Liebe Freunde der guten Musik,
auf dieser Frühjahrstour durfte ich Hannes mal wieder im Konzert erleben.
Vor knapp einer Woche war ich mit meiner Freundin bei seinem Auftritt im Kieler Schloss. Ein sehr schöner Abend, von dem ich ein bisschen berichten möchte - nicht wie ein Journalist, sondern nur ein paar unverbundene persönliche Eindrücke...
Seit mittlerweile 6 Jahren besuche ich so viele Konzerte von Hannes Wader, wie ich mir preislich und zeitlich leisten kann. Wie es ungefähr abläuft, ist mir also wohlbekannt: "Heute hier, morgen dort" wird der Opener sein; zur Begrüßung wird er sagen "Danke, ich freue mich sehr, heute mal wieder bei euch in Kiel zu sein. Ich fahre gleich mal fort...".
Dennoch war ich kurz, bevor es losging, total aufgeregt. Vielleicht weil meine Freundin dabei war, für die es das erste Konzert dieser Art war, und ich ein bisschen daran zurückdenken musste, wie verblüfft ich von diesem Gitarrenspiel und diesem authentischen Gesang war, als ich es zum ersten Mal erlebte.
Wenn Hannes spielt und singt und erzählt, dann fesselt es mich immer wie es kein Fernsehprogramm oder ähnliches könnte. Da denke ich mal einen Abend lang keine Sekunde an den Abgabetermin meiner Seminararbeit für die Uni.
Das Programm war dem der vergangenen Herbst-Tour sehr ähnlich. Da ich dort kein Konzert besucht habe, durfte ich viele Songs zum ersten Mal live hören. Z.B. Degenhardt-, Wecker- und Mey-Cover, sowie die "neuen" Übersetzungen und "Alter Freund".
Das sind ganz schön viele Songs, die in Musik und Text nicht (bzw. nicht ganz) aus der Wader'schen Feder stammen.
Was diese Vorliebe angeht, "fremde" Songs zu adaptieren, habe ich mir gedacht, dass es irgendwie etwas ganz Tolles ist. Denn daran merkt man irgendwie, dass Hannes wirklich singt, was er möchte. Das sind Lieder, die ihm gefallen, auf die er Lust hat. Deswegen hat er sie übersetzt oder für sein Gitarrenspiel arrangiert etc. Er könnte, wenn er wollte, ein Programm aus den eigenen "Hits" zusammenstellen - Songs, die Publikumslieblinge sind, hat er genug auf Lager -, aber tut es bewusst nicht.
Die "Hits" werden nur sparsam an Anfang und Ende des Konzertes gesetzt.
Als erfahrener Konzert-Gänger weiß ich auch, dass Hannes "Laune" (ich weiß kein besseres Wort) auch mal schwanken kann. Beim Auftritt in Kiel wirkte er jedenfalls sehr gut gestimmt- habe ihn selten so viel lächeln sehen.
Die Ansagen zu den Liedern waren wie gewohnt auf charmante Weise sprunghaft und dabei stets interessant und/oder unterhaltsam.
Als "Mädchen in den Schänken" angekündigt wurde, erfuhr das Publikum von einem Gespräch mit Reinhard Mey: "Das werden wir demnächst mal wieder gemeinsam singen" zitierte er einen Vorschlag von Reinhard - und fügte selbst schnell hinzu "Irgendwann! Ich weiß nicht, wann...". Aus irgendeinem Grund ist mir dieser Moment und Hannes' Gesichtsausdruck dabei im Gedächtnis geblieben...
Ich tendiere auch dazu, die Stimmung im Publikum etwas zu bewerten, obwohl es ja eigentlich nicht viel zur Sache tut. Leider muss ich sagen, dass die Gäste an diesem Abend nicht sonderlich euphorisch waren und vergleichsweise wenig Applaus für den Künstler hatten. Nordische Zurückhaltung? Oder vielleicht wollten manche Besucher doch eher die "Hits" hören. Ich nehme auch an, dass manche von Hannes Wader zuvor nicht viel gehört hatten und sich bisweilen jede beliebige Kulturveranstaltung dort ansehen.
Ausverkauft war das Schloss (wesentlich kleiner, als der Name suggeriert

) übrigens nicht.
So viel zu meinen wahllos zusammengeschriebenen assoziativen Eindrücken.
Viele Grüße und viel Spaß allen, die auf dieser Tour noch ein Konzert besuchen. Ich persönlich freue mich schon auf den Auftritt mit Allan Taylor :)
Viktor
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