aus gegebenem anlass: menschenkette
Verfasst: Di 20. Jun 2017, 10:38
Ihr Lieben,
ich melde mich aus gegebenem Anlass aus dem Urlaub. Die Sache eilt. Vor mehr als 40 Jahren habe ich meinen „Besonderen Katastropheneinsatzplan“ geschrieben – auf der Grundlage eines in Prosa verfassten Einsatzplanes für den Katastrophenfall im damaligen Kernforschungsreaktor Karlsruhe-Leopoldshafen. Das Lied wurde in der Szene rasch bekannt durch die Aufnahme mit meiner damaligen Gruppe „Saitenwind“ für die LP „Bauer Maas – Lieder gegen Atomenergie“, zur Unterstützung des Kampfes gegen den Schnellen Brüter in Kalkar.
Nicht wenige Menschen, die es immer noch auswendig singen können, reagieren verwundert, wenn sie von mir erfahren, dass ich der Autor bin. Das Lied wurde in einer ganzen Reihe von Liederbüchern abgedruckt, unter anderem auch in der Mundorgel. Es hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt, und deshalb sing ich es auch heute noch immer wieder, gerade auch bei Protestanlässen, auch mit meiner heutigen Gruppe, den „Kanuten“, unter anderem im Widerstand gegen den Weiterbetrieb von Atomreaktoren.
In dem maroden belgischen Atomreaktor Tihange 2, der nur 70 Kilometer vom Drei-Länder-Ballungsgebiet Lüttich, Maastricht und Aachen entfernt ist, hat sich die Zahl der Risse in der Ummantelung noch mal um 370 erhöht. Kein Grund zur Aufregung? Mein altes Lied vom „Besonderen Katastropheneinsatzplan“ gibt in einem zynischen Refrain genau diese Einstellung der Kraftwerksbetreiber und ihrer politischen Helfershelfer wieder: Beschwichtigen, verharmlosen, den besorgten Menschen Sand in die Augen streuen, einzig und allein zur Sicherung des Profites aus dem Weiterbetrieb der Anlage. Augen zu und durch.
Proteste von deutscher Regierungsseite gegen den Betrieb von Tihange 2, in Brüssel der belgischen Regierung vorgelegt vor nicht langer Zeit von der rot-grünen nordrhein-westfälischen Landesregierung, mitgetragen von SPD-Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, ist mehr als unglaubwürdig und wird entsprechend von der belgischen Regierung auch nicht ernst genommen. Kein Wunder, denn nach wie vor erteilt die deutsche „Umweltministerin“ ja mit hilflos-resignierendem Verweis auf Vertragsbindungen dem deutschen Exporteur von Brennelementen, der Firma „Urenco“ aus Gronau, die erforderlichen Exportgenehmigungen und tut so, als könnt sie nicht anders.
Doch mit Verweis auf „Gefahr im Verzuge für die Bevölkerung“, die sie doch selbst in ihrem Protest gegen den Reaktorbetrieb geltend macht, könnte sie sehr wohl anders, wenn sie nur wollte – und wenn es nur durch Rücktritt wäre, um so ein Zeichen zu setzen. Was zählt offenbar mehr: Die Wirtschaftsinteressen dieses Export-Unternehmens oder die Sicherheitsinteressen der Bevölkerung, die man ebenfalls durch den artikulierten Protest in Brüssel ernstzunehmen vorgibt?
Ihr seht in den Links einen Aufruf der Bürgeninitiativen aus der Region Aachen, Maastricht und Lüttich, die zum Prostest gegen den Betrieb der maroden belgischen Atommeiler in Tihange und Doel am 25. Juni eine Menschenkette planen und dafür jeden Unterstützer brauchen, sei es durch persönliche Teilnahme, sei es durch finanzielle Unterstützung, selbst mit kleinen Beträgen. Hinter diesem Link erfahrt Ihr Einzelheiten zu der Protestaktion, und hier mehr über gelungene Aachener Bürgeraktionen , aber auch über die Bürgerinitiativen in Köln und Bonn.
Für mich als Autor des Katastropheneinsatzplanes und anderer Lieder gegen den unverantwortlichen Betrieb von Kraftwerken, in denen eine nicht beherrschbare Technologie zur Anwendung kommt, ist die Unterstützung dieser und ähnlicher Aktionen ein konsequenter Schritt von der Bühne in die politische Aktion. Ich fänd es schön, wenn ich Euch dabei aktiv an meiner Seite wüsste.
Auf nach Tihange – bleibt nicht zurück in der Lounge
und wart nicht ab, was passiert – was da am Ende passiert.
Auf nach Tihange – gibt keinen Schutz in der Lounge.
Man muss beizeiten sich wehrn, sonst darf man sich nicht beschwern.
Herzlich
Gerd Schinkel
Stop Tihange & Doel hat gerade ein Update zur Petition „Stoppen Sie diese gefährlichen Atomkraftwerke in Belgien! #Tihange” veröffentlicht.
370 neue Risse sind 370 neue Gründe für die Menschenkette
Liebe Mitstreiter*innen, insgesamt 370 neue Risse wurden bei Überprüfungen in Doel und Tihange entdeckt. Diese Nachrichten aus Belgien machen noch einmal deutlich, wie wichtig es ist, dass die Menschenkette am 25. Juni ein großes und deutliches Zeichen gegen den Weiterbetrieb dieser maroden Reaktoren wird.
ich melde mich aus gegebenem Anlass aus dem Urlaub. Die Sache eilt. Vor mehr als 40 Jahren habe ich meinen „Besonderen Katastropheneinsatzplan“ geschrieben – auf der Grundlage eines in Prosa verfassten Einsatzplanes für den Katastrophenfall im damaligen Kernforschungsreaktor Karlsruhe-Leopoldshafen. Das Lied wurde in der Szene rasch bekannt durch die Aufnahme mit meiner damaligen Gruppe „Saitenwind“ für die LP „Bauer Maas – Lieder gegen Atomenergie“, zur Unterstützung des Kampfes gegen den Schnellen Brüter in Kalkar.
Nicht wenige Menschen, die es immer noch auswendig singen können, reagieren verwundert, wenn sie von mir erfahren, dass ich der Autor bin. Das Lied wurde in einer ganzen Reihe von Liederbüchern abgedruckt, unter anderem auch in der Mundorgel. Es hat nichts von seiner Aktualität eingebüßt, und deshalb sing ich es auch heute noch immer wieder, gerade auch bei Protestanlässen, auch mit meiner heutigen Gruppe, den „Kanuten“, unter anderem im Widerstand gegen den Weiterbetrieb von Atomreaktoren.
In dem maroden belgischen Atomreaktor Tihange 2, der nur 70 Kilometer vom Drei-Länder-Ballungsgebiet Lüttich, Maastricht und Aachen entfernt ist, hat sich die Zahl der Risse in der Ummantelung noch mal um 370 erhöht. Kein Grund zur Aufregung? Mein altes Lied vom „Besonderen Katastropheneinsatzplan“ gibt in einem zynischen Refrain genau diese Einstellung der Kraftwerksbetreiber und ihrer politischen Helfershelfer wieder: Beschwichtigen, verharmlosen, den besorgten Menschen Sand in die Augen streuen, einzig und allein zur Sicherung des Profites aus dem Weiterbetrieb der Anlage. Augen zu und durch.
Proteste von deutscher Regierungsseite gegen den Betrieb von Tihange 2, in Brüssel der belgischen Regierung vorgelegt vor nicht langer Zeit von der rot-grünen nordrhein-westfälischen Landesregierung, mitgetragen von SPD-Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, ist mehr als unglaubwürdig und wird entsprechend von der belgischen Regierung auch nicht ernst genommen. Kein Wunder, denn nach wie vor erteilt die deutsche „Umweltministerin“ ja mit hilflos-resignierendem Verweis auf Vertragsbindungen dem deutschen Exporteur von Brennelementen, der Firma „Urenco“ aus Gronau, die erforderlichen Exportgenehmigungen und tut so, als könnt sie nicht anders.
Doch mit Verweis auf „Gefahr im Verzuge für die Bevölkerung“, die sie doch selbst in ihrem Protest gegen den Reaktorbetrieb geltend macht, könnte sie sehr wohl anders, wenn sie nur wollte – und wenn es nur durch Rücktritt wäre, um so ein Zeichen zu setzen. Was zählt offenbar mehr: Die Wirtschaftsinteressen dieses Export-Unternehmens oder die Sicherheitsinteressen der Bevölkerung, die man ebenfalls durch den artikulierten Protest in Brüssel ernstzunehmen vorgibt?
Ihr seht in den Links einen Aufruf der Bürgeninitiativen aus der Region Aachen, Maastricht und Lüttich, die zum Prostest gegen den Betrieb der maroden belgischen Atommeiler in Tihange und Doel am 25. Juni eine Menschenkette planen und dafür jeden Unterstützer brauchen, sei es durch persönliche Teilnahme, sei es durch finanzielle Unterstützung, selbst mit kleinen Beträgen. Hinter diesem Link erfahrt Ihr Einzelheiten zu der Protestaktion, und hier mehr über gelungene Aachener Bürgeraktionen , aber auch über die Bürgerinitiativen in Köln und Bonn.
Für mich als Autor des Katastropheneinsatzplanes und anderer Lieder gegen den unverantwortlichen Betrieb von Kraftwerken, in denen eine nicht beherrschbare Technologie zur Anwendung kommt, ist die Unterstützung dieser und ähnlicher Aktionen ein konsequenter Schritt von der Bühne in die politische Aktion. Ich fänd es schön, wenn ich Euch dabei aktiv an meiner Seite wüsste.
Auf nach Tihange – bleibt nicht zurück in der Lounge
und wart nicht ab, was passiert – was da am Ende passiert.
Auf nach Tihange – gibt keinen Schutz in der Lounge.
Man muss beizeiten sich wehrn, sonst darf man sich nicht beschwern.
Herzlich
Gerd Schinkel
Stop Tihange & Doel hat gerade ein Update zur Petition „Stoppen Sie diese gefährlichen Atomkraftwerke in Belgien! #Tihange” veröffentlicht.
370 neue Risse sind 370 neue Gründe für die Menschenkette
Liebe Mitstreiter*innen, insgesamt 370 neue Risse wurden bei Überprüfungen in Doel und Tihange entdeckt. Diese Nachrichten aus Belgien machen noch einmal deutlich, wie wichtig es ist, dass die Menschenkette am 25. Juni ein großes und deutliches Zeichen gegen den Weiterbetrieb dieser maroden Reaktoren wird.