Das glaube ich weniger, Moni. Einerseits hat Reinhard Mey (wohl) für einige Alben Texte produziert, die (dann) nicht vertont wurden - als Beispiele mögen die Texte "Der Mann am Fenster" (von Pur vertont) und "Alles geht" dienen, beide etwa zurzeit des 92er-Albums entstanden; vom letzteren Text leitete RM ja dann auch den Album-Titel ab, der Text (oder Song?) war ihm dann aber doch zu pathetisch... Andererseits definiert Reinhard Mey ja seine eigenen Alben als eine Art Tagebuch; ein Text, der im 2002 geschrieben worden ist, im 2019 oder 2020 zu vertonen, widerspräche dieser Definition - auch wenn die Botschaft heute noch aktuell ist.
@Westwind: Sicher schlummern da noch "einige" unvertonte RM-Texte in diversen Schubladen
Vielleicht werden die eines Tages - in 40, 50 Jahren - der Forschung zugänglich gemacht? Und wenn ich mich gut halte (aktuell bin ich 35), hätte ich sogar noch die Chance, Unvertontes zu Gesicht zu bekommen
Aber ich glaube auch, dass solche Texte in erster Linie interessant wären für die Forschung, und nicht so sehr für ein breiteres Publikum. Reinhard Mey gehört ja zu den Künstlern, die ihr Image stark steuern. Da muss man als Fan auch Verständnis haben, wenn eben was in der Schublade bleibt. Umso schöner natürlich, dass es - in diesem Fall - von RM mit seinen Fans geteilt worden ist. Im Übrigen: Der Schriftsteller Marquez, immerhin ein Nobelpreisträger, soll mal gesagt habe, dass man einen guten Schriftsteller (und das lässt sich wohl auch auf einen guten Texter münzen) daran erkenne, was er NICHT veröffentlicht (hat).
@fille: Da bin ich ganz bei Dir. Habe mir heute ein Video angeschaut von einer Schweizer Politikerin, die ich persönlich kenne. Thema: Weltfrauentag. Das Video enhält nichts als Forderungen, Forderungen, Forderungen. Einseitige Feminismen führen alle in die Sackgasse - verhielten wir uns jedoch alle "menschlich" (im Sinne eines Humanismus), wäre allen gedient.