Das Forum braucht einen neuen Chef Liebe Forumsgemeinschaft,

ich wende mich heute mit wichtigen Neuigkeiten an euch als Betreiber dieses Forums. Es fällt mir nicht leicht, diese Worte zu schreiben, aber aus persönlichen Gründe werde ich die Plattform zukünftig nicht mehr weiterführen können. Es ist mir ein Anliegen, euch darüber zu informieren und gleichzeitig nach einer Lösung zu suchen, damit das Forum weiterhin existieren kann. Spekulationen über die genauen Gründe sind unnötig, es hat überhaupt gar nichts mit dem Forum zu tun. Mehr Dementi wird es nicht geben.
Was sind die Gründe?
In den vergangenen Jahren wurde es für mich zunehmend schwierig, mich ausreichend um das Forum zu kümmern. Dies zeigt sich nicht zuletzt darin, dass meine eigenen Beiträge immer seltener geworden sind. Obwohl ich die Arbeit an diesem Forum und den Kontakt zu all unseren Besuchern stets als angenehme Erfahrung empfunden habe, sehe ich mich nun mit der Realität konfrontiert, dass ich die aktuelle Verantwortung nicht mehr tragen kann.
Wer macht weiter?
Dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass dies nicht das Ende unseres geschätzten Forums sein muss. Daher wende ich mich nun an euch alle und frage in die Runde, ob jemand bereit wäre, die Domain und das gesamte Forum zu übernehmen. Die technische Administration kann ich leider ebenfalls nicht länger gewährleisten, daher suche ich nicht nur nach einem neuen Eigentümer, sondern auch nach jemandem, der die Aufgabe der Serveradministration übernimmt.
Zeitplan und organisatorische Fragen
Mein Zeitplan sieht vor, den "Betrieb" so schnell wie möglich an einen geeigneten Nachfolger zu übergeben. Sollte sich bis zu diesem Zeitpunkt niemand finden, und falls ich keine andere Möglichkeit zur Fortführung des Forums finde, müsste ich die Abmeldung des Dienstes und der Domain wahrscheinlich im April oder Mai 2024 durchführen. Diese Entscheidung würde damit zusammenhängen, dass zu diesem Zeitpunkt die jährlich gebuchten Dienste wie Server, SSL, Domain usw. verlängert werden müssten.

Bis zu diesem möglichen Übergabetermin werde ich selbstverständlich weiterhin die laufenden Kosten (ca. 150 €/Jahr) tragen und mich darum kümmern, dass der Nachfolger sich in das Forensystem, die Dateistruktur auf dem Server sowie die Administration des Servers einarbeiten kann. Meine volle Unterstützung und Erfahrung stehen demjenigen zur Verfügung, der bereit ist, dieses Forum in die Zukunft zu führen.
Bitte meldet euch bei mir, falls ihr Interesse an einer Übernahme habt oder weitere Fragen habt. Lasst uns gemeinsam nach einer Lösung suchen, dass diese Gemeinschaft auch in Zukunft bestehen bleibt.

Ich habe HIEReinen Forenbeitrag eröffnet, der auch für Replys offen ist...

Neue Verwertungsgesellschaft (GEMA-Alternative) nimmt Mitglieder auf

Der Musikmarkt in Deutschland ist im Wandel und das hat Auswirkungen auf alle Künstler/innen in allen Bereichen.
Diskutiere mit uns über die richtigen Wege und falsche Entwicklungen. Was sollte sich ändern, was darf sich nicht ändern? Welche Rolle spielen wir Konsumenten? Was kann die Politik tun?

Beschreibung © by migoe | Foto © by Pixabay.com 
Benutzer 141 gelöscht hat dieses Thema gestartet
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Neue Verwertungsgesellschaft (GEMA-Alternative) nimmt Mitglieder auf

Beitrag von Benutzer 141 gelöscht »

Liebe Freunde,
die sog. C3S (Cultural Collecting Commons Society) nimmt seit einigen Wochen Mitgliedsanträge an. Durch die Zeichnung von Genossenschaftsanteilen in Höhe von mindestens 50 € und der Anmeldung von mindestens drei eigenen Werken wird man damit ordentliches Mitglied dieser neuen Verwertungsgesellschaft und erhält damit volles Stimmrecht. Allein anhand dieser Tatsache wird schon bewusst, wie revolutionär dieses Konzept gegenüber den (bisherigen) Statuten der GEMA ist. Voll stimmberechtiges GEMA-Mitglied ist man erst, wenn man in 3 Jahren einen Umsatz von mindestens 30.000 € erwirtschaftet hat.

Auch sonst sind die Lizenzmodelle der C3S ganz anders und praxisgerechter gestaltet:

1. Einzelne Titel können aus Verwertungvertretung ausgeschlossen werden - bei der GEMA bisher undenkbar
2. Die Abrechnung soll transparent gestaltet werden - Auch wenn die GEMA es gebetsmühlenartig wiederholt, bzw. abstreitet: kein Mensch blickt richtig bei den GEMA-Abrechnungen durch (oder soll es vielleicht auch gar nicht :-D)
3. Die Verteilung der Ausschüttungen soll gerechter sein - Bei der GEMA haben die Mitglieder mit vollem Stimmrecht (also die mit den hohen Umsätzen) dafür gesorgt, dass die Verteilung eher zu ihren Gunsten stattfindet.
4. Keine Einflussnahme durch die Musikindustrie - Bei der GEMA sind Sony BMG, Universal, EMI und Warner Mitglied. Was dies bedeutet, muss hier wohl nicht noch näher erläutert werden.

Das Projekt der C3S ist sehr ambitioniert und es gibt keine Garantie dafür, dass es sich auf Dauer etablieren kann. Allerdings scheint sich hier das erste Mal eine ernstzunehmende Alternative zum Platzhirschen zu entwickeln. Der Zulauf ist sehr groß und in diesem Monat wird das erste hauptamtliche Büro der C3S eingerichtet. Fördergelder des Landes NRW fließen auch schon und über eine Förderkampagne (Neudeutsch: "Crowdfunding") sind viel Gelder dem Projekt zugeflossen.

Hier geht es zur Webseite der C3S:
www.c3s.cc 
Und hier kann man ordentliches oder investierendes Mitglied werden:
https://yes.c3s.cc 

Liebe Grüße
Barde


Benutzeravatar
Reino
Beiträge: 631
Registriert: Fr 27. Jan 2006, 06:25
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 6 Mal

Neue Verwertungsgesellschaft (GEMA-Alternative) nimmt Mitglieder auf

Beitrag von Reino »

Ein Aspekt der GEMA wird von ihren Kritikern allerdings immer übersehen:
Ein Veranstalter, der die GEMA-Gebühr entrichtet, hat dadurch das Anrecht, alle Titel aus dem GEMA-Katalog aufzuführen (aufführen zu lassen). Und das waren bisher praktisch alle relevanten Titel. Wenn die Veranstalter oder Sender gezwungen sind, erst zu erforschen, welche Verwertungsgesellschaft den Titel verwaltet oder für jeden Titel die Genehmigung bei den Urhebern direkt eiuholen muß, geht es mit der Musikkultur bergab.

Benutzer 141 gelöscht hat dieses Thema gestartet
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Neue Verwertungsgesellschaft (GEMA-Alternative) nimmt Mitglieder auf

Beitrag von Benutzer 141 gelöscht »

.... geht es mit der Musikkultur bergab
Bergab gehen dürfte es dann eher mit den in der Relation übergroßen Gewinnen der GEMA-Umsatzgrößen.
... meint Barde,
der gerade aktuell soviel Ärger mit der GEMA hatte, dass er auch noch einiges in petto hat, wenn es darum geht, zu beweisen, wie die GEMA selbst die Musikkultur mit zerstört.

Benutzeravatar
UweX
Beiträge: 186
Registriert: Di 18. Mär 2008, 00:55
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 3 Mal

Neue Verwertungsgesellschaft (GEMA-Alternative) nimmt Mitglieder auf

Beitrag von UweX »

Ich habe einen guten Freund in Hamburg, der seit vielen Jahren Musiker ist und davon gut lebt. Ihn habe ich nach dieser Sache gefragt und ich teile gern seine Antwort. Ganz wertfrei - ist halt eine Meinung:
120.000 Euro brauchte man vor 12 Wochen um diese "revolutionäre" Alternative zu gründen. Aus diesen 120.000 machten die 6 Geschäftsgründer in Berlin eine Party im Wert von 30.000 Euro. Das ist Effizienz - Respekt. Uwe, lass uns zusammen auch sowas gründen :-)
Hier in Hamburg sind zahlreiche Licensing- Accounter die fern ab von der Gema oder Ascap und BMI Tantiemen kontrollieren für Verlage, Interpreten und Labels. Die Skepsis gegenüber dieser langersehnten Alternative wird immer größer. Die BMI (US) ist offen weltweit und hat genau die ertrebenswerten Parameter bereits alle inne.
Die Gema ist übrigens die einzige Verwertungsgesellschaft weltweit!!!!!! Die sich nihct dem Google- Diktat unterwirft, sondern Kunst vergüten WILL UM JEDEN PREIS!
Das ist deren Kredo! Sehr gut! Viele Leute schimpfen über die Gema aus gähnendem Halbwissen heraus, weil sie Musik auf einmal nihct mehr umsonst bekommen und YOUTUBE (kleine Tochter von Google) die Gema auf eine Art diskreditiert wie es unmöglicher nicht sein kann.
Dieser Kampf gegen Google wird der Gema wohlmöglich das Genick brechen. Und das nur mit Stimmen denen Musik zu teuer ist
CS3 gab es eine Reportage bei 3SAT und etwaige desillusionierende Mitgliederbesprechungen.
Ich war in Hamburg dabei. Glaub mir, es lohnt sich nicht. Alter Kaffee!
Dieser Mann bringt es ein bisschen auf den Punkt http://www.youtube.com/watch?v=X--AeJKuifU 

Benutzeravatar
Skywise
Moderator/in
Moderator/in
Beiträge: 1778
Registriert: Di 28. Okt 2003, 23:52
Hat sich bedankt: 29 Mal
Danksagung erhalten: 67 Mal

Neue Verwertungsgesellschaft (GEMA-Alternative) nimmt Mitglieder auf

Beitrag von Skywise »


UweX schrieb:
Die Gema ist übrigens die einzige Verwertungsgesellschaft weltweit!!!!!! Die sich nihct dem Google- Diktat unterwirft, sondern Kunst vergüten WILL UM JEDEN PREIS!
Das ist deren Kredo! Sehr gut!
Kleine Anmerkung:
Die einzige - derzeit ja.
Aber auch nicht immer freiwillig. In den USA gab es ziemlich klare Vorgaben vonseiten des Gesetzgebers (!) bezüglich der Vergütungen bei der Nutzung von Streamingdiensten, die Google ordentlich in die Karten gespielt haben. Die drei großen Verwertungsgesellschaften ASCAP, BMI und SESAC wurden eines Großteils ihres Verhandlungsspielraums beraubt und hatten youtube nur wenig entgegenzusetzen. Bezeichnenderweise unterstützten alle drei Betroffenen die GEMA, als diese gegen youtube ins Feld zog.
Die PRS (Großbritannien) hat sich ebenfalls gegen youtube gestellt und durfte vor einigen Jahren dasselbe Spielchen mit Sperrtafeln spielen wie die Deutschen heutzutage. In diesem Fall ist der Verhandlungsführer aus welchen Gründen auch immer eingeknickt oder hat ein paar fiese Passagen im Kleingedruckten überlesen - im Prinzip isses auch egal - und hat damit den Haß der eigenen Mitglieder auf sich gezogen, weil bei denen trotz eines Vertrags und bestimmt ordentlicher Umsätze vonseiten youtubes praktisch gar nix ankommt. Auch die PRS hat sich später auf die Seite der GEMA gestellt, als diese Durchhaltevermögen an den Tag legte.
CS3 gab es eine Reportage bei 3SAT und etwaige desillusionierende Mitgliederbesprechungen.
"Desillusionierend"? Vielleicht habe ich mich zu wenig mit dem Gedankengang der C3S-Leuts beschäftigt, aber die Sachen, die mir zu Aug- und Ohren gekommen sind, lassen in mir die Vermutung aufkommen, daß da anscheinend einige Leute noch nicht ausreichend desillusioniert sind bzw. ihren Mitmenschen das völlige Fehlen von krimineller Energie unterstellen.
Gruß
Skywise
"Ist wirklich wahr - ich hab's in meinen Träumen selbst geseh'n ..."
Herman van Veen - "Die Clowns"

Benutzer 141 gelöscht hat dieses Thema gestartet
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Neue Verwertungsgesellschaft (GEMA-Alternative) nimmt Mitglieder auf

Beitrag von Benutzer 141 gelöscht »

Liebe Leute,
natürlich gibt es Grundsätze der GEMA, die ich als Musiker auch teile:
Musik soll nicht umsonst sein, sondern eine Leistung darstellen, die auch finanziell honoriert werden soll.
Eine "Allles-für-Umsonst-Philosophie", die sich breitmacht, ist auch nicht unbedingt mein Ding. Was den Youtube-Streit angeht, ist dies auch nicht Gegenstand meiner Kritik. Dies ist für mich eher interessant, weil hier ein Machtkamp zwischen zwei einflussreichen Organisationen stattfindet.
Mich interessiert hauptsächlich das Verhältnis zwischen mir als Musiker und der GEMA (die sich ja aufs Panier schreibt, sie wäre eine Vertretungsgesellschaft der Kunstschaffenden).

Aber:

Die GEMA ist ein schwerfälliger Dinosaurier, der aussterben wird, weil er mit dem gesellschaftlich-kulturellen Klimawandel nicht klarkommt. Die Verteilungsgerechtigkeit bei der GEMA bekommt von mir die Note 5 (mangelhaft), da die sog. "Großen" überproportional bei der Ausschüttung profitieren, anhand von Regeln, die sie sich selbst gemacht haben. Die großen - industriellen - Musikverlage sitzen auch mit im Boot und kochen dort ihr ureigenes Süppchen. Wenn es im Deutschen Bundestag so wäre, würde ein Aufstand wie in der Ukraine durchs Land gehen. Stellt Euch mal vor die Großkonzerne stellen auch Abgeordnete, so ist es im Vergleich gesehen bei diesem Verein auch. Diese Vorgehensweise erinnert an Zeiten, in denen in Deutschland noch das Dreiklassenwahlrecht bestand und die Begüterten damit mehr Gewichtung bei der Entscheidung hatten. Das sind undemokratische und damit nicht mehr zeitgerechte Strukturen.

Abgesehen davon ist der Bürokratie-Moloch GEMA oft sehr selbstherrlich in seinem Gebaren.

Da kenne ich Musiker, die Titel von befreundeten Musikern gespielt haben, dies auch auf der eingereichten Titelliste vermerkten - und trotzdem hat der Urheber nie einen Cent dafür gesehen. Diese Mühe macht man sich nicht bei der GEMA. Motto: Maul halten und froh sein, wenn Du auch als "Kleiner" mal einen Krumen abbekommst. Die offizielle Begründung für ein solches Verhalten ist übrigens: Die Kleinen reichen oft gefälschte Titellisten ein, um sich zu bereichern. Daher nimmt man automatisch an, dass die eher Titel der erfolgreichen Musiker spielen und gibt denen halt die Ausschüttung. Und auf die zahlreichen Beschwerden hin, kommt dann die Antwort: Na ja, wir können halt nicht kontrollieren, ob Ihr die Wahrheit sagt, dies ist logistisch nicht machbar.

Da wurden Veranstaltungen lizenzpflichtig weil Titel eines ausländischen Künstlers gespielt wurden und die GEMA angab die Rechte dieser ausländischen Vertretungsgesellschaft mit zu vertreten. Pech nur, dass man bei der anderen Gesellschaft anfragte, ob das Geld auch wirklich ankam. Natürlich war dies nicht der Fall. Die Sache endete mit einer Betrugsanzeige und einer kleinlauten Erklärung der GEMA es hätte sich halt (wie so oft :-) )um ein Versehen gehandelt.

Da wird bei der GEMA mit allen Tricks und Finessen gearbeitet. Ich spiele oft historische Sachen, die nicht gemapflichtig sind. Meine Veranstalter geben meinen Namen weiter (es gibt meine Namenskombination mit Vor- und Nachnamen nur einmal in Deutschland, womit es keine Verwechslungsgefahr gibt) und jedesmal behauptet dieser Laden, ich wäre Mitglied bei Ihnen. Das ist Masche, glaubt es mir. Natürlich haben die Veranstalter die Pflicht die Lizenzfreiheit zu beweisen, aber die Methoden dieses Vereines um dies zu torpedieren kann man - vorsichtig ausgedrückt - manchmal nur als "halbseiden" bezeichnen.

Lange Rede, kurzer Sinn:
Dieser Laden korrumpiert sich durch sein Verhalten selber. Wenn ich im Radio oder Fernsehen gespielt werden würde (man achte auf den Konjunktiv :-D), hätte es Sinn dort beizutreten, ansonsten ist es wirklich rausgeschmissenes Geld.
Natürlich ist Uwes Argument nicht von der Hand zu weisen, ob die C3S wirklich eine tragfähige Alternative darstellt bzw. darstellen könnte. Da stelle ich mir die Frage: Kann es denn noch schlimmer werden? Ihr dürft auch nicht vergessen, wie die Diskussion um die GEMA-Petition und auch die neue C3S doch zu minimalen (aber noch unzureichenden) Verbesserungen in deren Verhalten geführt hat. Als Ex-Katholik habe ich mir den Wunderglauben an unerklärliche Heilungen aber eigentlich abgewöhnt :-)

Isch habe (vorerst) fertig.
Barde

Benutzer 141 gelöscht hat dieses Thema gestartet
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Neue Verwertungsgesellschaft (GEMA-Alternative) nimmt Mitglieder auf

Beitrag von Benutzer 141 gelöscht »

Wenn es im Deutschen Bundestag so wäre, würde ein Aufstand wie in der Ukraine durchs Land gehen. Stellt Euch mal vor die Großkonzerne stellen auch Abgeordnete

Jetzt muss ich mich mal ausnahmsweise selber zitieren. Diese Bemerkung ist natürlich eine Steilvorlage für ironische Bemerkungen. Ändern wir es doch dahingehend ab: Stellt Euch mal vor die Großkonzerne stellen - offiziell - Abgeordnete für den Bundestag :-D :-D :-D
Und: Die inoffiziellen Vertreter sind in der Anzahl etwas weniger geworden, seit die FDP draußen ist :-D

Benutzeravatar
Skywise
Moderator/in
Moderator/in
Beiträge: 1778
Registriert: Di 28. Okt 2003, 23:52
Hat sich bedankt: 29 Mal
Danksagung erhalten: 67 Mal

Neue Verwertungsgesellschaft (GEMA-Alternative) nimmt Mitglieder auf

Beitrag von Skywise »


Barde schrieb:Die Verteilungsgerechtigkeit bei der GEMA bekommt von mir die Note 5 (mangelhaft), da die sog. "Großen" überproportional bei der Ausschüttung profitieren, anhand von Regeln, die sie sich selbst gemacht haben.
Sicher. Aber.
Siehe zwei Absätze weiter unten.
Die großen - industriellen - Musikverlage sitzen auch mit im Boot und kochen dort ihr ureigenes Süppchen. Wenn es im Deutschen Bundestag so wäre, würde ein Aufstand wie in der Ukraine durchs Land gehen. Stellt Euch mal vor die Großkonzerne stellen auch Abgeordnete, so ist es im Vergleich gesehen bei diesem Verein auch. Diese Vorgehensweise erinnert an Zeiten, in denen in Deutschland noch das Dreiklassenwahlrecht bestand und die Begüterten damit mehr Gewichtung bei der Entscheidung hatten. Das sind undemokratische und damit nicht mehr zeitgerechte Strukturen.
Demokratie in sämtlichen und allerhöchsten Ehren, aber es gibt in meinem beruflichen Umfeld viele Institutionen, in denen man sehr (!) bewußt auf demokratische Instrumente verzichtet.
Mal auf die Sachen übertragen, die ich über C3S gehört habe: da scheißt jemand drei Beiträge in den Karteikasten, für die sich niemals auch nur ein Mensch interessiert, und hat plötzlich das gleiche Gewicht wie ein hauptberuflicher Hitproduzent, der dem Laden Umsatz und Gewinn bringt. Da die Hitproduzenten traditionell eher in der Unterzahl sind gemessen an den Leuten, die Musik als besseres Hobby betreiben, und selbst in der Unterzahl gemessen an denjenigen, die zusätzlich als Nutzer auftreten, sei es als Labelchef, Discobetreiber oder Organisator von Veranstaltungen, kann man den möglichen Großverdienern ebenfalls sehr gut das Wasser abgraben, wenn man denn möchte - die quantitative Mehrheit hat man ja.
Da kenne ich Musiker, die Titel von befreundeten Musikern gespielt haben, dies auch auf der eingereichten Titelliste vermerkten - und trotzdem hat der Urheber nie einen Cent dafür gesehen. Diese Mühe macht man sich nicht bei der GEMA.
So eigentlich höchstens halb richtig. Ich kann als Außenstehender natürlich keine Aussagen über GEMA-Interna treffen, aber was ich beruflich von den Leuten mitbekomme, die auf der Nutzerseite stehen, ist der Markt im allgemeinen nicht willens oder technisch in der Lage, die einzelnen gespielten Stücke vernünftig zu protokollieren; schon mal gar nicht, wenn man größerer Nutzer ist und sich mit der GEMA auf einen Rahmenvertrag verständigen kann. Bei irgendwelchen Auftritten in diesem Rahmen ist meistens für die GEMA-Abrechnung nur interessant, ob überhaupt an dem Abend ein GEMA-Titel gespielt wurde, um die Geschichte entsprechend abzustreichen. Dasselbe findet sich im Prinzip auch an jedem Autoscooter, in jeder Friseurstube, in jedem größeren Supermarkt, in jeder Eckkneipe mit Jukebox oder Radiodauerbeschallung - die Rahmenverträge machen's möglich, daß Musik genutzt wird, ohne daß man minutiös protokollieren muß. Das ist bei genauerer Betrachtung nicht im Sinne des Gesetzgebers, aber derzeit gibt's wohl keine vernünftige Lösung für das Problem. Die Sendeanstalten werden seit einigen Monaten etwas härter rangenommen in Sachen Programmprotokoll, aber das sind ja nur 'ne Handvoll gemessen an der eigentlichen Nutzerschar.
Was macht man nun mit der Kohle, die man über die Rahmenverträge reinbekommt und die praktisch nicht genau aufgeteilt werden kann? Behalten kann's die GEMA aus verschiedenen Gründen nicht, also muß das Geld verteilt werden. Und hier gibt's nun das Problem: wie man's macht, macht man's verkehrt. Das Gießkannenprinzip ist genauso unfair wie das praktizierte, daß man davon ausgeht, daß über die Rahmenverträge vorrangig die Genregrößen angesprochen wurden. C3S hat sich zu diesem Problem meines Wissens noch gar nicht geäußert. Aber ich kann Dir versprechen: die Lösung wird unfair sein.
Da wurden Veranstaltungen lizenzpflichtig weil Titel eines ausländischen Künstlers gespielt wurden und die GEMA angab die Rechte dieser ausländischen Vertretungsgesellschaft mit zu vertreten. Pech nur, dass man bei der anderen Gesellschaft anfragte, ob das Geld auch wirklich ankam. Natürlich war dies nicht der Fall. Die Sache endete mit einer Betrugsanzeige und einer kleinlauten Erklärung der GEMA es hätte sich halt (wie so oft :-) )um ein Versehen gehandelt.
Das Problem will ich nicht kleinreden. Bei ca. 1.500.000 Veranstaltungen pro Jahr und 150 Kooperationsverträgen mit anderen Verwertungsgesellschaften wär's allerdings ein gigantisches Wunder, wenn keine Fehler oder Versehen passieren würden. Hat man eigentlich im Gegenzug mal nachgefragt, wie viel Geld von ausländischen Verwertungsgesellschaften nicht bei der GEMA angekommen ist? ;-)
Dieser Laden korrumpiert sich durch sein Verhalten selber. Wenn ich im Radio oder Fernsehen gespielt werden würde (man achte auf den Konjunktiv :-D), hätte es Sinn dort beizutreten, ansonsten ist es wirklich rausgeschmissenes Geld.
Weiß ich nicht. Es gibt viele E-Musik-Komponisten, die überhaupt nicht im Radio oder Fernsehen stattfinden - dank diverser Einsätze im Konzertsaal oder Theater oder meinetwegen in Filmen, gerne auch experimenteller Natur, nebst Tonträgern/Downloads/sonstwas kann man anscheinend durchaus zumindest ein gutes Zubrot über die GEMA verdienen.
Da stelle ich mir die Frage: Kann es denn noch schlimmer werden?
Aber immer!
Ihr dürft auch nicht vergessen, wie die Diskussion um die GEMA-Petition und auch die neue C3S doch zu minimalen (aber noch unzureichenden) Verbesserungen in deren Verhalten geführt hat.
Offen gestanden glaube ich, daß die GEMA-Petition allerhöchstens ein bißchen und die C3S mal so eben rein gar nichts mit den Änderungen in jüngerer Zeit zu tun hat. Genau genommen schreibe ich der technischen Entwicklung gerade der letzten zehn Jahre einen deutlich größeren Einfluß zu und die Einsicht, im eigenen Datensalat deutlich mehr Transparenz nötig zu haben. Wenn man schon die Vorreiterrolle in Europa auf der Fahne stehen hat, kann man schlecht Behördendenken der 80er Jahre an den Tag legen. Es sind ein paar alte Bärte mittlerweile gegangen und ein paar neue gekommen, die ein wenig frischen Wind gebracht haben. Jedenfalls soweit mein Eindruck von außen.
Gruß
Skywise
"Ist wirklich wahr - ich hab's in meinen Träumen selbst geseh'n ..."
Herman van Veen - "Die Clowns"

Benutzer 141 gelöscht hat dieses Thema gestartet
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Neue Verwertungsgesellschaft (GEMA-Alternative) nimmt Mitglieder auf

Beitrag von Benutzer 141 gelöscht »

Lieber Sky,
es wäre jetzt weit ausgeholt, wenn ich auf jedes Detail Deines Beitrages antworten würde, aber um ein Beispiel zu geben wie der Alltag eines Musikers in Sachen GEMA aussehen kann, möchte ich dies nochmals an meiner aktuellen Sache verdeutlichen:
1. Der Veranstalter hat mich für eine gemafreie Veranstaltung gebucht.
2. Aufgrund der GEMA-Vermutung mussten wir dies mühsam nachweisen, dass dies der Fall war, ansonsten wären 3000 Euro fällig gewesen.
3. Es wurde mit unfairen Mitteln bei der GEMA gearbeitet. Bei jedem Musiker und jeder Band wurde behauptet, diese wären Mitglied. Obwohl das Gegenteil der Fall war und dies schon im Vorfeld nachweisbar dokumentiert und damit leicht überprüfbar war. Die Titellisten wurden angezweifelt usw. usf. Da wurde eindeutig eine Zermürbungs- und Verunsicherungtaktik angewendet.
Nun die fiktive Annahme:
Gesetzt den Fall ich wäre GEMA-Mitglied - oder als zweite Alternative: Ich bin kein Mitglied, spiele aber nur einen einzigen Titel, der vom Verein vertreten wird.
Wieviel würde ich wohl als Künstler von den 3000 € erhalten, was denkst Du? Und wie groß ist die Verteilungsgerechtigkeit, wenn quasi ein einziges Lied eine Rechnungspfĺicht für die ganze Veranstaltung von 3000 € bedeutet. Und wenn es ein Titel eines relativ unbekannten GEMA-Mitgliedes wäre? Bekommt der wirklich einen angemessenen Anteil dieses Kuchens?
Nun, ein gerechtes Verfahren zu etablieren ist - da gebe ich Dir recht - sehr, sehr schwierig. Aber der bisherige Status Quo ist nicht verhältnismäßig und hat wirklich krasse Folgen. Ich spreche von meinen eigenen Erfahrungen, wohlgemerkt.

Liebe Grüße
Barde

Benutzeravatar
Skywise
Moderator/in
Moderator/in
Beiträge: 1778
Registriert: Di 28. Okt 2003, 23:52
Hat sich bedankt: 29 Mal
Danksagung erhalten: 67 Mal

Neue Verwertungsgesellschaft (GEMA-Alternative) nimmt Mitglieder auf

Beitrag von Skywise »


Barde schrieb:
Wieviel würde ich wohl als Künstler von den 3000 € erhalten, was denkst Du? Und wie groß ist die Verteilungsgerechtigkeit, wenn quasi ein einziges Lied eine Rechnungspfĺicht für die ganze Veranstaltung von 3000 € bedeutet. Und wenn es ein Titel eines relativ unbekannten GEMA-Mitgliedes wäre? Bekommt der wirklich einen angemessenen Anteil dieses Kuchens?
Nein, höchstwahrscheinlich nicht. Daß es bei der GEMA viele Probleme gibt, die sich teilweise sogar seit Jahrzehnten stauen, ist mir durchaus bekannt, und ich beneide wirklich keinen der "kleinen" Urheber mit "kleinen" Einsätzen, die gerne mal durchs Raster fallen. Nur: ich habe außer "wir haben vor" nichts Konkretes gefunden, das mich davon überzeugen könnte, daß die Knäcke bei C3S von Grund auf und vor allem dauerhaft anders läuft, unter anderem auch weil zwar häufig die Rolle der Urheber in diesem Schema mehr als nur ausführlich betont wurde, während die andere Seite, nämlich die Möglichkeiten für den Markt, bei der Öffentlichkeitsarbeit von C3S anscheinend schlicht vergessen wurde.
Nun, ein gerechtes Verfahren zu etablieren ist - da gebe ich Dir recht - sehr, sehr schwierig. Aber der bisherige Status Quo ist nicht verhältnismäßig und hat wirklich krasse Folgen. Ich spreche von meinen eigenen Erfahrungen, wohlgemerkt.
Da bin ich auch ganz bei Dir; mich ärgert es ja auch, daß im Liederlicht oder im Plattenbau Lieder von unbekannteren Künstlern laufen, die daraus eigentlich angedachten Erlöse dann aber den Standard-Autoren auf's Konto draufgeschlagen werden, aber ich würde trotzdem keine allzu großen Hoffnungen in die C3S setzen, jedenfalls nicht in der aktuellen Form.
Gruß
Skywise
"Ist wirklich wahr - ich hab's in meinen Träumen selbst geseh'n ..."
Herman van Veen - "Die Clowns"

Benutzeravatar
Gesch
Liedermacher/in
Liedermacher/in
Beiträge: 679
Registriert: Mi 13. Mai 2009, 00:04
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 29 Mal
Kontaktdaten:

Neue Verwertungsgesellschaft (GEMA-Alternative) nimmt Mitglieder auf

Beitrag von Gesch »

hallo zusammen,
ich bin, lieber Barde, was die Kritik an der GEMA angeht, "ganz bei Dir", auch wenn ich angesichts der hier gelesenen Infos über den neuen alternativen Verein erhebliche Bedenken habe, ihm beizutreten. Da ich ohnehin nicht damit rechne, meine Rente aus Gema-Überweisungen nennenswert aufbessern zu können, selbst wenn ich die Zahl meiner Auftritte jetzt im Rentenalter mehr als verdoppeln sollte, werde ich kaum die - von mir auch nicht angestrebte - ordentliche Mitgliedschaft erreichen.
Ich bin vor Jahren, als meine erste LP erschien, den Ratschlägen der mich umgebenden und beratenden "Fachleute" gefolgt und dem Haufen beigetreten, habe bislang allerdings mit dem Austritt gezögert wegen der Regelung, dass so ein Austritt sowieso gar nicht mit sofortiger Wirkung vollzogen werden kann. Ich wollte mir wohl irgendwie das Ohnmachtsgefühl der selbst erlebten Geiselnahme ersparen. Aber irgendwie wird dieser Schritt wohl überfällig, selbst wenn es sein mag, dass man gar nicht mehr miterleben könnte, wie die Kündigung wirksam wird...
Meine Mitgliedschaft ist seit Jahrzehnten eher ein Nullsummenspiel, bei dem ich das Gefühl habe, dass ich mit meinen Mitgliedsbeiträgen mehr zur Deckung des Lebensstandards von Siegel und Co beigesteuert habe, als dass ich davon profitiert hätte - und darüber hinaus hab ich auch nicht das Gefühl, dass irgendwer in der GEMA überhaupt ein Interesse daran hätte, mich mit profitieren zu lassen. Aber meine Beiträge werden sicherlich gerne genommen.
Ich weiß auch nicht, warum ich in letzter Zeit immer wieder denke, dass sich die GEMA - ähnlich wie der ADAC - zu einem Moloch entwickelt hat, der aus eigenem Antrieb und von innen heraus gar nicht reformierbar ist. Ich verwahre mich dagegen, dass die GEMA so tut, als verträte sie auch meine Interessen, denn nach meiner Wahrnehmung sind es nur die Interessen der wenigen ordentlichen Mitglieder. Wie viele sind es von der Gesamtzahl der ordentlichen und außerordentlichen, die die Gema stets so gerne anführt, wenn sie die eigene Bedeutung unterstreichen möchte? 5 % vielleicht?
Es ist ein Verein, dem es nur um Sicherung der Pfründe seiner illustren Vorzugsmitglieder geht. Wer dann in der Öffentlichkeit so tut, als gehe es ihm unterschiedsslos um alle Mitglieder, verschaukelt all diejenigen, die nicht durchblicken. Aber die Lobbyarbeit im Bundestags dieses Vereins ist beeindruckend. Wie anders lässt sich sonst erklären, dass die vor Jahren mit so viel Erfolg gestartete Unterschriftenliste für eine Petition, der GEMA vom Gesetzgeber aus kritischer auf die viel zu gierigen Finger zu schauen, so sang und klanglos versickert ist.
In welcher Weise sich die GEMA zu einem Schmarotzer-Haufen entwickelt hat, ist vom Barden ja aus eigenem Erleben eindrucksvoll geschildert worden. Dass der Gesetzgeber daran offenbar nichts ändert, lässt nur den Schluß zu, dass er es nicht will - womit für mich wieder die Frage in den Vordergrund rückt, wer da wohl im parlamentarischen Bereich von der Gema welche Nebeneinkünfte aus Beraterverträgen kassiert... finanziert natürlich aus den Einnahmen, die es manchen gutwilligen Konzertveranstaltern immer schwerer machen, Räumlichkeiten für Konzerte zur Verfügung zu stellen.
Vielleicht wäre es wirklich nötig, diesem Verein vom Gesetzgeber - vielleicht nach entsprechenden Musterprozessen bis hin nach Karlsruhe - eine andere Rechtsform aufzudrücken, quasi öffentlich-rechtlich, um mehr Gerechtigkeit im Verteilungssystem sicherzustellen, sodass nicht das ungute Gefühl entsteht, über die Verteilung entscheiden primär diejenigen, die selber den Sahneanteil am Kuchen für sich sichern wollen.
herzlich
Gerd

Damit was geschieht, muss zunächst was passiern.
Muss man, eh sich was ändert, denn erst was verliern?
Eh man sich erholt, bleibt keine Zeit auszuruhn,
denn eh sich was tut, muss man selber was tun.


Benutzeravatar
Mario
Beiträge: 539
Registriert: Mo 24. Jan 2005, 11:30
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Neue Verwertungsgesellschaft (GEMA-Alternative) nimmt Mitglieder auf

Beitrag von Mario »


Gesch schrieb:
habe bislang allerdings mit dem Austritt gezögert wegen der Regelung, dass so ein Austritt sowieso gar nicht mit sofortiger Wirkung vollzogen werden kann. Ich wollte mir wohl irgendwie das Ohnmachtsgefühl der selbst erlebten Geiselnahme ersparen.



Lieber Gerd,
bei mir hat sic h das "Problem" wie folgt gelöst. Ich habe 4 Jahre keinen Mitgliedsbeitrag bezahlt und da hat mir die GEMA vorgeschlagen, doch mit sofortiger und nicht nachwirkender Wirkung aus der GEMA auszutreten - nein, sie haben mich nicht rausgeschmissen, ich bin tatsächlich zu diesen "Sonderkonditionen" ausgetreten. :-)
Gruß
Mario
12 Töne, 24 Buchstaben, viel Gefühl im Bauch - ein neues Lied ist entstanden

Benutzer 141 gelöscht hat dieses Thema gestartet
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Neue Verwertungsgesellschaft (GEMA-Alternative) nimmt Mitglieder auf

Beitrag von Benutzer 141 gelöscht »

Um es auf ein kurzes Fazit zu bringen: Wir brauchen eine - bessere - Alternative, da sich der Moloch nicht bewegen will oder kann. Ob es jetzt die C3S sein kann (die Argumente dagegen habe ich wohl vernommen und auch darüber nachgedacht) oder eine andere Art von Verwertungsgesellschaft, ist zu hoffen.
Auch um es nochmals klarzustellen: Ich kann durchaus differenzieren und bin nicht strikt gegen alles was die GEMA macht. Unter bestimmten Voraussetzungen wäre man als Musiker sogar gut beraten, Mitglied zu werden, aber eine Interessenvertretung aller Kunstschaffenden ist es eindeutig nicht. Im Übrigen gönne ich natürlich auch den erfolgreichen Musikern den damit verbundenen finanziellen Erfolg. Es geht hier nicht um eine sozialistisch motivierte Neiddebatte unter Musikern (ich habe noch nie Mercedes oder Porsches verkratzt, weil ich den Besitzern das Geld nicht gönne :-D) . Aber die Verwaltung der Lizenzen wird einfach zu starr, unflexibel und ungerecht umgesetzt,
... meint Barde

Benutzeravatar
Reino
Beiträge: 631
Registriert: Fr 27. Jan 2006, 06:25
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 6 Mal

Neue Verwertungsgesellschaft (GEMA-Alternative) nimmt Mitglieder auf

Beitrag von Reino »


Barde schrieb:
Die Verteilungsgerechtigkeit bei der GEMA bekommt von mir die Note 5 (mangelhaft), da die sog. "Großen" überproportional bei der Ausschüttung profitieren, anhand von Regeln, die sie sich selbst gemacht haben.
Das wird gerne behauptet (vor allem von Leuten, die keine Ahnung von den Verteilungsregelungen der GEMA haben), ich hab aber (über Einzelfälle hinaus) noch keine Belege gesehen.
Die ordentlichen Mitglieder kriegen gemäß der Satzung nicht mehr Geld von GEMA, das nicht durch die zahlreicheren Aufführungen gerechtfertigt ist. Sie kriegen sogar pro Aufführung weniger als außerordentliche und angeschlossene Mitglieder:
Der so genannte Ausfall, d.h. die oben genannten freien Anteile bei der Bearbeitung
urheberrechtlich freier Werke, wird durch Zuschläge zur Verteilungssumme mit verteilt.
Diese Zuschläge werden nur an die angeschlossenen und außerordentlichen Mitglieder
ausgeschüttet. Die ordentlichen Mitglieder stellen den für sie verbliebenen Teil am
Ausfall für die von der Mitgliederversammlung für die verschiedenen Wertungsverfahren
beschlossene Regelung zur Verfügung und finanzieren damit z.B. ihre Alterssicherung.

Das als besonders ungerecht bewertete Verfahren PRO (das seit 2012 durch INKA abgelöst wurde) ist nicht an die Mitgliedschaft gebunden. Zwar profitieren vor allem ordentliche Mitglieder davon, aber nicht wegen ihres Mitgliedsstatus', sondern weil ihre Werke häufig und von anderen Interpreten gespielt werden. Sehr erfolgreiche Selbstaufführer haben also eher nichts davon (auch wenn sie meist ordentliche Mitglieder sind).

Benutzeravatar
Gesch
Liedermacher/in
Liedermacher/in
Beiträge: 679
Registriert: Mi 13. Mai 2009, 00:04
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 29 Mal
Kontaktdaten:

Neue Verwertungsgesellschaft (GEMA-Alternative) nimmt Mitglieder auf

Beitrag von Gesch »

Hallo Burkhard,
das ist ja nun ein besonders "einleuchtendes" Beispiel für die GEMA-Transparenz und deren Barmherzigkeit mit der unterprivilegierten Masse der außerordentlichen Mitgliedschaft...

Reino schrieb:
Die ordentlichen Mitglieder kriegen gemäß der Satzung nicht mehr Geld von GEMA, das nicht durch die zahlreicheren Aufführungen gerechtfertigt ist. Sie kriegen sogar pro Aufführung weniger als außerordentliche und angeschlossene Mitglieder:
Der so genannte Ausfall, d.h. die oben genannten freien Anteile bei der Bearbeitung
urheberrechtlich freier Werke, wird durch Zuschläge zur Verteilungssumme mit verteilt.
Diese Zuschläge werden nur an die angeschlossenen und außerordentlichen Mitglieder
ausgeschüttet. Die ordentlichen Mitglieder stellen den für sie verbliebenen Teil am
Ausfall für die von der Mitgliederversammlung für die verschiedenen Wertungsverfahren
beschlossene Regelung zur Verfügung und finanzieren damit z.B. ihre Alterssicherung.

Das als besonders ungerecht bewertete Verfahren PRO (das seit 2012 durch INKA abgelöst wurde) ist nicht an die Mitgliedschaft gebunden. Zwar profitieren vor allem ordentliche Mitglieder davon, aber nicht wegen ihres Mitgliedsstatus', sondern weil ihre Werke häufig und von anderen Interpreten gespielt werden. Sehr erfolgreiche Selbstaufführer haben also eher nichts davon (auch wenn sie meist ordentliche Mitglieder sind).

Verschwurbeltere Aussagen in geringerer Allgemeinverständlichkeit sind doch kaum vorstellbar und dienen vermutlich nur einem Zweck: Skeptischen Betrachtern so viel Sand wie möglich in die Augen zu streuen und sich damit zufrieden zu geben, dass es mutmaßlich schon alles in Ordnung geht, wenn es nur in einer Satzung steht... Papier ist geduldig, und gut bezahlte Fachleute formulieren gerne auch schon mal so, dass es dem gewünschten Zwecke dienlich ist... und hinterher wird dann behauptet, die Werke der ordentlichen Mitglieder würden dann doch tatsächlich auch am meisten gespielt...
und wer's glaubt, kriegt wahrscheinlich die ordentliche Mitgliedschaft auch rascher nachgeworfen, um sich für die Interessen der GEMA ordentlich ins Zeug zu legen...
was bei zufälligen Stichproben zur Überprüfung dieser Behauptung dann rauskommt, hatte ja schon der Barde geschildert - und dann wird eben so getan, als sei des bestenfalls ein bedauerliches Versehen... steckt nicht vielleicht doch Methode mit System dahinter???
herzlich
Gerd
Damit was geschieht, muss zunächst was passiern.
Muss man, eh sich was ändert, denn erst was verliern?
Eh man sich erholt, bleibt keine Zeit auszuruhn,
denn eh sich was tut, muss man selber was tun.


Benutzeravatar
Reino
Beiträge: 631
Registriert: Fr 27. Jan 2006, 06:25
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 6 Mal

Neue Verwertungsgesellschaft (GEMA-Alternative) nimmt Mitglieder auf

Beitrag von Reino »


Barde schrieb:
1. Der Veranstalter hat mich für eine gemafreie Veranstaltung gebucht.
2. Aufgrund der GEMA-Vermutung mussten wir dies mühsam nachweisen, dass dies der Fall war, ansonsten wären 3000 Euro fällig gewesen

Was war denn das für eine Veranstaltung? Für meine Konzerte (lange her) fielen nur etwa 30 DM GEMA-Gebühren an.

Barde schrieb:
Da kenne ich Musiker, die Titel von befreundeten Musikern gespielt haben, dies auch auf der eingereichten Titelliste vermerkten - und trotzdem hat der Urheber nie einen Cent dafür gesehen. Diese Mühe macht man sich nicht bei der GEMA. Motto: Maul halten und froh sein, wenn Du auch als "Kleiner" mal einen Krumen abbekommst. Die offizielle Begründung für ein solches Verhalten ist übrigens: Die Kleinen reichen oft gefälschte Titellisten ein, um sich zu bereichern. Daher nimmt man automatisch an, dass die eher Titel der erfolgreichen Musiker spielen und gibt denen halt die Ausschüttung.
Das halte ich für eine unglaubliche Unterstellung und würde dafür gerne Belege sehen.

Benutzeravatar
Gesch
Liedermacher/in
Liedermacher/in
Beiträge: 679
Registriert: Mi 13. Mai 2009, 00:04
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 29 Mal
Kontaktdaten:

Neue Verwertungsgesellschaft (GEMA-Alternative) nimmt Mitglieder auf

Beitrag von Gesch »

hältst den "Club der Erfolgreichen" offenbar immer noch für so eine Caritas der Musikkultur - oder hat das schon was Sekten-Ähnliches?
Mich erinnern die inzwischen manchmal auch an Abmahn-Kanzleien, die konsequent versuchen, durch Aufplustern und Drohkulissen ihre Einnahmen durch ein Abkassieren bei denen abzusichern, die wie's Kaninchen auf die Schlange starren...
Damit was geschieht, muss zunächst was passiern.
Muss man, eh sich was ändert, denn erst was verliern?
Eh man sich erholt, bleibt keine Zeit auszuruhn,
denn eh sich was tut, muss man selber was tun.


Benutzer 141 gelöscht hat dieses Thema gestartet
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Neue Verwertungsgesellschaft (GEMA-Alternative) nimmt Mitglieder auf

Beitrag von Benutzer 141 gelöscht »

Was war denn das für eine Veranstaltung? Für meine Konzerte (lange her) fielen nur etwa 30 DM GEMA-Gebühren an.

Nun Reino,
damit Du nicht unwissend sterben wirst, werde ich es Dir erklären:
Hauptsächlich treibe ich mich auf historischen Veranstaltungen herum und trat in diesem Fall auf einem Mittelalterfest, zusammen mit einer 3-köpfigen Musikgruppe und einem Fanfarenzug, auf. Für die Veranstaltung wurde Eintritt genommen und wir hatten für die Musik auf Bühne und Gelände zu sorgen. Da kommen im Laufe eines Wochenendes ca. 2000 -3000 Besucher und das Gelände ist weitläufig. Daher die hohe Gebühr, auf die die GEMA scharf ist. Und dies bedeutet ganz logisch im Sinne des Vereines: Wenn Ihr nicht beweisen könnt, dass keine lizenzpflichtige Musik gespielt worden ist, müsst ihr diese Summe berappen. Also im Extremfall: Ein einziger gemapflichtiger Titel = 3000 €, kein gemapflichtiger Titel = 0 €. So einfach kann Mathematik sein.
Das halte ich für eine unglaubliche Unterstellung und würde dafür gerne Belege sehen.

Bei Bedarf schicke ich Dir die Telefonnummer meines Musikerkollegen, der dies erlebt hat. Ansonsten ist Google Dein Freund, was heißen soll, dass Du im Netz (speziell auf den Seiten der GEMA-Petition) Hunderte von Beispielen finden wirst. In diesem Sinne fand ich einen Beitrag des Rockbüros Süd , die die GEMA-Petition nicht unterstützten, sehr interessant. Der Betreiber erwähnte, er hätte im Laufe der Jahre keine einzige fehlerfreie GEMA-Abrechnung zu Gesicht bekommen.
Bei deren Oberorganisation "MOB" (Musikerinitiativen Oberbayern) ist auf der Webseite Folgendes zu finden:
So sehr MOB den Schutz geistigen Eigentums für richtig finden, so ärgerlich waren manche unserer Erfahrungen mit der GEMA-Verwaltung. Mit Forderungen noch nach Monaten, Aussendung von Mahnungen, bevor Dinge geklärt sind oder magische "Zahlendreher" bei Kundennummern verbessert man sicherlich nicht das in MusikerInnenkreisen recht ramponierte Image dieser Institution ...
Deshalb unser Tip:
macht euch nach Telefonaten oder beim Schriftwechsel mit der GEMA genaue Notizen, mit wem ihr was verhandelt/besprochen habt bzw. was euch zugesagt wurde.
Außerdem hat sich oft erwiesen, daß die GEMA "verhandelbar" ist, d.h. sie bekommt lieber ein paar Euro weniger als gar nichts!

Auch wenn ich Gefahr laufe, mich zu wiederholen: Diese Leute haben sich gegen die GEMA-Petition ausgesprochen und diese nicht unterstützt.
Um Deine Emotionalität nochmals in Schwung zu bringen, möchte ich meine Meinung in einem kurzen Satz bildhaft zum Ausdruck bringen: "Die GEMA ist so seriös wie die Hotline eines Internetproviders"
(Wer schon mal wochenlang telefon- und internetmäßig lahmgelegt war, weiß was ich meine :-D)
Natürlich erwarte ich keinen Meinungswandel von Dir. Beharrlichkeit kann ja auch als Charakterstärke positiv gedeutet werden :-)
meint Barde
P.S
Mein Beispiel mit den 3000 € ist nur ein Beispiel. In einem anderen Fall, den ich aktuell gerade am Hals habe, geht es um 6000 €. Aber ich habe ja wohl nicht viel Ahnung (besten Dank für den "diskret" im Thread von Dir verpackten Hinweis), bzw. es sind ja nur (viele) Einzelvorfälle, die seltsamerweise nur mich betreffen.

Benutzeravatar
Reino
Beiträge: 631
Registriert: Fr 27. Jan 2006, 06:25
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 6 Mal

Neue Verwertungsgesellschaft (GEMA-Alternative) nimmt Mitglieder auf

Beitrag von Reino »

Für eine Unterstellung halte das hier:
Daher nimmt man automatisch an, dass die eher Titel der erfolgreichen Musiker spielen und gibt denen halt die Ausschüttung.
Das hieße ja, daß die Angestellten der GEMA massiv Unterlagen fälschen. Warum sollten sie das?

Benutzeravatar
Gesch
Liedermacher/in
Liedermacher/in
Beiträge: 679
Registriert: Mi 13. Mai 2009, 00:04
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 29 Mal
Kontaktdaten:

Neue Verwertungsgesellschaft (GEMA-Alternative) nimmt Mitglieder auf

Beitrag von Gesch »

vielleicht aus ähnlichen gründen, die den adac bewegt haben, sein preisträger-ranking zu frisieren, oder weil geld eben nicht stinkt und so mehr geld ind den "ordentlichen" mitgliedertopf fließt...
erschüttert
gerd
Damit was geschieht, muss zunächst was passiern.
Muss man, eh sich was ändert, denn erst was verliern?
Eh man sich erholt, bleibt keine Zeit auszuruhn,
denn eh sich was tut, muss man selber was tun.


Antworten

Zurück zu „Der Musikmarkt allgemein“