Hallo zusammen,
ich war gestern Abend im Zirkus Krone – super-toll!!!
Kleine Warnung: ich werde ziemlich ins Detail gehen – noch habt Ihr die Chance auszusteigen, bevor ich Euch die Überraschung verderbe, wenn Ihr Euer Konzert noch vor Euch habt...
Ich habe schon in Bremen und in Hamburg im Mairegen gesessen und beide Konzerte sehr genossen, aber die Stimmung in München war (wie erwartet) ganz besonders und Reinhard Mey absolut genial.
Meine Kollegen würden mich für bekloppt halten- wegen eines Konzertes, das ich schon 2xmal gehört habe, von Hamburg nach München zu fahren (gestern hin, heute zurück), aber ich finde, jede Minute im Zug hat sich gelohnt! (Und ich muss ja nicht alles erzählen
.)
So... genug des Vorgeplänkels. Ich versuche jetzt doch mal, meine Konzerterlebnisse zu beschreiben.
Gib mir Musik
Ein wunderschöner Beginn! Ich liebe dieses Lied schon immer.
In Bremen dann die Überraschung – plötzlich eine neue Strophe, irgendwas mit einem Fensterkreuz… Interessant, zu schnell vorbei und danach noch 2 Stunden Programm. Ich krieg`s nicht mehr zusammen.
… In Hamburg passe ich dann genau auf und bemerke, dass die Strophe mit Manni am Klavier weggefallen ist. Die neue Strophe handelt von einem schlimmen Tag und wieder das Fensterkreuz – aber mehr weiß ich nach dem Konzert nicht mehr.
Gestern dann, beim dritten Hören, glaube ich zu verstehen. – Es gibt Tage, die so schlimm sind, dass man meint, „es sei egal am Schluss, welches Fensterkreuz man wählt, wenn man sich eh aufhängen muss“- und auch dann kann Musik helfen, wieder klar zu kommen.
Den genauen Wortlaut kriege ich immer noch nicht hin. Aber seit gestern reihe ich für mich diese Strophe in dieselbe Kategorie wie „Mairegen“, „Spring auf den blanken Stein“ und den „Ficus Benjamini“. (Zitat Reinhard Mey „Musik ist Über-Lebensmittel“). Wie seht Ihr das?
Wenn jemand von Euch den Wortlaut der neuen Strophe noch hinkriegt, würde mir das eine große Freude machen! –
Ansonsten bleibt mir gar keine Wahl, als die Live-CD abzuwarten. Apropos: Reinhard hat gestern angekündigt, dass es wieder eine Live-CD aus dem Zirkus Krone gibt….
Nach diesem Lied dann Reinhards „Da bin ich wieder“ und die Überleitung zu den
Rotten Radish Skiffle Guys
Auf der CD hat dieses Lied mich nicht besonders berührt. – Live habe ich es sehr genossen! Durch nette Gags und Reinhards geniale Betonung bzw. Gesichtsakrobatik hat er mich gekriegt. So finde ich es super!
Auch die Erzählung danach gefällt mir: Dass er und seine Kumpels von der Musik so besoffen waren, dass sie vergessen haben, eine Gage auszuhandeln – oder der Veranstalter hat sich mit den Tageseinnahmen abgesetzt und wieder war es nix mit der Curry und dem Bier – wenn Herta sie nicht in ihrem Imbiss durchgefüttert hätte.
Die liebevolle Überleitung zu Antje gefällt mir sehr…
Antje
Ich mochte schon die Album-Version - und freue mich jetzt, zusammen mit Reinhard in Antjes Imbiss zu stehen (wo auch immer) und irgendwie ist dann auch meine Oma mit dabei, die in einer Campingplatz-Gaststätte arbeitete und auch gesehen hat, wenn jemanden eine Träne in die Pommes rollte…
Und zusammen mit Antjes Hund lausche ich nun seinem bunten Artgenossen…
Bunter Hund
Gefällt mir wie immer sehr – und wieder genieße ich - dank meines Fernglases - Reinhards einmalige Mimik dazu.
Dann erzählt Reinhard, dass Frederik sich heimlich Vinyl-Schallplatten seines Vaters bei Ebay ersteigert hat – das hat den „alten Liedermachervater“ schon gerührt – und ich kann das gut verstehen.
Dank Frederik komme ich jetzt also in den Genuss seines Lieblingsliedes aus der alten Plattensammlung – und werde von Reinhard sogleich als „Punkrockerin“ erkannt – auch gut
Herbstgewitter über Dächern
Dazu kann ich nur schreiben, dass ich dieses Lied seit 1972 liebe und mich sehr über die Neuauflage freue.
Danach lerne ich endlich richtig zu simsen –wusste ich doch immer nie, wie das Herz ins Display kommt, jetzt kenne ich Wir sind eins
Ich genieße dieses wunder-wunderschöne Liebeslied – Und freue mich, dass Reinhard Mey und seine Frau Hella ihre Lebensliebe lebendig halten… Alles Gute den Beiden!!!
Ich bin
Wieder eine schöne Live-Version (kenne ich nur von den Alben Lampenfieber und Klaar Kimming) und die Textänderung deute ich jetzt mal so, dass er nicht nur stundenlang sondern noch jahrelang weitermachen will – meinetwegen sehr sehr gerne, Herr Mey!)
Danach die nette Geschichte zur Spritzenphobie als Überleitung zum
Ficus Benjamini
Der mir jedes Mal unter die Haut geht…
Ich glaube, danach kam das wunderschöne und toll vorgetragene Gedicht Bedenkt von Hans Dieter Hüsch
Das soll einer erst mal hinkriegen, dass 2000 Leute und mehr einem Gedicht dieser Länge mucksmäuschenstill lauschen. Mich hat es berührt – ich habe noch in der „Bremer Nacht“ danach gegoogelt und will nun auch üben, die Welt zu lieben.
Sei wachsam
Immer wieder grandios…
Selig sind die Verrückten
Geht mir wieder unter die Haut – und auch wenn Sven mir ein wenig gefehlt hat, wächst mir Charlie Braun nach 3mal hören immer mehr ans Herz.
Männer im Baumarkt
Da ich das Lied kenne, überraschen mich die Pointen im ersten Teil nicht mehr so, wie offenbar viele andere Zuhörer. Trotzdem genieße ich es und während ich in Bremen noch vom Zitat von „Gute Nacht Freunde“ leicht irritiert war, hat mir der neue Schluss gestern sehr gefallen.
Ich ertappe mich mal wieder dabei, mich an das alt-vertraute und erwartete zu klammern - dabei ist es doch großartig, immer wieder überrascht zu werden. Auch dafür liebe ich Reinhard Mey (eigentlich) - nur hin und wieder kollidiert das halt mit meiner Starrheit (ich versuche, mich zu bessern
).
In der Pause finde ich es jedes Mal spannend, die anderen Konzertbesucher zu beobachten…
Spring´ auf den blanken Stein
Ist mir nach wie vor ein Seelentrost und der Dank an die liebe gute Fee für den Kaffeefleck ist ein genialer Schluss…
Danke, liebe, gute Fee
Ich liebe diese Aktualisierungen in der zweiten Strophe – wo ursprünglich Herr Hartz erschien, waren es in diesem Jahr in Banz die „Sexferkel“ im Vorstand der Hamburg-Mannheimer, die mit ihren Drückerbanden die Spesen durchbringen, in Bremen und Hamburg neben dem Doktorarbeits-Abschreiber der „Kieler Lump“, mit seinen kleinen Mädchen aus dem Internet und in München wurden daraus die Politiker, die sich „volltrunken den Euro-Rettungsschirm ausgedacht“ haben (oder so ähnlich – ihr wisst ja schon, dass ich so was nicht nach einmal anhören korrekt zitieren kann…).
Ich habe mich jedes Mal köstlich amüsiert!
Gute Seele
Das fand noch ich besser als die Studio-Aufnahme – ich bin mir sicher, bei jedem Konzert eine etwas andere Version gehört zu haben – wie schön, dass auch ein Perfektionist wie Reinhard Mey sich den Raum für stimmungsbedingte Varianten lässt…
Das war ein guter Tag
Wieder einmal Gänsehaut…
Drachenblut
Dazu will ich nichts schreiben – nur dass man bei allen drei Konzerten eine Stecknadel hätte fallen hören…
Mairegen
Danke, Reinhard, für den Mairegen-Trost nach dem Drachenblut... Marc hat dazu Alles in der Schilderung seines ersten Hörens der CD Mairegen gesagt…
Die Eisenbahnballade
Ich hätte nie gedacht, dass dieses Lied live funktioniert - aber Reinhard hat das gemeystert!
In Bremen und München war während der kompletten Ballade gebannte Stille – in Hamburg war das Publikum am ganzen Abend irgendwie unruhig und bei der Eisenbahnballade wanderte leider der Hustenreiz durch die Reihen.
Ich habe diese Ballade jedes Mal sehr genossen – und in Bremen und München von Reinhard anschließend testiert bekommen, jetzt auch Wagner Opern hören zu dürfen (in München dann noch mit dem Zwinker-Zusatz „müssen Sie aber nicht“...)
Danach die Überleitung zum Butterbrot war suuuuuper :hutzieh: Ich werde nie mehr diese in Plastik eingeschweißten Sandwiches sehen können, ohne an in Kühlschrank-Abtau-Wasser eingeweichte Bildzeitungen zu denken!
Das Butterbrot
Auch dieses Lied ist mir immer wieder eine Freude.
Besonders spannend fand ich gestern in München die Reaktion meiner mir unbekannten Sitznachbarin. Sie hatte mir vorher erzählt, sie sei 71 und ihr Enkel habe ihr den Herzenswunsch erfüllt, zum ersten Mal in einem Reinhard Mey Konzert zu sein. Da saß sie nun zwischen zwei ihr fremden Nachbarn und hat den ganzen Abend mit jeder Faser in sich aufgesogen. Beim Butterbrot war ihr Angerührt-sein bei „es gibt kein hartes Brot. Es gibt nur kein Brot und das ist hart“ bei „Vaters Hasenbrot“ und bei „Brot zu würfeln klein geschnitten“ beinahe körperlich spüren.
Wie schön, dass ihr Enkel ihr die Konzertkarte geschenkt hat!!!!!!!!!!!!!!!! Jetzt beim Schreiben treibt sie mir schon wieder die Gänsehaut quer über den Rücken und Kondenswasser hinter die Brille….
Viertel vor sieben
Dieses Lied habe ich zum ersten Mal in der Live-Version mit Manni Leuchter am Akkordeon gehört und fand das immer sooooo genial – aber bei meinen drei Mairegen-Konzerten habe ich Reinhard Mey jedes Mal andächtig gelauscht, ohne das Akkordeon zu vermissen (will sagen, er hat mich wieder „gekriegt“).
Was keiner wagt
Auch wenn ich den Text nicht komplett unterschreiben will, lausche ich diesem Lied immer wieder gerne.
Musikpolizei
Je öfter ich diese Zugabe höre, desto besser gefällt sie mir.
Und heute Morgen im Hotel beim Frühstück hätte ich sehr gerne die 113 gewählt…
Lied für Klaus
Diese Hommage an seinen Freund und Bruder rührt mich immer wieder – wenn auch nie mehr so wie beim ersten Sehen (auf Youtube) kurz nach dem Geburtstagskonzert.
Leb wohl, Adieu, gute Nacht
Da will ich differenzieren:
Bremen:
Reinhard Mey und Jens Kommnick zusammen zu hören war ein unvergleichliches Erlebnis und Dank Jens gibt es ja auch das Video aus Hannover :wolke7:
Hamburg
Diesmal als „ganz normale“ letzte Zugabe mit Reinhard Mey allein – und ich habe „trotzdem“ eine Gänsehaut von den Zehen bis zu den Haarwurzeln…
München:
Reinhard an der Gitarre und Manfred mit Akkordeon zu "Leb wohl, Adieu, gute Nacht" war super – wieder Gänsehaut.
Und dann drehten die beiden sich um und spielten mit der Vorderseite zu denjenigen, die den ganzen Abend auf Reinhards Rücken gesehen hatten, noch "Gute Nacht Freunde". Auch wenn mir "Leb wohl..." viel tiefer unter die Haut ging, habe ich mich darüber sehr gefreut - und die beiden rückwärts zu sehen, hatte ja auch was
Mir geht es mit diesem Konzert-Ablauf genauso wie Marc es damals zum Album Mairegen geschrieben hat – jedes Stück hat (für mich) genau den richtigen Platz. Ich habe gelacht, mich erinnert, geheult und war tief gerührt, habe gejubelt und bin nach allen drei Konzert beseelt und glücklich nach Haus gegangen. Meyrausch ist ein toller Geisteszustand!!!
Danke, Reinhard Mey, für diese wunderbaren Abende!! Ich freue mich schon sehr auf die Live-CD.
So - das war mein Erlebnisbericht. Sorry, wenn ich zu sehr ausgeschwiffen bin oder zu einseitig war.
Herzliche Grüße an Alle, die bis zum Schluss durchgehalten haben von
Rike
(Ihr dürft auch Vom Winde verweht lesen…)