Wie geht Ihr mit all den schrecklichen Ereignissen um?

*DER SINN DER POLITIK IST FREIHEIT
Das Leben ist immer ein Leben mit anderen. Der Mensch ist ein „zoon politikon“, ein „staatsentwickelndes Tier“, wie Aristoteles formulierte. Er bedarf zu seiner Vervollkommnung der Gemeinschaft mit anderen Menschen. Die Frage ist nicht, wie uns heute im Zeitalter des begrenzungslosen Individualismus (und Egoismus) eingehämmert wird: Wie soll ich leben? Sondern: Wie sollen wir leben? - und darüber kann in diesem Forum diskutiert werden!

*Quelle: Webseite Akademischer Verein Kyffhäuser e.V.  | Foto © by Pixabay.com 
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martin coulmann hat dieses Thema gestartet
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Wie geht Ihr mit all den schrecklichen Ereignissen um?

Beitrag von martin coulmann »

Ja hallo erst mal,

ein furchtbarer Krieg tobt in der Ukraine, Erdbeben in der Türkei und in Syrien mit über 50.000 Toten, Krawalle wo man hinschaut, Menschen, die sich aus lauter Verzweiflung auf der Straße festkleben, eine Klimakrise ungeahnten Ausmaßes usw.!

Wie geht Ihr damit um und was macht das mit Euch? Habt Ihr Euer Heil in der Religion gefunden, seid Ihr Fatalisten, helft Ihr Euch mit Galgenhumor oder Ironie über die Runden? Schaut Ihr vielleicht gar keine Nachrichten mehr, damit es nicht zu nahe an Euch herankommt? Könnt Ihr das irgendwie absorbieren oder macht es Euch depressiv?

Ich fange einmal damit an, Euch mitzuteilen, wie ich damit umgehe:

Am meisten hilft es mir, Dinge, die ich beobachte, aufzuschreiben und, wenn mir gelingt, ein Lied daraus zu machen. Dinge, die ich durch schreiben für mich realisiere, verlieren komischerweise für mich irgendwie den Albtraumcharakter, wieso, weiß ich auch nicht. Den Schrecken verlieren sie natürlich dadurch natürlich auch nicht aber ich komme damit eher klar. So habe ich z. B. um 2015 herum, als so furchtbar viele Flüchtlinge im Mittelmeer umkamen, das Lied "Es geht mir gut wie nie" geschrieben, in dem ich meinen sicheren und profanen Alltag mit den Schrecken des Syrienkrieges kombiniert habe. Am Anfang des russischen Angriffs auf die Ukraine habe ich das Lied "Keine Lust" über eine geflohene Kriegswitwe gemacht. Die Meldungen über gefühlt immer mehr Nazis habe ich mit dem Lied "Ordentlich sauber" verarbeitet usw.

Unser Sohn (wird dieses Jahr 40) sollte als Kind einmal seinen Teller leer essen, was er nicht wollte. Er sagte zu seiner Mama (meiner Frau): "Da haben die Hungernden in Afrika auch nichts von, wenn ich jetzt kotze"! Für uns steckt da eine Weisheit drin, die uns erst viel später in ihrer ganzen Bedeutung klar geworden ist. Wenn es uns also heute gut geht, so müssen wir uns nicht dafür schämen, es sei denn, wir zeigen der Welt durch unser schädliches Verhalten den Stinkefinger! Ich habe das auch in meinem letzten (neu verfassten) Lied "Kannst Du bei mir Du sein", versucht zum Ausdruck zu bringen.

In der Religion sehe ich für mich heute kein Heil mehr, weil ich glaube, dass sie Teil des Problems und nicht Teil der Lösung ist, doch das ist eben nur meine Sicht. Mit meiner eigenen Endlichkeit habe ich mich arrangiert. Ich sehe es heute ähnlich wie Steven Hawking, der sinngemäß sagte: "Ich weiß, dass der Tod irgendwann kommt, aber ich habe es nicht eilig damit". Vielleicht kann ich ja einen Austausch anregen! Mich würde es jedenfalls freuen!

Schöne Grüße aus Hamburg

martin coulmann
Sie ist kleiner, viel viel kleiner, unsere Bedeutung,
unser Stern kommt auch ganz gut ohne uns klar,
nur die GANZE Mannschaft ist der Star!

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