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Ein Klassiker

Verfasst: Sa 23. Aug 2008, 11:02
von Piet
Hallo,
eines der wenigen Bücher, bei dem ich beim Lesen immer wieder laut lachen musste, ist:
Charles Dickens: Die Pickwickier. Ich habe die Insel-Taschenbuchausgabe mit den ursprünglichen Illustrationen von Seymour, Buss und Phiz. Mit seinen 1005 klein gedruckten Seiten schien es nicht verlockend, sich mit diesem „alten Schinken“ zu beschäftigen. Als ich aber einige Seiten gelesen hatte, war ich von dieser Geschichte fasziniert. Erstaunt war ich darüber, dass ich über diesen Roman lachen konnte, obwohl er ja immerhin 1836/37 verfasst wurde.
Bei Wikipedia ist zu diesem Buch zu lesen:
Hauptfigur des Romans ist der Gelehrte Samuel Pickwick, Gründer und Präsident des Pickwick-Klubs. Um neue Erkenntnisse zu sammeln, unternimmt er zusammen mit den Klubmitgliedern Tracy Tupman, Augustus Snodgrass und Nathaniel Winkle zahlreiche Reisen innerhalb Englands. Beinah episodenhaft und mit viel Humor und Situationskomik schildert Charles Dickens dabei die zu bestehenden Abenteuer. Durch die Berufung auf die (fiktiven) Protokolle des Pickwick-Klubs verleiht er seiner Geschichte ein hohes Maß an Authentizität.
Zu Beginn ihrer Reisen lernen die vier Pickwickier Alfred Jingle kennen, der im weiteren Verlauf der Geschichte als Hochstapler entlarvt wird. Immer wieder werden die vier Freunde auf die Farm Mr. Wradles Dingley Dell geführt. Der Bedienstete Mr. Wradles, Joe Joseph, leidet an Fettsucht und stetiger Schläfrigkeit. Dieses Krankheitsbild ist auf Grund der Beschreibung im Roman als Pickwick-Syndrom bekannt. Eine zentrale Rolle kommt auch dem bauernschlauen Sam Weller als treuer Bediensteter Mr. Pickwicks zu. Seine Einstellung verursacht ein Missverständnis zwischen dem Gelehrten und seiner Vermieterin Mrs. Bardell, das schließlich alle drei ins Fleet-Gefängnis von London bringt. Besonders hier zeigt Dickens, dessen Vater selbst einige Zeit im Londoner Schuldgefängnis saß, die unhaltbaren sozialen Zustände auf. Die Anwaltskanzlei Dodson & Fogg steht für die wenig rühmliche Rolle der Justiz. Der Roman endet dennoch für fast alle Beteiligten mit einem Happy End. (Wikipedia)
Die Pickwickier gilt als Einstiegsroman für das Werk von Dickens. Dickens hat diesen Roman mit 23 Jahren geschrieben und wurde damit über Nacht berühmt.
Bei der Stadtbücherei Stuttgart kann man das Buch auch als Hörbuch, gelesen von Rudolf Guckelsberger (SWR), im Internet genießen.
Hier ein Link zum ersten Teil der Lesung.
Herzliche Grüße
Piet

Ein Klassiker

Verfasst: Sa 23. Aug 2008, 15:41
von fille
Hallo Piet!
Erstaunt war ich darüber, dass ich über diesen Roman lachen konnte, obwohl er ja immerhin 1836/37 verfasst wurde.


Warum warst du darüber erstaunt?
Ich selbst liebe die Bücher von Jane Austen, die ja noch ca. 30 Jahre früher geschrieben wurden. Sie sind allesamt ein Spiegel der damaligen Gesellschaft UND sehr witzig/spritzig - allen voran "Pride und Prejudice (Stolz und Vorurteil).
Schon beim ersten Satz muss man schmunzeln:
Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein Junggeselle im Besitz eines schönen Vermögens nichts dringender braucht als eine Frau.

Tja, das denken wohl heute auch noch manche (wenn sie es auch nicht zugeben). ;-)
Liebe Grüße
Marianne

Ein Klassiker

Verfasst: So 24. Aug 2008, 20:24
von Piet
Hallo Marianne,
während des viktorianischen Zeitalters in England, in der das Buch geschrieben wurde, lebten die Menschen in einer komplett anderen Erfahrungswelt, als ich/wir heute. Im Kopf habe ich da das Bild einer von sozialer Ungerechtigkeit geprägten Gesellschaft. Charles Dickens war als junger Mann von diesen unsozialen Verhältnissen betroffen. Er musste ein Jahr lang seinen Vater, der im Schuldgefängnis saß, und die ganze Familie ernähren. Da erstaunt es mich schon, dass Dickens einen solchen insgesamt humorvollen Roman geschrieben hat und ich heute darüber lachen kann.

Eine kurze Passage aus dem Buch:
Herr Pickwick will den Kutscher bezahlen und fragt ihn:
„Und wie lange haben Sie es eingespannt ?“ fragte Herr Pickwick weiter, um nähere Details zu erfahren.
„Zwei oder drei Wochen“, entgegnete der Mann.
„Wochen?“ sagte Herr Pickwick erstaunt, und augenblicklich erschien wieder der Block. (Anm. Schreibblock für Notizen)
„Es hat seinen Stall in Pentonville“, bemerkte der Kutscher kaltblütig; „aber ich nehme es selten mit heim, wegen seiner Schwäche.“
Wegen seiner Schwäche!“ wiederholte der verblüffte Herr Pickwick.
„Es bricht immer zusammen, wenn es aus dem Kabriolett genommen wird“ fuhr der Kutscher fort; „aber eingespannt, schirrt man es fest an und hält es kurz am Zügel, das es nicht leicht fallen kann. Auch haben wir ein paar köstliche breite Räder; wenn sich der Gaul rührt, so laufen sie ihm nach, und vorwärts muß er, er mag wollen oder nicht.“

Herzliche Grüße
Piet
P.S. "Pride und Prejudice" (Stolz und Vorurteil) habe ich (noch) nicht gelesen. Aber was nicht ist, kann sich ja noch ändern ;-).

Ein Klassiker

Verfasst: Mo 25. Aug 2008, 18:17
von Reino

Piet schrieb:
Bei der Stadtbücherei Stuttgart kann man das Buch auch als Hörbuch, gelesen von Rudolf Guckelsberger (SWR), im Internet genießen.

Ich hab im Wilhelmspalais (StuttgarterZentrlbücherei) meinen Zivildienst gemacht, nämlich in der Blindenhörbücherei (dort war auch ein kleines Studio, in em laufend neue Bücher aufgenommen wurden). Dieser Bestand dürfte allerding kaum in das Internetangebot einfließen.
Wohl bekanntester Sprecher damals war Dieter Eppler (kurzzeitig Tatortkommissar)

Ein Klassiker

Verfasst: Mo 25. Aug 2008, 19:39
von fille
Hallo Piet,
Pride und Prejudice" (Stolz und Vorurteil) habe ich (noch) nicht gelesen. Aber was nicht ist, kann sich ja noch ändern
Jaaaa! Nehme es dir vor! Du wirst einiges zu schmunzeln haben!
Piet, ich erinnere mich, dass dir Sturmhöhe sehr gut gefallen hat (und du doch irgendwann etwas darüber schreiben wolltest....). Tja, das ist natürlich eine ziemlich düstere Geschichte - wenn auch genial.
Wenn du dich mit Romanen aus dem beginnenden 19. Jahrhundert amüsieren willst, bist du bei Jane Austen an der viel besseren Adresse.
Ihre Bücher wurden x-mal verfilmt. Aber natürlich geht nichts über die Bücher.
Jane Austen's Gesamtwerk
Ich lese gerne im Original. Allerdings musste ich bei "A Tale of Two Cities" von Charles Dickens das Handtuch schmeißen.

Liebe Grüße
Marianne