Das Forum braucht einen neuen Chef Liebe Forumsgemeinschaft,

ich wende mich heute mit wichtigen Neuigkeiten an euch als Betreiber dieses Forums. Es fällt mir nicht leicht, diese Worte zu schreiben, aber aus persönlichen Gründe werde ich die Plattform zukünftig nicht mehr weiterführen können. Es ist mir ein Anliegen, euch darüber zu informieren und gleichzeitig nach einer Lösung zu suchen, damit das Forum weiterhin existieren kann. Spekulationen über die genauen Gründe sind unnötig, es hat überhaupt gar nichts mit dem Forum zu tun. Mehr Dementi wird es nicht geben.
Was sind die Gründe?
In den vergangenen Jahren wurde es für mich zunehmend schwierig, mich ausreichend um das Forum zu kümmern. Dies zeigt sich nicht zuletzt darin, dass meine eigenen Beiträge immer seltener geworden sind. Obwohl ich die Arbeit an diesem Forum und den Kontakt zu all unseren Besuchern stets als angenehme Erfahrung empfunden habe, sehe ich mich nun mit der Realität konfrontiert, dass ich die aktuelle Verantwortung nicht mehr tragen kann.
Wer macht weiter?
Dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass dies nicht das Ende unseres geschätzten Forums sein muss. Daher wende ich mich nun an euch alle und frage in die Runde, ob jemand bereit wäre, die Domain und das gesamte Forum zu übernehmen. Die technische Administration kann ich leider ebenfalls nicht länger gewährleisten, daher suche ich nicht nur nach einem neuen Eigentümer, sondern auch nach jemandem, der die Aufgabe der Serveradministration übernimmt.
Zeitplan und organisatorische Fragen
Mein Zeitplan sieht vor, den "Betrieb" so schnell wie möglich an einen geeigneten Nachfolger zu übergeben. Sollte sich bis zu diesem Zeitpunkt niemand finden, und falls ich keine andere Möglichkeit zur Fortführung des Forums finde, müsste ich die Abmeldung des Dienstes und der Domain wahrscheinlich im April oder Mai 2024 durchführen. Diese Entscheidung würde damit zusammenhängen, dass zu diesem Zeitpunkt die jährlich gebuchten Dienste wie Server, SSL, Domain usw. verlängert werden müssten.

Bis zu diesem möglichen Übergabetermin werde ich selbstverständlich weiterhin die laufenden Kosten (ca. 150 €/Jahr) tragen und mich darum kümmern, dass der Nachfolger sich in das Forensystem, die Dateistruktur auf dem Server sowie die Administration des Servers einarbeiten kann. Meine volle Unterstützung und Erfahrung stehen demjenigen zur Verfügung, der bereit ist, dieses Forum in die Zukunft zu führen.
Bitte meldet euch bei mir, falls ihr Interesse an einer Übernahme habt oder weitere Fragen habt. Lasst uns gemeinsam nach einer Lösung suchen, dass diese Gemeinschaft auch in Zukunft bestehen bleibt.

Ich habe HIEReinen Forenbeitrag eröffnet, der auch für Replys offen ist...

Leonard Cohen goes Schwiizerdüütsch

Leonard Norman Cohen [lɛnərd ˈkoʊən], (geboren am 21. September 1934 in Westmount; gestorben am 7. November 2016 in Los Angeles) war ein kanadischer Singer-Songwriter, Schriftsteller, Dichter und Maler. Seine melancholisch gefärbten, poetischen Songs wurden von zahlreichen Künstlern gecovert. Zu den bekanntesten Liedern zählen The Partisan, Suzanne, Famous Blue Raincoat, Bird on the Wire und So Long, Marianne zu Beginn seiner Karriere sowie in den 1980er Jahren First We Take Manhattan und Hallelujah. In seinem musikalischen Werk werden existenzielle Fragen zu Liebe, Freundschaft, Lebenssinn, menschlichem Leid, Tod und Spiritualität thematisiert. Cohen erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter neun Juno Awards, den Order of Canada, den Ordre national du Québec sowie den Prinz-von-Asturien-Preis in der Sparte Literatur und 2015 den Preis der deutschen Schallplattenkritik im Bereich Pop, Rock und Jazz für sein Lebenswerk. 1991 wurde er in die Canadian Songwriters Hall of Fame, 2006 in die Canadian Music Hall of Fame und 2008 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. 2018 wurde Leonard Cohen posthum ein Grammy verliehen.
Quelle: Wikipedia  mit Stand vom 20.11.2022| Foto ©by User: Rama auf commons.wikipedia.org 
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Leonard Cohen goes Schwiizerdüütsch

Beitrag von Gast »

Hier ein Schmankerl für alle FreundInnen des kanadischen Singer/Songwriters Leonard Cohen: 22 Cohen-Texte auf Schwiizerdüütsch.
Das liest sich dann etwa in "Bird On The Wire" so:
"Wie nen Vogel uf em Droht,
wie nen Bsoffne im ene nächtliche Chor,
han i uf mini Art probiert frei z sii."
Die von Andrea Janett liebevoll übertragenen Texte transportieren die ungeheure Zärtlichkeit der Mundart und machen einen zuweilen an Stellen schmunzeln, wo eigentlich Melancholie angesagt wäre.
Auch eine Mini-CD hat Andrea besprochen; es ist zu hoffen, dass ein inspirierter mundartfester Mensch die Texte mal vertont.
Link: http://free.pages.at/ajanett/index.htm 
Hier gibt es auch ein "Müschterli" ;-) zum Anhören.
Die einzig autorisierte und mehrfach ausgezeichnete Leonard-Cohen-Seite:
http://www.leonardcohenfiles.com/ 
Liebe Grüße *zodiak*

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Beitrag von fille »

Hallo Zodiak,
gestern hast du mich ganz schön durcheinander gebracht (Ich bin Maren) :-) .
Hier ein Schmankerl für alle FreundInnen des kanadischen Singer/Songwriters Leonard Cohen: 22 Cohen-Texte auf Schwiizerdüütsch.

Ich hab's meinem Mann erzählt und der ist etwas schmerzhaft zusammengezuckt. Ob das was für die eingefleischten Cohen-Fans ist?? Ich hatte das Gefühl, dass der Respekt gegenüber dem großen Meister fehlt.
Korrigiere mich, wenn ich mich irre! Ist es nicht so, dasLeonard Cohen zuerst Poet war und seine Gedichte vertont hat, weil er damit die Jugend leichter erreichen konnte. Es ging ihm also nicht um die Musik, sondern um die Texte.
Auch eine Mini-CD hat Andrea besprochen; es ist zu hoffen, dass ein inspirierter mundartfester Mensch die Texte mal vertont.

Nachdem ich mir das Müschterli angehört habe, finde ich allerdings, dass es sehr liebevoll gemacht ist.

Renauds Bruder - Thierry Sechan - hat übrigens eine "Hommage à Leonard Cohen" geschrieben. Drei Chansons und ein Buch.
Texte lesen und Musik hören kann man unter:
http://www.leonardcohensite.com/thierrysechan.htm#gambler 
Renauds großer Bruder steht immer in seinem Schatten. Aber mir gefallen die 3 Lieder sehr gut.
Liebe Grüße
Marianne
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Beitrag von Gast »

Hallo Marianne,
wenn dein Mann bisher nur die englischen Cohen-Originale kannte, kann ich ein gewisses Zusammenzucken nachvollziehen. Dabei hätte er schon seit den späten 60ern die Möglichkeit gehabt, Cohen-Übertragungen in den Sprachen des "alten" Europas und darüber hinaus zu hören.
Es gibt bis heute über 700 erfasste Cover-Versionen von Cohen-Songs, unter anderem in italienischer, polnischer, ungarischer und tschechischer Sprache.
Bereits Ende der 60er nahmen Francoise Hardy und Herman van Veen den Titel "Suzanne" in ihren jeweiligen Muttersprachen auf.
"First we take Manhattan", einer der wenigen Chart-Hits Leonard Cohens am Ende der 80er, wurde von Wolfgang Niedeckens BAP in einer kölschen Version ("Eez steht he: Manhattan") gespielt.
Die von dir festgestellte "Respektlosigkeit" der schwiizerdüütschen Übertragungen würde ich eher "liebevolle Annäherungen" nennen. Die Mundart ist ja seit jeher die Sprache der "kleinen" Leute, die halt reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Da gehen Zärtlichkeit und Derbheit oft Hand in Hand, Gefühle können viel unmittelbarer als in den "Hochsprachen" transportiert werden. Die Texte des hier im Forum in letzter Zeit viel besprochenen und arg gescholtenen Hans Söllner sind für mich ein gutes Beispiel für die eindruckvolle Kraft der Mundart.
Ich habe es immer geschätzt und genossen, wenn sich Künstler getraut haben, ihre "Heroes" in die Muttersprache zu bringen (auch wenn es zuweilen in die Hose ging).
Mir taten sich damals Welten auf, als ich zum ersten Mal Jaques Brels "Ne me quitte pas" in Scott Walkers englischer Version "If you go away" hörte.
Das wiederholte sich dann viele Jahre später noch einmal, als Klaus Hoffmann endlich die Zeit für gekommen hielt, seinen Fans und denen, die es werden sollten, seine großartigen deutschsprachigen Brel-Interpretationen zu schenken.
Dass Leonard Cohen zuerst Poet war und dann Musiker wurde, ist richtig und falsch. Tatsache ist, dass er zuerst mit seinen Gedichten und Romanen Berühmtheit erlangte, bevor er die internationale Musik-Szene betrat.
Musiker war er aber schon mit 17 Jahren, als er in einer Montrealer Country-Western-Band spielte. Wer ihn einmal auf der Bühne die 12-saitige Gitarre hat spielen sehen/hören, weiß, dass er ein sauguter Musiker ist - nur lässt er dieses Talent nie raushängen.
Sein Anspruch mit seinen ersten Songs in den 60ern war es nach eigenem Bekunden, die "enttäuschten Mittdreißiger" zu erreichen. Dass er dann plötzlich die eher jugendliche "Woodstock"- und "Isle of Wight"-Generation erreichte, war ihm zunächst unheimlich.
Die Thierry Sechan-Songs gefallen mir übrigens gut. Mittlerweile gibt es ja wieder eine neue Generation von Musikern, die sich offensiv zu Cohen bekennt.
Und auch da hat es der Meister vorgemacht, wenn er ab und an einen seiner musikalischen Helden in seinen Texten auftreten ließ, wie hier in "Tower Of Song":
" I said to Hank Williams: how lonely does it get?
Hank Williams hasn't answered yet
But I hear him coughing all night long
A hundred floors above me
In the Tower of Song…" ;-)

Uups, so lang sollte mein Beitrag eigentlich nicht werden, aber wenn man einmal anfängt…
Liebe Grüße *zodiak*

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fille
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Beitrag von fille »

Hallo Zodiak,
dieses Thema wäre eine eigene Diskussion wert!
Sollen die Werke der "großen Meister" in andere Sprachen übersetzt werden oder nicht????
Zuallererst möchte ich betonen, dass ich Lieder in Mundart ausgesprochen gerne mag. Ich finde aber, es ist ein Unterschied, ob jemand die Lieder so schreibt oder ob er sie übersetzt! Auf die Söllner-Schelte möchte ich nicht nochmal zurückkommen, aber mit der Mundart hatte sie wahrlich nichts zu tun.
Übrigens hat mein Mann Leonard Cohen in den 70-ern live gesehen und empfindet es als Sakrileg seine (nach seiner Meinung) unübersetzbaren Texte in irgendeiner anderen Sprache zu übersetzten. Da ich nicht soooo ein großer Cohen-Fan bin, stehe ich der Sache ziemlich gelassen gegenüber.
Die Original sind halt immer besser. Ich kann mir Heinrich Heine auch nicht auf Englisch vorstellen - möchte aber Cohen nicht unbedingt mit Heine vergleichen. Aber - warum eigentlich nicht?
Reinhard Mey hat ja sehr viele seiner Lieder ins Französische übertragen und das ist sehr gelungen. Er hat nicht versucht wörtlich zu übersetzen. Der Sinn ist geblieben, die Poesie auch!! Es ist halt sein eigener Schuh.
Die Thierry-Sechan-Chansons sind im Stile Cohens. Er ist übrigens Mitte 50. Wohl auch noch ein "alter" Fan. Französisch paßt auch gut zu Cohen. Stammt er nicht aus einer frankophonen Gegend Kanadas, ist aber englischsprachig.
Wäre nett, wenn noch jemand seine Meinung zu dem Thema schreiben würde. Das ist doch ein Diskussions-Forum, oder?
Liebe Grüße
Marianne
(Gibt es nicht ein Lied von Cohen für mich? "So long, Marianne"? :-D
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Petra
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Beitrag von Petra »

Hallo Marianne,
Reinhard Mey hat ja sehr viele seiner Lieder ins Französische übertragen und das ist sehr gelungen.

da muss ich Dir Recht geben, aus irgendeinem Grund 'passt' die französische Sprache zu ihm.
Er hat aber auch mal versucht, in England einen Fuß in die Tür zu kriegen. Seine CD 'One vote for tomorrow' ist aber derart kläglich geraten, dass es kein Wunder ist, dass der Versuch missglückte. Vielleicht lag es ja nur am Übersetzer? Es ist halt so, dass manches Wortspiel in einer anderen Sprache einfach nicht funktioniert. Auf der Tribute-CD für Colin Wilkie 'I wish I'd written that song' singt RM Wilkies 'Emily-Anne' und das klingt sehr ansprechend.
Was mich eigentlich sehr erstaunt, ist der große Erfolg, den RM mit seiner ersten holländischen Platte hatte, wo er doch nicht mal die Sprache beherrscht. Dieser Erfolg ließ sich allerdings nicht wiederholen, der zweite Anlauf ist längst nicht so gut gelungen und das war's dann auch auf Holländisch... (vielleicht auch wieder der Übersetzer??)
Viele Grüße von Petra
Man würde nie mehr Waffen schärfen,
wenn man folgendes bedenkt:
Es braucht die Flinte nicht ins Korn zu werfen,
wer sie beizeiten an den Nagel hängt!
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Nordlicht
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Beitrag von Nordlicht »

Hallo, miteinander !
...dieses Thema wäre eine eigene Diskussion wert!
Sollen die Werke der "großen Meister" in andere Sprachen übersetzt werden oder nicht????

Dies ist wahrlich eine große Frage, und die - für mich zumindest - zutreffende Antwort lautet: Warum eigentlich nicht ?
Nicht jeder ist einer (oder auch mehrerer) Fremdsprachen mächtig und damit fähig, gewissen Künstlern im Original zu lauschen und auch zu folgen. Bei mir tritt dieses Manko immer wieder in Bezug auf französische Musik auf, die ich - wie z. B. Renaud - musikalisch richtig gut finde, bei der ich allerdings nicht beurteilen kann, ob er da über weltbewegende Probleme singt oder nur die Wasserstände der Seine vorliest.
Vor langer Zeit war ich auch skeptisch, bin allerdings mehr und mehr vom "Purismus" abgerückt, bis vor einiger Zeit einmal Wolfgang Niedecken den "Meister" (sprich: Bob Dylan) übersetzte, mit Zustimmung desselben und - nach meiner Meinung - extrem gelungen.
Eine Einschränkung gibt es für mich: nichts schlimmeres als übersetzte Titel der "Beatles". Zum einen sind auch die Originale nicht so weltbewegend, daß eine Übersetzung lohnt, sondern im Gegenteil teilweise in einem recht schlimmen Englisch gesungen und inhaltleer. Und außerdem sehe ich die "Beatles" nach wie vor als so grandios, daß da ein "Nachspielen" oder "Nachsingen" haarscharf am Sakrileg vorbeischrammt.
Liebe Grüße aus dem nunmehr endlich erwachten Frühling in OÖ,
ANDREAS.



(...der sich schon wieder in der Arbeit langweilt...)
"But as long as I can see the morning,
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in drifting hearts, so far away."
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fille
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Beitrag von fille »

Hallo Andreas,
Bei mir tritt dieses Manko immer wieder in Bezug auf französische Musik auf, die ich - wie z. B. Renaud - musikalisch richtig gut finde, bei der ich allerdings nicht beurteilen kann, ob er da über weltbewegende Probleme singt oder nur die Wasserstände der Seine vorliest.

Renauds Chansons sind auf jeden Fall unübersetzbar!
Da er sich verschiedener Stilrichtungen bedient. Argon, Chargon, Gossensprache, verschiedene Jugendsprachen.
Ich glaube nicht, dass man es so übersetzen könnte, dass Sinn und Poesie noch passen.
Dennoch gibt es sinngemäße Übersetzungen von Fans in verschiedenen Ländern. Man wird fündig auf der Seite
http://www.sharedsite.com/hlm-de-renaud/discotheque/plus_traductions.htm 
Besonders bei "Renaud a boche" findet man ganze Alben übersetzt.
Es gibt rebellische, amüsante, liebevolle Lieder und Lieder die vom Alltag erzählen. Seine Poesie bleibt natürlich auf der Strecke - die ist einmalig!
Natürlich gibt es auch eine Übersetzung ins Schwiizerdüütsch
:-D
Kleine Kostprobe:
S´Sächseck
(Hexagone)
(Tegscht und Musig: Renaud Séchan)
Si umarmed sich im Januar
Will es neus Jahr afangt
Aber sit Ewigkeite
Hät sich Frankrich nöd gross veränderet
D´Wuche und Täg vergönd
Nur s Dekor entwicklet sich
D´Mentalität isch di gliich
Alli scheusslich, alli falsch.
Hexagone ist eine in Frankreich übliche Bezeichnung für das Land, da es die Form eines Sechsecks hat. Dieses Lied war eines seiner großen Erfolge. Etwas anarchistisch....
Grüße von Marianne
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Nordlicht
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Beitrag von Nordlicht »

Hallo, Marianne !
Renauds Chansons sind auf jeden Fall unübersetzbar!

Wirklich ?
Sinngemäß übersetzen läßt sich sicherlich alles. Zur Frage "Poesie" erkläre ich mich schlichtweg mal für unzuständig, irgendwie habe ich dazu nur einen sehr lockeren Draht. (Man kann dabei schon fast von einem Kurzschluß reden...) Das liegt - gerade im Hinblick auf französische Texte - an meiner generellen Animosität zur französischen Sprache. All die offenen Endungen, die sich für mein Ohr immer nur wie "öhhhhh...." und "eyhhhhhnnn" anhören, wecken in mir (hauptsächlich bei gesprochenen Texten) statt poetischer Gefühle eher Genervtheit und Überdruß. Da liegt mir etwas Italienisches schon eher, obwohl ich auch dies nicht beherrsche...
Aber davon mal ganz abgesehen: wenn sich "american english" in "kölsches Deutsch" und "Schwiizerdüütsch" transponieren läßt, warum dann nicht "Renaud- Französisch" in Deutsch ? Den Komplex
"Argon, Chargon, Gossensprache, verschiedene Jugendsprachen"

lasse ich hier schlankweg einmal nicht gelten, denn das gilt sicherlich auch für eine so "einfache" Sprache wie Englisch. Und nicht nur für die Translation von einer in eine andere "Sprache": Ich wette, wir beide könnten uns bei gutem Willen eine halbe Stunde lang unterhalten, ohne uns gegenseitig zu verstehen, obwohl wir unzweifelhaft "Deutsch" sprechen würden.
Nein, ich denke, die Qualität einer Text- Übertragung in ein anderes Idiom hängt nur vom Übersetzer ab, von seiner Fähigkeit, sich nicht nur in die "fremde" Sprache, sondern auch ein wenig in das Feeling zu versetzen, das Sprache zweifelsfrei "non- verbal" ausdrückt. Und da ist sicherlich auch Renaud "transponabel", in welche Sprache und / oder welchen Dialekt auch immer...
Die Qualität einer solchen Übertragung liegt letztlich sicher immer im Ohr des Hörers, seiner Präferenz für eine oder seiner Abneigung gegen eine andere Sprache. Und die enthaltene "Poesie" entsteht dabei zwangsläufig im Kopf (oder besser: "Gefühl") eben dieses Hörers.
Dennoch: ein großes Thema. Wenn man es konsequent weiter denkt, wird man sicher auch auf die Frage stoßen, inwieweit verschiedene Versionen eines Titels von verschiedenen Künstlern eigentlich "zulässig" sind, sprich: Ist das Original per se besser als das Remake ? Ich finde, daß das durchaus hier mit hineinspielt.
In diesem Sinne viele liebe Grüße aus dem sonnigen Linz,
ANDREAS.

(...der die Sonne nur durch die Büro-Fenster bewundert...)
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Beitrag von fille »

Hallo Andreas,
Ich wette, wir beide könnten uns bei gutem Willen eine halbe Stunde lang unterhalten, ohne uns gegenseitig zu verstehen, obwohl wir unzweifelhaft "Deutsch" sprechen würden.

:-)
Ich glaube, dass du mich sehr wohl verstehen würdest, selbst wenn ich tiefstes Bayerisch sprechen würde. Wenn du den Söllner verstehst, verstehst du die anderen Bayern bestimmt auch. Ich glaube allerdings auch, dass ich dich vielleicht nicht so gut verstehen würde, wenn du in einer norddeutschen Sprache sprichst.
Natürlich kann man alles übersetzen, auch Renaud. Was ich sagen wollte: es kommt einfach vieles nicht so rüber.
Es gibt viele unübersetzbare Wortspiele, besonders im Französichen . Z. B. "Ella, elle a", wörtlich übersetzt "Ella, sie hat's".
Oder in Renauds "Mon H.L.M."
H.L.M. ist die Abkürzung für sozialen Wohnungsbau.
Der Refrain lautet:
Putain ce qu'il est blême, mon H.L.M.
Et la môme du huitième, le hasch, elle aime!
Die wörtliche Übersetzung würde heißen:
Verdammt, wie ist er blaß, mein sozialer Wohnungsbau
und das Kind im Achten liebt das Haschisch.
Aaaaber
H.L.M. spricht man genauso wie hasch, elle aime. Das ist es, was ich meine!
Ob jetzt der Sinn der Texte oder die Schönheit der Verse wichtiger ist, darüber läßt sich wiederum diskutieren. Beides miteinander vereint, gute Texte in schönen Versen ist wohl das Beste.
Um wieder auf Leonard Cohen zurückzukommen. Ich denke schon, das ihm die Verse wichtig sind.
Liebe Grüße
von Marianne
(die jetzt das Sonntagsessen für die Familie kochen muß)
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Beitrag von Gast »

Hallo Marianne, hallo Andreas!
Also ich hab da so meine Vorbehalte, wenn jemand etwas für absolut "unübersetzbar" hält und bin mit Andreas der Meinung, dass es doch erheblich von der Kompetenz und Kreativität des Übersetzers abhängt. Gleichzeitig muss man die Schwierigkeiten sehen.
Die Übersetzung/Übertragung/Nachdichtung von Poesie ist ja schon mal per se die Königsklasse des Faches. Wenn nun jedoch noch eine weitere Instanz in Form einer vorgegebenen Musik hinzu kommt, wird’s haarig: ein Takt zum Beispiel hat nun mal eine genau definierte Länge, die sich in der Regel im Verlauf eines Songs nicht ändert.
Da denkt sich manch einer in alter Heimwerkermanier: "Was nicht passt, wird passend gemacht", und genau so hört es sich oft auch an.
Ein gutes bzw. schlechtes Beispiel hierfür sind Ina Deters deutsche Übertragungen der Edith Piaf-Chansons ("Viola", 2003). Ina betont dort oft auf der letzten Silbe, was eigentlich auf der ersten Silbe betont werden sollte.
Was von OriginalinterpretInnen in Sachen Versmaß, silbischer Belegung oder Sprachmelodie scheinbar mühelos transportiert wird, ist für Übersetzer oft Schwerstarbeit. Solange wir uns in der "klassischen" Poesie mit "Sonne, Mond und Sternen" bewegen, mag das ja noch zu bewältigen sein; sobald aber der von Marianne ins Spiel gebrachte soziale Wohnungsbau als Beispiel für die in der zeitgenössischen Poesie immer häufiger werdenden (länderspezifischen) Eigennamen dazu kommt, brauchst du als Übersetzer schon einen Plan.
Wenn dann gar wie bei Leonard Cohen zuweilen politische Zusammenhänge wie Slogans hineingeworfen werden, ohne dass klar wird, wo der Verfasser genau steht, darfst du als Übersetzer würfeln. So geschehen in Cohens "Democracy (is coming to the USA)" von 1992.
Nebenbei bemerkt hat Reinhard Mey als alter Heimwerker in seinem von ebendiesem Cohen-Song inspirierten "Vernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschland" (1994) Nägel mit Köpfen gemacht und auf seine ihm eigene erfrischende Weise Ross und Reiter beim Namen genannt.
Mit diesem Thema könnten wir Bände (bzw. Foren) füllen.
Ich denke, eine gute Poesie-Übersetzung ist immer die Gratwanderung zwischen Original, gutem Synonymgespür und eigenem dichterischen Talent.

Obwohl ein wenig offtopic, möchte ich euch eine daneben gegangene 1:1-Übersetzung doch nicht vorenthalten: Es handelt sich um die Gebrauchsanweisung für einen fünf Zentimeter großen beleuchtbaren Kerzen-Anstecker.
"Mit sensazionell Modell GWK 9091 Sie bekomen nicht teutonische Gemutlichkeit fuer trautes Heim nur, auch Erfolg als moderner Mensch bei anderes Geschleckt nach Weihnachtsganz aufgegessen und laenger, weil Batterie viel Zeit gut lange.
Zu erreischen Gluckseligkeit unter finstrem Tann, ganz einfach Handbedienung von GWK 9091:
1. Auspack und freu.
2. Slippel A kaum abbiegen und verklappen in Gegenstippel B fuer Illumination von GWK 9091.
3. Mit Klamer C in Sacco oder Jacke von Lebenspartner einfraesen und laecheln fuer Erfolg mit GWK 9091.
4. Fuer eigens Weihnachtsfeierung GWK 9091 setzen auf Tisch.
Fuer kaput oder Batterie mehr zu Gemutlichkeit beschweren an: wir, Bismarckstrasse 4.
Fuer neue Batterie alt Batterie zurueck fuer Sauberwelt in deutscher Wald."
Schönen Restsonntag & liebe Grüße! *zodiak*

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Beitrag von fille »

@ Zodiak, :-D :-D :-D
mußte erstmal gründlich lachen, über die total verständliche Anleitung. Aus welcher Sprache wurde übersetzt? Koreanisch? Und wer war der Übersetzer? Wahrscheinlich ein Übersetzungsprogramm!
Zurück zu Chansons und Liedern....
Da denkt sich manch einer in alter Heimwerkermanier: "Was nicht passt, wird passend gemacht", und genau so hört es sich oft auch an.

Tja, da kann man oft nur sagen: Wer hat mein Lied so zerstört? (Wer hat das gleich wieder gesungen?)
Bei manchen Remakes müßte eigentlich dabei stehn " frei nach..." oder besser "sehr frei nach...", wie bei manchen Filmen nach Romanvorlagen.
Wir haben übrigens zwei Übersetzungen von Poe's "The Raven". Die sind so verschieden wie Tag und Nacht. Wirklich! Man würde nicht draufkommen, dass es das selbe Gedicht ist.
@Petra,
du meinst RM hat seine Texte ins Englische und Niederländische übersetzen lassen? Das würde freilich vieles erklären! Er hatte einmal einen schlechten (für die Sache gefühllosen) und einen guten (und wahrscheinlich talentierten) Übersetzer.
Ich habe mir eine Kassette fürs Auto gemacht. Immer ein RM -Lied französisch und danach auf Deutsch. Da wird halt aus der Riesenblaubeere eine Erdbeere (fraise) und die Pipeline geht durch französische Gefilde. Die Dame im Amt putzt keinen Gummibaum, sondern pflegt einen Kaktus. Aber es passt wieder .... Und macht soooo viel Spaß zuzuhören!
Bei den niederländischen Texten müsste man mal Piet fragen!
Liebe Grüße, Marianne :-)
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Beitrag von Michael »


fille schrieb:
Tja, da kann man oft nur sagen: Wer hat mein Lied so zerstört? (Wer hat das gleich wieder gesungen?)


Daliah Lavi war's. Und auch das war eine deutsche Übersetzung. Wie gut oder schlecht, weiß ich nicht.
Michael
Und vielleicht gibt es morgen ja schon den Crash,
dass die Kurse und Masken fallen.
Also laßt uns freuen und träumen davon,
wie die Racheposaunen erschallen.
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Beitrag von fille »

Daliah Lavi war's. Und auch das war eine deutsche Übersetzung. Wie gut oder schlecht, weiß ich nicht.

Ach ja! Und das Original hieß (glaube ich) "What have they done to my song?". Aber wer hat das gesungen?
Gruß, Marianne
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Nordlicht
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Beitrag von Nordlicht »

Hallo, Marianne !
Der Song heißt im Original "What have they done to my song, Ma ?" und wurde von MELANIE interpretiert.
Liebe Grüße,
ANDREAS.

(...der noch zu Hause sitzt...)
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Beitrag von Maren »

Hallo alle,
nachdem ich mich durch Eure ganzen Postings geackert habe, bin ich bass erstaunt über Euer profundes Musikwissen!! Hut ab. Aber mir ging das schon immer so, auch als Jugendlicher, daß ich ein Musikstück toll fand aber niemals sagen konnte, von wem das denn nun ist. Drum habe ich auch keine umfangreiche Plattensammlung besessen, wie das in der Clique (zu der ich damit wieder mal nicht gehörte) üblich war.
Nun aber zum eigentlichen Thema:
Ich selber spreche nur Deutsch und ein gaaaanz klein wenig Englisch. Aber halt nie genug, um ein Lied wirklich zu verstehen. Allerdings hat es bei "Cecilia" von Simon und Garfunkel zum Lachen aus voller Kehle gereicht.
Ich bin immer sehr dankbar, wenn ich einen Sänger finde, der mir Lieder, die mir gefallen, in die Sprache übersetzt, die ich verstehe. Allerdings fällt mir dann oft auf, daß die Stimmung nicht die gleiche ist, wie die, die ich empfinde, wenn ich das Original höre.
Vielleicht liegt es daran, daß ich Musik meistens nicht auf den Text oder die Begleitung reduzieren kann. Ich fühle Musik immer mehr als ich sie höre.
Und ich denke, das ist es auch, was eine gelungene Übersetztung ausmachen muß. Vielleicht ist mein Anspruch da nicht hoch genug oder viel zu hoch.
Ich verstehe kein Französisch. Aber ich habe immer schon gerne die Lieder von Brel gehört.
Als ich dann "geh nicht fort von mir" von Hoffmann hörte, hatte ich das Gefühl: Das ist es!!
Vielleicht ist es so, daß Brel etwas anderes singt als Hoffmann, aber das ist mir egal. Es stimmt einfach.
Da kann ich mit einem Wörterbuch nichts anfangen.
Nun ja, kein besonders wissenschaftlicher Ansatz. Aber empfunden. Fertig
Maren, das Fühlwesen
"Laß die Zweifel in den Schuhen und begib Dich in Gefahr."Zodiak

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