das Bundesministerium für Gesundheit hat kürzlich in vielen Zeitungen eine Anzeige geschaltet, über die ich jetzt in den sozialen Medien mehrmals gestolpert bin, weil Kulturschaffende in wirtschaftlichen Notlagen sich darin verhöhnt fühlen.
Das Motiv: Ein Künstler entspannt auf dem Rücken mit Gitarre zwischen anderen Instrumenten.
Tagline: "Ich will mein Publikum wieder live erleben. Dafür halt ich mich jetzt an AHA."
(AHA= Abstand/Hygiene/Alltagsmaske)


Die hauptsächlichen Kritikpunkte, die ich so aufgeschnappt habe:
- "jetzt" hält der Beispielkünstler sich an die Regeln -- Das erweckt den Eindruck, als wäre er die gesamten Monate bislang verantwortungslos gewesen
- Wunsch nach Publikumserlebnis kommt eher als Vergnügung rüber, wobei es doch für viele um berufliche Existenz geht
Was meint ihr?
Schade ist es ja schon, dass mit so wenig Feingefühl gearbeitet worden ist - und das Marketingbudget wächst ja auch nicht auf Bäumen, sondern stammt aus Steuergeldern. Wer ist überhaupt die Zielgruppe? Künstler*innen, denen bislang nicht klar ist, worum es geht?
Ich will immer gern dem verallgemeinernden Politikerbashing etwas entgegenhalten, aber die Verantwortlichen machen es einem nicht gerade einfach.
Erst kürzlich wurde der Beruf meiner Freundin, die Gesundheits- und Krankenpflege, mit der teuer produzierten Unterhaltungssendung "Ehrenpflegas" vom selben Ministerium total verblödet dargestellt: Scheint ein Dauerbrenner zu sein, dass Fachleute vorher nicht gefragt werden...?
Viele Grüße
Viktor