*DER SINN DER POLITIK IST FREIHEIT
Das Leben ist immer ein Leben mit anderen. Der Mensch ist ein „zoon politikon“, ein „staatsentwickelndes Tier“, wie Aristoteles formulierte. Er bedarf zu seiner Vervollkommnung der Gemeinschaft mit anderen Menschen. Die Frage ist nicht, wie uns heute im Zeitalter des begrenzungslosen Individualismus (und Egoismus) eingehämmert wird: Wie soll ich leben? Sondern: Wie sollen wir leben? - und darüber kann in diesem Forum diskutiert werden!
“ Wenn die Börsianer tanzen“,
nannte Konstantin ein Lied 2001, nichtsahnend wie bald es aktueller denn je sein würde.
Allerdings hat er sich entscheidend vertan, er textete:
“Wenn die Börsianer tanzen
Heben sie verzückt das Bein.
Lassen dann in den Bilanzen
Auch mal Fünfe grade sein.“
Leider war dies der erste Denkfehker denn von Fünfe kann ja nun wirklich nicht die Rede sein, eher von 500 Millarden meine ich, wenn der ganze Crash weltweit mal zusammengerechnet wird.
Und auch das ist erst die Spitze eines unbekannten Eisbergs!
Und auch in der Passage:
“Ihre spitzen Köpfe wackeln Schwer gerötet aufs Parkett
und gewisse Damen dackeln Hinterher und sind sehr nett.“
ist falsch gedacht worden
Es müsste hier in Wirklichkeit heissen, ne gewisse Dame (Merkel) dackelt hinterher, das Kabinett im Schlepptau!
Wann heisst es endlich mal,
wir hören auf zu lamentieren,
gehen endlich Protestieren
stehen stolz vor den Palästen
stoppen sie bei ihrem Mästen.
Jagen fort sie vor die Türe
hören nicht mehr ihre Schwüre,
fort nur fort mit dieser Brut,
langes Lügen tut nicht gut
Drum jetzt fort aus diesem Amt
bevor alles hier verslumt.
Dieser Beitrag enthält 199 Wörter
Frieden heisst doch nur, dass die Bomben woanders fallen :bayern:
Das Hippo hat jetzt auch nen eigenen blog: http://hippo1233.wordpress.com/
Eigentlich der falsche Ansatzpunkt für eine Kritik.
Gerade die "Börsianer" dürften derzeit eher Opfer als Täter sein, weil die Pfeiler, auf denen ihre gesamte Welt aufgebaut ist, arg bröckeln, wenn nicht sogar zusammenbrechen.
Die Ursache für die Bankenkrise ist in erster Linie in den weltweiten Verkettungen zu suchen. Das Finanznetz der gesamten Welt ist an einigen wenigen Knotenpunkten aufgehängt. Bricht einer dieser Knotenpunkte weg - siehe Tageszeitung.
Exakt dasselbe Spielchen wird uns wahrscheinlich noch einmal erwarten, wenn der Kreditkartenmarkt der USA Probleme bekommt. Könnte sogar im Rahmen der aktuellen Ereignisse noch passieren. Dann dampft die Kacke so richtig
Gruß
Skywise
Dieser Beitrag enthält 107 Wörter
"Ist wirklich wahr - ich hab's in meinen Träumen selbst geseh'n ..."
Herman van Veen - "Die Clowns"
Als Subprime werden Schuldner mit niedriger Bonität bezeichnet, arme Menschen, die sich den Kredit, den sie aufnehmen, eigentlich nicht leisten können. Dieser Sektor des Kreditmarktes entwickelte sich seit Anfang Juni 2003 in den USA, nachdem der damalige US- Notenbank- Chef Alan Greenspan den Leitzins auf ein Prozent abgesenkt hatte. Dadurch nahmen plötzlich viele Menschen Kredite für Hypotheken auf - ohne zu bedenken, dass sie diese später, bei höheren Zinsen, wieder zurückzahlen müssten. Der Markt boomt: Allein in den vergangenen zwei Jahren sollen US- Finanzdienstleister 3200 Milliarden Dollar an Hypothekendarlehen ausgegeben haben - rund 20 Prozent an Kunden geringer Bonität.
Dieser Beitrag enthält 106 Wörter
Frieden heisst doch nur, dass die Bomben woanders fallen :bayern:
Das Hippo hat jetzt auch nen eigenen blog: http://hippo1233.wordpress.com/
Wenn die Börsianer tanzen....
Hier noch ein Ausschnitt eines Gedichtes von einem gewissen Pannonicus
Höhere Finanzmathematik
....
Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen – echt famos!
Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.
Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.
Trifft’s hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken –
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!
Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.
.....
Das ganze Gedicht
Leider weiß ich nicht von wann das Gedicht ist. Es kommt mir aber ziemlich passend zur Gegenwart (LB Bayern) vor.
Liebe Grüße
Marianne
Dieser Beitrag enthält 147 Wörter
There is a crack in everything
That's how the light gets in
fille schrieb:
Leider weiß ich nicht von wann das Gedicht ist. Es kommt mir aber ziemlich passend zur Gegenwart (LB Bayern) vor.
Wohl ein paar Wochen. Zumindest begegnet es mir seit Mitte Oktober immer häufiger in der Forenlandschaft und wird in einigen Fällen aufgrund einiger Leute, die zwar Blogs lesen, aber Blogs nicht richtig lesen, auch schon mal Kurt Tucholsky zugeschrieben.
Der Autor macht aber den entscheidenden Fehler, den Gedanken nicht weiterzudenken. Würde der Staat die Verluste der "großen Banken" nicht "aufkaufen", dann würde das den "kleinen Mann" bei weitem mehr erschüttern als jede Pleite der "kleineren Banken". Wir reden hier nicht davon, daß dem einen oder anderen Börsen-Spekulatius seine fünfte Speckschicht durch die Finger rinnt, sondern von einer Pleitewelle auch größerer Unternehmen aufgrund der komplexen Verkettungen, die im Hintergrund existieren. In den USA hat jemand einen Dominostein angestoßen - die ersten Auswirkungen haben diverse Leute, die mit Auslandsgeschäften zu tun haben, bereits zu spüren bekommen und wenn der Staat nicht gegenlenkt (oder nicht mehr gegenlenken kann), dürften wir hier noch eine Menge Spaß haben.
Gruß
Skywise
Dieser Beitrag enthält 190 Wörter
"Ist wirklich wahr - ich hab's in meinen Träumen selbst geseh'n ..."
Herman van Veen - "Die Clowns"
Hier Konstantins Meinung dazu, Zitat Von Wecker.de/Tagebuch Eintrag vom 10.11.2008
Verabschiedung der Geldsüchtigen
Früher - A.O. (ante Obamam) - da war die Welt noch ein wesentlich dunklerer Ort. Es war in der Ära Bush und noch bevor die Börsenkurse abzustürzen begannen, wobei ich ja schon gestehen muss, dass mich crashende Aktien nicht gerade zu Tränen rühren. Denn diese maßlose Gier, die unsere Gesellschaft seit Jahr und Tag verpestet, die Poren der Mitmenschlichkeit verstopft und alles bewertet nach seinem Geldwert, dieses haltlose Sich-Gehen-Lassen in billigsten, kurzsichtigsten, ökonomischen Egoismus, es musste ja doch einmal ein dickes Ende haben.
Und es wäre eben zu kurz gedacht, diese Gier nur "bei denen da oben" zu verorten. Sind wir ehrlich: die Geldgier war spätestens mit Beginn der 90er ein Massenphänomen. Die großen Bonzen "spielen Gott, und wir / kaufen, wie die Lämmer fromm / längst bankrott, doch voller Gier / Aktien der Telekom" singe ich in meinem Lied "Wenn die Börsianer tanzen" und es gab ja diesen Punkt, wo man sich wie ein Depp vorkommen musste, wenn man sich hartnäckig weigerte, sein Geld auf die Börse zu tragen, wo es sich nach einem unabänderlichen Naturgesetz stetig rasant zu vermehren schien. Ich erinnere mich da an manches Gespräch, in dem mir Leute von ihren fantastischen Aktiengewinnen vorschwärmten. Und ich frage mich klammheimlich, ob die heute immer noch so schwärmen...
Ich muss Ihnen nun ein Geheimnis verraten. Ich trage es seit längerem mit mir herum und wollte es an sich schon früher rauslassen, aber dann hat man eben doch Skrupel und schiebt es auf und sagt es lieber nicht. Aber diesmal sag ich´s, Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, ich will es hiermit verraten: also, wenn da mal wieder so ein Crash abläuft, wenn der Dow Jones oder Nikkei oder Dax oder alle gleichzeitig so richtig im Sinkflug in die Verlustzonen abrauschen ... sagen Sie´s um Himmels willen bitte nicht weiter, aber: mich freuts diebisch.
Jaja, ich weiß. Gesamtwirtschaftlich verantwortungslos, wie können Sie nur, Herr Wecker, bedenken Sie die Folgen für die Realökonomie ... tu ich aber nicht. Ich schau mir das an, sehe die verzweifelten Blicke der Geldsüchtigen auf Entzug und sage mir als jemand, der für Süchtige viel Verständnis hat, dass es einmal so kommen musste, dass es gut ist, dass es so kommt. Und dass es den Geldsüchtigen eine wirkliche Chance eröffnet, von ihrer im übrigen vergleichsweise langweiligen Droge endlich wegzukommen.
Ich kann hier durchaus einen gewissen Expertenstatus reklamieren und ich versichere Ihnen: was sich rund ums Geldverdienen und Haben-Wollen, beim Konsumieren-Müssen und Reich-Sein-Wollen abspielt, das sind nichts weiter als ganz klassische Suchtmechanismen. Die Gier nach Geld weist alle gängigen Bestandteile handelsüblicher Süchte auf. Dass, zum Beispiel, die Jagd nach dem Stoff einen immer größeren Teil des Denkens und Fühlens und Handelns in Beschlag nimmt, je länger man der Geldsucht frönt. Dass man eine umso größere Dosis der Gelddroge braucht, um high zu werden, je mehr Geld man sich ständig reinpfeift etc. Die Beschaffungskriminalität vieler anderer Drogen ist übrigens vergleichsweise harmlos, verglichen mit den Verbrechen der Geldsüchtigen, die in ihrem Junkie-Wahnsinn bedenkenlos ganze Volkswirtschaften zugrunde richten für einen Schuss Geld. Und auch die Verwahrlosungstendenzen, die mit jeder Sucht früher oder später einhergehen, bleiben im Falle der Gierigen nicht aus. "Wohlstandsverwahrlosung" wird das sehr treffend genannt, aber es ist keine Verwahrlosung nach außen, die sich in schmutzigem Geschirr und verwanzter Bettwäsche ausdrückt. Die Geldsüchtigen verwahrlosen nach innen, vegetieren mit verdreckten Herzen und einer schimmeligen Seele als Gefühlszombies vor sich hin.
Nun will damit nicht gesagt sein, dass jeder reiche Mensch ein so verkommenes Exemplar eines Geld-Junkies ist. Entscheidend bei jeder Sucht ist ja nicht, wie viel Stoff man hat, sondern wie dringend man ihn haben möchte. Kleine Leute, die aber von der Mär des Reichtums infiziert sind, können von der Geldsucht in schrecklichster Weise befallen sein, gerade weil sie kein Geld haben, dieses aber krankhaft begehren. Dagegen kann ein sehr reicher Mensch, der im Umgang mit seinem Reichtum geschult und eine ausgereifte Persönlichkeit ist, durchaus ein sehr mitfühlendes und seelisch intaktes Menschenwesen sein.
Diese haltlose Gier aber, die wir seit mindestens 20 Jahren erleben, muss man dann auch als das analysieren, was es in Wahrheit ist: eine massenpsychotische Suchterkrankung, eine Depressionsstruktur, die sich um die ganze Gesellschaft gelegt hat wie eine Fessel. So ist ja auch das Schwanken zwischen Omnipotenzgefühlen und Phasen der Grandiosität einerseits und Ohnmachtsgefühlen und Depression andererseits ein klassisches Phänomen eines gestörten Selbst. Hausse und Baisse heisst das an der Börse. Und die immer wilderen Turbulenzen, das immer heftigere Auf und Ab zeigen an, dass die Inkubationszeit der Krise zu Ende geht, dass die lange schwelende Depression dabei ist, mit voller Wucht als Psychose aufzubrechen.
Tja. Und da muss ich eben sagen: es ist gut. Ich bin nämlich ein großer Anhänger des Scheiterns, wie man weiß, und halte es für außerordentlich heilsam, wenn Suchtkranke auf dem harten Boden der Realität aufschlagen. Solange die Grandiositätsillusionen des gestörten Selbst immer weiter befeuert werden, ist wirkliche Selbsterkenntnis annähernd blockiert. Jetzt, nach dem Aufbrechen der Immobilienkrise in den USA, inmitten der einsetzenden Kreditkartenkrise, bietet sich zumindest eine Chance zur Umkehr.
Und siehe da: mit einem Mal ist das morsche Gebäude des Neoliberalismus wie weggefegt. Niemand will mehr wissen, was uns ein Herr Sinn zu erklären hat, sondern Paul Krugmann kriegt den Wirtschaftsnobelpreis und Vertreter aller Parteien reden daher, als hätten sie einen Rhetorikkurs bei Oskar Lafontaine besucht. Nein, ich traue diesem wetterwendischen Gerede selbstverständlich keinen Meter, so naiv bin ich nicht. Aber ich freue mich, dass im Zuge der kollabierenden Finanzmärkte die große Lüge vom großen Geld gleich mitkollabiert ist - und ich wage zu hoffen, dass viele, viele Einzelne jetzt aufwachen, und - die Trümmer des neoliberalen Ungeistes hinter sich lassend - gemeinsam zu neuen Denkhorizonten aufbrechen. Ich weiß nicht, was uns dort erwarten wird, der Horizont ist weit. Aber die Richtung, in die wir träumen müssen, die steht klar vor Augen. Attac nennt das "Solidarische Ökonomie" und die spirituellen Kommunen nennen es "in Gemeinschaft leben". In vielen kleinen und größeren Projekten und auch schon in ganzen Landstrichen wird seit Jahrzehnten mit wachsendem Erfolg daran gearbeitet, dieses neue, gemeinsame Leben und Wirtschaften in die Lebenspraxis umzusetzen. So ist der Abschied von der Sucht auch im Falle der Geldsucht nicht wirklich ein Abschied, sondern vor allen Dingen der Beginn einer neuen, lang vermisste Freiheit.
Dieser Beitrag enthält 1136 Wörter
Frieden heisst doch nur, dass die Bomben woanders fallen :bayern:
Das Hippo hat jetzt auch nen eigenen blog: http://hippo1233.wordpress.com/
So ist der Abschied von der Sucht auch im Falle der Geldsucht nicht wirklich ein Abschied, sondern vor allen Dingen der Beginn einer neuen, lang vermisste Freiheit.
Das wird sicher all denjenigen ein unglaublicher Trost sein, die womöglich in der nächsten Zeit auf der Straße landen, weil die Firmen Konkurs anmelden müssen, ebenso für jeden, der in Zukunft tiefer in die Tasche greifen muß. Das ist übrigens in einigen Produktbereichen bereits der Fall - und das nicht nur, weil Weihnachten vor der Türe steht.
Gruß
Skywise
Dieser Beitrag enthält 91 Wörter
"Ist wirklich wahr - ich hab's in meinen Träumen selbst geseh'n ..."
Herman van Veen - "Die Clowns"
Sorry Skywise, da kann ich nicht anders, als zu widersprechen:
Gerade die "Börsianer" dürften derzeit eher Opfer als Täter sein, weil die Pfeiler, auf denen ihre gesamte Welt aufgebaut ist, arg bröckeln, wenn nicht sogar zusammenbrechen.
Börsianer sind die Opfer?
Du vergisst, dass es nicht ihr Geld ist, was sie zu Milliarden verspekulieren. Börsianer bekommen immer ihr Geld, ganz egal ob sie mit den Fonds Verlust oder Gewinn erzielen.
Letztendlich "spielen" sie mit fremdem Geld, bekommen das auch noch sehr gut bezahlt und lehnen dann, wenns schief geht, jegliche Verantwortung dafür ab.
Also so stelle ich mir ein Opfer nicht vor.
Dieser Beitrag enthält 108 Wörter
Alles, was man selber äußert, portraitiert einen vor allem selbst.
Fotocowboy schrieb:
Sorry Skywise, da kann ich nicht anders, als zu widersprechen:
Gerade die "Börsianer" dürften derzeit eher Opfer als Täter sein, weil die Pfeiler, auf denen ihre gesamte Welt aufgebaut ist, arg bröckeln, wenn nicht sogar zusammenbrechen.
Börsianer sind die Opfer?
Du vergisst, dass es nicht ihr Geld ist, was sie zu Milliarden verspekulieren. Börsianer bekommen immer ihr Geld, ganz egal ob sie mit den Fonds Verlust oder Gewinn erzielen.
Letztendlich "spielen" sie mit fremdem Geld, bekommen das auch noch sehr gut bezahlt und lehnen dann, wenns schief geht, jegliche Verantwortung dafür ab.
Also so stelle ich mir ein Opfer nicht vor.
Sind sie denn die Täter? Nicht unbedingt. In diesem Fall hat ein Netz versagt, das in erster Linie von den Banken gestrickt wurde. Die Börsianer waren die ersten, die von dem Zusammenbruch der Banken etwas mitbekommen haben und schnell reagieren mußten, was die Krise wahrscheinlich schneller vorangetrieben, aber eben nicht ausgelöst hat.
Daß die Börsianer versucht haben, Schadensbegrenzung zu betreiben - geschenkt; das dürften die meisten Leute machen, die plötzlich merken, daß Haus und Hof auf dem Spiel stehen. Aber es bleibt zunächst mal eine RE-Aktion und somit die Handlungsweise eines Opfers, nicht eines Täters.
Gruß
Skywise
Dieser Beitrag enthält 216 Wörter
"Ist wirklich wahr - ich hab's in meinen Träumen selbst geseh'n ..."
Herman van Veen - "Die Clowns"
Ist nur meine Sicht:
Wenn Du in einer fremden Stadt Deinen Taxifahrer immer weiter anfeuerst, weil Du schneller am Flughafen sein willst und er steuert das Taxi per Fernsteuerung und schickt Dich in einen Crash, hat aber noch mit aufgerissenen Augen versucht in den letzten Sekunden Schadensbegrenzung zu betreiben, halte ich ihn dennoch für den Täter.
Im Auto sitzt Du allein und hast ihm sein Fahrgeld bereits überwiesen.
PS: Mir ist noch nicht ganz klar, woher Deine Motivation zur Verteidigung solcher verantwortungslosen Handlungen rührt.
Dieser Beitrag enthält 87 Wörter
Alles, was man selber äußert, portraitiert einen vor allem selbst.
Fotocowboy schrieb:
Mir ist noch nicht ganz klar, woher Deine Motivation zur Verteidigung solcher verantwortungslosen Handlungen rührt.
Ziemlich einfach:
Warum sollte ich meinen Frust an den falschen Leuten auslassen? Die Bankenkrise wurde von US-Banken gewissermaßen hausintern vorbereitet, dann kam eine kleine Rezession einerseits und eine Anhebung des US-Leitzinses andererseits, und schon kam die ganze Geschichte ins Rollen. Die "Börsianer" haben in dieser Zeit im Grunde genommen nicht viel anders gehandelt als vorher auch - sie haben Zahlungsströme ge- und verkauft. Als die US-Banken vor etwa zwei Jahren plötzlich lautstark "hoppla" riefen, weil ihnen plötzlich durch fallende Immobilienwerte die Felle davonschwammen, war es eigentlich schon zu spät. Den Bänkern und den "Börsianern" oblag es, durch geschicktes Handeln Schadensbegrenzung zu betreiben, was ihnen eigentlich sogar gelang - die erste größere Bankenpleite wäre einem Bericht zufolge, den ich vor einigen Monaten gelesen habe (Financial Times?), eigentlich schon viel früher fällig gewesen, genauer: eigentlich bereits Anfang bis Mitte 2007. Die Lawine war allerdings wie gesagt zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr aufzuhalten ... höchstens noch durch ein Wunder. Oder wie man die US-amerikanische Regierung sonst so nennen will. Aber da lag wohl erstens das Augenmerk in einer anderen Richtung und zweitens der Haushalt ohnehin im Argen ...
Gruß
Skywise
Dieser Beitrag enthält 219 Wörter
"Ist wirklich wahr - ich hab's in meinen Träumen selbst geseh'n ..."
Herman van Veen - "Die Clowns"
Ich stimme Dir dahingehend zu, dass die Börsianer nicht die eigentlich Ursache der Krise sind, sondern sie "missbraucht" wurden, um nicht vorhandene Werte "fiktiv darzustellen" und im Zuge eines globalen Pyramidensystems die Lawine zeitlich nach hinten und im Endeffekt auf andere Schultern zu verlagern.
Aber die Börsianer haben immer verdient. Auch jetzt.
Rein vom Gefühl her bin ich auch gegen jegliche staatliche Intervention. Am Beispiel OPEL zB. wurde eine Finanzspritze erwogen an eine Firma, die rentabel (mit Gewinn) arbeit und eben diesen Gewinn an die US-Muttter GM abführte.
Mir persönlich ist zwar bewusst, dass der Staat heutzutage eh nur dazu benutzt wird optimale Bedingunen für die internationalen Monopole zur Steigerung ihrer Profite zu schhaffen, aber unterstützden muss ich das deshalb auf gar keinen Fall und glaube auch nicht das Ammenmärchen, dass deutsche Arbeitsplätze dadurch sicherer werden.
Dieser Beitrag enthält 146 Wörter
Alles, was man selber äußert, portraitiert einen vor allem selbst.