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Straßenmusik

Verfasst: Di 24. Apr 2018, 00:37
von Carsten K
Lieber Georg,
erstmal vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht über Deine Eröffnung der "Grillsaison" als Straßenmusiker, war ja wirklich schon ganz schön heiß da draußen, wenn man bedenkt, dass erst April ist... ;-)
Meine wirklich aktive Zeit als Straßenmusiker liegt ja nun schon etwas länger zurück, aber an solche Elebnisse, wie Du sie schilderst, könnte ich mich auch massig erinnern, wenn ich mir nicht permanent alles schön reden würde... ;-) Mäßiges Publikumsinteresse, mäßige Einnahmen, auch mal Tage, an denen ich nicht so gut drauf war, darüber könnte ich ebenfalls einen Roman schreiben, denn das war ja im Grunde auch der Alltag, wenn ich ehrlich bin. Aber am Ende in Erinnerung sind doch eher die nicht alltäglichen Straßenmusik-Erlebnisse geblieben, Begegnungen mit spannenden Menschen, z. T. auch spannende Auftritte, die sich aus solchen Straßenmusik-Begegnungen ergeben hatten, ohne dass ich vorher damit gerechnet hätte...
Der erste Straßenmusik-Auftritt im Jahr war für mich immer etwas besonderes, meist noch nicht so wirklich gut, aber nicht schlimm, weil es war ja nur der Auftakt in die Straßenmusiksaison. Wichtig waren aber dann auch die Straßenmusikauftritte danach, um nach einen langen Winter wieder in den entsprechenden Modus zu kommen und mit jedem einzelnen Auftritt dann auch wieder besser zu werden. Wenn ich z. B. im März Premiere hatte, war ich froh, wenn ich im Mai wieder da war, wo ich sein wollte...
Sich für eine Straßenmusiksaison einen festen Ablauf mit Liedern, die man dann auch drauf haben sollte, zurechtzulegen, halte ich auf jeden Fall für sinnvoll, denn man muss sich dann, wenn man auf der Straße ist, nicht mehr mit diesen Fragen beschäftigen, sondern kann sich darauf konzentrieren, das jeweilige Publikum für sich und seine Lieder zu gewinnen. Auch wenn man vielleicht 100 Lieder auswendig spielen könnte, es hilft, wenn man nur 6 dieser Lieder auswählt, wenn man davon ausgeht, nur 30 Minuten an einer Stelle spielen zu dürfen, bevor einen ein Ornungsamt vertreibt...
Ich selbst habe vor, in diesem Jahr wieder beim Straßenmusikfestival Goldene Säge am 04.08.2018 in Osnabrück teilzunehmen, das ich sehr empfehen kann, aber für mich ist das in den Jahren auch (ähnlich wie das LT) zu einer Art "Familientreffen" geworden, bei dem ich alte Bekannte und Freunde wiedersehe und neue Leute kennenlerne... Ansonsten bin ich in diesem Jahr (noch) nicht im Straßenmusik-Modus, obwohl es mich in den letzten Wochen schon ein bisschen in den Fingern gejuckt hat, seit es so warm ist...
Jedenfalls schön, dass Du das Thema "Straßenmusik" hier mal wieder belebt hast, Georg! :-)
Liebe Grüße
cARSCHti

Straßenmusik

Verfasst: Di 24. Apr 2018, 19:05
von Nicky
Lieber Georg,
danke auch von mir, dass du von deinen neuen Strassenmusikererfahrungen berichtest. Ich finde das Thema spannend. Mangels geeigneter Strassenstimme, Talent und Mut, kann ich das mit der Strassenmusik leider nicht.
Vielleicht sollte ich doch mal mit einem Buch anfangen . Oder ich werde Blogger, es gibt ja tatsächlich Leute, die das zum Beruf gemacht haben und davon (bzw. von den damit einhergehenden Werbeeinnahmen) leben

Ich habe vor ein paar Jahren mal das Buch "Heute hier morgen dort" von Angelika Röttig gelesen. Darin beschreibt sie ihr Leben als Straßenmusikerin.
Oder auch das Buch "Streetkid" von Jimmy Kelly, das er über die Zeit nach dem ersten Ende der Kelly Family geschrieben hat, als er wieder ganz von vorne auf der Strasse beginnen musste um seine Familie zu versorgen.
Aber ein Roman über deine Strassenmusikererlebnisse würde ich auch sofort kaufen :-) Vielleicht in Kooperation mit Carschti? :-)
Liebe Grüße
Nicole

Straßenmusik

Verfasst: Sa 5. Mai 2018, 22:59
von Anja
Am Anfang hab ich auch von Straßenmusik geträumt, aber ohne tragbares Instrument wirds schwer (im wahrsten Sinne des Wortes :-) ). Daher beschränkt sich meine Erfahrung auf einmal in Prag... da standen nämlich verschiedene Klaviere in der Altstadt rum. Mal abgesehen davon, dass es erstaunlich viel Überwindung gekostet hat, mir das einfach "rauszunehmen" und loszuspielen, fand ich es auch sehr schwierig was die Lautstärke anging. Ein Klavier ist laut und der Straßenlärm war noch lauter. Dagegen anzusingen war mir nicht wirklich möglich, so dass vermutlich nur Leute im näheren Umkreis den Gesang hören konnten. Ich war zwar hinterher stolz, mich getraut zu haben, aber ich muss sagen, dass ich deutlich lieber auf einer Bühne sitze, mich stimmlich nicht so anstrengen muss und Zuhörer hab, die auch wirklich zuhören wollen/können. Trotzdem versteh ich den Reiz, denn irgendwie hats auch was von Abenteuer. Vlt. wärs mit ner Klampfe für mich auch anders gewesen, wenn ich mir Stellen hätte suchen können, die weniger exponiert und ruhiger gewesen wären.
Umgekehrt versteh ich aber auch, warum die Kommunen und Städte die Straßenmusik reglementieren. Ich finde sowieso, dass die (Konserven-)Musik-Beschallung überhand genommen hat und mir teilweise viel zu laut ist. Es scheint kein Cafe oder Restaurant mehr zu geben, in dem man nicht nachhaltig berieselt wird und wenn sich die Musiker dann auch noch draußen alle paar Meter aufreihen würden, würd ich vermutlich völlig die Krise kriegen. Ich weiß auch nicht, ob dadurch nicht auch immer mehr das Bewusstsein flöten gehen würde, dass Musik (vor allem live) etwas ist, dem man gezielt und gewollt zuhört und wofür man u.U. auch Geld bezahlen muss. Aber das führt jetzt doch ziemlich weg vom Thema.