"Funny van Dannen auf Tour" – man hat nicht oft Gelegenheit, das zu sagen. Natürlich habe ich hier im Forum davon erfahren, und als ich sah, dass er in Freiburg auftritt, stand mein Entschluss fest. Ich kehre immer gerne in die alte Heimat zurück, zumal da auch das lästige Übernachtungsproblem wegfällt.
Als ich die Karte im Sommer abholte, musterte mich der Mitarbeiter des Jazzhaus ziemlich skeptisch, um dann zu sagen: 'Ähm….. das ist aber ein Stehkonzert.' Oh!! Na, was soll man da machen? Funny ist so selten auf Tour, da darf man sich durch nichts abschrecken lassen.
Als der Termin gekommen war (26.11.), zog ich meine Jogging-Schuhe mit dem guten Fußbett an und machte mich auf den Weg nach Freiburg (keine Sorge, natürlich nicht zu Fuß. *g*) Ich war mal wieder so knapp dran, dass ich vorher niemanden mehr besuchen konnte, 10 Minuten vor Konzertbeginn war ich da. Vor dem Jazzhaus war ein Meer von Fahrrädern abgestellt, sodass es tatsächlich ganz in der Nähe noch einen freien Parkplatz für mein Auto gab.
Das Jazzhaus ist recht geräumig und war gut gefüllt. Das Lokal befindet sich im Tiefparterre und hat ein Backsteingewölbe. Die Bühne ist ungewöhnlich groß, ca. 10 m breit und 3 bis 4 m tief; es wurde streng darauf geachtet, dass sich niemand Unbefugtes darauf aufhielt. Funny begann mit der akademischen Viertelstunde Verspätung, das sind die Studenten so gewöhnt. Es zeigte sich, dass er ganz und gar kein Unbekannter war, denn bei seinem ersten Lied Gutes tun sangen gleich ganz viele Besucher mit.
Eigentlich kannte ich nur einige wenige Lieder aus Funnys Repertoire, aber ich mag seine Stimme, und er hat so deutlich gesungen, dass ich alle Texte verstehen konnte. Ein alter Bekannter war Ich habe einen Arbeitsplatz vernichtet – oder auch das Okapi-Poster, das uns Carsten beim letzten Liedertreffen so schön vorgespielt hat. Es hat mich immer wieder überrascht, welch schräge Wörter Funny in seinen Texten unterbringt. Es gab beispielsweise ein Lied über Schilddrüsenunterfunktion oder über Zubehör für Whirlpools. Bei manchen Liedern war hinter der absurden Geschichte einigermaßen leicht ein tieferer Sinn zu erkennen, wie z. B. bei Der Wal, bei vielen anderen auf Anhieb aber nicht. Dazu müsste man sich wohl tatsächlich mal etwas intensiver mit der Materie befassen. Das Konzert hatte aber auf jeden Fall einen hohen Spaßfaktor. Das Publikum brach nach jedem Lied in lauten Jubel aus und ging die ganze Zeit gut mit. Entweder waren die Lieder bekannt und es wurde mitgesungen, oder die Leute kringelten sich vor Lachen über die unerwarteten Wendungen und Pointen.
Nach dem offiziellen Konzertende brach frenetischer Beifall los. Funny blieb da und sang noch drei Lieder. Danach setzte dasselbe Toben ein, und Funny sang weitere drei Lieder. Nun verließ er die Bühne, und das Publikum klatschte und rief nach ihm und nach Zugaben. Nach fünf Minuten kam er endlich noch einmal auf die Bühne – aber ohne Gitarre. Er sagte, dass seine Stimme etwas angegriffen sei und dass er sie für weitere Konzertabende schonen müsse. Wenn es der letzte Abend der Tour wäre, würde er sie kaputt singen, aber das ginge ja nun leider nicht. Das mussten dann alle einsehen, und es begann der Run auf den Ausgang.
Nach endlosem Geschiebe und Gedrängel hatte mich die frische Nachtluft wieder. Dank der guten Schuhe habe ich den Abend einigermaßen unbeschadet überstanden. Da mein bevorzugtes Internetcafé nur zwei Gehminuten entfernt war, habe ich noch einen Abstecher dorthin gemacht und traf tatsächlich ein paar Leute im Chat an. Nach einer halben Stunde machte ich mich endlich auf den Weg zu meiner Mutter, bei der wir Kinder in Freiburg natürlich übernachten können, wann immer wir wollen.
Viele Grüße von Petra