Hallöle, lange nicht mehr da gewesen!
Erst mal danke @goebelino, so eine Homepage hat es dringend mal gebraucht! Es gibt zwar auf facebook allerhand Zusammenstellungen, aber die werden nicht wirklich gepflegt und sind kaum auf dem neuesten Stand... Wenn ich mal die Muße habe, schaue ich es mir genauer an und kann vielleicht auch noch was ergänzen bzw. Veranstalter mit Dir vernetzen, die Dir Daten durchgeben können.
Und nun zum Thema, auf das Doro mich hingewiesen hat, weswegen ich mal wieder vorbei geschnippt bin.
cARSCHti, danke für Deine Besorgnis, aber: Ich hatte auch in Frankfurt einen richtig lustigen Abend! Es war nicht mein Publikum, zu groß, zu voll, zu unruhig... Die wollten mehr "laut" und "Spaß". Meistens läuft es besser, aber ausgerechnet vor meiner Haustür, in Bamberg, bin ich auch in der ersten Runde rausgewählt worden. Na und? Anderswo treffen sich im Finale eher die Stilleren, und da bin ich dann halt dabei und die Lustigen fliegen raus.
Inzwischen weiß ich das manchmal sogar vorher, so seltsam es klingt. Bei den Slam-Reihen im Fränkischen kann ich davon ausgehen, in Nürnberg eher so mittel abzuschneiden, dafür mag mich Ansbach.

Aber das nur nebenbei.
Ja, ich bin mittlerweile Songslammer aus Leidenschaft, fahre sogar von Franken nach Mannheim oder Lörrach, auch auf die Gefahr hin, nur sieben Minuten dort spielen zu dürfen. Warum?
Punkt 1: Publikum. Man kann's traurig finden (tu ich auch, ändert halt nix), aber während manch ein Liedermacherabend kaum jemanden hinter dem Ofen hervorlockt, sind die Slams dank Event- und Wettbewerbscharakter meist gut besucht, auch von Publikum, das sicher nie von sich aus auf ein Liedermacherkonzert käme. Man kann sich mal kurz vorstellen, ohne für den Abend alleine verantwortlich zu sein, und findet tatsächlich immer wieder mal einen neuen Fan. Umgekehrt ist auch das Publikum, teils eher vom Stimmrecht als von der Musik angelockt, oft überrascht, was es für tolles Zeugs gibt.
Punkt 2: Kollegen. Ich habe auf Songslams mittlerweile so viele tolle Mitmusiker kennengelernt... Manchmal bin ich danach ganz beseelt...

Gut, das ginge anderswo vielleicht auch. Aber was heißt schon "anderswo"? So wahnsinnig viele und regelmäßige und gut verteilte vergleichbare Veranstaltungen gibt es - im Vergleich zu den Slams - wohl nicht, zumal nicht solche, wo man ohne große Voraussetzungen einfach kommen und spielen kann. Außerdem ist bei Slams die Chance groß, die Leute nicht nur einmal, sondern immer wieder mal zu treffen. Schön.
Punkt 3: Kontakte generell. Man lernt Veranstalter kennen, die einem vielleicht auch mal etwas anderes vermitteln können, wenn's "funkt".
Alles in allem waren alle Songslams bisher nette Abende in erfreulicher Gesellschaft. Es gab richtige Superabende (unabhängig von meinem eigenen Abschneiden) und welche, die okay waren, aber so richtig schlecht war noch keiner.
Und was Doro zum fehlenden Konkurrenzdruck sagt, stimmt absolut aus meiner Sicht.
Das hat mich schon beim ersten Anlauf begeistert. Da waren "alte Hasen" dabei, die mir schon nach dem ersten Lied auf die Schultern geklopft und gesagt haben "Respekt, das Ding heute gewinnst du!".
Klar, es gibt immer welche, die etwas ehrgeizig und beleidigt sind, wenn es nicht läuft, aber wie ich oben schon schrieb: wenn man mal begriffen hat, dass jeder Abend und jedes Publikum anders ist, und dass ein Erstrunden-Ausscheider beim nächsten Mal der Sieger sein kann, dann wird es einem egal.
(wieder nur nebenbei: bei der letzten Frankenslam-Runde ist jeder, der einen der vier Slams gewonnen hat, an einem anderen Ort in der ersten Runde rausgeflogen; und niemand hat zwei Abende gewonnen)
Klar gibt es einzelne, die das Ganze als großen Wettkampf ansehen und zickig werden, wenn es nicht so läuft.
Klar gibt es einem was, wenn man zum Sieger gekürt wird (und sei es nur ein bisschen Selbstbewusstsein, um das nächste Erstrunden-Ausscheiden besser zu verkraften).
Klar begreift man hin und wieder nicht, warum das Publikum so und nicht anders entscheidet.
Klar gibt es Kollegen, die über andere lästern. Ich geb zu, das hab ich auch schon gemacht, aber nicht, weil die besser abgeschnitten hätten als ich, sondern aus anderen Gründen.

Aber alles in allem hat mich sehr schnell begeistert, wie wenig Konkurrenzkampf da stattfindet, wie viel Spaß die Leute an der gemeinsamen Veranstaltung haben, und wie viel Respekt dem Tun des jeweils anderen entgegen gebracht wird, auch wenn es vielleicht etwas völlig anderes ist als das, was man selber macht.
Ich bin ja unbedarft an die Sache rangegangen und wusste gar nicht, was da passiert. Zugegeben, hätte ich beim ersten Anlauf so richtig auf die Mütze gekriegt, wäre ich sicher geknickt gewesen und hätte vielleicht das Auftreten wieder sein lassen. Kann alles sein.
Aber zum Glück war der erste meiner Slams in Ansbach.

Und meine Reaktion auf die "Niederlage" hätte vor allem darauf beruht, dass ich das Prinzip noch nicht begriffen gehabt hätte.
Das nämlich lautet: Lasst uns gemeinsam Spaß haben.
Und wer über den Event- und Wettbewerbscharakter die Nase rümpft, sollte sich vor Augen haben: der dient eigentlich nur dazu, das Publikum in die Falle zu locken. Für die Musiker ist es eher wie eine offene Bühne oder gar ein gemeinsames Konzert.
Etwas zu lang geratenes Pro-Slam-Plädoyer Ende.