Das Forum braucht einen neuen Chef Liebe Forumsgemeinschaft,

ich wende mich heute mit wichtigen Neuigkeiten an euch als Betreiber dieses Forums. Es fällt mir nicht leicht, diese Worte zu schreiben, aber aus persönlichen Gründe werde ich die Plattform zukünftig nicht mehr weiterführen können. Es ist mir ein Anliegen, euch darüber zu informieren und gleichzeitig nach einer Lösung zu suchen, damit das Forum weiterhin existieren kann. Spekulationen über die genauen Gründe sind unnötig, es hat überhaupt gar nichts mit dem Forum zu tun. Mehr Dementi wird es nicht geben.
Was sind die Gründe?
In den vergangenen Jahren wurde es für mich zunehmend schwierig, mich ausreichend um das Forum zu kümmern. Dies zeigt sich nicht zuletzt darin, dass meine eigenen Beiträge immer seltener geworden sind. Obwohl ich die Arbeit an diesem Forum und den Kontakt zu all unseren Besuchern stets als angenehme Erfahrung empfunden habe, sehe ich mich nun mit der Realität konfrontiert, dass ich die aktuelle Verantwortung nicht mehr tragen kann.
Wer macht weiter?
Dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass dies nicht das Ende unseres geschätzten Forums sein muss. Daher wende ich mich nun an euch alle und frage in die Runde, ob jemand bereit wäre, die Domain und das gesamte Forum zu übernehmen. Die technische Administration kann ich leider ebenfalls nicht länger gewährleisten, daher suche ich nicht nur nach einem neuen Eigentümer, sondern auch nach jemandem, der die Aufgabe der Serveradministration übernimmt.
Zeitplan und organisatorische Fragen
Mein Zeitplan sieht vor, den "Betrieb" so schnell wie möglich an einen geeigneten Nachfolger zu übergeben. Sollte sich bis zu diesem Zeitpunkt niemand finden, und falls ich keine andere Möglichkeit zur Fortführung des Forums finde, müsste ich die Abmeldung des Dienstes und der Domain wahrscheinlich im April oder Mai 2024 durchführen. Diese Entscheidung würde damit zusammenhängen, dass zu diesem Zeitpunkt die jährlich gebuchten Dienste wie Server, SSL, Domain usw. verlängert werden müssten.

Bis zu diesem möglichen Übergabetermin werde ich selbstverständlich weiterhin die laufenden Kosten (ca. 150 €/Jahr) tragen und mich darum kümmern, dass der Nachfolger sich in das Forensystem, die Dateistruktur auf dem Server sowie die Administration des Servers einarbeiten kann. Meine volle Unterstützung und Erfahrung stehen demjenigen zur Verfügung, der bereit ist, dieses Forum in die Zukunft zu führen.
Bitte meldet euch bei mir, falls ihr Interesse an einer Übernahme habt oder weitere Fragen habt. Lasst uns gemeinsam nach einer Lösung suchen, dass diese Gemeinschaft auch in Zukunft bestehen bleibt.

Ich habe HIEReinen Forenbeitrag eröffnet, der auch für Replys offen ist...

Eure Signatur, was ist die Geschichte dahinter

*DER SINN DER POLITIK IST FREIHEIT
Das Leben ist immer ein Leben mit anderen. Der Mensch ist ein „zoon politikon“, ein „staatsentwickelndes Tier“, wie Aristoteles formulierte. Er bedarf zu seiner Vervollkommnung der Gemeinschaft mit anderen Menschen. Die Frage ist nicht, wie uns heute im Zeitalter des begrenzungslosen Individualismus (und Egoismus) eingehämmert wird: Wie soll ich leben? Sondern: Wie sollen wir leben? - und darüber kann in diesem Forum diskutiert werden!

*Quelle: Webseite Akademischer Verein Kyffhäuser e.V.  | Foto © by Pixabay.com 
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Eure Signatur, was ist die Geschichte dahinter

Beitrag von martin coulmann »

Hallo zusammen,

hat jemand von Euch Lust, mit uns zu teilen, was für Gedanken hinter seiner Signatur in diesem Forum stecken? Ich habe mich schon von vielen Signaturen von Euch inspirieren lassen.

Meine Signatur ist ein Auszug aus einem meiner letzten Lieder (Er ist kleiner als Du denkst)! Ich bin davon überzeugt, dass wir Menschen für diese Erde verzichtbar sind. Es liegt also an uns, ob wir uns uns mit unserer Umwelt endlich versöhnen, die wir schon so lange malträtieren. Das Bibelzitat "machet Euch die Erde untertan" wurde dabei sicherlich von dem einen oder anderen unserer Spezies als Einladung empfunden, diese Erde hemmungslos auszuschlachten. Das wird (natürlich) nicht ewig gut gehen!

Nun lasst es Euch aber gut gehen. Ich freue mich darauf, mehr von Euren Gedanken zu erfahren!

Schöne Grüße aus Hamburg

martin coulmann
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fille
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Beitrag von fille »

Hallo Martin,

eine Geschichte gibt es eigentlich nicht. Oder vielleicht doch!

There is a crack in everything
That's how the light gets in

Leonard Cohen


Das ist nicht meine erste Signatur. Ich habe sie aber jetzt schon lange. Warum habe ich mich dafür entschieden?
Wie schon mal geschrieben, haben wir die Konzert-DVD von Leonard Cohen. Diese Zeile entstammt "Anthem". Und er hat
sie beim Konzert auch betont. Ich habe es sehr tröstend gefunden. Das Bild von Dunkelheit, vielleicht ein zugemauerter
Kerker oder auch nur ein Gefäß. Aber irgendwo kommt doch ein Licht her - durch einen Riss. Ich finde es sehr positiv, sich
vorzustellen, dass auch in schlimmsten (Terror)regimen, religiösem Wahn usw. vielleicht einer ausbricht und durch diesen
Riss Licht hereinkommt.

Früher hatte ich mal von Reinhard Mey "Irgendwo ist immer eine Schraube locker". Wie wahr! Er hat diesen Satz aber nicht
in diesem Sinn gesagt, sondern in der Kerner-Show erzählt, dass er in Hotelzimmern die Manie hat, mit seinem
Leathermantool alle Schrauben nachzuziehen. Das hat mir gefallen.

Liebe Grüße, Marianne
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Helmut
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Beitrag von Helmut »

Lieber Martin

Auf meinem Bild siehst du 2 aufgeschnittene Halsbänder mit (fast allen) Namensschildchen meiner Liedertreffen. Auf den Bändern steht die Adresse des Forums, auf den Kärtchen steht neben dem Namen "LT". Als sich immer mehr Aktivitäten aus dem Forum auf Facebook verlagerten, machte ich auf einem LT den Aufruf "Vergesst nicht, das LT hängt am Liederforum." Genau dieses Zitat war danach lange Zeit meine Signatur.

Irgendwann entschied ich mich für 2 Zeilen von RM: "Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm: Halt' du sie dumm, ich halt' sie arm!"
Ich finde, treffender kann man die Verhältnisse nicht in 2 Zeilen fassen. Als ich feststellen musste, dass diese Worte auch von Rechten missbraucht werden, hab ich ich mich für das aktuelle Signum entschieden.

Über die Gründe hab ich dir schon geschrieben. Vielleicht sollte ich noch ergänzen, dass es mir dabei nicht nur um Religionskritik geht, sondern auch um die Anerkennung der (Natur-)Wissenschaften.

Welche Signaturen ich vor 2015 hatte, weiß ich nicht mehr. ich glaube, es waren verschiedene Zitate, die auch auf meiner HP zu finden sind. (jetzt bleibt dir wohl nicht anderes übrig, als die knapp 200 Seiten meiner HP durchzulesen)

Liebe Grüße bis dahin :flüchten:
Helmut
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Beitrag von martin coulmann »

Hallo Helmut,

das ist nun schon die zweite Inspiration von dir! Ja, treffender kann man es nicht ausdrücken, schade dass es wieder einmal mißbraucht wird.
Helmut Zitat: Do 23. Mär 2023, 18:09
"Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm: Halt' du sie dumm, ich halt' sie arm!"
Was es mit den Liedertreffen auf sich hat, werde ich demnächst einmal genauer untersuchen.

Schönen Gruß aus Hamburg

martin
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Beitrag von martin coulmann »

Liebe Marianne,

lieben Dank für deine Antwort. Leonard Cohen ist wohl der Künstler, dem ich mit seinen teils ambivalenten Texten am nächsten stehe. Ich habe so viel Inspiration daraus gezogen. Er spricht mich wirklich emotional ähnlich an wie dich! Dankeschön.

Schöne Grüße aus Hamburg

martin
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Viktor
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Beitrag von Viktor »

Hallo miteinander,

seit Jahren habe ich nur drei Punkte als Platzhalter in meiner Signatur, weil ich irgendwann einmal auf neue Inspiration gehofft habe, die nie kam.

In anderen Foren habe ich immer gern meine besuchten Konzerte des Jahres in kleiner Schrift aufgelistet, aber hier im Liedermacher-Forum ist die Zeichenbegrenzung viel zu knapp für solche Späße.

Ich glaube, in der Vergangenheit hatte ich hier manchmal Zitate antiker Dichter, Ovid oder Martial, vielleicht auch mal was Philosophisches von Cicero, dort stehen, ein kleiner Fingerzeig auf das, womit ich mich sonst so beschäftige.
Vielleicht kommt mir bald mal wieder etwas dieser Art in den Sinn.
Aber mit dem "politischen Forum", wo wir uns hier ja eigentlich befinden, wird es wahrscheinlich nichts zu tun haben.

Viele Grüße
Viktor
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Beitrag von migoe »

Hallo Martin,
martin coulmann Zitat: Di 21. Mär 2023, 13:16
hat jemand von Euch Lust, mit uns zu teilen, was für Gedanken hinter seiner Signatur in diesem Forum stecken?
wenn Du schon so freundlich fragst. Meine Signatur hat quasi 2 Seiten:

Einerseits...
Sie lautet schlicht und einfach "Alles ist vorstellbar. Leider!" und spiegelt einerseits meine optimistische Grundhaltung, denn ich habe erstens die Welt bisher so erlebt, dass es möglich ist, alle realistischen (persönliche) Ziele zu erreichen, wenn man sich mit den Bedingungen und den Möglichkeiten beschäftigt, die es dazu braucht.

So habe ich in meinem Leben Ziele erreicht, die mir aufgrund meiner Biografie (Migrationshintergrund, Eltern sind mit 11 Kindern aus Rumänien nach Deutschland, mussten bei 0 anfangen, keine Ersparnisse, immer "zu wenig Geld" und kein hoher Bildungsgrad, dafür die Bereitschaft, hart für den Neuanfang zu arbeiten, klare Ziele und einen festen Willen) eigentlich unerreichbar erschienen. Da waren meine Eltern sicher das Vorbild, aber natürlich harte Arbeit, aber auch ein hoffnungslos naiver Optimismus sowie der Wille, niemals aufzugeben und natürlich: sehr viel Glück! :luck:

Zweitens habe ich mich an dem philosophischen Gedankenkonstrukt des modalen Realismus orientiert, der mir in den Anfängen der 2000er Jahre in der TV Serie Star Trek Raumschiff Voyager begegnet ist. In der Serie spielt der modale Realismus eine Rolle in einigen Episoden. Insbesondere geht es um die Idee der "Quantenrealität", die besagt, dass es unendlich viele parallele Universen gibt, in denen alles möglich ist. Dieser Gedanke lässt mich immer wieder über "Alternative Realitäten" nachdenken... meist im positiven Sinn.

In diesem Zusammenhang fällt mir gerade ein, dass ich die Faszination für solche Gedankenexperimente schon 1997 - nach dem Lesen des Buches Geschichte machen von Stephen Fry (den ich sehr schätze und seitdem jedes seiner Bücher gelesen habe!) - schon hatte, und durch die TV Serie wurde ich damit wieder konfrontiert.

Ich hatte auch schon einmal die Signatur Alles ist möglich!, die mir selbst aber letztlich zu "unerreichbar" klang und die ich deshalb durch Alles ist vorstellbar. ersetzte.

... und Andererseits
Vor ein paar Jahren, vermutlich in der Corona Pandemie Zeit habe ich meine ursprüngliche Signatur um den Begriff Leider! (bewusst mit Ausrufezeichen) geändert, was ja schon zeigt, dass irgendwie meine optimistische Grundhaltung "angeknackst" wurde.

Ich arbeite aber daran, den Knacks zu reparieren :winken:
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Beitrag von amori »

Hallo Martin,
hinter:
"If you can't go outside - Go inside"

steckt eigentlich auch keine Geschichte. Ich fand den Spruch von Unbekannt während des Lockdowns irgendwo im Netz. Er sprach mir aus der Seele und ist selbsterklärend.

Grüße
:amori:
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If you can't go outside - Go inside

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Beitrag von migoe »

Liebe amori,
amori Zitat: Di 28. Mär 2023, 19:23
Er sprach mir aus der Seele und ist selbsterklärend.
ich habe mir schon öfter überlegt, was genau dieser Ausspruch meint und bin mit ehrlicherweise nicht sicher, wie ich ihn interpretieren soll. Dachte wohl irgendwie, es handele sich um eine Art augenzwinkernder Bruder des berühmten Slogans der Douglas Drogeriekette "Come in and find Out" zwischen 2000 und 2004, der von vielen Menschen als "Komm rein und finde wieder heraus" oder so ähnlich übersetzt wurde und somit völlig missverstanden wurde - vielleicht dachte ich, das wäre genau dein Humor :sekt:

Der Hinweis auf die Zeit des ersten Lockdown lässt den Spruch natürlich in einem anderen Licht erstrahlen, vor allem hier in Bayern, denn wir durften ja noch nicht einmal gemeinsam draußen Spazierengehen, obwohl wir Zuhause natürlich 24/7 in den gleichen Räumen aufeinandergesessen sind :winken: aber das ist ein anderes Thema :pfeifen:
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Beitrag von Benutzer 141 gelöscht »

Lieber Martin,

Unglaublich, was es für Zufälle gibt im Leben. Ich hatte mich vorhin eingeloggt, um meine neue Signatur zu setzen und dann das – ein Thread über genau dieses Thema.


Also: Die Signatur, die bis eben noch in meinem Profil stand war ..

"Wenn Du einem Menschen die Musik lehren willst, dann vermittle ihm nicht Techniken und Wissen. Wecke in ihm die tiefe Sehnsucht, seine eigene Seele spüren zu können und das, was er findet, in Klang umzusetzen."

Dies spiegelt die Erfahrungen wieder, die ich dank meiner Flötenlehrerin im Unterricht machen durfte. Es hat schon fast etwas Katharsisches oder Therapeutisches an sich, wenn man entdeckt, was es erfordert, um Musik zu leben und nicht nur zu machen/zu musizieren, wenn Klang entstehen soll und nicht nur Töne. Das erfordert die Betrachtung und den Ausdruck der ganzen Seele. Nicht du spielst das Instrument, sondern das Instrument spielt dich. Und in – leider noch viel zu seltenen – Momenten, können Seele, Körper und Geist manchmal eine Einheit bilden. Erfahrungen, die ich nie vergessen werde und die sehr kostbar sind.

Alternativ hatte ich noch Formulierungen im Kopf wie: „Flötenspiel ist Atemmeditation mit Klang“ oder gar ...


Triggerwarnung für Helmut:

Der folgende Inhalt könnte Sie verstören, da hier Aussagen gemacht werden, die für manche Menschen aufwühlend und retraumatisierend sein können.


(Hach, wie ich diesen Hype um unnötige und neumodische Triggerwarnungen liebe ... :-D )


religiös formuliert: „Flötenspiel ist beten durch klingendes atmen“


Tja, und meine neue Signatur (guckst du unten) die mir heute morgen im Halbschlaf einfiel, dürfte wohl selbsterklärend sein.





Vielen Dank für das interessante Thema, Martin. Für Signaturen habe ich mich eigentlich auch immer interessiert, aber eher halbbewusst gelesen und drüber nachgedacht. Es ist irgendwie, wie mit Kleidung. Alles hat eine Aussage. Und selbst wer keine Signatur benutzt, sagt etwas aus. Wie heißt es doch in Paul Watzlawicks erstem Axiom? - „Man kann nicht nicht kommunizieren“

Liebe Grüße

Barde
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Helmut
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Beitrag von Helmut »

Lieber Michael

Wenn du mich schon konkret ansprichst, gehe ich davon aus, dass du eine Reaktion erwartest. Dazu fühl ich mich allein aus Freundschaftsgründen verpflichtet:

Zum Beten hab ich ein Zitat gefunden, das sich auch als Signatur eignen würde:
Beten heißt darum zu bitten, dass die Gesetze des Universums wegen eines einzigen, eingestandenermaßen unwürdigen Bittstellers außer Kraft gesetzt werden.
Ambrose Bierce
Ich gehe aber davon aus, dass du in deinem Zitat diese Art von Beten gar nicht gemeint hast. Ohne deinen Hinweis auf das Zitat hätte ich ohne Weiteres darüber hinweg gelesen. Wenn du aber drum bettelst ...

Nix für ungut
Helmut
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"Ich bin ein Gegner der Religion. Sie lehrt uns, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen." Richard Dawkins

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Beitrag von Benutzer 141 gelöscht »

Helmut Zitat: Fr 31. Mär 2023, 09:46
Wenn du mich schon konkret ansprichst, gehe ich davon aus, dass du eine Reaktion erwartest. Dazu fühl ich mich allein aus Freundschaftsgründen verpflichtet:
Lieber Helmut,

momentan müsste ich wohl als Symbol für mich auch das kleine Teufelchen :teufel: wählen, das aber schon fast monopolartig dir zugeschrieben werden kann. :-) Ich frage mich selbst, warum ich gerade diesen Drang hin zu Sticheleien habe (oder wird's gar als Provokation empfunden?). Ich hoffe aber sehr, dass du es auch so verstehst, wie ich es mit deinen Äußerungen tue. Ich denke, das Forum braucht es, diese Äußerungen konträrer Art. Ich schätze dich und deine Beiträge und wenn du über das Ziel hinausschießt, sage ich es auch. Und andere treten mir dafür auf den Fuß, wenn ich über die Stränge schlage.

Das Forum ist ein Eintopf, in dem viele Zutaten von vielen Menschen eingebracht werden. Und jede Meinung, Wertvorstellung, jeder Gedanke oder unterschiedliche Position trägt zum Geschmack bei. Du und ich sind wohl Menschen einer Art, die gerne Gewürze mitbringen. Wir müssen natürlich aufpassen, dass wir z. B. die Suppe nicht versalzen, zuviel Pfeffer oder gar Chili reinschmeißen. Der Eintopf wird fade, wenn jeder nur gestampfte Kartoffeln reinschmeißt – ohne jeden Geschmack. Im Zeitalter der Einheitsmeinung ist trotzdem vieles erlaubt. Und so darf kräftig geheizt und gewürzt werden, wenn es z.B. um die Themen Impfen, Krieg, Gendern, Wokeness oder, in deinem Fall, um das Thema Religion geht.

Nein, gerade was religiöse Überzeugungen angeht, so darf man dies natürlich kritisieren – oder sagen wir besser, man muss es sogar äußerst kritisch hinterfragen. Die Kirche hatte eine jahrhundertalte Tradition damit, Menschen deiner Art als „Heizmaterial“ zu benutzen. Da es jedoch meist zwei Pole gibt, stelle ich mich auch mal gerne auf die andere Seite und bringe eine Gegenposition ein. Weil Clemens sich momentan nicht blicken lässt, bin ich jetzt mal der Aktionist für diese Seite.

Natürlich kommen mir jetzt auch andere Bilder in den Sinn, wenn ich den Vergleich mit dem Eintopf ziehe. Wie war das noch mit „Viele Köche verderben den Brei“? Oder: „Die Suppe ist versalzen, der Koch muss verliebt sein“ und gar als Paradoxon, „Kann es geschmacklos sein, wenn zuviel "Gewürz" eingebracht wird?“

Viele Bilder, viele Überlegungen.

Guten Appetit!

Und danach trinken wir in alter Freundschaft ein gutes Gläschen Wein. :wein:

Freue mich, wenn wir uns mal wieder sehen. Überhaupt vermisse ich ganz viele aus dem Forum.

Liebe Grüße

Barde :balkon:
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Helmut
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Beitrag von Helmut »

Lieber Michael

Wenn man sich gegenseitig wertschätzt, kann man Sticheleien nicht nur ertragen, sie können auch die Beziehung festigen. Ich kann mich erinnern, als ich noch berufstätig war, hatte ich einen Kollegen, mit dem die Unterhaltung fast nur in diesem Stil abging. Als irgendwann mal unsere neue Chefin (ich halte sie immer noch für eine blöde Gans) ins Lehrerzimmer kam, schüttelte sie nach einer „Frozzelei“ entsetzt den Kopf und meinte: „Diese Wertschätzung.“ Sie hat nicht kapiert, dass es die gegenseitige Wertschätzung war, die diese Sprüche ermöglichten.

Das Teufelchen hat mir Doro präsentiert, als ich mir einen persönlichen Teufel wünschte. Ich hab ihn schon lange nicht mehr verwendet, weil er der allgemeinen Stimmung nicht mehr angemessen war. Wenn das Teufelchen dazu beiträgt, die alte Stimmung wieder zu beleben, erhebe ich keinen Monopolanspruch.

Wenn ich im Nachhinein überlege, was mich bewegt hat, reichlich Paprika in meinen Beiträgen zu verwenden, dann hat es meist nur einen Grund: Es wurde der Pfad der (natur-)wissenschaftlichen Erkenntnise verlassen. Und das ist bei der Religion der Fall, aber auch bei der Impfdiskussion, bei den Verschwörungswahnsinnigen, bei den Rechten und zur Zeit bei der FDP. Dann spiele ich gern das HB-Männchen, wie der eine Michael mal geschrieben hat, da wandle ich Wut in Spott, wie der zweite Michael mal gesungen hat und da versalze ich die Suppe, wie gerade der dritte Michael festgestellt hat.

In dem Zusammenhang liefere ich dir noch eine 3. mögliche Signatur: „Gott ist das Surrogat für fehlende Argumente. Helmut Pritschet"

Beim Gläschen Wein bin ich dabei. Schön wäre es, wenn es nicht nur beim wirrtuellen Wein im Duett bleiben würde.

Liebe Grüße
:teufel:
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Beitrag von Benutzer 141 gelöscht »

Ja Helmut, so kenne und schätze ich dich – und vermisse dich auch (so wie ich viele andere ebenso gerne mal wieder persönlich sehen würde)

Was das Thema liebevolle Sticheleien angeht, so müssen Heike und ich heute immer wieder drüber lachen, was passierte, als wir Besuch von einer Person aus dem Forum bekamen, die die allermeisten von Euch gut kennen. Heike und ich lieben es zu frotzeln und uns gegenseitig auf den Arm zu nehmen. Da fliegen die Pfeile oft nur so hin und her. Tja, und nach drei Tagen war unser Besuch anscheinend so schockiert davon, dass diese Person eine Zeitlang im Dunstkreis des Forums verbreitete, wir stünden nahe vor der Scheidung.

Was das allgemeine Gesellschaftsklima angeht, so wird es mir langsam mulmig. Um beim „Eintopf"-Bild zu bleiben: Wir leben in Zeiten, in denen die Gefahr besteht, dass die Verwendung von „Gewürzen“ erst einmal abgesegnet werden muss. Lies dir mal diesen sehr interessanten Artikel durch, den ich heute morgen - mit Erschrecken – las.

RND: Worüber darf man lachen? Über Humor in woken Zeiten 

Ein Beispiel daraus:

Ein britisch-russischer Komiker sollte für eine Unicef-Veranstaltung gebucht werden und hat abgesagt, weil er folgende Vereinbarung nicht unterzeichnen wollte.

„Durch die Unterzeichnung stimmen Sie unserer Nulltoleranzpolitik in Bezug auf Rassismus, Sexismus, Klassismus, Altersdiskriminierung, Ableismus, Homophobie, Biphobie, Transphobie, Fremdenfeindlichkeit, Islamophobie oder Antireligion und Antiatheismus zu.“


Die letzten zwei Punkte dieser Verbotsliste dürften wohl für uns in Bezug auf unsere letzten Kommentare von Belang sein. Da würde uns beiden jetzt das Gespräch, bzw. der Spott verboten werden, wenn wir so etwas unterzeichnen müssten.

Wir hatten uns in einem anderen Thread darüber ausgetauscht, wieviel Gedanken man sich wohl machen sollte, wenn es um diese Themen geht. Marc schrieb dazu, dass man es eigentlich nicht übertreiben kann, wenn man sich ständig prüft und über solche Dinge reflektiert, weil es wichtig ist.
------
Korrektur (02.04.23): Folgende Stelle wurde von mir ersetzt.

(Leider, leider finde ich die Stelle nicht mehr und kann das nicht Zitat auffinden. Ich bitte dich um Entschuldigung, Marc, wenn ich deine darin enthaltene Intention nicht richtig wiedergebe. Vielleicht kannst du – oder migoe – es wieder aufspüren und den exakten Text nachträglich zitieren.)
-----
Nachtrag: Zwischenzeitlich hat migoe mir (blitzschnell) wieder helfen können. Die besagte Stelle war diese hier:
Marc Zitat: Fr 20. Jan 2023, 18:58
. Das Nachdenken über einen respektvollen Umgang kann - für mich - per se nur richtig sein. Wie immer stellt sich die Frage: Mit wem spreche ich in welchem Kontext wie? Sprache ist situationsabhängig. Ich bin gegen Sprachnormierung, aber für Sprachsensibilität.
Nun, und warum erwähne ich dies? Ich habe Marc damals zugestimmt und festgestellt, dass sich meine Meinung dazu jedoch gewandelt hat. Nein, ich denke, es kann wirklich übertrieben werden - und es geschieht auch immer mehr, dass es zu regelrechten Exzessen kommt. Es gibt teilweise schon eine richtige Sucht von Menschen irgendwelche Formen von Diskriminierungen zu finden. Wenn kein Aufregerthema gefunden wird, dann interpretiert man gerne etwas um. Hauptsache, es gibt ein neues Thema und eine neue Aufgabe „für Minderheitenschutz“ einzutreten.

So, für heute mache ich Schluss und beschäftige mich damit, für meine Alte Möbel aufzubauen, weil sie als Frau dafür nicht das Verständnis, die handwerklichen Fähigkeiten und die Kraft hat. Du weißt ja Helmut, wenn die Weiber versagen, müssen doch wieder wir Männer ran. *

* Wer hinter diesem Satz Sarkasmus und Ironie vermutet, hat verdammt recht damit.
Zuletzt geändert von Benutzer 141 gelöscht am So 2. Apr 2023, 03:10, insgesamt 7-mal geändert.
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Beitrag von fille »

Barde Zitat: Sa 1. Apr 2023, 10:08
So, für heute mache ich Schluss und beschäftige mich damit, für meine Alte Möbel aufzubauen, weil sie als Frau dafür nicht das Verständnis, die handwerklichen Fähigkeiten und die Kraft hat. Du weißt ja Helmut, wenn die Weiber versagen, müssen doch wieder wir Männer ran. *
Und ich alte weiße Frau beute in dieser Hinsicht Männer jeden Alters und jeder Hautfarbe gerne aus. :-D (Vielleicht für ein warmes Essen?)

Liebe Grüße, Marianne
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Beitrag von martin coulmann »

Hallo ihr alle,
melde mich von Dänemark mit meiner Familie zurück in Hamburg. Dort hatte ich während der vielen Gespräche und Spaziergänge keine Muße für das Forum. Nun habe ich eure Beiträge schon mal gelesen und mich angesichts der höchst interessanten Gedanken gefreut, dieses Thema angeregt zu haben. In den nächsten Tagen werde ich ein neues Thema aufwerfen, über das sich in der letzten Woche interessante Gespräche entwickelt hatten.

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Beitrag von Benutzer 141 gelöscht »

fille Zitat: Sa 1. Apr 2023, 14:47
Und ich alte weiße Frau beute in dieser Hinsicht Männer jeden Alters und jeder Hautfarbe gerne aus. :-D (Vielleicht für ein warmes Essen?)
Das warme Essen bekam ich dann heute auch von ihr. Und der Aufbau des Sofas hat sich wirklich gelohnt, herrlich wie dekadent und bequem es sich jetzt faulenzen lässt.

Marianne, bei deiner Bemerkung fiel mir noch eine lustige Begebenheit ein, die ich mit meiner großen Jugendliebe erlebte. Sie war im Grunde genommen schon sehr feministisch orientiert. Lachend denke ich noch an den Tag zurück, als sie jedoch sagte "Feminismus hin oder her, scheiß drauf - Du reparierst mir jetzt mein Fahrrad und ich koch dir was. Ich hab überhaupt keinen Bock drauf, das selbst zu probieren" ;-)
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martin coulmann (So 2. Apr 2023, 04:34)
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Beitrag von martin coulmann »

Lieber Barde,

die letzten beiden Punkte "Antireligion" und "Antiatheismus" könnte ich auch nicht unterschreiben, da ich denke, religiöse Menschen müssen auch "Mohammedkarikaturen" aushalten können, ohne gleich die Kalaschnikow in die Hand zu nehmen.
Barde Zitat: Sa 1. Apr 2023, 10:08
Die letzten zwei Punkte dieser Verbotsliste dürften wohl für uns in Bezug auf unsere letzten Kommentare von Belang sein. Da würde uns beiden jetzt das Gespräch, bzw. der Spott verboten werden, wenn wir so etwas unterzeichnen müssten.
Liebe Grüße aus Hamburg

martin
Sie ist kleiner, viel viel kleiner, unsere Bedeutung,
unser Stern kommt auch ganz gut ohne uns klar,
nur die GANZE Mannschaft ist der Star!

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migoe
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Beitrag von migoe »

Lieber Barde,

ich muss hier nochmal kurz "nachhaken", weil mir nicht genau klar ist, WAS jetzt konkret Dein Argument ist und auch, was Du meinst, wenn Du schreibst, Du hättest Marcs Aussagen früher zugestimmt, jetzt aber nicht mehr? Was hat sich seitdem geändert, bzw. welche "neuen" Gedanken sind Dir dazu gekommen?

In Deinem Beitrag schreibst Du unter anderem:
Barde Zitat: Sa 1. Apr 2023, 10:08
Ein britisch-russischer Komiker sollte für eine Unicef-Veranstaltung gebucht werden und hat abgesagt, weil er folgende Vereinbarung nicht unterzeichnen wollte.

„Durch die Unterzeichnung stimmen Sie unserer Nulltoleranzpolitik in Bezug auf Rassismus, Sexismus, Klassismus, Altersdiskriminierung, Ableismus, Homophobie, Biphobie, Transphobie, Fremdenfeindlichkeit, Islamophobie oder Antireligion und Antiatheismus zu.“

Die letzten zwei Punkte dieser Verbotsliste dürften wohl für uns in Bezug auf unsere letzten Kommentare von Belang sein. Da würde uns beiden jetzt das Gespräch, bzw. der Spott verboten werden, wenn wir so etwas unterzeichnen müssten.
Ganz konkret gefragt und wirklich ernst gemeint: welche Gründe gäbe es noch, außer die freundschaftlichen Sticheleien innerhalb von Freundesgruppen oder Partnerschaften, die Du ja schon erwähnt hast, ganz allgemein, um andere (also fremde) Menschen durch rassistische, sexistische, klassistische, ableistische, homophobe, biphobe, transphobe, fremdenfeindliche, islamophobe, antireligiöse oder antiatheistische Weise zu verletzen? Das ist aber wirklich keine persönliche Frage an DICH, sondern, diese Frage sollte sich grundsätzlich jeder Mensch stellen BEVOR er oder sie sich entsprechend "witzig" äußert.

Ich stimme Marcs Ausführung vollständig zu und wundere mich, warum Du es nicht (mehr) so siehst, obwohl Du ja offensichtlich schon einmal anders gedacht hast.

Um es dennoch klar zu sagen: Für mich persönlich gibt es für Humor keine Grenzen, es kann sich meinetwegen über alles und jeden lustig gemacht werden. Grundsätzlich. Das ABER sehe ich lediglich in der Einschränkung, dass es sehr wohl wichtig ist, sich stets über die Situation und den "Adressaten" bewusst zu sein. Z.B. kann ich persönlich sehr gut über Filme wie Das Leben des Brian lachen, akzeptiere aber, wenn Menschen sich verletzt fühlen durch diesen Film und sich wünschten, diese Art von Humor gäbe es erst gar nicht.

Ich finde, beides ist möglich und es sollte möglich sein, eine Regelung zu finden, die sowohl diejenigen berücksichtigt, die gerne über Sarkasmus und Ironie lachen, ohne diejenigen vor den Kopf zu stoßen, die damit einfach nix anfangen können. Mein Recht auf freie Entfaltung bedeutet ja nicht zwangsweise, dass jedem anderen gefallen muss, was mir gefällt. Meine Mutter wäre zum Beispiel sehr in ihrer religiösen Entfaltung verletzt, wenn ich mit ihr einen Filmabend machen würde und darauf bestünde, eben diese Monty Phyton Satire zu schauen.

Zurück zum britisch russischen Komiker: ich kann verstehen, dass er aufgrund seiner eigenen Biografie bei solchen Vertragsklauseln sensibel ist und bei ihm die "Angst" mitschwingt, es zögen wieder die alten finsteren Zeiten der politisch motivierten repräsalen Zensur in der Gesellschaft ein. Diese Gefahr sehe ich aber nicht, sondern möchte im Gegenteil alle bitten, sich dahingehend zu hinterfragen, ob es sich bei der eigenen Aversion gegen die sogenannte "political Correctness" nicht auch um eine überzogene Erwartung an einen eingebildeten Freiheitswahn Handeln könnte.

Ein Beispiel dafür, was ich meine, ist die Erwartung von Menschen, die für sich selbst ein Recht auf "absolute Meinungsfreiheit" pochen und dann selbstverständlich damit auch meinen, sich über die religiösen Einstellungen, Bräuche und Traditionen von anderen Menschen lustig machen zu dürfen, selbst aber nicht bereit sind, sich offen und respektvoll gegenüber Religionen (allgemein) zu verhalten. Zumindest ich empfinde es als teilweise respektlos, wie zB über Rituale und Traditionen von Religionsgemeinschaften gespottet wird.

Allerdings gebe ich zu, dass es unglaublich schwierig ist, hier eine Position zu finden. Ich persönlich verurteile niemanden, der sich zB einer bestimmten Religion zuordnet. Meine Erwartung an alle Menschen ist jedoch stets die Gleiche:
Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.
Siehe dazu zB auch studyflix.de (Kategorischer Imperativ (Kant)...
Ja, mit ist klar, dass Immanuel Kant als ziemlich humorlos und ernsthaft bezeichnet wird. Nein, ich möchte niemandem den Spaß verderben, im Gegenteil, Spaß und Freude ist essentiell für uns Menschen, um glücklich sein zu können. Der eigene Spaß ist aber vielleicht auch möglich, ohne andere bewusst zu verletzen. Wer sich dieses Recht herausnimmt, muss halt auch mit der Reaktion leben (nein, damit meine ich nicht eine Lösung oder Schlimmeres!)
Liebe Grüße aus Rothenburg
migoe | www.liedermacher-forum.de | 2003-2024
...
Alles ist vorstellbar! Leider oder zum Glück? ... Es kommt darauf an was DU daraus machst!

Benutzer 141 gelöscht
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Beitrag von Benutzer 141 gelöscht »

Lieber migoe,

das ist ein sehr schönes Beispiel, das du mit Monty Pythons Film herangezogen hast. Genau dies befürchte ich: Dass irgendwann Filme nicht mehr gezeigt werden, weil sie sich über Dinge lustig machen. In diesem Falle allerdings würde dies eher nicht passieren, weil deftiger Spott an der Kirche und über die Religion in der woken, linken Szene toleriert wird. Die Empfindlichkeiten der Christen werden schon lange nicht mehr ernst genommen. Christen werden eher heutzutage exkludiert. Ein ähnlich gestalteter Film, der Mohammed durch den Kakao ziehen würde, wäre hingegen gar nicht vorstellbar. Da wiederum würden linke Gruppierungen massiv ihr Veto erheben, weil es als Islamophobie betrachtet werden würde. Selbst wenn dieser Film die gleiche humoristische Qualität wie "Das Leben des Brian" hätte.

Meine Kulturkritik richtet sich per se eigenlich nicht gegen die spezielle politische Einstellung der "Sensiblen", sondern gegen deren Methodik, die übrigens auch die Rechte betreibt. In Amerika, mit einem sehr hohen Anteil an Evangelikalen und Radikalfundamentalisten, mischen die Ultrachristen sehr kräftig im beliebten Spiel, "Hilfe, Hilfe, das verletzt mich oder andere - es gehört verboten" mit.
Ein aktuelles Beispiel liefert die Kündigung einer Lehrerin in den USA, die ihren Sechstklässlern im Kunstunterricht die Marmorstatue des David von Michelango auf Bildern gezeigt hat. Sie musste gehen, weil sie damit angeblich gegen eine Vereinbarung verstieß, die besagte, dass bei kontroversen Themen erst eine Erlaubnis eingeholt werden muss, bevor dies Thema im Unterricht behandelt werden darf. Natürlich rechnet keiner damit, dass das Marmorpimmelchen der weltberühmten Statue ein kontroverses Thema sein könnte. Doch - oh Erstaunen - drei Eltern hatten sich fürchterlich darüber aufgeregt, dass 6.-Klässler indirekt mit einem Marmorpenis konfrontiert werden. "Pornographie" im Kunstunterricht - oh Gott hilf. Sie kam ihrer Entlassung noch zuvor, in dem sie selbst kündigte.

Skurrile Posse an US-Schule: Ist Michelangelos „David“ Pornografie? 

Armer Michelangelo, der wurde eh schon zu Lebzeiten immer wieder damit gequält, wenn er den Menschen so malte, wie er halt aussieht. Sein berühmtestes Gemälde "Das jüngste Gericht", sollte sogar wieder abgeschlagen werden, da zuviel Nacktheit zu sehen war. Ein anderer Maler musste dann im Auftrag der "sensiblen" und empörten Geistlichen Unterhosen über Geschlechtsteile malen. Dies wurde nie zurückgenommen und seither bekommen die Kunstinteressierten nur die zensierte Version des Gemäldes zu sehen.

Zitat aus https://www.textlog.de/10526.html 

- Michelangelo- Sixtinische Kapelle: Das jüngste Gericht

Die Nacktheit fast aller Gestalten des Bildes hat schon bei Lebzeiten des Künstlers Anstoß erregt. Papst Paul IV. wollte es herunterschlagen lassen, und unterließ es nur, weil Daniel da Volterra sich dazu hergab, die auffallendsten Blößen mit Gewändern zu bedecken, was ihm den Spottnamen des Hosenmachers zuzog.


Die Kirche hatte über Jahrhunderte hinweg die Tradition, Werte und Moral zu bewahren, in dem sie sehr sensibel war - und gleichzeitig radikal-unmenschlich. Nun ist diese Institution in Europa am Absterben und die linke Szene baut jetzt ihre Art der Inquisition auf. Es hat schon quasi religiöse Anstriche, wie manche Protagonisten, mit hehren Moralvorstellungen, die im Grunde genommen ja richtig sind, aus Übereifer Zensur und Repression aufbauen wollen.

Und auch Hexenverfolgung gibt es wieder. Eine regelrechte Hexenjagd findet auf J.K.Rowling statt - und dies von beiden Lagern. Die Linken hassen sie, weil sie ihr Transfeindlichkeit unterstellen und die Rechten sorgten dafür, dass in einigen amerikanischen Bibliotheken ihre Bücher entfernt wurden, weil das Lesen von Harry Potter-Büchern als Werbung für Okkultismus und Satanismus verstanden wird. Die Kinder müssen vor so etwas geschützt werden. Hexenjagd passt als Wort - welch Paradoxon - wirklich wie die Faust aufs Auge auf das, was mit der Schöpferin einer ganzen Welt von Zauberern und Hexen geschieht. Heutzutage brennen die Scheiterhaufen jedoch digital und löschen bürgerliche Existenzen aus.

Ja, man kann's wirklich übertreiben mit der Sensibilität. Ich kann vieles nicht mehr nachvollziehen und schon gar nicht in dem Chor der Sensiblen mitsingen. Ich kann nicht froh darüber sein, dass die Kirche die Gläubigen nicht mehr mit Repression überziehen kann, wenn andere Gruppierungen den Staffelstab beliebig aufnehmen und das Spiel weiterspielen wollen.

Wieder ein tagesaktuelles Beispiel:

In der Tagesschau wurde von gebärenden Personen gesprochen, weil die Bezeichnung Mutter angeblich diskriminierend sein soll.* Diskriminierend? Da frage ich ganz ernsthaft: Wie lange wollt ihr diese Spiele noch treiben? Ja, man kann es mit dem Nachdenken über angebliche Diskriminierung wirklich übertreiben.
*Die Tagesschau hat übrigens diese Formulierung geändert und ist schnell zurückgerudert. Wer ein Kind bekommt, darf wieder Mutter genannt werden. Seltsam, dass sogar Selbstverständlichkeiten wieder erstritten werden müssen.

Eine wirklich große Gefahr sehe ich darin, dass die Bauernfänger der AfD solche Lächerlichkeiten zum Anlass nehmen und alles diskreditieren. Dann werden auch wirklich wichtige Themen negativ konnotiert, weil im Wust der Übertreibungen die wirklichen Notwendigkeiten untergehen. Reale stattfindendende Diskriminierungen, bzw. der wichtige Hinweis darauf, wird von anderen - überflüssigen - Diskussionen zugekleistert und geht damit im Rauschen der stetig heranrollenden Empörungswellen unter. Wer diese neumodischen Übertreibungen erlebt, läuft Gefahr alles nur noch als lächerlich zu betrachten, was aus dem linksliberalen Lager kommt - auch Themen wie die Bekämpfung des Klimawandels, der uns wirklich existentiell bedroht. So nach dem Motto: Die kann man doch mit allem nicht ernst nehmen, bei dem Quatsch, was die verzapfen.

Und eine ebenso große Gefahr liegt in der Tatsache, dass der zwanghafte Drang alles inkludieren zu wollen, dazu führt, dass viele, viele Menschen plötzlich exkludiert werden.

Mit sehr nachdenklichen Grüßen

Barde

P.S
Da diese Diskussion jetzt das eigentliche Thema über die Bedeutung unserer Signaturen sprengt, würde ich vorschlagen, es vielleicht in einem eigenen Thread auszugliedern. Was haltet ihr davon?
Wie wäre es mit der Überschrift "Gibt es einen neuen Kulturkampf? - Meinungen, Kritik, Diskussion"?

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