Meine Impressionen von der Haiti-Konbit 2017 (+ Konzertankündigung)

Cornelia Schütt, bekannt unter ihrem Künstlernamen TiCorn, ist eine haitianische Folksängerin und Songwriterin.
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Anne1986 hat dieses Thema gestartet
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Meine Impressionen von der Haiti-Konbit 2017 (+ Konzertankündigung)

Beitrag von Anne1986 »

Von bezaubernder Musik, der Vernetzung von Kulturen, Kinderschuhen auf dem Tisch und ganz viel Lebensfreude

Meine Impressionen von der HAITI KONBIT 2017 (die Haiti Konbit ist ein jährliches Fest organisiert von der Haiti-Med. e.V. für Haitianer und Haitifreunde im Gemeindesaal der Schlosskirche Düsseldorf-Eller)
14. Oktober 2017, ein sonniger Samstag
Schon lange hatte ich mich auf diesen besonderen Tag gefreut: Nicht nur, um meine Mutter, die mich dieses Jahr erstmals zur Haiti-Konbit begleitete, mit meiner Begeisterung für die haitianische Kultur anzustecken, sondern auch, weil ich dank einer Übernachtungsmöglichkeit in direkter Umgebung einmal wirklich bis zum Ende der Veranstaltung würde bleiben können, ohne mir Sorgen zu machen, in der Dunkelheit noch mindestens zwei Stunden Zug nach Hause zu fahren.
Letzte Vorbereitungen zum Herbstfest
Wir machten uns so zeitig auf den Weg, dass die Hinweisschilder auf den Gemeindesaal in Düsseldorf-Eller noch gar nicht aushingen, und so lief ich zunächst zielsicher an der richtigen Einfahrt vorbei, fand dann aber schließlich doch noch mein Ziel, wo uns Percussionist Donald Holtermanns aus der Band TiCorn & Friends herzlich empfing. Die Musiker und Tänzer waren noch voll und ganz mit dem Bühnenaufbau und Soundcheck beschäftigt, aber eine kurze freudige Begrüßung kam gleich von allen Seiten – ob schon lange miteinander bekannt oder gerade erst kennengelernt!
Wie auch in den Jahren zu vor kümmerte ich mich um den CD-Stand, der durch die zahlreichen Überraschungsgäste mit ihren musikalischen Projekten – und dann auch neuen Tonträgern! - stetig anwächst. Als dieser aufgebaut war, blieb noch genug Zeit, um mit Veronika die von mir vorher vermissten Hinweisschilder auf die Haiti-Konbit aufzuhängen und die Einfahrt ein wenig zu schmücken.
Eine Ankunft in „Rot und Blau“
Gerade als wir die Bänder in rot und blau, den Farben der haitianischen Flagge, aufgehängt hatten, fuhr der neue haitianische Botschafter, Monsieur Dr. Alexandre, mit einer Delegation aus Berlin vor. Er begrüßte auch mich mit herzlichen Worten, von denen ich leider kaum etwas verstand, da sich „mein Creole“ auf wenige Liedtexte und Ausdrücke beschränkt. Soviel konnte ich aber der Gestik und Mimik entnehmen, dass sich der Botschafter auf das Fest freute und das Event sehr wertschätzte. Glücklicherweise verlief die Kommunikation während des Festes hauptsächlich auf Französisch und manchmal sogar Deutsch, sodass meine Mutter und ich mühelos daran teilhaben konnten.
Nach und nach kamen immer mehr Gäste, das Foyer füllte sich mit fröhlichen Menschen, die sich – teilweise seit einem Jahr! – wiedersahen, aber auch schnell Kontakte zu neuen Teilnehmern knüpften. Ich freute mich dieses Jahr besonders darüber, Paula Iten aus der Schweiz neu kennenzulernen, die viele Jahre auf Haiti gelebt hat und nun Vorsitzende einer Organisation ist, die ganzheitliche und nachhaltige Hilfe für Haiti zum Ziel hat. Es war spannend, ihren Erzählungen zu folgen, und Fotos von den jeweiligen Projekten zu sehen. So dient die Haiti-Konbit doch jedes Jahr aufs Neue auch der Vernetzung von Kulturen und der Bündelung von Engagement zum Erhalt derselben.
„Schrei der Muschel“
Als schätzungsweise alle Gäste eingetroffen waren, sollte das facettenreiche Bühnenprogramm beginnen: Eine Trommlergruppe, die Familie Malbranche, zu der sich auch schnell Donald gesellte, gab das Signal für alle, sich einen Platz im Saal zu suchen. Wer sich noch etwas draußen in der Sonne aufhielt, wurde von Camille (aus der 3. Generation der Haitianer in Deutschland) durch den „Schrei der Muschel“ herbeigerufen.
Es folgte Jennie Clérette mit einer beeindruckenden Rezitation eines Gedichts in deutscher Sprache unter der Begleitung ihres Vaters Guillaume Sévère an der Gitarre.
Daraufhin gab es ein paar kurze Begrüßungs- und Dankesreden von Dr. Alexandre und weiteren Ehrengästen, bevor mit der bekannten Sängerin und Songwriterin TiCorn („petite Cornelia“ Schütt) und ihrer Band, sowie weiteren Überraschungsgästen, Renes BBWI aus London und Don Pelo aus München, der musikalische Teil des Abends eingeläutet wurde.

Facettenreiches Programm

Das Besondere am Programm 2017 war, dass es diesmal nicht nur die Sänger und Musiker, sondern auch die Tänzerinnen Zsuzsa Parrag und Annett Hofmann von Anfang an gemeinsam gestalteten: Gleich zum ersten Lied „ Nan guinen“ von TiCorn kamen sie mit einem Lichtertanz bis zur Bühne. Das Publikum ließ sich sofort in den Bann der bezaubernden Klänge und dem Rhythmus Yanvalou ziehen und nahm die Schwingungen auf. Vor allem die Kinder strahlten in großer Lebensfreude. Ob TiCorn mit ihren vielseitigen Begleitmusikern Brahm Heidl und Donald Holtermanns nun ruhigere Songs wie „Peleren“ (Pilger) oder schwungvolle wie „Pa kitem dejo“ oder „Haiti rise up“ interpretierte, der lebhafte Applaus spornte alle Künstler an.
Große Begeisterung begleitete auch Renes BBWI mit „Latin Jazz“, dem Liebeslied „Marylin“ sowie „Jistis Pou Yo“ (Gerechtigkeit für euch) und Don Pelo mit „The Envelope“, „Different Man“ und seinem Hit „Jah, Jah protect us“, bei dem kräftig mitgesungen wurde. Alle Programmpunkte wurden ineinander verflochten, spontan getragen von der gesamten Band und mit Tanzelementen untermalt.
Die Tänzerinnen ließen es sich auch nicht nehmen, ZuschauerInnen mit auf die Tanzfläche zu ziehen und so konnte das Publikum u.a. auch die mitreißende Tanzeinlage von Juliana aus Hamburg bestaunen.
Für viele Lacher sorgte, dass TiCorn für ihr traditionelles „Choucoune“, Gina Laforest von der haitianischen Botschaft in Berlin ihrer Schönheit wegen auf die Bühne bat und mit ihr gemeinsam den Song performte. Natürlich ließ sich Gina nicht andichten, untreu wie die angebetete Choucoune zu sein, doch sie wurde den Abend gerne noch neckend „Choucoune“ genannt. Beim abschließenden Rara „Gade d'lo“ hielt es schließlich keinen einzigen mehr auf seinem Stuhl, die Tanzfläche war restlos ausgefüllt und die Stimmung auf ihrem Höhepunkt, als sich spontan eine Polonaise formte. Als kleine Zugabe sangen dann alle gemeinsam das ersehnte „Haiti chérie“.
Kulinarische Reise und ab auf die Tanzfläche...
Mittlerweile freuten sich alle auf das Abendessen, und bei guten Gesprächen und unter großem Lob der haitianischen Köchinnen, die das Menü seit Tagen schon vorbereiteten, für die kulinarischen Genüsse wurden landestypische Köstlichkeiten, wie Süßkartoffeln, Reis mit Bohnen, Maniok, würziges Geflügel und vieles mehr, verspeist. Ich probierte von allem ein wenig und könnte gar nicht sagen, was mir nun am besten schmeckte, es war alles sehr lecker. „Wenn dieser Nachtisch keinem gehört, nehme ich ihn gerne! Ich muss schließlich noch tanzen, da kann ich einen zweiten vertragen!“, sagte meine Tischnachbarin.
Wer sich weiter unterhalten oder CDs und Kunstgegenstände erwerben wollte (Don Pelo hatte eigene Gemälde mitgebracht und Paula Iten Schmuck, der auf Haiti hergestellt worden war), zog sich ins Foyer zurück. Alle anderen tanzten ausgelassen zu der aufgelegten Musik des DJ Jean-Luc, der wie auch schon die Bühnenkünstler vom fantastischen Sound von Kai unterstützt wurde, im Saal. Plötzlich und unvermittelt stellte der kleine Moyo seine Schuhe auf den Tisch, den er selbst kaum überblicken konnte: „Ich will jetzt tanzen!“ Sein Wunsch wurde ihm prompt erfüllt, denn seine Mutter brachte ihn – ohne Schuhe, die waren schließlich beim Tanzen überflüssig! – auf die Tanzfläche.
Ausklang
Bei so viel guter Unterhaltung merkt man gar nicht, wie die Zeit verfliegt. Glücklicherweise wurde kurzerhand ein „Sammeltransport“ zum Hotel organisiert, und mit den lieben Menschen, die ebenfalls dort unterkamen, konnten wir die wunderbare Veranstaltung während eines gemeinsamen Frühstücks mit den Vorstandsmitgliedern noch einmal Revue passieren lassen.
Besonders herzlichen Dank an die Vorstandsmitglieder von Haiti-Med e.V., die uns dazu einluden.
Wir hoffen, dass dieses gelungene Fest auch wieder viele zu Spenden angeregt hat. Informationen zu Hilfsprojekten der Haiti-Med e.V. finden Sie auf ihrer Website.
Wir freuen uns bereits jetzt auf die Haiti-Konbit im nächsten Jahr, am Samstag, den 6. Oktober 2018, in Düsseldorf-Eller, Schlossallee 8!
Das bedeutet aber nicht, dass mich Haiti, seine Musik, die Sprache und seine Projekte nicht auch das ganze Jahr über begleiten: Wer in Hamburg lebt, halt gleich doppeltes Glück, denn er kann sowohl dem sich regelmäßig treffenden Haiti Club Hamburg beitreten, wie auch TiCorns Konzert am 10.Februar 2018 im BIB Hamburg Altona besuchen. Auch wenn es eine längere Anreise bedeutet, das ist es mir wert, ich werde mir das Konzert nicht entgehen lassen!
Anne Drerup, freie Autorin und Rezensentin beim Online-Magazin „Ein Achtel Lorbeerblatt“, Copyright November 2017
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Beitrag von Anne1986 »

Keine Frage, dass ich zu TiCorns Konzert am 10.2.2018 nach Hamburg fahren werde! Die wunderbaren Fotos zum Bericht folgen bald, ich muss sie noch verkleinert kriegen... ;-)
Viele liebe Grüße,
Anne
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Beitrag von Anne1986 »

Und nun die versprochenen Fotos:
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