Samstag vor Weihnachten: Nach 1,5 Jahren ist Stoppok zum zweiten Mal „Solo“ (= soll heißen ohne seine Band) in der Centralstation am Carrè in Darmstadt. Dieses Mal hatte ich mich bereits im Sommer um Tickets gekümmert und super Plätze in der 3. Reihe ergattern können. Die Vorfreude auf diesen Abend (mein 2. Stoppok-Konzert) war entsprechend groß!!
Als Stoppok gewohnt schnodderig die Bühne betritt, wird er wie ein alter Freund begrüßt und er beginnt auch gleich zu erzählen, wie schön es immer in Darmstadt ist und dass er sich ein extra, extra super Programm überlegen wollte, aber leider immer noch überlegt was er heute Abend denn alles spielen könnte…(Vorsicht Ironie! :aetsch: )
Gespannt bin ich u.a. mal wieder auf sein Outfit, dass witzig-schräg, immer aus der Reihe fällt. Dieses Mal wirkt es zunächst etwas schlicht: Signalrotes Hemd, blauer Gürtel und eine beige-karierte Hose…. Doch beim näheren Hinsehen fallen die schwarzen Dandy-Lack-Lederschuhe auf, mit blauen Schnürsenkeln, dazu farblich abgestimmt leuchtend blaue Socken mit orangefarbenen Totenköpfen. Klasse ! :anbet:
Und schon geht’s los mit dem Lied „Sansibar“, gefolgt von einem etwas langsameren Stück “Heute Nacht retten wir die ganze Welt.
Beim nächsten Lied passiert es: Die G-Saite seiner Gitarre reißt, und baumelt wild in der Gegend rum, er lässt sich nicht weiter stören, bearbeitet weiter seine Gitarre und ruft grinsend ins Publikum „Sensible Ohren müssen jetzt weghören“ und schrubbt scheppernd das Lied zu Ende.
Zunächst auf die Pause verschoben, lässt ihm die Neubespannung der defekten Gitarre keine Ruhe mehr und er macht sich dann doch mitten im Konzert ans Werk: “Stärke 26, ist das richtig?“ ruft er grinsend in die Menge und ein mehrstimmiges „Ja“ echot zurück.
Nach dem Song: "Nach New York geflogen" (in dem es darum geht, dass er unheimlich viel Geld ausgibt um eine Frau zu "kriegen" aber am Ende leer ausgeht), erzählt uns Stoppok, dass er sich damals schon tierisch darüber geärgert habe, wieviel Geld ihn die ganze Sache gekostet habe.
Aber, und das sei ihm erst kürzlich klar geworden, habe er mit dem Song inzwischen soviel Kohle verdient, dass er den Verlust mehrfach wieder 'raus habe und fügt mit einem fiesen Grinsen hinzu: "Und das würde diese Frau von damals sicher tierisch ärgern!!"
Ich hab eigentlich mehr neue Songs erwartet, nachdem das letzte Studioalbum schon mehr als drei Jahre alt ist. Aber so gibt es vorwiegend die altbekannten Stücke zu hören. Nein, ich will ja auch nicht meckern, denn er hat eigentlich alle meine Lieblingssongs gespielt (aber es ist schwierig, sich bei ihm für einen absoluten Top-Favoriten zu entscheiden) Gefehlt hat mir einzig „Wetterprophet", aber dafür hat er „Tage wie dieser“ gespielt ein wunderschönes Lied! Und ich liebe das Solo von "In 25 Jahren" – dafür gab es tosenden Zwischenapplaus!!
Neue Songs: Dein Land ist das Rheinland Willie, da ist es gemütlich. Afrika ist zu verschieden Willie und zu weit südlich….“ „
>>Dies sei sein allererstes selbstgeschriebenes Lied gewesen und er erzählt dazu eine Story über vermeintliche Kindheitserinnerungen, in denen gleich 24 Geschwister eine Rolle spielen.. (Gelesen hab ich allerdings, dass dies ein Stück Bernie Conrads [Bernies Autobahnband] von 1980 ist und es heisst „Willi Moll in Afrika“ - dies aber ohne Gewähr !!)
Auch neu ist das Stück: „Jammer nicht“ in dem es um die angeblich beliebteste Beschäftigung der Deutschen geht, die immer und überall was zu meckern haben, natürlich auch + besonders im Urlaub
Die „Wunsch-Spiel-Liste“ die ihm ein (frecher) Fan nach der Pause auf die Bühne gelegt hatte, wird natürlich von Stoppok ignoriert, und er erklärt das so: „Dann käme ich mir ja vor, wie der Weihnachtsmann, euch alle Wünsche erfüllen! Nein, so arrogant bin ich dann doch nicht!“
Seine Geschichten zwischen den Liedern gehören für mich einfach dazu. Manchmal fällt es regelrecht schwer, sich bis zum nächsten Lied wieder einigermassen zu beruhigen und das Lachen einzustellen, um weiter zuhören zu können. Und ich find’s klasse, wenn er seine Lieder zwischendurch plötzlich unterbricht und er den Text wieder mal verschusselt oder sich verspielt hat.
Als allerletzte + dritte Zugabe gibt’s noch den Hammerhit: „Der Kühlschrank“ und das Publikum juchzt, als die ersten Töne erklingen!! Danach verlässt Stoppok die Bühne und glückliche Fans, die so aussehen, als hätten sie ihr schönstes Weihnachtgeschenk bereits an diesem Abend bekommen.
Danke für diesen tollen Abend, der sicher lange in Erinnerung bleiben wird. Freu mich schon auf`s nächste Mal – dann vielleicht auch wieder mit Band!!?
Viele liebe Grüße
Doro