Hallo Jürgen, hallo Clemens, hallo Mitleser,
die Motivation, dieses Lied zu schreiben, kam aus einer Initialzündung und einem "Hintergrundbeweggrund", der sich dann auch in den Vordergrund geschoben hat: Es geht schlicht um eine Reaktion auf eine - wenn auch nicht zentrale - Entwicklung in der kulturellen Landschaft dieses Landes. Die Motivation es zu posten kam aus einem aktuellen Anlass:
Zum hintergründigen Beweggrund zuerst:
Wer sich die Bestsellerlisten für Belletristik in Deutschland in den vergangenen Monaten in Erinnerung ruft und diese mit dem Ruf Deutschlands als der Nation der Dichter und Denker abgleicht, könnte am offenkundigen Leseinteresse der Deutschen verzweifeln: Die "Feuchtgebiete" haben über Monate hinweg ganz oben gestanden. Dass es sich dabei um qualitativ lesenswerte Literatur handeln könnte, ist von vergleichsweise wenig Kritikern ernsthaft behaupet worden. Gleichzeitig entstand um dieses Druckerzeugnis ein unglaublicher Medienhype, und die Autorin ist durch die Talkshows gereicht worden, als hätte sie ein Jahrhundertwerk geschrieben. Hat sie? Nach meiner Ansicht nicht.
Die Initialzündung: Auf der Rückfahr vom Festival auf der Burg Waldeck hab ich mal wieder im Radio den alten Hit der Dire Straits "Lady Writer" gehört: "Lady writer on the TV..." - nun: wer, wenn nicht diese Frau Roche, wäre es hier in Deutschland... und da hatte es bei mir pling gemacht. Allerdings hab ich dann keine Übersetzung versucht, sondern mich von meinem eigenen Einfall leiten lassen.
Der aktuelle Anlass für das Posting bei YouTube - und dann für den Hinweis hier im Forum - kam in der vergangenen Woche, als über die Agenturen die Meldung kam, dass Charlotte Roche nun als Nachfolgerin für Amelie Fried als Talkshow-Gastgeberin bei "3 nach 9" von Radio Bremen verpflichtet worden sei... Mithin, sie bleibt dem Bildschirm und den Fernsehzuschauern und damit auch einem bestimmten Zweig der angeblich anspruchsvolleren deutschen Kulturszene erhalten, ja wechselt sogar von der antwortenden Gastrolle in die der fragenden Gastgeberin. Immerhin gilt die Bremer Talkshow doch gewissermaßen als "Qualitätsprodukt" in diesem Genre.
Aber gab es vorher schon wenig Grund, die Bremer Talkshow einzuschalten, hat sich der Rest an Grund nun wohl auch verflüchtigt - oder findet sich die heimliche Begründung nun in einfachem Voyeurismus, wie sich die Feuchtgebiets-Autorin nun mit trockeneren Themen auseinanderzusetzen weiß?
Für mich alles ein hinreichender Grund, das Ventil, aus dem sich quasi dieses Lied "ergossen" hat, nicht mutwillig zu verschließen. So entstehen - zumindest bei mir - Lieder manchmal, und ich steuere diese Entstehungsprozesse auch nicht dadurch, dass ich mich mutwillig gegen Einfälle sperre. Immer erst mal sehen, was dabei rauskommt. So verfahre ich seit nunmehr 38 Jahren, wenn es ums Schreiben von Liedern geht. Und mich zumindest hat das Ergebnis in diesem "Feuchtgebiets-Fall" befriedigt, und meine Testhörer haben sich amüsiert und über das Thema reflektiert. Was will ich mehr. Ob es häufiger als ein- oder zweimal in meinem Konzertprogramm auftauchen wird, kann ich noch nicht absehen - hängt davon ab, wo ich spiele und wieviel Zeit ich habe...
Andere Inspirationen führen zu anderen Liedern, die andere Themen aufgreifen, auch private und persönliche, die mehr Potential bieten können, sich in ihnen wiederzufinden... auf meiner MySpace-Seite finden sich zehn davon, bei YouTube sind es nun fünf...
Soweit mal ein Blick in meine "Liederwerkstatt"...
herzlich
Gerd
Damit was geschieht, muss zunächst was passiern.
Muss man, eh sich was ändert, denn erst was verliern?
Eh man sich erholt, bleibt keine Zeit auszuruhn,
denn eh sich was tut, muss man selber was tun.