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liebe folk- und lieder-freunde,
gestern, 29.5.2015, ist walter mossmann gestorben.
für mich war er einer wichtigsten liedermacher und politischen künstler deutscher sprache, mit dem mich nicht nur die wertschätzung für den topical singer/songwriter phil ochs aus den usa verbunden hat.
seine gradlinigkeit und sein inneres feuer im einsatz für ziele, die eine bewahrung von lebensumständen gewährleisten sollten, die eben nicht den interessen der profitgier von grosskonzernen untergeordnet werden, waren bewundernswert und beispielhaft. sein beitrag zur erfolgreichen verhinderung des seinerzeit geplanten atomkrafwerks in wyhl kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
mit seinen "flugblattliedern" hat walter mossmann in der tradition der sänger in früheren zeiten sowie der topical songwriter in den usa in den 60er jahren aktuelle themen in liedern verarbeitet und damit nicht nur den menschen, die unmittelbar mit dem thema zu tun hatten, kraft gegeben und ihren widerstand gestärkt.
er wird uns fehlen.
traurige grüsse
gerd schinkel
Damit was geschieht, muss zunächst was passiern.
Muss man, eh sich was ändert, denn erst was verliern?
Eh man sich erholt, bleibt keine Zeit auszuruhn,
denn eh sich was tut, muss man selber was tun.
"Wenn man als junger Mensch aussah wie ein Hippie und sich einigermaßen treu geblieben ist, sieht man als alter Sack halt aus wie ein Penner und nicht wie Joschka Fischer."
Harry Rowohlt (1945-2015)
Leider ist von den frühen Chansons von Mossmann auf YouTube nur dieses zu finden.
Aber hört mal hier rein:
Achterbahnchansons
(Anspieltip: "Taube in Grün").
Große Anfrage
(Anspieltip: "Die Hunde von Pamplona", "Rauch und Jasmin").
Und dann gibt es Lieder, die leider nie auf Tonträger erschienen sind. Rainald Taesler hat mir mal Tonbandaufnahmen aus der Zeit vor den Flugblattliedern vorgespielt. Es wäre schade, wenn das verlorenginge.
liebe rike, kann es sein, dass "ein achtel lorbeerblatt" den tod von walter mossmann, eines der bedeutendsten liedermacher deutschlands, dessen wirken dieser tage in den feuilletons der wichtigsten zeitungen gewürdigt wird, im lorbeerblatt mit keiner zeile erwähnt wird? es erstaunt mich. ist es mut zur lücke? vergesslichkeit? oder gar eine absicht, die ich nicht nachvollziehen könnte... was hält euch ab?
herzlich
gerd
Damit was geschieht, muss zunächst was passiern.
Muss man, eh sich was ändert, denn erst was verliern?
Eh man sich erholt, bleibt keine Zeit auszuruhn,
denn eh sich was tut, muss man selber was tun.
Hallo Gerd,
wir haben nur auf der FB-Seite des Lorbeerblattes an Walter Mossmann erinnert und das hat einen ganz einfachen Grund - wenn es auch schade ist.
Wir hatten keinen Autoren, der sich genügend mit Walter Mossmann auskennt UND die Zeit hat, einen Nachruf zu schreiben. Denn wie du weißt, machen wir das Lorbeerblatt alle in unserer Freizeit. Und da wir ja trotzdem versuchen, ein gewisses Niveau zu liefern, fanden wir es besser, nichts zu schreiben als einen Artikel, der ihm nicht gerecht werden kann.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich selber auch viel zu wenig über ihn weiß, als dass ich da hätte einspringen können. Und im Gegensatz zu den von dir zitierten wichtigsten Zeitungen habe ich auch kein Archiv, aus dem ich mich bedienen hätte können.
Grüße
Rike
ihr Lieben,
bei einer Feier „Salü Walter“ am Mittwoch, 17. Juni, 2015 im E-Werk in Freiburg wird Walter Mossmann gedacht und Gelegenheit gegeben, sich von ihm zu verabschieden. Beginn 19.30 Uhr, im großen Saal des E-Werks, Eschholzstraße 77, Freiburg.
h
In der Einladung dazu heisst es über das dort geplante programm:
Walter Moßmann war die Entdeckung des Festivals auf Burg Waldeck. Sein Kollege Oss Kröher (Jg. 1927) der ihn damals im Auto in den Hunsrück mitgenommen hat, kommt am 17. Juni nach Freiburg, um sich von Walter musikalisch zu verabschieden.
Heiner Goebbels (Musiker, Komponist, Autor) hat 1983 mit Walter Moßmann zusammen das „Unruhige Requiem“ für den ermordeten Freiburger Arzt Tonio Pflaum geschrieben. Er wird zusammen dem Bariton Wolfgang Newerla und dem Saxophonisten Matthias Stich auftreten.
Gerd Schinkel, der Kölner Liedermacher, Journalist und langjähriger Weggefährte von Walter, bringt sein neues „Epitaph für Walter Moßmann“ und erläutert die Vorbildrolle des US-amerikanischen Liedermachers Phil Ochs bei Walters Gorleben-Lied „Lied vom Lebensvogel“, das in der ganzen AKW-Bewegung der BRD tiefe Spuren hinterlassen hat.
Holger Höffgen trägt das Lied vor, das sich Walter von ihm für einen solchen Abend gewünscht hat: „La prière“ von Georges Brassens, dem Liedermacher aus der Provence, dem er sich ganz besonders verbunden fühlte.
Roland Burkhart, Kompagnon von Walter im AKW-Widerstand und bekannt als Kaiserstühler Liedermacher „Buki“, schlägt mit Walters Mundartlied „ 's Bruckelied“ die Brücke in ins Alemannische und den „lustvollen“ grenzüberschreitenden Widerstand am Oberrhein.
Das Ensemble Recherche vertreten die Geigerin Melise Mellinger und der Flötist Martin Fahlenbock. Der Saxophonist Mike Schweizer schließt den musikalischen Part.
Gernot Erler (Mitglied des Bundestags), langjähriger Freund von Walter, spricht über Walters Leben und sein bedeutendes kulturelles und politisches Wirken, u.a. auch seit den Neunziger Jahren im ukrainischen Lemberg, der Freiburger Partnerstadt. Christiane Walesch-Schneller erinnert an sein Engagement für das „Blaue Haus“ in Breisach, und Irmgard Schneider liest einen Gruß von Rebecca Harms (Vorsitzende der Grünen im Europäischen Parlament) aus dem Wendland.
Marie-Reine Haug spricht für die Badisch-Elsäßischen Bürgerinitiativen über Walters große Bedeutung im erfolgreichen Kampf gegen das geplante Bleichemiewerk im elsäßischen Marckolsheim und das geplante AKW im badischen Wyhl und gegen das leider noch laufende französische AKW in Fessenheim am Rhein.
Der Eintritt ist frei; um Spenden wird gebeten. Nach der Veranstaltung gibt es Kaiserstühler Wein und Elsässischen Gugelhupf im Foyer.
falls jemand das Bedürfnis haben sollte, dabei zu sein...
herzlich
gerd
Damit was geschieht, muss zunächst was passiern.
Muss man, eh sich was ändert, denn erst was verliern?
Eh man sich erholt, bleibt keine Zeit auszuruhn,
denn eh sich was tut, muss man selber was tun.
Hallo Gerd,
Mittwoch ist ein ganz ungünstiger Tag, aber mal sehen, vielleicht hau ich hier einfach mal ab. Meine Mutter ist auch Jahrgang 1927 wie die Kröher-Zwillinge (aus Pirmasens, was ist mit Hein?), aber sie ist längst nicht mehr so gut drauf. Falls ich nicht da sein sollte, denke ich an Euch.
Viele Grüße von Petra
Man würde nie mehr Waffen schärfen,
wenn man folgendes bedenkt:
Es braucht die Flinte nicht ins Korn zu werfen,
wer sie beizeiten an den Nagel hängt!
(Christian Grote - Chrizz)
falls jemand das Bedürfnis haben sollte, dabei zu sein...
Das reicht manchmal nicht. Der große Saal des E-Werks (wie viele passen denn da rein?) war geschlossen wegen Überfüllung. Ich lungerte mit vielleicht 80 weiteren Leuten noch eine Weile herum; es können auch ein paar mehr gewesen sein, die vor dem Gebäude habe ich nicht mitgezählt. Das war so nicht vorgesehen, denn Roland Burkhart verkaufte fleißig Bücher und CDs, sollte aber eigentlich auftreten und hatte keine Ablösung. Als ich mir ausmalte, was passiert, wenn die Türen zur Pause geöffnet werden, habe ich mich lieber auf den Heimweg gemacht.
Aber ich hoffe und vermute, dass es eine schöne Veranstaltung war, bzw. momentan noch ist.
Viele Grüße von Petra
Man würde nie mehr Waffen schärfen,
wenn man folgendes bedenkt:
Es braucht die Flinte nicht ins Korn zu werfen,
wer sie beizeiten an den Nagel hängt!
(Christian Grote - Chrizz)
Liebe Petra,
soweit ich das erkennen konnte, waren die engagierten und einfühlsamen Veranstalter vom Besucherandrang dann doch ziemlich überrascht und haben dann versucht, allen Sicherheitsbedenken zu trotzen und so viele Leute über die Sitzplätze hinaus an der Veranstaltung teilnehmen zu lassen, wie es möglich gewesen ist. Mehr gingen wirklich nicht mehr rein. Es war eine Gedenkveranstaltung ohne Pause, die nach rund anderthalb Stunden zuende war und an die sich im Foyer dann noch ein Beisammensein und ein Erinnerungen-Austauschen bei Wein und Guglhupf anschloss.
Aus meiner Sicht war es eine würdige Gedenkfeier, die von den vielen Aspekten, die erwähnenswert gewesen wären, einige der wichtigsten aufgriff. Für mich war es schön zu erleben, dass meine Interpretation von Walters "Lebensvogel" - bei der ich durch leichte Textveränderungen versucht hatte, aus dem Lied von Walter auch ein Lied über Walter zu machen - doch einige ergriffene Reaktionen hervorrief. Auch mir ist es nicht leicht gefallen, beim Vortrag meine Emotionen halbwegs unter Kontrolle zu halten...
Ich werde versuchen, mit meinen bescheidenen Möglichkeiten die Erinnerung an Walter wachzuhalten.
Herzlich
Gerd
Damit was geschieht, muss zunächst was passiern.
Muss man, eh sich was ändert, denn erst was verliern?
Eh man sich erholt, bleibt keine Zeit auszuruhn,
denn eh sich was tut, muss man selber was tun.
hallo rex,
ganz lieben dank für den link. da stecken ja ne menge details im nachruf. wunderbar.
herzlich
gerd
Damit was geschieht, muss zunächst was passiern.
Muss man, eh sich was ändert, denn erst was verliern?
Eh man sich erholt, bleibt keine Zeit auszuruhn,
denn eh sich was tut, muss man selber was tun.