(zeit.de) Michael Ebmeyer - Reinhard Mey: Der bashende Barde
Verfasst: Mo 16. Mär 2020, 10:20
Ihr Lieben,
habt ihr auch diesen Artikel gesehen?
Michael Ebmeyer veröffentlichte am 15. März bei Zeit Online unter der Schriftstellerplattform 'Freitext':
Reinhard Mey: Der bashende Barde
Darum geht's :
Also, er ist gründlich recherchiert. Der Schreiber bezieht sich auf mehr als eine Handvoll von Reinhards Liedern in wörtlichen Zitaten oder akkuraten Zusammenfassungen.
Meiner Meinung nach hat der gesamte Ansatz nun zwei grundlegende Fehler.
Nämlich erstens: die Vergangenheit mit Maßstäben der Gegenwart zu messen. Ich finde, man kann etwa 'Was in der Zeitung steht' nicht in die 'Lügenpresse'-Ecke stecken, wenn es zur Zeit der Entstehung noch kein Probleme mit Lügenpresse-Rufern in der Republik gab. Und 'Annabelle' in den 1970ern zu schreiben ist sicherlich ein anderes Gegen-den-Strom-Schwimmen gewesen als Feminismus-Kritik 2020. Also wenn der Autor meint: "Vertraute Töne, oder?", als würden Reinhards Songs an AfD-Gedankengut erinnern, dann ist das irgendwie unlogisch anachronistisch, es sei denn er will sagen, Reinhard hat die Gesellschaft in diese Richtung gelenkt (was er nicht tut - aber was soll dann der ganze Artikel überhaupt?)
Und der zweite Fehler - Er versteht keinen Spaß. Der Verfasser zieht immer mal wieder offensichtlich humorvolle Stücke heran, aber seine Einstellung lautet: "Da lacht – ja, wer lacht da eigentlich?" und spricht damit den Liedern ihren Witz ab, was entweder von Mangel an Sinn für Humor zeugt oder jemand stellt sich dumm, um ein Totschlagargument zu erzwingen.
Es war nicht meine Absicht, Reinhard 100% zu verteidigen, denn das generelle Politiker-Bashing kann ja wirklich mal sauer aufstoßen, wie wir schon einmal hier auf dem Forum diskutierten.
Ich wollte nur meine erste Reaktion loswerden, in der Hoffnung, vielleicht ein Gespräch mit euch anzustoßen. Denn durch die über 400 Kommentare unter dem Artikel werde ich mich sicher nicht klicken, haha.
Schönen Wochenstart und viele Grüße
Viktor
habt ihr auch diesen Artikel gesehen?
Michael Ebmeyer veröffentlichte am 15. März bei Zeit Online unter der Schriftstellerplattform 'Freitext':
Reinhard Mey: Der bashende Barde
Darum geht's :
Was haltet ihr von dem Artikel?Ebmeyer Zitat:Parteienkartell, Lügenpresse, Feminazis: Ressentiments sind heute Sache der neuen Rechten. Doch erschreckend viele finden sich schon bei einem eher linken Liedermacher.
Also, er ist gründlich recherchiert. Der Schreiber bezieht sich auf mehr als eine Handvoll von Reinhards Liedern in wörtlichen Zitaten oder akkuraten Zusammenfassungen.
Meiner Meinung nach hat der gesamte Ansatz nun zwei grundlegende Fehler.
Nämlich erstens: die Vergangenheit mit Maßstäben der Gegenwart zu messen. Ich finde, man kann etwa 'Was in der Zeitung steht' nicht in die 'Lügenpresse'-Ecke stecken, wenn es zur Zeit der Entstehung noch kein Probleme mit Lügenpresse-Rufern in der Republik gab. Und 'Annabelle' in den 1970ern zu schreiben ist sicherlich ein anderes Gegen-den-Strom-Schwimmen gewesen als Feminismus-Kritik 2020. Also wenn der Autor meint: "Vertraute Töne, oder?", als würden Reinhards Songs an AfD-Gedankengut erinnern, dann ist das irgendwie unlogisch anachronistisch, es sei denn er will sagen, Reinhard hat die Gesellschaft in diese Richtung gelenkt (was er nicht tut - aber was soll dann der ganze Artikel überhaupt?)
Und der zweite Fehler - Er versteht keinen Spaß. Der Verfasser zieht immer mal wieder offensichtlich humorvolle Stücke heran, aber seine Einstellung lautet: "Da lacht – ja, wer lacht da eigentlich?" und spricht damit den Liedern ihren Witz ab, was entweder von Mangel an Sinn für Humor zeugt oder jemand stellt sich dumm, um ein Totschlagargument zu erzwingen.
Es war nicht meine Absicht, Reinhard 100% zu verteidigen, denn das generelle Politiker-Bashing kann ja wirklich mal sauer aufstoßen, wie wir schon einmal hier auf dem Forum diskutierten.
Ich wollte nur meine erste Reaktion loswerden, in der Hoffnung, vielleicht ein Gespräch mit euch anzustoßen. Denn durch die über 400 Kommentare unter dem Artikel werde ich mich sicher nicht klicken, haha.
Schönen Wochenstart und viele Grüße
Viktor