Erster "richtiger" Songtext -- Eifersucht

[lingofant]

Hallo zusammen,
erst einmal möchte ich mich kurz vorstellen.
Ich bin 20 Jahre und kommen aus Augsburg (Bayern). Ich spiele Gitarre und singe (das aber ziemlich schlecht).
Ich versuche schon seit einiger Zeit selbst Songs zu schreiben und aufzunehmen. Aus zeitlichen Gründen in letzter Zeit wieder weniger aber ich habe vor wieder neu anzugreifen .
Der Text ist jetzt schon ein paar Wochen alt. Ist der erste Text bei dem ich mir richtig Arbeit gemacht habe. Vorher war der Text immer nur Mittel zum Zweck.
1.
Hausbesuche kommen ständig
doch ich komm nicht angemeldet
und ich suche was mir nicht gehört
Ich sehe du hast vorgesorgt
hast alles sauber aufgeräumt
und ich hab dich auch schon verhört
Das einzge das mich irritiert
ein Bild zu alt zu identifiziern
doch ich kenn es und es ist von mir
Ich seh es mir genauer an
sehe das ich mich verändert hab
und ich frag mich was ist passiert
Refrain:
Eifersucht -- Die mit Eifer sucht was Leiden schafft
Eifersucht -- Die mit Eifer sucht und es leider schafft
Eifersucht -- Die mir Leiden schafft hat es aus mir gemacht
Eifersucht
2.
Ich sehe meine scharfen Augen
die jeden deiner Blicke prüfen
alles sehen und interpretieren
Meine großen Dumboohren
denen nie auch nur ein Wort entgeht
sind hier um aus zu spionieren
Alle Sinne hoch entwickelt
und alles darauf ausgerichtet
sich das mir nichts entgeht
alles von dir wird gespeichert
mit viel Misstrauen angereichert
und mit viel Vorwurf versehen

Chorus:
Ich würde alles tun um es Rückgängig zu machen
wäre gern wieder wie früher
Doch wenn ich dich so seh wie du hinter mir stehst
mit den Tränen in deinem Gesicht
Dann weiß ich meine Zeit ist gekommen

Freue mich über Feedback zu dem Text.
Gruß Timo

P.S.: Ich hab gelesen das es wohl Probleme gab mit ernst gemeinter Kritik, die falsch verstanden wurde, oder so was in der Richtung.
Ich bitte um Kritik und werde mich auf keinen Fall über diese aufregen. Ich kann negative Kritik locker weg stecken. Mein Ziel ist ja schließlich weiter zu kommen. In dem Sinne.... sagt mir eure Meinung.

[jemflower]

So spontan könnte ich mir das von Grönemeyer vorstellen.
Zu einem Deutschrockarrangement würde es ganz gut passen.

Ansonsten ein paar Kleinigkeiten:
sehe das ich mich verändert hab -> dass!
Ich sehe meine scharfen Augen -> Du verläßt deinen Körper und siehst dich von aussen? Besser wäre: Ich kenne meine scharfen Augen oder Es sind meine scharfen Augen
sich das mir nichts entgeht -> Das "sich" steht da so ohne Sinn herum und wieder das falsche "das/s"
Refrain wird normalerweise synonym zu chorus verwendet, es ist das englische Wort für den Kehreim, nur da kehrt nichts wieder bei beidem.
Das erste wäre demnach eine "Bridge"
und das zweite ein Nachspiel (ich weiß keinen richtigen Ausdruck dafür).

[lingofant]

Vielen Dank für dein Feedback.
Das sich bei "sich das mir nichts entgeht" sollte eigentlich sicher heißen
Jaja das und dass.... da ist schon mein Deutschlehrer an mir verzweifelt.
Mit Bridge und Chorus habe ich mich vertan.
Noch jemand eine Meinung?
Gruß
Timo

[Helmut]

Hallo Timo
Jaja das und dass.... da ist schon mein Deutschlehrer an mir verzweifelt.

Ich hab gadacht, du bist aus Bayern. Wenn der Bayer "des" sagt, schreibt er "das". Sagt er "das", schreibt er "dass". (Ob es bei den Schwaben auch so ist, weiß ich nicht)
So zumindest habs ich gelernt. Manchmal ist der Dialekt auch nützlich.
Gruß aus dem Südosten
Helmut

[Benutzer 118 gelöscht]

Lieber Timo,
sei herzlich begrüßt hier im Liedermacher-Forum ! Schön, dass sich wieder einer "aus der Deckung traut" Wie unser Freund Carschti gern sagt: Liedermacher sind demnächst wieder schwer im Kommen!
Da Du so mutig Deinen Text hier zur Diskussion stellst, soll auch nicht geschwiegen werden : anrührendes Thema, gute Selbstbeobachtung, die Metaphern vielleicht noch nicht ganz stimmig ("Dumboohren" lenken mich zur Niedlichkeit, und die ist ja wohl nicht mit von der Partie ...)
Was mich aber stört, ist das Fehlen eines klaren sprachlichen Rhythmus' - Metrum und Versmaß. Ich weiß - viele sagen, das ist doch ein Song/Lied, das machen wir dann beim Singen passend ...
Ich jedoch glaube, dass der Text dadurch viel von seiner potentiellen Wirkung und Kraft verliert. Habe da meine eigenen Erfahrungen machen "dürfen" ...
Wie sehr Texte von sauberem Metrum und Versmaß profitieren, lässt sich vielleicht gut bei Kurt Demmler sehen (der - bei allem anderen Diskussionswürdigen - ein großartiger Texter war. Wenn Du Dich auf seiner Seite anmeldest, kannst Du auch die neuesten und letzten Texte lesen, bei denen er sich selbst ein rechter Zuchtmeister gewesen ist).
Ich glaube, Dein Text würde sehr durch eine "Rhythmisierung" gewinnen
freundliche Grüße
bis bald
hier oder woanders
Stephan

[Anne1986]

Hallo Timo,
ich bin selbst kein Liedermacher, höre aber gern diese Musikrichtung und lege auch Wert auf gute Texte.
Für eine Erstfassung finde ich deinen Text schon gut gelungen! Bei dem "Refrain" dachte ich, dass der nach der zweiten Strophe noch einmal käme, dass du es aus Platzgründen aber einfach nicht noch mal hingeschrieben hast - es würde jedenfalls passen.
Das, was du Chorus genannt hast, nennt man "Koda", soweit ich weiß, oder? (Na ja, ist ja eigentlich auch egal!)
Um an "Rhythmisierung" zu gewinnen, wie Stephan es vorgeschlagen hat, kann ich dir folgenden Tipp geben:
Such dir einen Song aus, bei dem du die Melodie besonders gut findest, und schreibe auf diese Melodie deinen eigenen Text - ich finde, dass das wesentlich leichter geht, das hab ich nämlich auch schon hingekriegt! ;)
Weiterhin vie Erfolg und liebe Grüße,
Anne.

[lingofant]

Vielen Dank nochmal an alle! Ihr seid echt super!!!
Zu dem Feedback:
Ich hab meinen Text ein bisschen näher angesehen und jetzt wo ihr es sagt fällts mir auch auf das das Metrum und Versmaß nicht stimmt.
Also ich würde mein Text so überarbeiten das die ersten zwei Zeilen den gleichen Rythmus haben und jede dritte Zeile gleich ist.
Wenn ich das auf die ersten Zeilen übertrage müsste ich folgendes verändern:
Hausbesuche kommen ständig
Doch ich komm nicht angemeldet
und ich suche was mir nicht gehört

Ich sehe du hast vorgesorgt
hast alles sauber aufgeräumt
und ich hab dich auch schon verhört

Wenn ich "ich" und "hast" weg lassen würde, würde die Rythmik wieder passen oder?
Dadurch gefällt mir aber der Satzbau nicht mehr. Wie könnte ich das ganze verändern das es vom Satzbau wieder in Ordnung ist?
Gruß Timo

[Benutzer 118 gelöscht]

Hallo Timo,
schön, von Dir zu hören
Wenn Du das an diesem Beispiel durchspielen willst:
die Zeilen 4 und 5 unterscheiden sich (einen Vierertakt vorausgesetzt) von den Zeilen 1 und 2 durch
- den Auftakt (1 u. 2 beginnen mit Volltakt)
- eine Silbe zu wenig am Schluss (letzte Silbe wäre also in beiden Zeilen doppelt so lang wie in 1 u. 2)
Durch Weglassen des jeweils ersten Wortes - da gebe ich Dir recht - klingt's nicht mehr "gut". Das lässt sich wohl nur durch tiefgreifendere Veränderungen (Umstellungen, andere Wörter) richten. Beispiel für die 4. Zeile (nur zur Demo, ist lyrisch nicht schöner ...) "Du hast Vorsorge getroffen" - jetzt würde es rhythmisch wieder stimmen. Bin ich hinreichend unklar ?
Und eine kleine Sache noch: in Zeile 6 müsste es "habe" heißen, sonst klappert's wieder.
Das mit dem Versmaß und Metrum ist 'ne kitzliche Sache - sie sollten natürlich im Dienst des lyrischen Wollens stehen und nicht Selbstzweck sein. Aber es mal so richtig durchzudeklinieren schult ungeheuer.
weiter viel Vergnügen beim Dichten
wünscht Stephan

[lingofant]

Ja man muss wohl einen Mittelweg finden. Zwischen Rythmik und Text.
Ich glaub ich werd das ganze jetzt erst mal aufnehmen und dann schau ich mal wie weit der Text noch bearbeitet werden muss. Wird wohl am meisten bringen oder?
Ich werd dann meine Aufnahme online stellen.
Vielen Dank an alle!!
Ihr seid echt gut!!
Gruß
Timo

[jemflower]

Ich sehe du hast vorgesorgt
hast alles sauber aufgeräumt
Vorschlag:
Ich seh' du hast vorgesorgt
Und alles sauber aufgeräumt