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William Golding

Verfasst: So 1. Apr 2007, 17:39
von Eurydike
Also, dann möchte ich euch auch mal eines meiner Lieblingsbücher vorstellen.
William Golding; „Herr der Fliegen“

Eine Gruppe ca. 5 – 13-jähriger Schuljungen strandet nach einem Flugzeugunglück auf einer einsamen Insel. Anfänglich überwiegt die Begeisterung – keine Erwachsenen in der Nähe, keine Pflichten, die Insel ein tropisches Paradies.
Sie wählen einen Anführer und versuchen ihre Inselwelt nach dem Erwachsenenvorbild zu gestalten. Sie verteilen die notwendigen Aufgaben und die Großen kümmern sich um die Kleinen. Doch die Idylle währt nur kurz.
Relativ schnell werden Macht- und Besitzansprüche gestellt, es bilden sich rivalisierende Gruppen und die Gemeinschaft zerbricht. Dem Vorbild der Erwachsenen entsprechend, werden Auseinandersetzungen zunehmend kriegerischer und blutiger und enden in einer Katastrophe.
Liebe Grüße,
Eurydike

William Golding

Verfasst: So 1. Apr 2007, 21:36
von fille
Hallo Heike!
Dieses Buch erinnert mich sehr stark an "Zwei Jahre Ferien" von Jules Verne/1888
Es ist so ziemlich die gleiche Geschichte.
Kurzbeschreibung bei Amazon:
Kurzbeschreibung
Die Besatzung ist nicht an Bord, als das Unglück geschieht: Das Haltetau reißt, der Schoner mit fünfzehn Kindern auf Ferienfahrt treibt ab, gerät in einen Sturm und strandet nach tagelanger Irrfahrt vor einer unbekannten Insel. An baldige Rettung ist nicht zu denken.


Auch dort müssen sich die Kinder selbst helfen und während zweier Jahre bauen sie ein Staatsgebilde auf.
Vielleicht wurde Golding von Verne inspiriert...
Liebe Grüße
Marianne

William Golding

Verfasst: So 1. Apr 2007, 23:29
von Skywise

fille schrieb:
Vielleicht wurde Golding von Verne inspiriert...
Wenn, dann nicht so, wie Du es Dir vielleicht denkst.
Vernes Ansatz ist im Grunde ja recht optimistisch, weil es im Prinzip den Jungs gelingt, so etwas wie staatliche Strukturen aufzubauen. Die Kinder in seiner Geschichte handeln auch recht eigenständig und verantwortungsbewußt. Man denke nur daran, daß die Älteren den Jüngeren so etwas wie Unterricht erteilen.
Okay, daß da im Laufe der Geschichte noch ein "externes" Feindbild in Form von ungebetenen Inselbewohnern (Meuterern) entsteht, ist noch eine weitere Sache, die die Jungs nur fester zusammenschweißt.
Goldings Denke ist dagegen grundpessimistisch. Dort existieren von Anfang an zwei Gruppen, die sich schon recht früh voneinander lossagen und eigene, eher barbarische Wege gehen. Der Junge, der die Stimme der Vernunft symbolisiert, redet schlicht gegen Wände. Und hat auch sonst nichts zu lachen ...
Der Ansatz der beiden Geschichten ist also grundverschieden. Möglich, daß Golding seine Geschichte als Gegenentwurf zu Verne ansah. Zu meinem Bedauern muß ich sagen, daß ich seine (Goldings) Version der Geschichte der Jungs auf der einsamen Insel auch bei weitem realistischer finde als die Vernes ...
Gruß
Skywise