Das Bilanzieren über unser Leben machen wir ja nicht nur im Hinblick auf unser Ableben. Schwellen- und Krisensituation, Jubiläen (eigene und die anderer), Geburten, Beförderungen, Trennungen - sich mit dem Erreichten und dem Versäumten zu beschäftigen, das Verlorene zu betrauern, das Unerreichbare zu beklagen und das Gewonnene zu feiern ist doch unser tägliches Geschäft.
Ob allerdings unser (oder auch mein) letzter Tag so aussehen wird, dass ich am Kamin sitzen und/oder Briefe schreiben kann - ich weiß nicht. Wahrscheinlicher ist doch, dass ich kraftlos in einem Bett liege - wenn möglich schon mit lieben Menschen darum - und was ich davon noch mitkriege, ist wohl nicht vorhersagbar.
Wenn mir klar ist, was ich wem an meinem letzten Tag sagen will und muss, dann bin ich dafür, es jetzt zu machen - besser, es ist der vorletzte, vorvorletzte, vorvorvorletzte ... Tag als der letzte und keiner ist da, dem ich was sagen kann ...
Manchmal denke ich, sich so in der Öffentlichkeit zu äußern wie RM ist auch schon eine eigene Kunstform ...

liebe Grüße
bis bald
hier oder woanders
Stephan