Liebes Forum,
migoe: herzlichen Dank fürs Zusammenstellen der neuesten Verweise!
Insgeheim hatte ich schon gehofft, die Rundfunkanstalten nähmen sich vielleicht Reinhards 80ten als Anlass, auch ein wenig in die Archive abzutauchen.
Und dann kommt DLF-Kultur mit solch einer geballten Ladung an Schätzen: phänomenal!
Marc hat geschrieben: ↑Sa 17. Dez 2022, 14:12Menschenskind, in Gedanken knie ich vor dem Redakteur, Ralf bei der Kellen, nieder
Meine Begeisterung beim Hören der "Dauergast im RIAS"-Sendung war ebenfalls enorm, sodass ich eben sogar zum ersten Mal in meinem Leben ein Feedback an eine Radiostation schickte, via das "Kritik & Anregungen"-Formular. Vielleicht erreicht mein enthusiastisches Lob ja Herrn bei der Bellen.
Meine Highlights waren jedenfalls das Interview, das die Schülerin bei Reinhard zuhause fürs Kinderprogramm führte, mit den Fragen auch zu Schulleistung und Notenlesen und so -- richtig auf Zack die Interviewerin -- und natürlich die zahlreichen Live-Aufnahmen aus den Archiven, allen voran das zarte "Lied zur Nacht" auf Deutsch.
Über den "Tagespost"-Artikel bin ich auch schon gestolpert und es juckte mir in den Fingern, mich über einzelne Passagen aufzuregen, weil es mir vorkommt, als wäre der Verfasser sehr gut über Meys Leben und Werk informiert, sodass ich doch vermuten muss, manche Verzerrung der Tatsachen oder seltsamer Fehlschluss sind kalkulierte Absicht und nicht etwa Unwissenheit.
migoe hat geschrieben: ↑Sa 17. Dez 2022, 10:48Naja, dieser Artikel ist eigentlich gerade WEGEN seiner einseitigen (katholischen) Sicht besonders lesenswert. Der Autor nimmt ja auch noch Stellung ein zu anderen Liedern wie z.B. "Ich glaube..." und insofern ist es auch interessant, den Blickwinkel von Menschen kennenzulernen, die sich der kritisierten Kirche zugehörig fühlen UND TROTZDEM gerne Reinhard Mey hören. Das hat doch etwas Verbindendes, oder!?
Da stimme ich Dir zu, migoe, lesenswert auf jeden Fall. Wenn man sich nur Dinge von Leuten durchliest, die die eigene Ansicht teilen, wird es ganz schnell langweilig und gefährlich. Auch ists ein schöner Gedanke, das verbindende Element in den Fokus zu rücken. Leider tut genau das der Verfasser für meinen Geschmack eher nicht, wenn er sich ausgerechnet an "Ich glaube nicht" aufhängt: Das Lied finde ich eigentlich sehr versöhnlich, bin der Meinung, das kann man doch eigentlich auch mit christlicher Überzeugung gut finden -- tja, aber wohl eben nicht, wenn man sich aufregt: "Teile des Katholischen nannte er 'abartig'." (Hmm, warum nennt der Verfasser es nicht beim Namen -- kein beliebtes Thema?) Man schaue in den Text: Den Zölibat nennt er "abartig", nichts anderes -- und das ist ja nun keine allzu verrückte Kritik. Wer sowas rauspickt, ist nicht darauf aus, das Verbindende herauszustellen.
Egal, hauptsächlich will ich nun lieber drüber schmunzeln. Na gut, vom Artikel ausgehend eine Frage noch mal in den Raum geworfen:
Markus Günther im 'Die Tagespost'-Artikel hat geschrieben:Und als blickte man in einen deutschen Spiegel, so veränderte sich dieser Jedermann ganz allmählich, er bekam einen Ohrring, eine schwarze Lederjacke und einen Dreitagebart; vulgäre Kraftausdrücke, die sich im deutschen Alltag breit machten, sind längst auch in seinen Liedern am laufenden Band vertreten.
Habt Ihr "am laufenden Band" Mey-Songs mit vulgären Kraftausdrücken auf dem Schirm? Ich erinnere mich, dass hier im Forum mal vor Jahren jemand das "Kacken" und "Pissen" in "Tierpolizei" kritisiert hat. Ich persönlich merke das gar nicht, beurteile einzelne Worte nicht um ihrer selbst willen, sondern lieber nach Angemessenheit im jeweiligen Zusammenhang; deshalb stehe ich vielleicht aufm Schlauch. Tendenziell habe ich aber das Gefühl, allzu viele Kraftausdrücke werden sich in Reinhards Texten nicht finden, oder? Na ja, hoffentlich entdeckt der Verfasser niemals Götz Widmanns Ausdrucksweise, das wäre wohl nicht gut für den Blutdruck.
Viele Grüße
Viktor
PS: Marc, ich habe keine Antwort vom K.-A. aus M. bekommen; werde 2023 nachhaken. Weiterhin gute Besserung.
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