Du hast sämtliche Foren besucht und Dich mit anderen Besuchern über alle möglichen Themen ausgetauscht. Jetzt brennt Dir aber noch eine Frage unter den Nägeln, die eigentlich in keine Schublade (Forum) hier auf diesem Liedermacher-Forum passt, die Du aber unbedingt mit den anderen besprechen willst. Dann stelle Dein Thema hier in diesem Forum zur Diskussion und schau, was daraus wird. Sollte Dein Thema doch noch in eine unserer vielen Schubladen passen, dann werden die Moderatoren dafür den richtigen Platz finden ;)
Hallo, Ihr Lieben!
Zum frohen Fest möchte ich Euch mal die Frage stellen, welches Lob, welche Erfahrung für Euch als Musiker und Liedermacher das schönste ist.
Geldgaben?
Sind es bestimmte Formulierungen?
Oder eher emotionale Ergebnisse?
Zustimmung?
Applaus?
Lachen?
Weinen?
Oder irgendwas Anderes?
Was ist Eurer Meinung nach das schönste Geschenk für einen Liedermacher im Zusammenhang mit seiner Musik?
Meine eigenen Gedanken dazu möchte ich erst später sagen, um die ersten Reaktionen nicht in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Ganz gespannt auf Eure Antworten grüßt herzlich
Gunnar
Wo man singt, da lass dich ruhig nieder,
doch pass auf, auch Böse haben Lieder...
Hallo zusammen - und schöne Weihnachten schon mal, während ja das Christkind noch dabei ist, die Geschenke unter dem Baum abzuladen...
Das ist ja mal ein interessanter Thread, den Gunnar da aufgemacht hat.
Ich verbinde meine Antwort mal mit Gedanken, die mich seit der Bilanzdiskussion am Ende des Lidl-Treffens 2013 im Oktober in Potsdam immer mal wieder beschäftigen. Was will man/frau mit seinem Liedersingsang eigentlich erreichen? Ist man/frau beispielsweise "gescheitert", wenn am bei der Preisvergabe in einem Wettbewerb leer ausgegangen ist? Was wird ausgezeichnet? Welches Talent? Welche Kunstfertigkeit? Wie wurde was bewertet? Wie gut jemand sein Instrument beherrscht? Wie gut gereimt wurde? Wie viele verschiedene Akkorde in der Vertonung verwendet wurden? Wie sicher der Vortrag gewesen ist?
Ich hab in der Diskussion die Kriterien zu hinterfragen versucht und dabei offengelegt, worauf es mir ankommt: Ich möchte mit meinen Liedern nicht nur ins Ohr, und mit meinem Vortrag nicht nur ins Auge, sondern nach Möglichkeit wenigstens mit einem Gedanken, der in einem der vorgetragenen Lieder transportiert wurde, unter die Haut.
Nach meinem Wettbewerbsbeitrag mit drei Liedern hatte mich spontan einer der Zuhörer angesprochen und mir offenbart, dass mein Lied über meine Heimatstadt Glückstadt und die dort Jahrzehntelang betriebene Fürsorgeanstalt für schwer erziehbare Jugendliche bei ihm Gänsehaut ausgelöst habe. Damit hatte ich für mich schon einen mir wichtigen Preis bereits vor der Preisvergabe gewonnen.
Ich habe mehrfach in meiner "Karriere" hören dürfen, dass es mir mit dem einen oder anderen Lied gelungen sei, Gefühle anzusprechen, die ganz tief im Inneren lagen.
Es wird ja immer mal wieder das Thema angeschnitten, ob man als Liedermacher denn nun mit seinen Liedern die Welt verändern will - und wie naiv es doch sei, wenn man erwarte, dass man dies tatsächlich mit einem Lied erreichen könne. Mag sein.
Natürlich wäre die Annahme vermessen, man könne mit ein paar Worten, Tönen und Takten den Lauf der Geschichte beeinflussen. Ich glaube allerdings, dass die Kraft, die in Liedern stecken kann, weit größer ist, als manche vermuten.
Ich habe mal vor Jahren, als die Wehrpflicht in Deutschland noch nicht abgeschafft war, einen Brief von einem Mann bekommen, der mir schrieb, er habe, mehr als ein Jahrzehnt, nachdem er in einem Konzert von mir gewesen sei, sich schließlich doch noch entschieden, den Wehrdienst zu verweigern (lange nachdem er ihn schon abgeleistet hatte...), weil er sich durch einen Liedertext von mir, der ihn jahrelang immer wieder beschäftigt hatte, letztlich dazu ermutigt gefühlt hatte, und darüber habe er mich nur informieren wollen...
Könnt Ihr Euch vorstellen, wie sehr mich das berührt hat...
Und genau deshalb singe ich,
und zwar genau das und so, wie ich singe...
Herzlich
Gerd
Damit was geschieht, muss zunächst was passiern.
Muss man, eh sich was ändert, denn erst was verliern?
Eh man sich erholt, bleibt keine Zeit auszuruhn,
denn eh sich was tut, muss man selber was tun.
Wirklich ein sehr interessantes Thema, bei dem mir sehr viel persönliche Erfahrungen in den Sinn kommen. Aber um dies auszuführen, habe ich gerade keine Zeit (oder auch Lust ) Doch zum Beitrag von Gesch möchte ich doch - zustimmend - etwas loswerden.
Gesch schrieb:
Es wird ja immer mal wieder das Thema angeschnitten, ob man als Liedermacher denn nun mit seinen Liedern die Welt verändern will - und wie naiv es doch sei, wenn man erwarte, dass man dies tatsächlich mit einem Lied erreichen könne. Mag sein.
Natürlich wäre die Annahme vermessen, man könne mit ein paar Worten, Tönen und Takten den Lauf der Geschichte beeinflussen. Ich glaube allerdings, dass die Kraft, die in Liedern stecken kann, weit größer ist, als manche vermuten.
Wenn Lieder und Liedtexte so harmlos und ohne Wirkung wären, hätte man doch viele Werke nicht verboten, was ja immer wieder vorkam und noch vorkommt. Und als eines der traurigsten Beispiele: Wäre ein Sänger ohne jegliche, tatsächliche Wirkung auf sein persönliches oder gesellschaftliches Umfeld, hätte man Victor Jara nicht die Hände gebrochen und ihn dann erschossen. Würde ich es als Sänger wagen, noch meine Stimme zu erheben, wenn mich die Schergen abführen. Gott sei Dank ist dies für mich eine rein hypothetische Frage.
Und selbst im Kleinen haben manche Lieder doch oft eine große Wirkung. Und sei es nur, wenn sie notwendige Diskussionen auslösen. In diesem Sinne liebe ich immer noch "Annabelle", da es zu der Zeit seiner Entstehung politisch absolut inkorrekt war. Der Druck was man zu singen oder meinungsmäßig zu vertreten hat, kommt nicht immer alleine von der rechts-konservativen Seite ... :flücht:
Liebe Grüße und alles Gute zum Neuen Jahr wünscht ...
Barde
Lieber Michael (und alle anderen)
Ich stimme deinen Gedanken zu, möchte mich aber dem Thema von einem ganz anderen Blickwinkel nähern.
Ich denke, es spielt eine Rolle, ob man seine Kunst zum Hausgebrauch vorträgt, oder große Säle füllt.
Ich denke, jeder weiß, ich welche Schublade ich gehöre und möchte stellvertretend drei Beispiel herausgreifen, die mich besonders gefreut haben:
Es was in Goslar, ich ging nochmals in den Fuchsbau, um mich von denen zu verabschieden, die noch drin waren. Ein etwas jüngerer Teilnehmer, von dem ich immer noch nicht weiß, wer es war, hielt es im Vorbeigehen für nötig mir zu sagen, wie klasse er meinen Vortrag gefunden habe.
Oder in Möllenbeck, ich saß schon lange wieder auf meinem Platz, als sich vor mir eine unseren ganz jungen Teilnehmerinnen umdrehte und mir mit einem hochgestreckten Daumen ihre Anerkennung zollte.
Oder das Schulterklopfen von Chrizz in Schwerte, ein Gästebucheintrag auf meiner HP.
Bei mir waren es die kleinen Dinge einer Anerkennung, die bei mir eine Endophinausschüttung auslösten.
Liebe Grüße
Helmut
"Ich bin ein Gegner der Religion. Sie lehrt uns, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen." Richard Dawkins
Hallo,
eins meiner schönsten Geschenke für mein musikalisches Wirken war und ist, wenn Lieder von mir gesungen werden - sozusagen Volkslieder geworden sind:-)
Zwei Beispiele, die mich sehr freuen sind
- das Weihnachtslied Tippel, Tappel, was in Schulen und Kindergärten und regional auf mindestens einem Weihnachtsmarkt gesungen wird
und
- die Lindenhymne, die ich als Schulhymne für die örtliche Grundschule komponiert habe. Sie wird immer noch zur Einschulung gemeinsam gesungen - obwohl inzwischen keiner mehr weiß, dass sie von mir ist
gruß
Mario
12 Töne, 24 Buchstaben, viel Gefühl im Bauch - ein neues Lied ist entstanden