Alkohol

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Gina1111 hat dieses Thema gestartet
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Alkohol

Beitrag von Gina1111 »

Bitte um Beurteilung
Alkohol von Ingrid Drapala
Ich geh in die Kneipe--- und bestell mir ein Bier
Und nehme mir vor--- ich bleib nicht lange hier
Die Zeit verrinnt--- hab nicht mehr dran gedacht
Da stehn auf dem Deckel--- mittlerweile schon acht
Der Wirt schmeißt gerade--- nen Besoffenen raus
Und mir ist ganz klar--- ich geh gleich nach Haus
Ein einziges noch--- dann werde ich gehen
Auf meinem Deckel--- da stehn bereits zehn
Ich muß aufs Klo--- find dort eine Frau
Sie liegt auf dem Boden--- ist sternhagelblau
Ich stell mir die Frage--- nach dem Sinn des Lebens
Doch ich find keine Antwort ---völlig vergebens
Natürlich bleibe ich nun--- noch etwas hier
Und auf dem Tresen steht schon--- ein neues Bier
Es folgen noch--- so zwei bis zehn
Und wieder nehm ich mir vor--- jetzt langsam zu gehen
Ein Kerl betritt die Kneipe--- mit einer Leder-Kombi
Sein Gesicht erinnert--- an das eines Zombie
Er fragt mich gleich--- bist du schon lange hier
Und ich trinke mit ihm--- so mein dreißigstes Bier
Ich spüre--- wie meine Sinne schwinden
Und nehme mir vor--- noch einen zu trinken
Der Wirt steht gebeugt--- über der Kasse
Und zählt schon--- die eingenommene Asche
Ich versuche vergeblich--- noch ein letztes Bier letztes zu bestellen
Doch er beginnt schon damit--- die Stühle hochzustellen
Dann wank ich nach Hause ---und fühl mich allein
Und nehme mir vor ab morgen--- laß ich das Saufen sein
Mittags werde ich wach--- noch etwas benommen
Und frag mich--- wie bin ich hier hingekommen
War ich etwa ---schon im Delhier
Am besten ich trinke--- erst mal ein Bier
Warum geht es mir--- so beschissen
Will ich--- von meinem Hausarzt wissen
Er schreibt mir ne Überweisung--- in eine Klinik
Und meint mein Problem--- sei wirklich schon riesig
Für die Klinik muß ich noch--- ein paar Sachen kaufen
Doch erst geh ich mir--- mal einen saufen
Wach werde ich--- auf der Intensivstation
Bin ich--- bei den Engeln schon?

Wie komm ich hier her--- will ich vom Pfleger wissen
Doch der drückt mich zurück--- in meine Kissen
An Händen und Füßen--- bin ich feste fixiert
Was ist denn--- um Gottes Willen passiert
Auf meiner Decke--- seh ich Spinnen laufen
Und wünschte mir--- ich hätte was zum Saufen
In der Infusion ---schwimmen große Fische
Doch meine Hände sind fest--- so dass ich keine erwische
Ich bin wütend und tobe---beginne zu schrein
Dann schlaf ich auch schon ---von der Sedierung ein
Wieder wach spüre ich--- mein Mund ist ganz trocken
Die Ärzte erzähln mir--- ich hätte erbrochen
Mein Körper schmerzt mir--- ich kanns nicht verstehn
Wie gerne würde ich ---jetzt einen trinken gehen
Die Ärzte stehn vor mir--- mit ernster Miene
Meine Atmung übernimmt nun--- eine Maschine
In meiner Harnröhre ---steckt ein Schlauch
Voll aufgetrieben--- ist mein Bauch
Sie sprechen--- von einer Leberzirrhose
Und die hätte ---eine schlechte Prognose

Ich hör schon wie um mich ---die Englein tanzen
Und mein Körper beginnt wieder mal--- sich zu verkrampfen
Wieder bei Sinnen ---seh ich Blut auf meinen Kissen
Man sagt ich hätt mir--- im Krampf auf die Zunge gebissen
Sie haben mir einen Keil--- zwischen die Zähne geschoben
Mein Körper ist zu schwach--- um deshalb zu toben
Ich fühle mich--- wie in einem Rausch
Mein Herz schlägt schwach--- dann hört es auf
Meine Augen blicken starr--- wie eingefroren
Ich habe--- gegen den Alkohol verloren
Dieser Beitrag enthält 589 Wörter

Rene87
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Alkohol

Beitrag von Rene87 »

Finde beide Texte ganz gut.
Man findet einen roten Pfaden in dem ganzen. Oft spielst du mit Bildern anstatt es direkt in Worten auszudrücken, was ich auch gut finde.
Gruß
René
Dieser Beitrag enthält 32 Wörter
"Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag" :-)
Charlie Chaplin

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Gina1111 hat dieses Thema gestartet
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Alkohol

Beitrag von Gina1111 »

Welche Kriterien sind bei der Erstellung eines Liedertextes zu beachten?
Wie kann ich was die Länge betrifft,eine Komprimierung des Textes vornehmen,ohne den Inhalt und die Aussage zu verfälschen?
Dieser Beitrag enthält 32 Wörter

Gast
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Alkohol

Beitrag von Gast »

Das Alkohol-Drama ist anschaulich erzählt, nur zwischendurch verlässt Dich die Reimlust
schwinden - trinken
Kasse - Asche
tanzen - verkrampfen
Ich finde, wenn man sich beim Schreiben für die Reimform entschieden hat, sollte man konsequent dabei bleiben. Ich bin, was das betrifft, allerdings auch sehr altmodisch.
Gruß,
X.
Dieser Beitrag enthält 49 Wörter

Gast
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Alkohol

Beitrag von Gast »

Also da muß unbedingt gekürzt werden.
Ich würde erstmal viele wiederholungen rausnehmen, damit sich der Text nicht so zieht und auf einen Punkt kommt.
Dann fehlt - ganz wichtig der Spannungsbogen.
Etwas was den Hörer mitreist und sich gegen Ende erst offenbart.
Ein paar sinnvolle und auch vielleicht spannende absurde oder vielleicht auch lustige Bildnisse würden helfen eine Bühne für das Stück zu schaffen. Es wird von einfachen Details erzählt, die meiner Meinung nach, zu wenig Aussage haben und wie aufgezählt wirken. Geh mehr darauf ein und gib ihnen ein besonderes Etwas, dass in die Geschichte einfließt.
Im Moment wirkt es auf mich, wie ein sehr einfacher Punk.
Wie wärs jehweils zb 3 Strophen zusammen zu tun und einen Refrain dazwischen zu setzen ?
Grüße Tim
Dieser Beitrag enthält 136 Wörter

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migoe
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Alkohol

Beitrag von migoe »

Ich schlage vor, statt der "Ich"-Forum eine etwas distanziertere Form zu wählen, wie z.B. die "Sie"-Form. Dadurch gewinnt der Text an Authenzität und macht es mir möglich, das Ganze "ernst" zu nehmen. Da ich keinen Alkohol trinke, kann ich mit der "Ich"-Forum nichts anfangen und tu mir damit beim Lesen und Aufnehmen der Thematik schwer. Der Schluß der Geschichte läßt bei mir den Verdacht aufkommen, daß es sich um kein Happy End handelt - wie kann jemand von seinem eigenen Tod erzählen? Schon allein deshalb würde ich die distanziertere Sichtweise bevorzugen.
Sicher gibt es dazu aber auch andere Meinungen.
Außerdem fände ich es angenehmer zu lesen, wenn die zeitlich zusammenpassenden Bereiche auch in einem Block geschrieben werden würden - die zwei Zeilen Strophen lassen den Text länger und "anstrengender" wirken, als er eigentlich ist. Wie ich das sehe kannst Du die ganze "Geschichte" in 3 große Blocks packen:
- in der Kneipe
- wieder zu Hause
- im Krankenhaus
migoe
Dieser Beitrag enthält 170 Wörter
Liebe Grüße aus Rothenburg
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Alles ist vorstellbar! Leider oder zum Glück? ... Es kommt darauf an was DU daraus machst!

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fille
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Alkohol

Beitrag von fille »

Hallo Gina!
Also ich muss sagen, dass ich beeindruckt bin von dem Text. Du beschreibst sehr starke und schonungslose Bilder (Delirium)!
Ich finde auch nicht, dass er zu lang ist. Ich würde ihn keinesfalls komprimieren, nur noch ein bisschen an den Reimen arbeiten. Und die "Ich"-Form finde ich besonders stark!
Alkohol in zu großer Menge ist eine harte Droge und du beschreibst sehr gut die Situation, in der sich ein Alkoholiker in die Tasche lügt - bis es zu spät ist.
Liebe Grüße
Marianne
Dieser Beitrag enthält 89 Wörter
There is a crack in everything
That's how the light gets in

Leonard Cohen

Gast
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Alkohol

Beitrag von Gast »

Noch etwas zum Reimen:
Es sollten möglichst nicht die gleichen Reime innerhalb eines Stückes verwendet werden
Bier - hier
Hier - Bier
Die Geschichte ist wirklich gut erzählt. Ich finde sie auch nicht zu lang.
Gruß,
X.
Dieser Beitrag enthält 38 Wörter

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