Songslams

Der Musikmarkt in Deutschland ist im Wandel und das hat Auswirkungen auf alle Künstler/innen in allen Bereichen.
Diskutiere mit uns über die richtigen Wege und falsche Entwicklungen. Was sollte sich ändern, was darf sich nicht ändern? Welche Rolle spielen wir Konsumenten? Was kann die Politik tun?

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goebelino hat dieses Thema gestartet
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Beitrag von goebelino »

Hallo Leute,
ich muss gestehen, ich war einige Zeit nicht mehr hier online. Aber sicher geht es Euch auch so, dass ihr lieber spielt als am PC zu hocken. In einem meiner letzten Beiträge ging es um Auftrittsmöglichkeiten. Inzwischen hatte ich einige Auftritte, bei denen ich Solo gespielt habe. Als gute Möglichkeit haben bieten sich dabei Songslams, bei denen man meist immer wieder ein neues Publikum vor sich hat. Auch wenn ich selbst nichts davon halte die Musiker "zu bewerten", ist diese Form optimal um das leider sensationsgeile Publikum anzulocken. Um die zahlreichen Songslams besser darzustellen, habe ich ein neue Seite erstellt. Es war etwas Recherche notwendig, aber ich denke es hat sich gelohnt ;-)
www.songslams.de 
Falls jemand von Euch nach Möglichkeiten sucht, findet ihr dort eine "kleine" Auswahl. Über Ergänzungen würde ich mich natürlich freuen.
Beste Grüße
Sebastian
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Carsten K
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Beitrag von Carsten K »

Lieber Sebastian,
Danke für den Link. Ich selbst hab noch nicht oft an Songslams teilgenommen, das letzte Mal vor gut 2 Jahren bei dem Hamburger Songslam im Haus 73. Hat Spaß gemacht, auch wenn ich letzter geworden bin (wie bei den meisten Poetry Slams auch), und ich mag diesem Wettbewerbs-Charakter auch nicht so...
Aber die Seite gefällt mir und ist sicher noch ausbaufähig...
Vielleicht könnte man auf der Seite ja auch die zahlreichen Offenen Bühnen, wo alle gleichbereitigt teilnehmen, ohne bewertet zu werden, in die Liste aufnehmen. Da ist mir nämlich noch keine befriedigende Übersicht bekannt...
Liebe Grüße
Carsten
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Westwind
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Beitrag von Westwind »

Hallo Sebastian,
eine feine Sache, da eine Übersichtsseite zu erstellen :daumenhoch:
An Songslams habe ich bisher weder passiv geschweige denn aktiv teilgenommen und wüßte gar nicht, worauf man sich da einläßt.
Ich gehe erstmal davon aus, daß man auf jeden Fall nur komplett eigene Songs spielen soll bzw. darf, oder ? Insofern hätte ich schon mal ein Alibi, nicht daran teilzunehmen, falls ich mal gefragt werde ;-)
Und dann würden mich mal Deine Erfahrungen interessieren, oder falls aus dem Forum schon mal jemand bei einer solchen Veranstaltung dabei war, würden mich die Erfahrungen auch mal interessieren: Wie seriös ist sowas ?
Ich frage mal etwas überspitzt, wobei ich erstmal davon ausgehe, daß es sich alles im gesunden Rahmen bewegt: Muß man sich da halbbesoffenes Publikum vorstellen, das so manchen Künstler auch mal DSDS-mäßig niedermacht ? Oder ist die Bandbreite von Veranstaltung zu Veranstaltung sehr unterschiedlich, so daß die Vortragenden mit ein und demselben Lied an einem Ort als vielumjubelter "Sieger" hervorgehen und an einem anderen Ort die Gefahr besteht, gnadenlos von der Bühne gejagt zu werden :-D ?
Georg
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Beitrag von Westwind »

Lieber Carsten,
Ich selbst hab noch nicht oft an Songslams teilgenommen, das letzte Mal vor gut 2 Jahren bei dem Hamburger Songslam im Haus 73.

beim Schreiben meiner Zeilen habe ich an Dich gedacht, daß Du doch schon mal irgendwo bestimmt dabei gewesen sein könntest. Und prompt schicke ich meinen Beitrag ab und schaue mir das Thema an, sehe ich schon Deine Reaktion :-)
Hast Du Muße, mal etwas aus dem Nähkästchen zu plaudern ?
Viele Grüße
Georg

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Carsten K
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Beitrag von Carsten K »

Lieber Georg,
... aus dem Nähkästchen plaudern, na gut. Aber ich schreib lieber von den Offenen Bühnen, wo ich zuletzt aufgetreten bin:
Im März war ich in Urlaub in Wien und hab dort bei der Open Stage im Café Concerto gespielt. Schöner Keller-Club, aber außer den auftretenden MusikerInnen kaum Publikum, schade. Immerhin ein paar nette Leute aus der Wiener Singersongwriter-Szene kennengelernt, und denen schien's gefallen zu haben, was ich mache...
Ende Februar Offene Bühne im Dodo, einer (Berlin-)Kreuzberger Kellerkneipe, recht klein, dafür voll, findet jeden Freitag statt. Kann ich nur empfehlen...
Und Oktober 2014 Marburger Abend im KFZ, die Offene Bühne, die von sich behauptet, die älteste Deutschlands zu sein, während meiner Zeit in dieser Region DIE Auftrittsmöglichkeit schlechthin... Wer ein gutes Video von seinem Auftritt benötigt, ist dort übrigens inzwischen auch bestens versorgt:
Hier erscheint normalerweise ein Video von Vimeo. Bitte wende dich an einen Administrator.

So, das muss aber für heute reichen, und die Muße, eine entsprechende Datenbank zu ersetzen, habe ich auch nicht... ;-)
Liebe Grüße
Carschti
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Doro1100
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Beitrag von Doro1100 »

Hallo alle,
eins meiner Hobbys seit dem letzten Jahr ist einen Songslams als Zuhörer (!) zu besuchen. Grund dafür war u. a. das in meiner unmittelbarer Nachbarschaft eine neues Kulturzentrum eröffnet wurde. (Gleis4 Frankenthal) Hier gibt's den beliebten und meist bekannteren Poetry Slam und auch einen Songslam, alle 8 Wochen abwechselnd. (Jetzt ist Sommerpause)
Voraussetzung ist, dass man eigene Songs vorträgt und sich selbst auf einem Instrument begleiten kann, unter Umständen sind auch Duos erlaubt.
Der Spaß als Zuhörer ist der, dass man bei der Wertung direkt Einfluss auf das Ergebnis nehmen kann, da das Publikum die Künstler bewertet. In Frankenthal spielt erstmal jeder ein Lied, und wird dann anschließend vom Publikum durch Punktevergabe bewertet.
Die beiden mit den wenigsten Punkten fliegen raus, der Rest kommt in die nächste Runde. Die zwei Besten kommen ins Finale, dort wird nicht mehr durch Punkte abgestimmt, sondern durch Klatschen. Immer spannend und oftmals sehr knapp! *gg*
(Gibt allerdins auch andere Bewertungssysteme..jeder Veranstalter macht das etwas anders...)
Inzwischen ist es vielerorts üblich, dass der Sieger eine Tasche mit Spenden des Publikums erhält. Also nach dem Motto: Werft in die Tasche, was ihr gerade so dabei und übrig habt..notfalls auch Geld! ;-) Alleine die Sichtung der Tasche durch den Moderator vor der Siegerehrung ist schon sehr lustig. (Kaum zu glauben, was da alles so drin ist!!)
Zusammen mit einem Moderator der den Songslam publikumswirksam servieren kann ist das ein super schöner Abend, bei dem es meistens viel zu lachen gibt. Die musikalischen Beiträge sind immer sehr unterschiedlich und eigentlich kaum vergleichbar. Mit dabei sind absolute Anfänger, aber auch Halbprofis, meistens gut gemischt und von jedem etwas.
Das was mir besonders gut gefällt ist, dass es unter den Teilnehmern keinen Konkurrenzkampf o. ä. gibt. Wer gewinnt erscheint eher nebensächlich. Wichtiger ist das Auftreten an sich und der Spaß daran, sich vor Publikum zu präsentieren. Die Stimmung ist sehr locker und familiär und wird oftmals genutzt um neue Kontakte zu anderen Musikern zu knüpfen und neue Auftrittsorte zu finden. Hab schon einige tolle Musiker dabei entdeckt und auch teilweise an andere Songslams weiterempfehlen können. :-)
Dazu möchte ich noch anmerken, dass das Abschneiden des Musikers sehr unterschiedlich sein kann; Beispielsweise Tim Köhler hat in Frankenthal einen sehr guten 2. Platz gemacht und die Leute komplett geflasht. Am nächsten Abend beim Songslam in Frankfurt ist er gleich als Erster rausgeflogen. Aber dies ist wohl durchaus normal, andere Stadt, andere Mitstreiter, anderes Publikum ...und alles kann am nächsten Tag komplett anders ausgehen. Bleibt auf jeden Fall immer spannend!
@Georg
Nur so als extra Info für Dich: Beim letzten Slam, war ein Teilnehmer kurzfristig ausgefallen. Der Moderator fragte zu Beginn, ob zufällig jemand im Publikum wäre, der spontan einspringen möchte. Es hat sich tatsächlich jemand gemeldet und mitgemacht. Es war sein erster öffentlicher Auftritt überhaupt. Das merkt man ihm und seinen Lieder auch an, aber dass Publikum war total begeistert von der Aktion, dass er sogar eine Runde weiter gewählt wurde und besonders viel Applaus für seinen Mut bekommen hat! Der hat seine Teilnahme ganz bestimmt nicht bereut! Also mein Tipp: Eigene Lieder schreiben und mitmachen!
:-D
Also ich jedem empfehlen Slams mal zu testen, ob als Publikum oder als Musiker. Macht viel Freude!
Liebe Grüße
Doro
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Westwind
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Beitrag von Westwind »

Hallo Doro,
vielen Dank fürs Plaudern aus Deinem Nachbarschafts-Nähkästchen. Hört sich ja wirklich spannend, und vor allem spaßig an. :-) Daß Du sowas direkt um die Ecke hast, ist ja klasse.
Also mein Tipp: Eigene Lieder schreiben und mitmachen!

Hmmmm, sollte mich das endlich mal motivieren, mich wirklich mal dranzusetzen ? ;-)
Gruß
Georg
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Clemens
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Beitrag von Clemens »

Hallo Georg,
unser Dresdner Songslam hat (so oft ich dabei war) immer einen Platz frei gehalten für einen Kurzentschlossenen Menschen. Also leg Dich ins Zeug für die Schreibarbeit ;-)
Eine Erinnerung an eine seinerzeit ziemlich unbekannte Frau, von welcher ich dabei das erste Mal hörte, ist auf das Jahr 2008 zurück zu führen:
(erstes Foto)
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...gebt mir einen Pass, wo „Erdenbewohner“ drin steht. Einfach nur „Erdenbewohner“ ... (Dota Kehr)
Was Du verschenkst, Momo, bleibt immer Dein Eigen; was du behältst, ist für immer verloren! (Eric-Emmanuel Schmitt)

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Carsten K
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Beitrag von Carsten K »

Hallo Doro,
dass es unter den Teilnehmern solcher Slams angeblich keinen Konkurrenzkampf gibt, kann ich aus meiner Erfahrung so nicht bestätigen, im Gegenteil. Gerade bei den Poetry Slams gibt es eine Reihe von KollegInnen, die von Slam zu Slam reisen, um möglichst viele Siege einzuheimsen, und wenn sie bereits in der Vorrunde ausscheiden, fassen sie das durchaus als persönliche Demütigung auf. Auf der Bühne zeigen sie das natürlich nicht (käme beim Publikum auch nicht gut an), aber Backstage wird dann gern mal über die KonkurrentInnen hergezogen, die angeblich völlig unberechtigt diesen oder jenen Slam gewonnen oder verloren haben... - ... und natürlich über das jeweils völlig inkompetente Publikum hier oder da, das solche Entscheidungen herbeiführt... Klar, das ist nicht die Regel, die meisten Slam-TeilnehmerInnen tragen ihre Niederlagen mit Fassung...
Trotzdem, ich glaube, auch Tim Köhler war verletzt, nachdem er in der ersten Runde ausgeschieden war, auch wenn er das nach außen sicher nicht so gezeigt hat...
Liebe Grüße
Carschti
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Timbo
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Beitrag von Timbo »

Hallöle, lange nicht mehr da gewesen!
Erst mal danke @goebelino, so eine Homepage hat es dringend mal gebraucht! Es gibt zwar auf facebook allerhand Zusammenstellungen, aber die werden nicht wirklich gepflegt und sind kaum auf dem neuesten Stand... Wenn ich mal die Muße habe, schaue ich es mir genauer an und kann vielleicht auch noch was ergänzen bzw. Veranstalter mit Dir vernetzen, die Dir Daten durchgeben können.
Und nun zum Thema, auf das Doro mich hingewiesen hat, weswegen ich mal wieder vorbei geschnippt bin.
cARSCHti, danke für Deine Besorgnis, aber: Ich hatte auch in Frankfurt einen richtig lustigen Abend! Es war nicht mein Publikum, zu groß, zu voll, zu unruhig... Die wollten mehr "laut" und "Spaß". Meistens läuft es besser, aber ausgerechnet vor meiner Haustür, in Bamberg, bin ich auch in der ersten Runde rausgewählt worden. Na und? Anderswo treffen sich im Finale eher die Stilleren, und da bin ich dann halt dabei und die Lustigen fliegen raus.
Inzwischen weiß ich das manchmal sogar vorher, so seltsam es klingt. Bei den Slam-Reihen im Fränkischen kann ich davon ausgehen, in Nürnberg eher so mittel abzuschneiden, dafür mag mich Ansbach. ;-) Aber das nur nebenbei.
Ja, ich bin mittlerweile Songslammer aus Leidenschaft, fahre sogar von Franken nach Mannheim oder Lörrach, auch auf die Gefahr hin, nur sieben Minuten dort spielen zu dürfen. Warum?
Punkt 1: Publikum. Man kann's traurig finden (tu ich auch, ändert halt nix), aber während manch ein Liedermacherabend kaum jemanden hinter dem Ofen hervorlockt, sind die Slams dank Event- und Wettbewerbscharakter meist gut besucht, auch von Publikum, das sicher nie von sich aus auf ein Liedermacherkonzert käme. Man kann sich mal kurz vorstellen, ohne für den Abend alleine verantwortlich zu sein, und findet tatsächlich immer wieder mal einen neuen Fan. Umgekehrt ist auch das Publikum, teils eher vom Stimmrecht als von der Musik angelockt, oft überrascht, was es für tolles Zeugs gibt.
Punkt 2: Kollegen. Ich habe auf Songslams mittlerweile so viele tolle Mitmusiker kennengelernt... Manchmal bin ich danach ganz beseelt... ;-) Gut, das ginge anderswo vielleicht auch. Aber was heißt schon "anderswo"? So wahnsinnig viele und regelmäßige und gut verteilte vergleichbare Veranstaltungen gibt es - im Vergleich zu den Slams - wohl nicht, zumal nicht solche, wo man ohne große Voraussetzungen einfach kommen und spielen kann. Außerdem ist bei Slams die Chance groß, die Leute nicht nur einmal, sondern immer wieder mal zu treffen. Schön.
Punkt 3: Kontakte generell. Man lernt Veranstalter kennen, die einem vielleicht auch mal etwas anderes vermitteln können, wenn's "funkt".
Alles in allem waren alle Songslams bisher nette Abende in erfreulicher Gesellschaft. Es gab richtige Superabende (unabhängig von meinem eigenen Abschneiden) und welche, die okay waren, aber so richtig schlecht war noch keiner.
Und was Doro zum fehlenden Konkurrenzdruck sagt, stimmt absolut aus meiner Sicht.
Das hat mich schon beim ersten Anlauf begeistert. Da waren "alte Hasen" dabei, die mir schon nach dem ersten Lied auf die Schultern geklopft und gesagt haben "Respekt, das Ding heute gewinnst du!".
Klar, es gibt immer welche, die etwas ehrgeizig und beleidigt sind, wenn es nicht läuft, aber wie ich oben schon schrieb: wenn man mal begriffen hat, dass jeder Abend und jedes Publikum anders ist, und dass ein Erstrunden-Ausscheider beim nächsten Mal der Sieger sein kann, dann wird es einem egal.
(wieder nur nebenbei: bei der letzten Frankenslam-Runde ist jeder, der einen der vier Slams gewonnen hat, an einem anderen Ort in der ersten Runde rausgeflogen; und niemand hat zwei Abende gewonnen)
Klar gibt es einzelne, die das Ganze als großen Wettkampf ansehen und zickig werden, wenn es nicht so läuft.
Klar gibt es einem was, wenn man zum Sieger gekürt wird (und sei es nur ein bisschen Selbstbewusstsein, um das nächste Erstrunden-Ausscheiden besser zu verkraften).
Klar begreift man hin und wieder nicht, warum das Publikum so und nicht anders entscheidet.
Klar gibt es Kollegen, die über andere lästern. Ich geb zu, das hab ich auch schon gemacht, aber nicht, weil die besser abgeschnitten hätten als ich, sondern aus anderen Gründen. ;-)
Aber alles in allem hat mich sehr schnell begeistert, wie wenig Konkurrenzkampf da stattfindet, wie viel Spaß die Leute an der gemeinsamen Veranstaltung haben, und wie viel Respekt dem Tun des jeweils anderen entgegen gebracht wird, auch wenn es vielleicht etwas völlig anderes ist als das, was man selber macht.
Ich bin ja unbedarft an die Sache rangegangen und wusste gar nicht, was da passiert. Zugegeben, hätte ich beim ersten Anlauf so richtig auf die Mütze gekriegt, wäre ich sicher geknickt gewesen und hätte vielleicht das Auftreten wieder sein lassen. Kann alles sein.
Aber zum Glück war der erste meiner Slams in Ansbach. :-)
Und meine Reaktion auf die "Niederlage" hätte vor allem darauf beruht, dass ich das Prinzip noch nicht begriffen gehabt hätte.
Das nämlich lautet: Lasst uns gemeinsam Spaß haben.
Und wer über den Event- und Wettbewerbscharakter die Nase rümpft, sollte sich vor Augen haben: der dient eigentlich nur dazu, das Publikum in die Falle zu locken. Für die Musiker ist es eher wie eine offene Bühne oder gar ein gemeinsames Konzert.
Etwas zu lang geratenes Pro-Slam-Plädoyer Ende. :-)
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Beitrag von Timbo »


Westwind schrieb:
Muß man sich da halbbesoffenes Publikum vorstellen, das so manchen Künstler auch mal DSDS-mäßig niedermacht ?


Ich ergänze hierzu: Das ist, soweit ich dabei war, NIE passiert.
Oft wird per Applaus abgestimmt, da gab es im allerschlimmsten Fall nur "wohlwollendes" Klatschen.
Etwas deutlicher wird es, wenn die Punktetäfelchen benutzt werden. Da kann dann schon mal einer gegenüber dem Rest etwas abstinken.
Aber erstens wird auch dem applaudiert, der nicht so viele Punkte bekommt, und zweitens: hatte ich schon erwähnt, dass es beim nächsten Mal ganz anders ausgehen kann? ;-)
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Carsten K
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Songslams

Beitrag von Carsten K »

Hallo Timbo,
vielleicht bin ich Dir bei meinem letzten Statement etwas zu nahe getreten, sorry. Du scheinst das mit dem "Verlieren" tatsächlich lockerer zu nehmen, als ich es kann, und ich habe wahrscheinlich wieder mal von mir auf andere geschlossen. ;-)
Ich finde es ja auch gut, dass es diese Song- und Poetryslams gibt. Man kann über sie ein junges Publikum erreichen, das wahrscheinlich nie zu einem "altbackenen" Liedermacherabend kommen würde. Und man kann Kontakte zu KollegInnen und VeranstalterInnen knüpfen...
Mein Problem mit Wettbewerben liegt wohl eher in meiner (un-)sportlichen Vegangenheit als Kind und Jugendlicher. Ich war zwar nie wirklich ganz hinten sondern meistens "unteres Mittelmaß", aber Niederlagen haben mich immer tief getroffen und an meinem Selbstwertgefühl genagt. Erst als ich Liedermacher wurde und meine "Leistung" nicht mit der anderer gemessen wurde, konnte ich mir das Selbstbewusstsein aufbauen, von dem ich heute noch lebe...
Vielleicht bin ich deshalb generell etwas skeptisch, wenn es um Wettbewerbe jeglicher Art geht...
Liebe Grüße
Carschti
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Nicky
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Beitrag von Nicky »

Mensch Carschti, ich bin so froh, dass aus dir kein Sportler, sondern ein Musiker geworden ist. Was wäre uns sonst allen entgangen.... :-)
@Georg: Ich war in den letzten Jahren auch bei einigen Songslams in Hamburg dabei.
(also im Publikum) ;-) Ich fand den Umgang des Publikums mit den Musikern immer sehr nett. Jeder, aber auch absolut wirklich jeder bekam Applaus. So entstand auch nie irgendwie eine komische Stimmung. Was mich immer ein wenig verwundert hatte war, dass bei den Slams, bei denen ich mit dabei war, immer die Sänger mit ruhigen, aussagekräftigen Lieder gewonnen haben. Auch viele mit Liebesliedern. Ich hatte vorher vermutet oder befürchtet, dass immer nur die witzigen Lieder gewinnen würden.
Alles in allem war´s immer ne schöne Veranstaltung. :-)
Alles Liebe
Nicole
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...sag nichts, ich seh's dir an, Kinder erkennen sich am Gang...

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