Ich habe mich vielleicht etwas extrem ausgedrückt. Mein unmittelbarer Vorredner hat natürlich recht, wenn er sagt, daß man dem Lied anmerkt, wie stolz Du auf den Kleinen bist - wäre ich auch, wenn ich ein Kind hätte!
Allerdings macht das - objektiv betrachtet, wenn das irgendwie geht - nicht notwendigerweise einen guten Song aus.
Ein guter Song zeichnet sich dadurch aus, daß man eine (durchaus altbekannte) Situation aus einem neuen oder zumindest interessanten Winkel beleuchtet, ganz gleich ob musikalisch/arrangementtechnisch oder textlich.
Leider finde ich die Musik - auch wenn sie gut gespielt ist, etc. - klischeehaft, genau wie jeder, der ein neues Weihnachts-Poplied schreibt, immer wieder diese Jingle-Bells-Glöckchen hervorkramt, damit auch der größte Idiot merkt "ach, das ist jetzt wohl ein Weihnachtslied".
Das gleiche gilt für den Text. Hier beschreibst Du Deine Gefühle Deinem Sohn gegenüber genau so, wie Du ihm das auch "ins Gesicht" sagen würdest. Das ist toll, aber nicht originell, wenn Du verstehst was ich meine. Das ist flach und klischeehaft.
Ich will nicht behaupten, der größte Poet unter der Sonne zu sein, aber seit 25 Jahren versuche ich, Texte mit etwas mehr "Relief" unter der Oberfläche zu schreiben und dabei Klischees zu vermeiden, was verdammt schwierig ist - wohl das Schwierigste überhaupt.
Als ich noch im Pop-Business unterwegs war, war das echt frustrierend, da sich keiner für die Qualität der Texte interessiert hat - Hauptsache et reimt sich. Aber war ein gutes Training! Und ich hab mich nicht verbiegen lassen, deshalb bin ich jetzt als "Sänger-Liederschreiber" unterwegs.
Also lieber Kinderliederautor: Hau rein, das kann ja noch was werden! Du wolltest Kritik, da hast Du sie bekommen.
Viele Grüße
Recky