Liebe Miri,
ich bin aufs innerste entzückt und wünsche Euch viel Gutes
wie so oft zwischen Verse gepackt

Ihr Kinder seid Alles was wir haben.
Und ihr seid doch nur geliehen!
Das klingt hingesagt erhaben,
und es stiftet Ungemach,
denn wir leben nicht danach,
ziehen, bis ihr wollt entfliehen,
jede Menge enge Stränge.
Ach, das Strenge mild gelänge,
wenn das ZeitKorsettGestänge
uns macht glauben,
das Berauben und Entlauben
junger Bäume - ihrer ungeträumten Träume
schaffe Räume
für vermeintlich große Pflichten,
die im Tagwerk wir verrichten.
Ob wir schwitzen oder Dichten,
unser Handeln kann mitnichten
eigne Ungereimtheit schlichten,
wo wir Euch nicht wirklich wichten.
Zeit gehört zu den Belangen,
die nur einmal anzufangen,
gleich ob wir in ihr beglückten ,
uns und andere bedrückten,
nicht ein Lot Vergangenheit
haben wir die Möglichkeit
anders zu gestalten.
Doch den Jungen wie den Alten
ist, bei jedem Innehalten,
alle Zeit die vor uns ist,
jeglichem die seine Frist,
zur Erfüllung anvertraut.
Sicher wird da Zweifel laut,
und so manche Fehler mahnen
künftig etwas umzuplanen.
Fazit, spare Dir von Herz und Munde
jede Stunde für die Runde
Deiner Lieben.
Dafür lohnt es zu verschieben.
Vordergründig ein Verzicht,
aber nicht bei Licht betrachtet,
wenn man denn beachtet,
wie Not-wendig wir es brauchen,
jenes Untertauchen
in die Liebe unsrer Lieben.
Und wenn gar nichts von uns bliebe
im Weltgetriebe aufgeschrieben -
Was wir an Zeit und Liebe gaben,
findet kein Maß in Soll und Haben.
Doch wenn, wie flügge junge Raben,
die Kinder unser Nest verlassen,
das eigne Ziel ins Auge fassen,
wird es zum Ariadnefaden –
zu dünn für Fesseln die sie binden,
doch stark genug, bei Nachterblinden,
den Weg zur linden Herberge zu finden.
...gebt mir einen Pass, wo „Erdenbewohner“ drin steht. Einfach nur „Erdenbewohner“ ... (Dota Kehr)
Was Du verschenkst, Momo, bleibt immer Dein Eigen; was du behältst, ist für immer verloren! (Eric-Emmanuel Schmitt)