Jetzt muss ich dann doch mal noch nen Kleks Senf dazu geben.
Ob nun Schmerz evolutionstechnisch notwendig oder für manchen auch mal ganz lustig sein kann („Los, peitsch mich!“), halte nicht für den eigentlichen Gegenstand des Threads, deswegen... Immerhin: wenn über die Aussage des Textes diskutiert wird, hat man schon mal was erreicht.
Sieh's einfach so.
Im Übrigen: Bevor ich irgendwann auf Deutsch umgeschwenkt bin, hab ich viele Jahre nur englische Texte geschrieben.
Auf Englisch schreibt es sich besser und leichter. Irgendwie reimt sich da mehr, und es ist flüssiger formulierbar. Auch hat's einen Klang, der sich wesentlich besser in die Musik einbetten lässt. Und vor allem: man hat's im Ohr, weil halt nun mal, auch wenn das Deutsche erfreulicherweise immer stärker vertreten ist, drei Viertel dessen, was einem hier und da entgegenschallt, dies auf Englisch tut.
Genau das ist aber auch der Haken: wenn man nicht höllisch aufpasst, verfällt man immer wieder auf Phrasen und stehende Wendungen, die schon tausendmal da waren und einfach abgedroschen sind.
Das wird ein Lied nie daran hindern, erfolgreich zu sein. Die allermeisten Hits bestehen aus Phrasen, und hochbezahlte Textschreiber verzapfen oft Zeugs, das im Niveau weit unter Deinem Machwerk liegt.
Wenn Du mich aber fragst, wann ich einen Text wirklich „gut“ finde (was ohnehin auch was mit Geschmack zu tun hat), geht's mir persönlich vor allem immer darum, dass ich was hören möchte, das ich noch nicht kenne. Und dann sag ich bei Deinem Text, mit Verlaub: naja.
„life’s too short“, „make me feel“, „just believe me“, „proof you wrong“... um nur mal die ersten Zeilen zu lesen.
Kleiner Trick, den ich damals angewandt habe: ab und zu mal zum Wörterbuch greifen. Am besten zu einem einsprachigen (wie hieß das noch mal, das man in der Schule verwenden durfte?... vergessen...), also zu einem, in dem die Wörter nicht übersetzt, sondern beschrieben und mit alternativen Ausdrücken versehen sind.
Und dann nimm nicht das Herkömmliche, nimm die Umschreibung. Am besten bildhafte. Und dann bau sie für Dich um und den Rest drumherum, dideldum.
Klingt besser, wird interessanter, fordert den Zuhörer mehr.
Am Anfang ist das ein bisschen „technisch“ und ziemlich anstrengend, aber wenn man den Dreh mal raus hat, wird es flüssiger.
Und man lernt sogar noch was dazu.
