen, wenn er es eben nicht mit seinem Berufethos verbinden kann. Bei Gefahr für das Leben der Mutter ist dies natürlich anders. Aber eine komplikationslose Schwangerschaft ist ja keine Krankheit. Ärzte, die dies anders sehen, können dies durchführen, aber andere, die es nicht machen wollen, sollen die Möglichkeit behalten, es nicht zu tun. Mir gruselt es vor dem Gedanken, dass man Ärzte rausschmeißen könnte, wenn sie diese Eingriffe nicht machen wollen.martin coulmann Zitat: ↑Mo 3. Apr 2023, 12:53Wenn sich also z. B. eine demokratische Gesellschaft mehrheitlich verabredet, Schwangerschaftsabbrüche zuzulassen, kann es niemals richtig sein, dass ein Christ mit demokatiefeindlichen Mitteln dagegen vorgeht.
Mir war schon immer klar, was man an dir haben kann. Ich willl's jetzt mal etwas deftiger ausdrücken: Du bist (meinem Gefühl nach) wie ein schlecht genutztes Multiwerkzeug und die Perle, die den Säuen im Schweinestall der Verwaltung vorgeworfen wird. Mir kam bei deinen Zeilen sofort das "schöne" Sprichwort in den Sinn, "There is no glory in prevention - Es liegt kein Ruhm in der Prävention" Wer vorausschauend denkt, macht sich oft furchtbar unbeliebt oder nervt im besten Falle - und wenn die Scheiße am Dampfen ist, wird man plötzlich ernst genommen. Ich nehme an, der hier beschriebene Sachverhalt lässt dich wahlweise nicken, den Kopf schütteln und/oder weckt Erinnerungen an deine Arbeit (hier geht's explizit um die "Nationale Reserve Gesundheitsschutz"- aber die Problematik lässt sich natürlich um viele Felder erweitern).Skywise Zitat: ↑Di 4. Apr 2023, 00:32... letzten Endes habe ich aber ähnlich wie 2015/16 bei der Flüchtlingskrise sehr viel drangesetzt, um die Leute, die die eigentliche Arbeit machen, aus dem Hintergrund heraus zu unterstützen. Wenn man dringend benötigte, eigentlich nicht mehr vorhandene Materialien irgendwie doch noch aus irgendwelchen Tiefen der Märkte herauszaubert, wenn man binnen jeweils nicht mal einer Woche mit einigen anpackenden Leuten Konzepte entwickelt oder komplette, eigentlich leerstehende Einrichtungen ausstattet und zum Funktionieren bringt.
Nun, danke ... aber wie gesagt: ich bin nur der hinter der Front. Die eigentlichen Kämpfe bestreiten andere. Freut mich ja, wenn wenigstens deren Arbeit hin und wieder mal honoriert wird. Ich schau' da gerne aus der Entfernung zu.
Ja, aber das geht auch umgekehrt. Wenn das Dampfen der Scheiße wieder vorbei ist, dann kannte man's ja ohnehin nie anders und man selbst steht wieder am Pranger, weil - für "wir sind schon gut" gibt's komischerweise auch keine Punkte.Mir kam bei deinen Zeilen sofort das "schöne" Sprichwort in den Sinn, "There is no glory in prevention - Es liegt kein Ruhm in der Prävention" Wer vorausschauend denkt, macht sich oft furchtbar unbeliebt oder nervt im besten Falle - und wenn die Scheiße am Dampfen ist, wird man plötzlich ernst genommen.
Joah, gefällt mir, denn ich hab' die Wette laufen, daß wir in die nächste Pandemie in ein paar Jahren nahezu exakt so unvorbereitet reinschlittern werden, wie wir es bei Covid-19 getan haben. Leicht verdientes Geld unter diesen Umständen.Bund hat bislang keinen Notvorrat an Masken und Medikamenten angelegt.
Ich gestehe, daß ich QM als Konzept nie so richtig verstanden habe. Also, ähm ... nicht falsch verstehen, ich kapier' schon, weshalb ein Unternehmen an Qualitätssicherung von Produkten, also auch an Optimierung von Aufbau-/Ablauforganisation interessiert ist. Aber diese ISO 9001-Zertifikate, die ich regelmäßig unter der Nase habe, sind doch eigentlich erst mal nicht viel mehr als Geldmacherei und Altpapier, oder ...? Der Krempel sagt mir, daß ein Unternehmen ein Qualitätsmanagement besitzt. Das ist schön, aber das sagt nichts über die Qualität eines Unternehmens oder seiner Produkte aus, sondern nur, daß es da ein Schema F gibt, nach dem in dem Unternehmen vorgegangen wird, um die Qualität zu prüfen. Wenn ich Schokolade herstelle und in meinen Abläufen festschreibe, daß sich der Vorarbeiter an einer Stelle der Produktionskette über den Kessel stellt und in die Suppe drei große Haufen reinscheißt, und bei einer Prüfung der Abläufe wird dieser Punkt als "vorhanden" abgehakt, kriegt das Unternehmen sein Zertifikat, obwohl seine Produkte irgendwie komisch schmecken. Hm. Es gibt vieles, das ich mir gerne von Unternehmen mit Zertifikaten belegen lasse, aber QM ist eigentlich eine rein hausinterne Angelegenheit, die dort eine entsprechende Wertschätzung genießen sollte, und nicht auf meinem externen Schreibtisch. Zumal ich auch schon mal das Gefühl hatte, als ob ausgerechnet das QM aufgrund der quasi in Stein gemeißelten Abläufe qualitätssteigernden Maßnahmen im Weg stehen würde ...So einen Arbeitskollegen wie dich hätte ich früher auch gerne gehabt. Jahrelang musste ich Qualitätsmanagement betreiben in einer Firma, die ihr Qualitätsprüfungszertifikat gerne beworben hat. Die Wirklichkeit war aber so übel, dass ich es mir nicht verkneifen konnte, meiner (sorry: unfähigen) Chefin mal zu sagen, dass wir schon alle im Knast sitzen würden, wenn wir mit unserer Qualitätsauffassung nicht Kunststoffprodukte, sondern Medikamente oder Autoreifen herstellen würden.