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Schreiben - über Liedermacher!

Verfasst: Mi 6. Jun 2012, 21:29
von Herbstgewitter

Liebe Leute,
da ich mich gerade mit diesem Beitrag hier eh durch diverse Seiten und thematisch weiter entfernte Foren poste, will ich mein Anliegen natürlich auch und gerade hier unterbringen. Um es kurz zu machen: Unser Liedermacher-Magazin, Ein Achtel Lorbeerblatt, ist Januar 2012 gestartet. Und entwickelt sich sehr erfreulich. Jeder, der sich mit dem Genre schonmal medial beschäftigt hat weiß, dass derlei Versuche quasi das Gegenteil von "Selbstläufern" sind - warum es halt auch so arg wenig Angebote im Netz gibt in dieser Richtung, nach einigen Monaten geben alle entnervt auf.
Unser Lorbeerblatt aber hat die ersten harten Monate nun überstanden, es futtert, es wächst und gedeiht. Das ist wunderbar, aber - die ersten Wachstumsschmerzen sind im Anmarsch! Bedeutet: Wir sind inzwischen in der schönen Situation, dass wir fast alle CDs frei Haus bekommen könnten, fast auf alle Konzerte umsonst dürften und auch die ganz großen Namen um ein Interview zu bitten stellt inzwischen kaum noch ein Problem dar. Tja, könnte, dürfte, hätte. Denn die meisten Sachen verpuffen unbenannt und unberichtet im Orbit. Was oftmals mehr als schade ist. Weil Zeit sich eben nicht beliebig klonen lässt.
Wir suchen also Mitstreiter, denn als akommerzielles Projekt, dass wir derzeit noch sind, agieren wir letzten Endes wie viele Liedermacher auch. Mit viel Enthusiasmus, ohne pekuniäre Entlohnung, in der Freizeit. Oder wenn der Chef gerade mal nicht hinschaut, Ha!
Falls also jemand, der das hier liest, für das Liedermacher-Genre brennt, Lust hat ab und an und vollkommen ohne Zwang mal eine CD persönlich zu bewerten, ein Konzert zu besuchen und darüber zu berichten oder aber einem Liedermacher mal persönlich oder auch via Mail ein paar Fragen zu stellen - meldet euch!
Entlohnung gibt es - wie für alle anderen im Team - keine, aber wie oben erwähnt halt CDs, Tickets und persönlichen Kontakt zu Liedermachern. Wennes akommerziell ist, ist es halt am Ende auch Hobby.
Musikjournalistische Erfahrung? Wichtig ist erstmal einfach "Bock" zu haben und etwas Ahnung vom Genre, sprich: Mehr als nur eine einzelne Reinhard Mey-Platte im Regal wäre schön.
Auch wer sich unsicher ist kann sich gerne melden, wir finden dann schon mittels 1,2 Fragen schnell heraus, ob das alles passt oder eher belastend für alle Beteiligten wird. Im Grunde braucht es aber nur ein subjektives Beurteilungsvermögen und die Fähigkeit, dieses Urteil gut begründet niederzuschreiben.
Vielleicht lassen sich ja ein, zwei Leute finden, die mitmachen wollen.
www.ein-achtel-lorbeerblatt.de 
Unter KONTAKT findet ihr diverse Anbahnungsadressen.
Beste Grüße,
David Wonschewski
P.S.: Bitte NICHT hier antworten, da ich - auch wenn mir die Administratoren sehr offen und freundlich erscheinen und vielleicht nicht einmal was dagegen hätten - nicht die "nicht-musikalischen Angelegenheiten" meiner Seite hier zu breit auswalzen will. Ist für mich so eine Internet-Nettiquette, man reitet nicht auf dem Rücken anderer Anbieter ins Ziel...;-) Hier reden wir über Musik - über das Achtel Lorbeerblatt gerne via Mail. Danke!


Schreiben - über Liedermacher!

Verfasst: Mi 6. Jun 2012, 21:37
von Herbstgewitter

Kurzer Nachtrag: Ich bin es gewohnt, dass gerade Leute, die selbst als Liedermacher unterwegs sind, denken, dass sie sowas nicht machen dürfen oder können. Nein, gerade wer selbst weiß, wie es ist mit Gitarre in der Hand auf einer Bühne zu stehen und der all die Widrigkeiten kennt, denen man halt so begegnet, wenn man sich vornimmt ausgerechnet Liedermacher zu sein - die passen sogar mit am besten.

Schreiben - über Liedermacher!

Verfasst: Do 7. Jun 2012, 20:42
von Gesch
Hallo David,
ich hak mal bei Deinem Nachtrag ein: Ich bin hauptberuflicher Journalist und hatte während meiner Zeitungszeit Anfang der 80er Jahre viel Vergnügen daran, im Lokalteil quasi feuilletonistisch Kritiken über durchreisende Künstler oder Theaterensembles zu schreiben. Das ging bis zu meinem Wechsel in den Hörfunk ins Ressort Nachrichten, später in die Politik.
In meiner weiteren beruflichen Arbeit fand sich lange keine Gelegenheit dazu, dieser feuilletonistischen Lust weiter zu frönen, bis ich mir zwei Jahrzehnte später - Internet sei Dank - eine eigene Webseite eingerichtet hatte und ich mir angewöhnte, über alle Konzerte oder Kleinkunstveranstaltungen, die ich besuchte, anschließend eine "Daumenkritik" zu schreiben (und damit lange vor Facebook eine knappe Form der Mitteilung nutze, ob mir eine Darbietung gefallen hatte oder nicht). Eine Menge dieser Kritiken stehen noch auf meinen Webseiten.
Nun schreibe ich auch seit Anfang der 70er Jahre (also lange vor Beginn meiner Berufszeit) eigene Lieder, die ich gelegentlich in Konzerten auch singe (beispielsweise mehrmals beim Folkfrühling-Festival in Venne). Also schrieb ich auch meine Konzertkritiken über Liedermacher "aus dem Glashaus" und hielt dies für legitim, denn wieso sollte ich mir versagen, was ich jedem anderen Konzertbesucher genauso zugestanden hätte, nämlich die Darlegung einer eigenen Meinung zu dem, was ich gegen Eintrittszahlung erlebt hatte.
Das hielt ich einige Jahre durch, bis sich der Reiz, ein Daumenurteil abgeben zu sollen, ein wenig verflüchtigte und die Lust zur Last wurde. Dann erlebte ich, dass eine CD von mir in einem Zwei-Monats-Magazin von einem Kritiker in einer Weise verrissen wurde, die mir nur den Rückschluss erlaubte, dass hier jemand sein Mütchen gekühlt hatte, ohne sich meine CD überhaupt anzuhören, und sie statt dessen bereits mit einer vorgebildeten Meinung in den Player geschoben hatte, von der er sich durch die Lieder auch nicht hatte abbringen lassen wollen.
Und wie sich später, in der unmittelbaren (schriftlichen) Auseinandersetzung zwischen diesem Kritiker und mir herausstellte, hatte er sich tatsächlich granatenmäßig über eine unverblümte und - aus seiner Sicht - respektlose Daumenkritik von mir über einen von ihm verehrten Künstler, der wiederum Texte eines von ihm verehrten Dichters vertont hatte, geärgert, dass er meinte, sich in dieser Weise abreagieren zu müssen. Er gab es offen zu.
Ich schreibe dies nicht zur Konterkarierung Deines Aufrufs oder zur Entmutigung von Leuten, die sich berufen fühlen könnten, für Dein neues Magazin zu schreiben. Ich denke nur - auch ein Rückschluss aus meiner Mitgliedschaft in diesem Forum und der Vefolgung der Beiträge, die hier hin und wieder gepostet werden -, dass es einfacher klingt als es ist, als Kritiker mit eigener "Liedermacher"-Erfahrung über die Lieder von Kolleginnen und Kollegen offen und klar und vor allem kritisch zu schreiben, zumal ja auch hier gilt, dass sich über Geschmack trefflich streiten lässt.
Da braucht man nicht nur als Beispiel die Auseinandersetzungen um die Qualitäten von Biermann und Degenhardt als polarisierende Liedermacher zu bemühen, die ja phasenweise immer wieder die Szene beschäftigt haben, längst nicht nur in diesem Forum, das wiederum ein ausgesprochenes Reinhard-Mey-Fan-Forum ist, ohne dass gleich jeder sich genötigt fühlen muss, in gleicher Weise Begeisterung zu entwickeln. Aber Respekt ist ja auch schon eine Menge.
Meinen Geschmack muss niemand teilen - und ich kann auch nicht erwarten, dass andere die Qualität meiner Lieder so bewerten, wie ich es selbst wage. Die Kriterien für ein eigenes Urteil muss ja jeder selbst finden. Schwierig wird nur die Herausforderung - wenn man sich ihr stellen mag -, einem Künstler (ja, auch Liedermacher zähle ich dazu) und seinem Werk gerecht zu werden.
Glück auf
herzlich
Gerd


Schreiben - über Liedermacher!

Verfasst: Sa 24. Nov 2012, 12:34
von Liederfreund
Hallo habe deinen Artickel über " Schreiben über Liedermacher" gelesen!
Bringe seit 2006 das "EXTREM LIEDERMACHING " Fanzine heraus und
freue mich immer wenn ich Liederkünsler Live, derenTonträger oder im
Interview vorstellen kann !
Gruß, Der Liederfreund, !
Infoseite unter :
www.fanzine-index.de/fanzine_detail.php?fanzine_id=422