Was mit einem Abi nach 12 Jahren gewonnen ist? Eine Menge würde ich sagen. Heutzutage machen viel mehr Schüler Abitur ohne zu wissen, was sie damit einmal anfangen sollen - weil sie nicht wissen, was sie werden wollen oder weil es keine Leerstellen gibt. Das fördert nicht gerade die Motivation, sich höheren Anforderungen zu stellen. Ich glaube, dass es für Schüler ohne Studienwunsch sinnvoller wäre, den Weg über´s Fachabitur zu gehen.
Wär's eigentlich schon, allerdings gibt es auch viele Arbeitgeber, die das Abitur für gewisse Ausbildungsberufe voraussetzen. Alternativ gibt's auch die ausgesprochen verbreitete Hinterfotzigen-Variante: Bewerbungsgespräch gibt's für umme, Ausbildung gibt's für Hauptschulabschluß, Übernahme nach Ausbildung für Realschulabschluß, Aufstiegsmöglichkeit für Abitur (+ Zeitfaktor X) und Chefsessel für Studium (+ Zeitfaktor Y + gegebenenfalls Inkompetenz- oder Arschkriechfaktor Z). Mal so grob geschichtet.
Das der Unterrichtsstoff "entstaubt" und mehr auf die wirtschaftliche Neuzeit ausgerichtet sein müsste, ist wiederum eine ganz andere Geschichte.
"Entstauben" - joah, okay. "Mehr auf die wirtschaftliche Neuzeit ausrichten" - wie man's nimmt. Nicht jeder braucht in seinem zukünftigen Beruf wirtschaftlich zu denken; dort, wo's drauf ankommt, existieren ohnehin Leute, die das Denken für die Leute ohne kaufmännisches Feingefühl mit übernehmen. Find' ich gut, sonst wär' ich arbeitslos
Wer nicht studieren will, beginnt nach dem Abi eine Lehre - also dann, wenn andere Gleichaltrige schon ausgelernt haben und in einem erwachsenem, heiratsfähigem Alter sind.
... oder treibt sich zunächst beim Bund oder in einer anderen Anstalt herum.
Zum Erwachsen sein - und wer möchte das nicht mit 18 Jahren sein - gehört aber auch eine finanzielle Unabhängigkeit, die man meistens aber mit Gehalt eines AZUBIS nicht erreicht. Gerade für Mädchen ein Problem, wenn sich auch noch Nachwuchs einstellt.
Och, mit dem Gehalt von ZWEI Azubis kann man sich zu zweit erfahrungsgemäß schon über Wasser halten, wenn man nicht gerade auf allzu großem Fuß lebt und wenn sich das Ausbildungs-Gehalt beider nicht gerade auf Friseur-Niveau bewegt.
Und letztendlich dauert eine Berufsausbildung auch meistens nur 2 Jahre. Diese AZUBIS stehen am Ende vor unabhängigen Prüfern der IHK und müssen nicht weniger - nur anderes Können nachweisen als Abiturienten!
Aus diesem Grund gibt es auch einige Berufe, bei denen die Haupt- und Realschulabgänger in der Regel drei Jahre, die Abiturienten in der Regel nur zwei Jahre lernen müssen.
Gruß
Skywise