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*DER SINN DER POLITIK IST FREIHEIT
Das Leben ist immer ein Leben mit anderen. Der Mensch ist ein „zoon politikon“, ein „staatsentwickelndes Tier“, wie Aristoteles formulierte. Er bedarf zu seiner Vervollkommnung der Gemeinschaft mit anderen Menschen. Die Frage ist nicht, wie uns heute im Zeitalter des begrenzungslosen Individualismus (und Egoismus) eingehämmert wird: Wie soll ich leben? Sondern: Wie sollen wir leben? - und darüber kann in diesem Forum diskutiert werden!

*Quelle: Webseite Akademischer Verein Kyffhäuser e.V.  | Foto © by Pixabay.com 
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Paula
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Beitrag von Paula »

@skywise
Es wäre interessant zu wissen, was Joana dazu sagt oder
Ina Deter
Ulla Meinecke
Bettina Wegner
Hat sich in den vergangenen 26 Jahren etwas für
Liedermacherinnen
geändert?
Pauli
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Beitrag von nils »

tja, zumindest nach joanas meinung scheint sich
sooo viel noch nicht geändert zu haben. auf ihrer
homepage ist nämlich nach wie vor zu lesen:
"Ja, als Frau in dem Metier
brauchen Sie erst mal Dekolleté.
Und auch das Lieder-Verfassen
schön den Männern überlassen ..."
ich glaube kaum, daß das zufällig da steht, auch
wenn die zeilen inzwischen schon etwas älter sind.
gruß
nils
ps: ulla meinecke fehlt auch (noch) im lexikon. laut wikipedia macht sie chansons. andere sehen sie als rocksängerin. aber wenn chris de burgh hier platz findet, paßt ulla meinecke alle mal :-)
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Beitrag von nils »

puuuh! geschafft! es gibt nun einige lexikon-einträge mehr. die mehrheit der neuen sind frauen - bekannte und unbekannte, ost und west, schön bunt gemischt: von caró bis jenny weisgerber, von mckinley black bis ulla meinecke ...
aber es hat auch zwei herren "erwischt": stephan krawczyk, der natürlich in einem liedermacher-lexikon nicht fehlen darf, und arno schmidt, ein liedermacher aus dem osten, der schon in den 80er jahren einige lieder und texte gemacht hat, die ich heute noch gern höre. wunderschön ist "das alte lied", das heute leider immer noch so aktuell ist wie damals. und natürlich einer meiner liebsten texte überhaupt: "hase und igel".
viel spaß beim stöbern!
nils
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Petra
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Beitrag von Petra »

Hallo Nils,
nachdem Du trotz aller Erklärungen, Deinen Vorwurf wiederholt hattest, bin ich jetzt wieder versöhnt. Da hast Du ja ordentlich die Ärmel hochgekrempelt - vielen Dank! :haende:
Es steht übrigens außer Frage, dass Ulla Meinecke da mit reingehört. Ich hatte am Samstag das große Vergnügen, zum ersten Mal etwas von ihr zu hören und dann auch noch gleich live. Am Samstag war sie keine Rocksängerin, aber sicherlich hat 'die Meinecke' viele Facetten.
Ich kenne auch einige ganz junge Frauen, die selbst geschriebene Lieder vortragen, finde auch grundsätzlich gut, dass sie teilweise nicht einfach nur die Männer nachmachen, sondern ganz eigene Formen entwickeln, aber leider finde ich oft keinen rechten Zugang dazu.
Achja, noch was:

und nein, petra, ich eröffne nach deinem langen text im angeblich falschen thread keinen neuen thread.

Ich bin wirklich sehr erleichtert, dass Du es doch noch getan hast. Ich muss Dir aber ganz ehrlich sagen, dass mich der Bankkaufmann immer noch nicht stört, sehr wohl stört mich aber, dass Du - als unermüdlicher Kämpfer für die holde Weiblichkeit - Dich erst auf die Bitte eines Mannes hin dazu durchringen konntest. ;-)
Viele Grüße von Petra
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Man würde nie mehr Waffen schärfen,
wenn man folgendes bedenkt:
Es braucht die Flinte nicht ins Korn zu werfen,
wer sie beizeiten an den Nagel hängt!
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Beitrag von nils »

liebe petra,
habe ich vorwürfe erhoben? ich hab festgestellt, daß es dinge gibt, die mir nicht gefallen. ist das ein vorwurf? aber vielleicht hab ich meine meinung so vehement vorgetragen, daß es als vorwurf empfunden wurde ...
ich habe übrigens relativ schnell gesagt, daß ich mich auch selbst einbringen will. daß das das einige überlesen haben und mir unkonstruktives meckern unterstellt haben, hat mich doch etwas gestört. aber was solls, so was passiert halt in der hitze der debatte. ich hoffe, nicht nur du bist nun versöhnt.
ich finde übrigens auch nicht alle lieder, die von frauen kommen, toll, nur weil sie von frauen kommen. aber es gibt eben einige frauen, die ich wichtig finde, die hier keine erwähnung fanden, und das hat mich gestört. und deshalb wollte ich daran was ändern.
daß ich doch noch einen neuen thread eröffnet habe, hatte weniger mit der intervention des mannes zu tun, sondern damit, daß die debatte viel länger lief, als ich gedacht habe. als ich schrieb, ich werde keinen neuen thread eröffnen, dachte ich, das thema ist eh bald tot und es lohnt sich nicht mehr, einen neuen thread zu eröffnen. selbst als ich den neuen thread eröffnet habe, dachte ich noch, er wird nicht mehr benutzt. ein irrtum, wie ich nun weiß. tja, hinterher ist mann immer schlauer. (übrigens fand ichs auch nicht sonderlich schön, daß du selbst erst einen langen text in dem ausgangsthread geschrieben hast, um an dessen ende dann zu fordern, der nächste möge nun aber bitte einen neuen thread aufmachen, weil das alles - also auch dein text - ja gar nicht zum thema gehöre. wenn dich das ganze wirklich gestört hat, warum bist du nicht mit gutem beispiel vorangegangen? dein vorhgehen fand ich doch etwas inkonsequent).
daß dich persönlich der bankkaufmann nicht stört, glaube ich dir sofort. und ich weiß, daß es viele frauen gibt, denen die berufsbezeichnung nicht so wichtig ist. mir sind sprachliche dinge aber wichtig - und ich weiß, daß es auch viele frauen gibt, denen sie auch wichtig sind. aber offenbar sind diese frauen in diesem forum eher selten. ein fakt, mit dem ich so nicht gerechnet hatte. wie gesagt: hinterher ist mann immer schlauer.
viele grüße
nils
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Mickey
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Beitrag von Mickey »

Lieber Nils
Du schreibst:
zum glück sind wir in den letzten 26 jahren weiter gekommen. nur mal zur erinnerung: vor 36 jahren durften frauen in der schweiz zum ersten mal wählen. erst 1971 wurde das frauenwahlrecht in der schweiz eingeführt.

...und hast recht. Auf Bundesebene wurde das Frauenwahl- und -stimmrecht 1971 eingeführt - und als Konsequenz davon auch in den meisten Kantonen. Im Halbkanton Appenzell-Innerrhoden war es aber erst 1990 so weit (per Entscheid des Bundesgerichts notabene!).
Beileibe nichts, worauf wir Schweizer stolz sein sollten. Nur: kommen wir jetzt nicht vom Hundertsten ins Tausendste?
Liebe Grüsse,
Mickey
PS: ich habe keine einzige CD einer Liedermacherin, und ca. 90% meiner CDs sind von Männern eingespielt worden. Uiii!
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fille
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Beitrag von fille »

Hallo Nils!
ich habe übrigens relativ schnell gesagt, daß ich mich auch selbst einbringen will. daß das das einige überlesen haben und mir unkonstruktives meckern unterstellt haben, hat mich doch etwas gestört. aber was solls, so was passiert halt in der hitze der debatte. ich hoffe, nicht nur du bist nun versöhnt.

Natürlich! :-D
Es ist viel besser selbst aktiv zu werden, als zu fordern. Jeder bringt hier das ein, was ihn interessiert. So funktioniert das Forum.
Liebe Grüße
Marianne
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Beitrag von nils »

nach den recherchen zu norbert bischoff bin ich nun wieder bei den frauen gelandet. über gina pietsch gings zu gisela may und auf der suche nach biografischen daten zu gisela may hab ich zwei bemerkenswerte dinge entdeckt:
im lexikon-eintrag zu wolfgang ambros einen herrn gröneMAYer. ob der mit gisela may verwandt ist? :-)
und ich hab die website http://www.fembio.org 
wieder gefunden (vor einiger zeit war ich da schon mal aus ganz anderen gründen). da stehen unzählige biografien von frauen und damit auch von zahlreichen sängerinnen. das reicht von Edith Piaf (ja, ja, auch die fehlt im lexikon. eine wirklich verheerende lücke, die aber auch mir bis heute noch nicht aufgefallen ist, weil ich gar nicht auf die idee gekommen bin, sie könnte fehlen) über Miriam Makeba bis hin zu Juliette Gréco und Claire Waldorff. da werd ich mal stöbern und das liedermacher-lexikon dann weiter auffüllen. es gibt also noch reichlich zu tun ...
viele grüße
nils
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fille
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Beitrag von fille »

Hallo Nils,
das die Piaf im Lexikon fehlt, ist eigentlich keine verheerende Lücke. Sie hat ja kaum etwas selbst geschrieben.
Na ja, als Interpretin von Moustaki usw. wäre sie wohl am rechten Platz. Aber sie war Sängerin und (fast) keine Liedermacherin.
Was sie selbst geschrieben hat, müsste ich erst recherchieren. Ich bin mir sicher, dass Sky dazu bestimmt was sagen könnte :-).
Schwerwiegender ist, dass Barbara noch nicht im Lexikon vorhanden ist. Das muss ich nachholen. Sie war die grande dame brune des französischen Chansons. Von ihr wurde viele Künstler inspiriert - auch deutsche.
Liebe Grüße
Marianne
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Beitrag von Skywise »


fille schrieb:
Na ja, als Interpretin von Moustaki usw. wäre sie wohl am rechten Platz. Aber sie war Sängerin und (fast) keine Liedermacherin.
*ergänzende Anmerkung*
Aber sie war auch Förderin von Charles Aznavour, Gilbert Bécaud, dem bereits angesprochenen Moustaki und einigen anderen Künstlern, die man durchaus irgendwie in den Bereich "Liedermacher" einordnen könnte...
Was sie selbst geschrieben hat, müsste ich erst recherchieren. Ich bin mir sicher, dass Sky dazu bestimmt was sagen könnte :-).
Spontan würde ich sagen "erschreckend wenig, wenn man sich ihr großes Repertoire anschaut". Ich hab' zwar momentan keinen Zugriff auf meine Datenbank, aber es würde mich arg wundern, wenn unter den Liedern, die ich von "der Piaf" habe, zehn Stück sind, an denen sie mitgeschrieben hat ... :weissnicht:
Gruß
Skywise
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Beitrag von Rex2005 »

Hallo Sky

wenn unter den Liedern, die ich von "der Piaf" habe, zehn Stück sind, an denen sie mitgeschrieben hat

... die Texte von
"La vie en rose"
"Non la vie n´est pas triste"
"Où sont-ils, tous mes copains ?"
"Pour qu'elle soit jolie, ma chanson"
"Le chant d'amour"
für Text und Musik gemeinsam mit Marguerite Monnot:
"Tu es partout"
"Un grand amour qui s'achève"
bin mir sicher, dass du die restlichen Chansons entdeckst :-D
LG
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Beitrag von nils »

die wenigsten lieder der piaf waren von ihr selbst? wieder was dazu gelernt. darf sie trotzdem ins archiv? am besten überlasse ich das skywise, der kann dann gleich dazuschreiben, wie viele oder besser gesagt, wie wenig lieder sie selbst geschrieben hat.
übrigens gilt edith piaf nicht nur als förderer von charles aznavour, gilbert bécaud, eddie constantine, yves montand, georges moustaki, jacques pills und francis lai, sondern sie retttete auch den jüdischen komponisten norbert glanzberg vor den nazis (bei wikipedia wird das leider nicht erwähnt). entdeckt hat dieses detail ihrer biografie astrid freyeisen. mehr dazu gibts hier.
gruß
nils
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Beitrag von fille »

Hallo Sky!
Aber sie war auch Förderin von Charles Aznavour, Gilbert Bécaud, dem bereits angesprochenen Moustaki und einigen anderen Künstlern, die man durchaus irgendwie in den Bereich "Liedermacher" einordnen könnte...


Wieso irgendwie? Aznavour, Bécaud und Moustaki waren (und sind im Falle von Aznavour) reinrassige Liedermacher (deutscher Begriff).
Die Piaf war auch Förderin von Yves Montand, der neben Schauspieler auch ein begnadeter Intepret war.
Die Piaf hatte eine Schwäche für junge Künstler. Die Föderung war meistens sehr intimer Natur.....
Man könnte sie als Mäzenin bezeichnen, die den jüngeren Männern wohlwollend auf den Tisch geholfen hat.
Leider fehlt dieser Aspekt ganz in dem Film "La Vie en Rose".
Liebe Grüße
Marianne
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Beitrag von Skywise »


nils schrieb:
Claire Waldorff
WALDOFF.
Sagen wir's mal so - Claire Waldoff ist so eine Grenzgängerin, bei der ich mir nicht sicher bin, ob man sie als "Liedermacherin" bezeichnen sollte (übrigens nicht die einzige Grenzgängerin). Es gibt ein paar schöne Lieder von ihr und ihr Anteil am eigenen Repertoire ist auch nicht unbedeutend, aber die wirklich treffenden, satirischen oder zeitkritischen Lieder sind bei ihr doch ziemlich deutlich in der Unterzahl, jedenfalls soweit ich das beurteilen kann (ich glaube, ich kenne nur 200 Lieder von ihr oder so ...). Das meiste sind schlichte Gassenhauer, Schlager von Liebes- und Lebensfreud und -leid, zum Teil fast schon "romantisch verklärt" zu nennende Lieder über Berlin oder das Soldatentum ...
Es gibt kritische Lieder von ihr - keine Frage -, und das Volk unterstützte ihr Repertoire insofern, daß es einzelne Titel umdichtete oder umdeutete (z. B. das seufzende "Hermann heeßt er", das auf Hermann Göring umgemünzt wurde), aber Claire Waldoff dürfte in erster Linie aufgrund ihrer Art, ihres Auftreten und ihrer Ansichten wegen eine wichtige Person gewesen sein, weniger wegen ihrer Sorgen darüber, daß ihr jemand die Gurke vom Schnitzel wegklaut oder davon singt, daß nach ihre Beene ja janz Berlin verrückt ist ...
Gruß
Skywise
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Beitrag von nils »

hallo skywise,
gelten hier für männer andere maßstäbe als für frauen??? ich hab schon den eindruck, daß mit zweierlei maß gemessen wird. ganz konkret: singt chris de burgh kritische lieder? sind das nicht viel mehr schlager als bei claire waldoff? und chris de burgh hat hier ein eigenes forum. bei claire waldoff gehts "nur" um einen lexikoneintrag. und ist das hauptkriterium nicht, lieder zu machen und zu singen? und wenn du schreibst, daß "ihr Anteil am eigenen Repertoire ... auch nicht unbedeutend" ist, ist sie nach meinem verständnis auch liedermacherin. vieleicht auch schlagersängerin. also beides. wie du selbst sagst: grenzgängerin.
achja: davon, daß die lieder kritisch sein müssen, steht zumindest im lexikon-eintrag "liedermacher" nix. sie müssen sich vom schlager und vom kunstlied abheben. mehr nicht.
viele grüße
nils
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Beitrag von Skywise »


nils schrieb:
gelten hier für männer andere maßstäbe als für frauen??? ich hab schon den eindruck, daß mit zweierlei maß gemessen wird. ganz konkret: singt chris de burgh kritische lieder?
Wenn Du den Chris de Burgh meinst, der mit "Lady In Red", "Blonde Hair, Blue Jeans", "Missing You" und ähnlichen Titeln Liebesschnulzen abgeliefert hat - nein.
Wenn Du den Chris de Burgh meinst, der mit "I'm Counting On You" den Irlandkonflikt besungen hat, mit "A Spaceman Came Travelling" einen etwas ironischen Blick auf Weihnachten geworfen hat, mit "The Getaway" versuchte, sich mit einem IRA-Aktivisten auseinanderzusetzen, der mit "Oh My Brave Hearts" das Aufbegehren der Unterdrückten zum Thema gemacht hat und der mit "Crusader", "Spanish Train", "The Traveller" und anderen Titeln schon fast epische Lieder mit erzählerischem Inhalt abgeliefert hat - nun ja ...
achja: davon, daß die lieder kritisch sein müssen, steht zumindest im lexikon-eintrag "liedermacher" nix. sie müssen sich vom schlager und vom kunstlied abheben. mehr nicht.
Ja, nur - tun sie das?
"Det scheenste sind die Beenekens", "Ich bin nicht für die Treue gemacht", "Er ist nach mir verrückt", "Es gibt nur ein Berlin", "Da wackelt die Wand", "Auf der Banke an der Panke", "Mich hat ein fremder Mann geküßt", "Sabinchen war ein Frauenzimmer", "Immer ran an' Speck", "Jedes Mädel kriegt mal einen", "Lieber Leierkastenmann", "Max, nimm Dir doch den Schnurrbart ab", "Hätt'ste det von Ferdinand jedacht", "Die Zwiebelkur", "Man ist nur einmal jung", "Wenn Willi 'Püppchen' zu mir sagt", "Wat liegt bei Lehmann unterm Appelbaum", "Verliebt, verlobt, verheirat't", "Warum kiekste mir denn immer uff die Beene", "Wie wohl ist mir am Wochenend" ... :gruebel:
"Wer schmeißt denn da mit Lehm" kann man als kritisch durchgehen lassen, "Raus mit den Männern aus'm Reichstag" kann man als kritisch durchgehen lassen, aber auch da gilt: schmissige Melodie, damit man die Kritik nicht so arg durchhört. Meinetwegen kannst Du noch die Lieder hinzunehmen, die zwar keinen wirklich schlimmen Inhalt haben (nämlich Liebeslieder), aber allein dadurch, daß sie von einer Frau gesungen werden, zu einer Kritik an der Homophobie des Staates gerieten ("Hannelore" oder "Ach, wie ick die Lena liebe"), aber auch hier sind die Texte nicht unbedingt kritisch.
Aber bevor ich mich wirklich festlege, hör' ich lieber zu Hause nochmal bei Claire Waldoff rein :-D
Gruß
Skywise
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Beitrag von nils »

hallo skywise,
ich denke, chris de burgh ist ein grenzgänger, wie claire waldoff eine grenzgängerin ist. sie haben beide schnulzen gesungen und beide kritische lieder gesungen. bekannt ist claire waldoff mit ihren schlagern geworden, sie aber darauf zu reduzieren, wird ihr nicht gerecht.
aber eine frage läßt du unbeantwortet: muß ein liedermacher kritische texte schreiben? ich denke nein. er muß gute texte schreiben - wer gute texte über alltagsprobleme schreibt, ist für mich ein guter liedermacher. es muss nicht kritisch sein.
es mag hier nicht gern gehört werden, aber für mich ist auch reinhard mey ein liedermacher, der eher über alltagsprobleme lieder macht, als sich kritisch mit dem zustand der welt auseinanderzusetzen. und er ist nun ganz eindeutig ein liedermacher.
viele grüße
nils
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Bastian
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Beitrag von Bastian »

Joana galt als Liedermacherin, obwohl sie nichts Politisches gesungen hat. Ulrich Roski ist ein Liedermacher, auch Stefan Sulke. Liedermacher und Liedermacherinnen sind Leute, die Lieder machen über das was sie bewegt, die mit der Sprache umgehen können. Die Lieder dürfen auch humorvoll sein. Die meisten Leute kennen Reinhard Meys Repetoire gar nicht und urteilen immer, weil sie Über den Wolken kennen und weil seine Melodien scheinbar gut ins Ohr gehen, obwohl man sie nicht leicht nachsingen kann und weil er über alles schreibt (allein), was ihm vor die Flinte kommt, über wirklich alles, Kriege, Zivis, Kinderkriegen, Todesanzeigen, Eingesperrtsein, Holocaust, Handwerker, Ausländer, Schule, Kranksein, Freundschaft (ist auch alles politisch), klar Liebe, warum nicht Liebe?
Bastian
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Beitrag von Rex2005 »

Hallo Nils

wer gute texte über alltagsprobleme schreibt, ist für mich ein guter liedermacher. es muss nicht kritisch sein.


... einigen wir uns mal da drauf, das die Musik auch dazu gehört :-D.
Aber die Texte sind das Problem. Wer eine Claire Waldorf mit z.B. "Nach meene Beene ist ja janz Berlin verrückt" für einen guten Text hält, der darf dann auch einen G.G. Anderson oder Dieter Bohlen mit seinen englischen Texten nicht ausgrenzen und damit wird sicher der Rahmen dieses Forums gesprengt.
Es ist also nur ein Abgrenzungsproblem. Also, ich würde solche Fälle einfach so sehen: Wenn dir was an der Claire Waldorf liegt, dann setze sie ins Lexikon rein. Für einen Dieter Bohlen sind die Chancen ins Lexikon zu kommen sicher weitaus geringer und sollten sich solche Grenzfälle (oder gar Streitfälle) häufen, dann müsste der Chef entscheiden oder Richtlinien für Einträge aufgestellt werden.
LG
Rex2005
(die provokatorisch wieder einmal feststellt, dass Männer kaum zu bremsen sind, wenn Frau(en) sie auf Touren bringen :flücht: )
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Skywise
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Beitrag von Skywise »


nils schrieb:
bekannt ist claire waldoff mit ihren schlagern geworden, sie aber darauf zu reduzieren, wird ihr nicht gerecht.
Wie gesagt - ich bin mir nicht ganz sicher :weissnicht:
Ich würd' mich halt gern mal davon überzeugen, daß sie auch wirklich die Lieder geschrieben hat, die über die Zillefijur hinausgehen. Wegen zwei, drei Lieder, die über das Schlagereinerlei hinausgehen, die sie nicht selbst geschrieben hat, würde ich ihr keinen Lexikon-Eintrag zugestehen, sonst müßten wir uns in naher Zukunft unter Umständen noch mit Vicky Leandros auseinandersetzen, die mit "Verlornes Paradies" einen Titel über die Umweltverschmutzung im Repertoire hat, an anderen Stellen auch schon mal den Text eines Liebeslieds verfaßt hat, und damit summa summarum auch mit zu den Liedermachern zählen müßte :gruebel:
es mag hier nicht gern gehört werden, aber für mich ist auch reinhard mey ein liedermacher, der eher über alltagsprobleme lieder macht, als sich kritisch mit dem zustand der welt auseinanderzusetzen. und er ist nun ganz eindeutig ein liedermacher.
Definitionssache. Ich kann mich an zwei, drei Liedermacher-Bücher erinnern, bei denen Reinhard Mey höchstens im Nebensatz erwähnt wurde (Kerschkamp/Lindau "Die großen Liedermacher", z. B.), in einem Fall hat ihn der Autor sogar recht abfällig (und mit einer eigentlich sehr überzeugenden Begründung) dem Schlager zugeordnet (Thomas Rothschild "Liedermacher. 23 Portraits").
Tatsache ist allerdings, daß sich auch der Liedermacher-Begriff im Laufe der Zeit immer wieder verändert hat. Das, was Ende der 70er Jahre mit dem "Liedermacher"-Stempel auftrat, dürfte bei einigen Leuten heutzutage vielleicht Gänsehaut hervorrufen, aber kein wirkliches Interesse mehr ;-)
Gruß
Skywise
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