Von „0“ auf Platz „8“ in der Liederbestenliste - Juli 2006
Diese Tatsache möchte ich endlich nutzen um auf den jungen Liedermacher Martin Sommer aufmerksam zu machen und ihn euch (im wahrsten Sinne des Wortes) als ganz heißen „Sommer-Tipp“ ans Herz zu legen!

Nach seinem Fernsehauftritt im Frühjahr beim „Tutzinger Liedermachertreffen“, musste ich unbedingt mehr von seiner Musik kennen lernen und ich hab mir umgehend sein erste CD “Wort- und Tonschlag“ (2003) bestellt.
Dieses Album hat mich so begeistert, dass ich im Mai das CD-Release-Konzert zu seinem neuen Album auf keinen Fall verpassen wollte!!
Um es kurz zu machen: Das Konzert war „superspitzenklasse“!
Bemerkenswert: Es war eine CD-Release ohne CD.


Martin Sommer nahm dies mit Humor und hatte mit dieser Tatsache auch gleich den „Running-Gag“ des Abends gefunden. Er stellte die rhetorische Frage an das Publikum in der „Darmstädter Centralstation“ was denn eigentlich unter einer „CD-Release“ zu verstehen ist, erklärte es und ergänzte dann grinsend: „Aber dies ist für uns heute Abend gar nicht von Bedeutung - wir machen CD-Release mal ganz anders - wir spielen ein schönes Konzert und die CD kommt dann in 2 Wochen“
Und die CD wurde selbstverständlich nachgeliefert und lag einige Tage später in meinem Briefkasten - und ab diesem Zeitpunkt auch ständig im CD-Player!! Vorsicht Suchtgefahr - infiziert vom „Sommer-Fieber“!
Meine Anspieltipps:
Eins meiner Lieblingslieder ist Betrunkene Krieger. Eine wunderschöne Melodie, die ich gar nicht mehr aus dem Kopf bekomme. Das Lied erhält durch den abwechselnden Gesang + Sprech-Dialog von Martin und Luise Enzian erst den richtigen Pfiff!. Auf den ersten Blick ein wunderbares Liebeslied, doch das genauere Lesen des Textes machte mich etwas nachdenklich. Geht es hier eventuell doch um eine Liebe, die ihre besten Zeiten schon hinter sich hat und ist eher ein krampfhaftes Erinnern an frühere Zeiten? Auch der Titel deutet darauf hin…… :gruebel:
Übrigens das einzige Lied, das nicht aus Martins eigener Feder stammt, sondern von Sebastian G. Birr. (Michael-Günther-Kenner wissen Bescheid!)
Den Titel Doppelt kannte ich bereits von der ersten CD. Warum diese Wiederholung? Das hat durchaus seine Berechtigung: In der neuen Version mit gesanglicher Unterstützung von Luise Enzian, Annelie Sommer und Michael Zachcial wird das Ganze noch launiger. Ein rasantes Wortgewirr, das man nur nach mehrmaligem Anhören erfassen kann, erst nach und nach die witzigen Wortspiele komplett raushört.
Das Lied „Erst den Hahn abdrehn und sich wundern, dass kein Wasser kommt“ ist eventuell schon einigen Forümlern bekannt durch Martins Fernsehauftritt beim Liedermachertreffen in Tutzingen. Hier werden die aktuellen gesellschaftlichen Missstände kritisiert. Es trifft den Zeitgeist und die derzeitigen Verhältnisse hier in diesem, unserem Lande - aber dies aus einer ganz ungewöhnlichen Perspektive. Ob Martin dieses Lied tatsächlich unter der morgendlichen Dusche eingefallen ist?

Ein weiteres Lieblingsstück auf der CD ist für mich der Titel Unterwegs . Ein absoluter “Gute-Laune-Munter-Macher“, gerade auch am Montagmorgen auf dem Weg zur Arbeit sehr zu empfehlen. Eine Autobahnfahrt als Spiegel des Lebens: „Das Leben ist so schön und ich genieß es pur – wenn ich schon sterben muss, dann auf der Überholspur…“
(Bitte beim Autofahren nicht wörtlich zu nehmen!)
Auch hier gelingt es Martin mit einem klaren und ganz einfachen Bild eine (Lebens-)situation zu beschreiben.
Bei Nacht ein Lied über eine Person bei der im Leben alles perfekt ist und die zu den Menschen gehört, die das Glück augenscheinlich gepachtet haben. Doch irgendwas scheint doch zu fehlen, denn nachts wenn der Regen fällt wird manchmal. leise, heimlich geweint. Ein fast schon schwermütiges Lied, das letztendlich die Frage offen lässt woher eigentlich diese Schwermut rührt, obwohl man alles hat was man sich nur wünschen kann. Oder ist es einfach die Tatsache, dass man zuviel von allem hat? Richard Witter schreibt in einer Rezension für die Teleschau über dieses Lied: „Eine tieftraurige Ballade über die Machtlosigkeit. Berührend, weder kitschig noch albern. Große Sache“.
Vermisst habe ich auf der neuen CD die allerletzte Zugabe, die es beim Konzert in Darmstadt. zu hören gab: „Louise“. Dieses Lied hatte sich das Publikum mehrfach gewünscht und war ein schöner, passender Abschluss des Abends. Noch so ein witziges, schelmisches Lied und vielleicht auch als kleine Hommage an seine musikalische Partnerin Louise Enzian gedacht. Aber es richtet sich an alle jene, die mit ihrem eigenen, recht gewöhnlichem Vornamen (Hans-Dieter, Jürgen, Ulrich etc.

Die Arrangements dieser CD sind übrigens von Michael Zachcial ("Grenzgänger"). Martin Sommer und Michael Zachcial trafen sich vor zwei Jahren beim Festival
"40 Jahre Waldeck" auf der gleichnamigen und geschichtsträchtigen Burg Waldeck und Zachcial fragte Martin damals nach seinem Kurzauftritt, ob er nicht eine Platte in seinem Verlag aufnehmen wolle. ".
An der CD wirkten mit:
o Luise Enzian (Harfe, Gesang),
o Annelie Sommer (Violine, Oboe, Gesang)
o Friedemann Bartels (Percussion, Gesang)
o Michael Zachcial (Gitarre, Bass, Akkordeon, Percussion, Keyboard, Mundharmonika, Gesang)
Auf Martins Seite (www.martin-sommer.net ) kann man in die Lieder mal reinhören und sich einen ersten Eindruck verschaffen und dort auch die beiden CDs bestellen. Die CD ist hochwertig aufgemacht mit 32-seitigem Booklet, wunderschönen Grafiken und einigen Fotos. Sehr liebevoll gestaltet!
Martin Sommer - auch auf meiner persönlichen Liederbestenliste ganz weit oben!!!


Viele liebe Grüße
aus der Hitze
Doro :hutzieh: