Grundsätzliche Informationen zum Projekt "Jeden Tag ein neues Lied"
Am 01.01.2023 habe ich mit das Projekt Jeden Tag ein neues Lied gestartet.
Das Prinzip ist simpel und bereits im Namen wird erklärt, was genau ich damit meine: ich werde jeden Tag in diesem Forum ein Lied des Tages posten und in Form eines Videos in den Beitrag einbauen.
Die Idee dahinter ist, mich selbst mit den Liedern auseinanderzusetzen, meine Einstellung bzw. meine "Beziehung" zum jeweiligen Lied zu beschreiben UND gleichzeitig alle dazu einladen, die eigene "Geschichte zum Lied" mit den anderen Besuchern des Forums zu teilen.
Zu jedem Lied starte ich zudem eine Umfrage, die eine Woche laufen soll und bei der alle kurz und knackig ihre Einstellung zum Lied abgeben können, ohne eigenen Beitrag.
Das Prinzip ist simpel und bereits im Namen wird erklärt, was genau ich damit meine: ich werde jeden Tag in diesem Forum ein Lied des Tages posten und in Form eines Videos in den Beitrag einbauen.
Die Idee dahinter ist, mich selbst mit den Liedern auseinanderzusetzen, meine Einstellung bzw. meine "Beziehung" zum jeweiligen Lied zu beschreiben UND gleichzeitig alle dazu einladen, die eigene "Geschichte zum Lied" mit den anderen Besuchern des Forums zu teilen.
Zu jedem Lied starte ich zudem eine Umfrage, die eine Woche laufen soll und bei der alle kurz und knackig ihre Einstellung zum Lied abgeben können, ohne eigenen Beitrag.
Mit dem heutigen Lied möchte ich erinnern an Josef Weizenbaum (* 8. Januar 1923 in Berlin; † 5. März 2008 in Gröben), einem deutsch-US-amerikanischen Informatiker sowie Wissenschafts- und Gesellschaftskritiker. Von 1963 bis zur Emeritierung lehrte er als Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT).
Josef Weizenbaum bezeichnete sich selbst als Dissidenten und Ketzer der Informatik und war hauptsächlich dafür bekannt, dass er das ELIZA-Programm entwickelt hat, ein Computerprogramm, das in der Lage war, einfache psychotherapeutische Gespräche zu führen. Weizenbaum war an der Entwicklung von Programmen beteiligt, die in der Lage waren, natürliche Sprache zu verarbeiten und zu analysieren, und hat sich während seiner Karriere für die Verantwortung und Ethik bei der Verwendung von künstlicher Intelligenz eingesetzt. Er hat auch zahlreiche Bücher und Artikel zu Themen wie künstlicher Intelligenz, Computerlinguistik und Philosophie veröffentlicht. Somit hat Josef Weizenbaum einen wichtigen Beitrag zur Künstlichen Intelligenz geleistet und sich aber auch stets gegen die Übertreibungen in diesem Bereich ausgesprochen. Er war auch ein prominenter Kritiker von Computern und der Art und Weise, wie sie in unserer Gesellschaft eingesetzt werden. Weizenbaum ist im Jahr 2008 im Alter von 85 Jahren gestorben und wäre heute 100 Jahre alt geworden. Wer mehr über ihn erfahren möchte, findet in der Wikipedia einen umfangreichen Artikel mit weiterführenden Informationen zum Menschen und seinem Projekten
Mehr über das Programm ELIZA...und warum das für uns heute wichtig ist
ELIZA eines der ersten Computerprogramme, das in der Lage war, einfache psychotherapeutische Gespräche zu führen. ELIZA wurde durch eine Reihe von Regeln gesteuert, die das Programm verwendete, um Fragen des Benutzers zu analysieren und zu interpretieren. Wenn ELIZA eine Frage des Benutzers nicht direkt beantworten konnte, würde es stattdessen eine Frage zurückgeben, die den Benutzer dazu ermutigte, mehr über seine Gefühle oder Gedanken zu erzählen. ELIZA wurde hauptsächlich als Demonstration dafür verwendet, wie Computer in der Lage sein könnten, menschenähnliche Kommunikation zu simulieren. Es wurde auch als Ausgangspunkt für weitere Entwicklungen in der Künstlichen Intelligenz und der Natur der menschlichen Kommunikation genutzt.
ELIZA kann heute als Vorläufer von Chatbots betrachtet werden, da es eines der ersten Programme war, das verwendet wurde, um menschenähnliche Kommunikation zu simulieren. Chatbots sind Computerprogramme, die entwickelt wurden, um automatisch mit Menschen zu kommunizieren, indem sie Textnachrichten oder Sprachbefehle verwenden. Sie werden häufig in Kundensupport-Systemen eingesetzt, um Benutzeranfragen zu beantworten oder zu leiten, und können auch in sozialen Medien, Instant-Messaging-Diensten und anderen Online-Plattformen verwendet werden. Im Gegensatz zu ELIZA, die hauptsächlich als Demonstration dafür verwendet wurde, wie Computer menschenähnliche Kommunikation simulieren könnten, sind Chatbots heute viel weiter verbreitet und werden für eine Vielzahl von Anwendungen eingesetzt.
ELIZA kann heute als Vorläufer von Chatbots betrachtet werden, da es eines der ersten Programme war, das verwendet wurde, um menschenähnliche Kommunikation zu simulieren. Chatbots sind Computerprogramme, die entwickelt wurden, um automatisch mit Menschen zu kommunizieren, indem sie Textnachrichten oder Sprachbefehle verwenden. Sie werden häufig in Kundensupport-Systemen eingesetzt, um Benutzeranfragen zu beantworten oder zu leiten, und können auch in sozialen Medien, Instant-Messaging-Diensten und anderen Online-Plattformen verwendet werden. Im Gegensatz zu ELIZA, die hauptsächlich als Demonstration dafür verwendet wurde, wie Computer menschenähnliche Kommunikation simulieren könnten, sind Chatbots heute viel weiter verbreitet und werden für eine Vielzahl von Anwendungen eingesetzt.
Das Lied handelt davon, dass ein Programmierer, der einen Computer mit der Bezeichnung 11x/13 liebt und sich hintergangen und betrogen fühlt, als seine "Liebe" eine Beziehung mit dem Programmierer nebenan hatte. Der Programmierer beschließt, Rache zu nehmen, indem er den Strom des Computers abschneidet. Für die Menschen im Jahr 1969 war dieser Text sicher so abwegig und sureal, dass ihn die wenigsten für voll genommen haben dürften. Das kann ich sogar sehr gut nachvollziehen. Wenn man aber bedenkt, dass in diesem Jahr bereits tatsächlich an Computerprogrammen gearbeitet wurde, mit denen eine "menschliche Kommunikation" möglich sein sollte, ist es schön nicht mehr so ungewöhnlich - außer natürlich, weil es damals nicht selbstverständlich war, wenn ein junger Mann aus Berlin solche Gedanken hatte!
Der Computer HAL 9000 aus dem Science-Fiction-Film "Odyssey 2001" von 1968 basiert z.B. auf Ideen des Physikers und Autoren Arthur C. Clark. Der Film erzählt die Geschichte einer Weltraumreise zum Jupiter, die von den Astronauten David Bowman und Frank Poole unternommen wird. Sie werden dabei unterstützt von der künstlichen Intelligenz HAL 9000, einem sprechenden Computer, der aufgrund eines Fehlers in der Programmierung versucht, die Besatzung zu töten - ist wohl allzu menschlich programmiert worden der Gute

Mit dem Wissen von heute, könnte man Reinhard Mey nahezu prophetische Talente unterstellen, denn die Liebe zu seinem Computer, die er hier - nicht ganz ernst gemeint und zur damaligen Zeit absolut übertrieben - beschreibt, ist heute sicher nicht mehr so abwegig. Als er diesen Text verfasste war noch nicht absehbar, wohin sich Software und Computertechnik wirklich hin entwicklen würde, denn der erste klassische PC wurde unter der Bezeichnung Altair 8800 erst ab 1975 als Selbstbausatz vertrieben. Der Computer, von dem in diesem Lied die Rede ist, war so groß wie ein ganzer Raum und konnte auch nur von ein paar wenigen Menschen überhaupt bedient werden.
Liebe ist alles, Liebe ist mehr!
Im Jahr 2023 ist es für viele Menschen fast schon "normal" mit ihrem Computer über Sprache zu kommunizieren. Sei es "Siri" im iPhone oder "Cortana" bei Windows und natürlich kennen alle den Befehl "Hey Google...". Auch die Interaktion mit Computern über Tastatur, aber durch Eingabe von einfachen Fragen oder komplexen Sätzen, um sich zu informieren oder auszutauschen ist in Zeiten von chatGTP nicht mehr ungewöhnlich. Nun wird es sicher nicht mehr lange dauern, bis wir uns wirklich in einen Computer(programm) verlieben - naja und die "logische" Konsequenz ist dann doch, dass diese Liebe enttäuscht oder missbraucht werden kann. Insofern lag Reinhard Mey mit seiner frühen "Vorausschau" auf diese Entwicklung gar nicht so verkehrt, oder?

Ist das ernstgemeinter Schund oder eine geniale Satire?
Ob es einen Computer mit der Bezeichnung 11x/13 tatsächlich gegeben hat, kann ich nicht sagen, ich denke aber, Reinhard Mey hat diese Codierung verwendet ohne realen Bezug aber unter Anwendung der bereits damals üblichen Bezeichnung von Computern. In den 1950er und 1960er Jahren wurden viele Computer mit Lochkarten programmiert. Lochkarten waren Karten aus Papier oder Pappe, die mit einer Lochmaschine beschriftet wurden. Die Löcher in den Karten repräsentierten bestimmte Zeichen oder Befehle und wurden von Computerlesegeräten gelesen, um Programme auszuführen. Einige bekannte Computer, die mit Lochkarten programmiert wurden, sind der IBM 702 und der IBM 704. Der IBM 702 war z.B. ein von IBM produzierter elektronischer Datenverarbeitungsserver aus den 1950er Jahren. Er wurde hauptsächlich von Regierungsbehörden und großen Unternehmen genutzt und war einer der ersten Computer, die von IBM für die Verwendung in geschäftlichen Anwendungen entwickelt wurden. Der erste Computer, der einen "Namen" bekam war der LISA I von Apple.
Die Science-Fiktion-Literatur ist voll von sprechenden Computern die sich mehr oder weniger menschenähnlich verhalten und sprechen. Für mich ist naheliegend und nachvollziehbar, dass sich Mey mit seinem Lied auf augenzwinkernde Weise diesem Thema zugewandt hat. Eine "echte Parodie" ist das Lied aber meiner Meinung nach nicht. Was meint Ihr dazu? Ernstgemeinte Liebesgeschichte oder Satire auf hohem Niveau?
Schön und gut, jetzt aber zum Lied von Reinhard Mey!
Reinhard Mey verzichtet bei diesem Text auf ein vorbestimmtes und geregeltes Versmaß. Das "Klagelied" ist wohl relativ eindeutig auf die biblischen Psalmen zurückzuführen! Für mich ist eindeutig erkennbar, dass er an die Psalmen der Bibel erinnern möchte. Damit greift Mey innerhalb des Gedichts auf einen cleveren Kunstgriff zurück, denn der Verzicht auf ein vorbestimmtes und reimendes Zeilenmaß eröffnet ihm die Möglichkeit, die Zeilen bisweilen willkürlich zu brechen, um auf diese Weise den Satzrhythmus durch überraschende Enjambements gezielt zu stören. Wer das genauer wissen möchte, findet bei studyflix.de sehr gut gemachte Tutorials dazu.
Der Text ist im Reimschema aabb (Paarreim) gehalten. Dabei werden in jeder Strophe zwei Zeilen mit jeweils gleichem Reim abwechselnd wiederholt, zum Beispiel "Ich dichtete Tabellen / Für ihre Speicherzellen" oder "Sie hat mich belogen / Mit Bröselmann betrogen".
Einen Refrain hat der Künstler seinem Lied nicht verpasst, aber durch die 3-malige Verwendung der Floskel "die 11x/13 war meine Passion" wird dem Titel des Lieds Rechnung getragen, in dem Reinhard Mey bereits auf den Zweck des Lieds als "Klagelied" hinweist - für mich wieder ein Beleg an die Absicht, hier eine Art "Psalm" zu erstellen. Mir gefällt das gut.
Meine Wertung:

Das Klagelied eines sentimentalen Programmierers wurde auf dem Album Ankomme, Freitag den 13. veröffentlicht. Das Album war das zweite deutsche Studioalbum von Reinhard Mey und erschien im Jahr 1969 bei Intercord. Produziert wurde das Album von Walter Richter, der auch das erste Album von Reinhard Mey produzierte.
Titelliste und Cover des Albums
- Ankomme Freitag, den 13. – 4:51
- Irgendwann, irgendwo – 2:21
- Klagelied eines sentimentalen Programmierers – 3:11
- Warten – 3:05
- Lied, auf dem Grund eines Bierglases gelesen (Alternativ: Vor mir auf dem Tisch ein Krug voller Bier) – 4:13
- Manchmal, da fallen mir Bilder ein 4:30
- Diplomatenjagd – 3:01
- Heute noch – 3:15
- Kaspar – 4:27
- Ein Tag – 4:27
- Heimkehr – 3:00
- Lied zur Nacht – 3:02
