Es gibt ja (incl. "Mischformen"
) zwei "Sorten" von Aktiven bei unseren LTs: die, die covern, und die "richtigen" Liedermacher, mit eigenen Liedern. Bei den ersten LTs wurden praktisch nur Lieder nachgesungen; wenn ich mich recht erinnere, kamen erstmals in Zell Liedermacher dazu (momentan fällt mir nur Ralph Schüller ein). [Es waren auch noch Stephan Graumann und cARSCHti. Gruß, Petra - Autsch, jetzt habe ich doch glatt Michael Günther vergessen.]
Obwohl ich null komma nix Talent habe, eigene Lieder zu schreiben, kann ich mich gut in die Bedürfnislage derer, die das können und tun, hineinversetzen: man möchte diese Lieder (es sind ja Kinder, geistige Kinder, die einem lieb und wichtig sind) dem Publikum vorstellen,
und daß da der kleine Zeitrahmen bei unseren zwei Konzertabenden nicht ausreicht, um diesem Bedürfnis gerecht zu werden, ist vollkommen klar. Und ich glaube, das war der Hauptgrund, daß wir "Vorkonzerte" geschaffen haben (wobei das nur ein Begriff ist, um eine Unterscheidung von den "normalen Konzerten" zu haben; es hat ja auch "Vorkonzerte" mittendrin, also vormittags gegeben, insofern wäre das Wort "Sonderkonzert" vielleicht angebrachter?). Meine Meinung dazu ist, daß wir diese Sonderkonzerte unbedingt beibehalten sollten - wieviele wunderbare haben wir schon genießen dürfen!
Nun gibt es aber auch noch zwei sich widersprechende, aber in der Realität gleichzeitig vorhandene Bedürfnisse des Musik"konsumenten": Der Wunsch nach Neuem, Überraschendem, neu zu Entdeckendem sowie der Wunsch nach dem Vertrautem, Bekannten, das dadurch schon beim Hören "mitklingt" und das man, sei es innerlich oder nach außen, mitsingt. Keinem dieser beiden Wünsche kann man die Existenzberechtigung absprechen, und bei dem einen ist ersteres ausgeprägter, beim nächsten das zweite...!
Und dann ist da noch der erwähnte Wunsch nach geselliger Runde - auch berechtigt!
Wie das alles unter einen Hut bringen?
Nun, wir haben natürlich die Wahl zu entscheiden: höre ich mir das Sonderkonzert an, oder sitze ich in der Zeit lieber mit Freunden im Gespräch zusammen...?
Ganz ehrlich, wie ich es empfinde (und damit vielleicht den Finger in eine Wunde lege?): eine Mehrheit möchte lieber zweiteres, hat sich aber "pflichtbewußt" (denn es heißt ja immerhin noch LIEDERtreffen und nicht "Schnack"treffen) ins Konzert gesetzt, damit der Akteur nicht vor halbleeren Rängen spielt.
Ich kann und will damit niemanden kritisieren, denn es handelt sich m.E. um ganz natürliche Bedürfnisse - dadurch, daß soviele gute Freundschaften entstanden sind, nimmt natürlich der Wunsch nach Austausch und gegenseitigem Erzählen einen immer größeren Raum ein. Und ein "Dilemma" des LT-Konzepts ist nun mal, aus der Sicht des Liedermachers, der seine Lieder zu Gehör bringen möchte, daß ja keine Außenwerbung stattfindet, die zusätzliches, explizit an Liedermacherei interessiertes Publikum "heranschafft".
Meine Schlussfolgerung: jemand, der mit eigenen Liedern zum LT kommt, wird wohl gewisse Abstriche machen müssen im Vergleich zu der "normalen" Art, Konzerte zu geben. Lieber Gerd, auf Dich bezogen heißt das, daß ich mir sehr wünsche, daß der "Freundschafts- und Geselligkeitsanteil" für Dich vielleicht auch schon so eine Bedeutung bekommen hat, daß Du jene Abstriche verschmerzen magst... (Hauptsache, Du bleibst dabei...!)! :lied:
Uff - wieder ein "Roman"... :flücht: