Hallo liebe Leseratten!
Wollt ihr euch köstlich amüsieren? Und dabei über die moderne Welt nachdenken? "Briefe in die chinesische Vergangenheit" ist genau das Richtige.
Um 985 konstruiert der Mandarin Kao-tai mit seinem Freund eine Zeitreisemaschine. Damit katapultiert er sich 1000 Jahre in die Zukunft. Eigentlich sollte er auch wieder am Ausgangspunkt landen, weil die beiden Chinesen aber in ihren Berechnungen die Erdumdrehung aus Unkenntnis nicht berücksichtigten, findet er sich an einem fremden Ort wieder
Der Ort ist Min-chen, eine Stadt in Ba Yan. Kao-tai braucht natürlich eine gewisse Zeit um das herauszufinden.
Mit Hilfe einer kleinen Zeitmaschinen sendet er seinem Freund Briefe, in denen er das moderne Leben beschreibt.
Schockiert über die Kulturlosigkeit in der er gelandet ist, berichtet Kao Tai von seinen Mitmenschen, den Großnasen, von A-Taus, die durch die Straßen rasen, einem An-Zuch aus merkwürdigen Schläuchen, den er hier an Stelle seines bequemen Kaftans tragen muss. Er erzählt von Regenschirmen, die scheinbar das Geschlecht des Trägers kennzeichnen, von Te-Le-Fon, Toiletten, Polizei und Gerichtsbarkeit, Straßenbahnen, Musik, Religion und Beziehungen zu Frauen - kurz über alles, was ihm im neuen Leben begegnet.
Er besucht das Oktoberfest:
Ich habe nicht angenommen, daß es öffentliche Lustbarkeiten für die Großnasen gibt; aber es gibt sie doch. Ich sage Dir: sie sind schrecklicher als der Mißmut
Er lernt das Rechtssystem und die Arbeitswelt kennen. Er hat eine Freundin und geht zum Skifahren. Er beschäftigt sich mit Philosophie und Biergarten.
Das Buch wurde 1983 geschrieben und so ist manches schon ein bisschen veraltet. Z. B. das am Samstagnachmittag der Lärm ein anderer ist. Mittlerweile haben die Geschäfte den ganzen Tag auf (auch samstags) und der Lärm ist höchstens noch am Sonntag ein anderer.
Trotzdem ist es höchst lesenswertes Buch und es regt einen nicht nur einmal zum Nachdenken an.
http://www.kritische-seite.de/kritik.php?id=72
Liebe Grüße
Marianne