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ich hörte sagen...

Verfasst: Mi 26. Nov 2008, 22:13
von georggrieg
ich hörte sagen
glück sei käuflich,
nicht schwer zu besitzen-
sie liegt nur eine lüge weit
entfernt-

was du für dinge suchst
jenseits des raumes-
wenn die zeit wie regentropfen
am fenster hinabfließt
und du dich fragst
warum nicht stein? nicht wind? nicht fluß?

etwas ist im gange-
ein umgestaltungsdrang-
es fliehen die sprachen, die ringe
brechen ihr jetzt
für ein irgendwann-
du greifst ins leere, wenn du greifst-
etwas kalt ist dir schon,
selbst wenn die heizung glucksert-

du weißt nicht, welches gesicht
oder figur oder körperlose
dich in seinen ausdruck will-
wachst du auf
liegst du schon eingesponnen in gedanken
in einer welt,
in einer furche der zeit,
nur eine böe lang
hinan, hinab am glitzernden meer-

ich hörte sagen, glück sei käuflich,
lernbar wie ein alphabet-
ich stille mich ein und weiß:
flüchtig rinnt mein sein
und löst sich
in allen tränen, die geweint-

ich hörte sagen...

Verfasst: Do 27. Nov 2008, 00:26
von amori
Hallo Georg,
du hast schon mehrfach kommentarlos etwas eingestellt. Ein bißchen schwierig ist es dann mit dem Feedback. Ich denke schon, dass du Meinungen hören möchtest. Gut oder schlecht- geht aber nicht bei Lyrik-nicht immer. Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht. Ein paar kleine Änderungsvorschläge, mehr soll es nicht sein:
ich hörte sagen
glück sei käuflich,
nicht schwer zu besitzen-
sie liegt nur eine lüge weit entfernt
es liegt nur eine lüge weit enfernt -
was du für dinge suchst
so formuliert kann ich den Satz in keinen Zusammenhang mit den
folgenden bringen
jenseits des raumes-
wenn die zeit wie regentropfen
am fenster hinabfließt
und du dich fragst
warum nicht stein? nicht wind? nicht fluß?
Ich würde den Vers umstellen:
wenn du dinge suchst
jenseits des raumes
wo die zeit wie regentropfen
am fenster hinabfließt
dann fragst du dich
warum nicht stein? nicht wind? nicht fluß?
etwas ist im gange-
ein umgestaltungsdrang-
das ist mir zu erklärend, ich würde es ersatzlos streichen
es fliehen die sprachen, die ringe
brechen ihr jetzt
für ein irgendwann-
du greifst in die Leere (wenn du greifst –ja, aber irgendwas muss ja mal passieren)
etwas kalt ist dir schon,
selbst wenn die heizung glucksert-
diese beiden Sätze fallen sprachlich sehr aus dem Rahmen, müssen auch nicht sein

du weißt nicht, welches gesicht
oder figur oder körperloses
dich in seinen ausdruck will-
wachst du auf
liegst du [d]schon [/d]eingesponnen in gedanken
[d]in einer welt,[/d]
in einer furche der zeit,
nur eine böe lang
[d]hinan, hinab am glitzernden meer-[/d]

ich hörte sagen, glück sei käuflich,
lernbar wie ein alphabet-
ich stille mich ein und weiß:
flüchtig rinnt mein sein
und löst sich
in allen tränen, die geweint-
Das viele Rot sieht schlimmer aus, als es ist. Grundsätzlich würde ich den Text verdichten, straffen. Aber ich bin auch eine große Freundin der Kurzlyrik.
Meine Version wäre folgende( und es ginge noch kürzer):
ich hörte sagen
glück ist käuflich
es liegt nur eine lüge weit entfernt
wenn du die dinge suchst
jenseits des raumes
wo die zeit wie regentropfen
am fenster hinabfließt
dann fragst du dich
warum nicht stein,nicht wind,nicht fluss
es fliehen die sprachen
die ringe brechen ihr jetzt
für ein irgendwann
und du greifst in die leere
du erwachst
in einer furche der zeit
nur eine böe lang
ich hörte sagen
glück ist käuflich
lernbar, wie ein alphabet
ich stille mich ein
flüchtig rinnt mein sein
und löst sich
in allen tränen, die geweint

Sollte ich mich "widerrechtlich" an deinem Text vergangen haben,
dann mea culpa und
liebe Grüße
Annette
:goethe:

ich hörte sagen...

Verfasst: Do 27. Nov 2008, 12:46
von georggrieg
danke für die hinweise, liebe annette.
ich werde mir darüber gedanken machen, selbstverständlich hast du recht, wenn du schreibst, dass lyrik, dichtung, v.a. dicht sein sollte und man verschiedene dinge, die nicht unterstützend, sondern überwirkend wirken, weglassen sollte.
dichten ist eine harte angelegenheit, und das sog. eindampfen die schwerste.
mit vielem dank und eine schöne zeit
georg